Jakob Lorber, der "Schreiberling Gottes" hinterließ
tausende wertvollster Schriften über das Leben, u.a. auch über
Heilmittel und offenbarte die Heliopathie und mithin universelle Heilmittel wie
folgt [© Lorber Verlag]:
Hinweise: In eckigen Klammer findet sich die Registrierungsnummer der
Offenbarung von Jakob_Lorber gemäss Lorberverlag, z.B. [HS.01_001,01] für Heilkraft des Sonnenlichts, Band 1, Kapitel 1, Satz 1.
Redaktionelle Hinweise stehen in runden Klammern oder tauchen als Popup-Text (in
einer Textmarke hinterlegt) auf.
Sonnenstrahlen auffangen mit Milchzuckerkügelchen
Alternative zu Violettglas und Lactosekügelchen
Diät Hinweis
Sonnenstrahlen mit reinem Schwefelsalz oder reinem Meersalz auffangen.
Sonnenlicht in Lämmerblut oder Kalbsblut bannen
mit Sonnenbrennpunkt eines Brennglases mehrmals täglich Geschwüre überfahren
Ziegenmilchpulver und Kampfer
Einige weitere Sonnenheilmittel.
sonnenstrahlensympathetische Heilmittel
Ein Sonnenheilmittel gegen die Brechruhr und Cholera.
wilde Kastanien - sympathetisches Mittel gegen nervösem Kopfschmerz, bei Milzerkrankung
Mittel für Haarwuchs
1. Kapitel – Allgemeines über die Heilkraft der Sonne.
[HS.01_001,01] Bei diesen Sachen ist durchgehend nicht gar zu sehr auf das Maß
und Gewicht, sondern einzig und allein auf den rechten Glauben und auf das
rechte Vertrauen auf Mich Bedacht zu nehmen; denn ihr wisset, dass Ich gar wohl
imstande bin, jemanden mit wenigen Tropfen Wasser zu ersäufen und daneben einen
andern, der ins Weltmeer gefallen ist, am Leben zu erhalten.
[HS.01_001,02] Die materiellen Mittel haben an und für sich hier ohnehin keine
Wirkung, außer bloß die, unter den angegebenen Verhältnissen die Sonnenstrahlen
an sich zu ziehen und sie zu behalten. Haben die materiellen Mittel diesem
Zwecke gedient und entsprochen und werden in Krankheitsfällen mit angegebener
Diät mit rechtem Glauben im angegebenen Maße gebraucht, so werden sie ihre
Wirkung nicht verfehlen.
[HS.01_001,03] Vor allem gehört – besonders von seiten des Helfers – ein
uneigennütziger, guter Wille und fester Glaube dazu, um mit solcher Meiner ihm
geoffenbarten Gnade einem Leidenden in der Kraft Meines Namens zu helfen; denn
von dem Leidenden lässt sich nicht immer ein voller Glaube erwarten. Ist aber
auch der Leidende vollgläubig, so wird das Heilmittel desto sicherer und
frühzeitiger die Wirkung bewähren. (Anm.)
[TOP]
[HS.01_001,04] In den ältesten Zeiten, in denen schon Menschen diese Erde
bewohnt haben, benützten eben diese Menschen, so sie irgendein Unbehagen in
ihrem Leibe verspürten, die Sonne, das heißt ihr Licht und ihre Wärme als das
einzige Heilmittel zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit.
[HS.01_001,05] Sie legten ihre Kranken in die Sonne und entblößten diejenigen
Teile des Leibes gänzlich, in denen der Kranke eine Schwäche, Unbehaglichkeit
oder einen Schmerz verspürte, und es ward in Kürze besser mit dem Kranken.
[HS.01_001,06] Fehlte es dem Kranken im Magen, so musste er nebst dem, dass er
eine Zeitlang vorher seine Magengegend dem Sonnenlichte ausgesetzt hatte, darauf
aus einer reinen Quelle, die der Sonne ausgesetzt war, Wasser trinken, und es
ward alsbald besser mit ihm.
[HS.01_001,07] Überhaupt tranken die ersten Bewohner der Erde nicht leichtlich
ein Wasser, das nicht zuvor auf eine kurze Zeit, so es tunlich war, dem
Sonnenlichte ausgesetzt war.[TOP]
[HS.01_001,08] Tiefe und gedeckte Brunnen waren ihnen fremd, und aus einer
Quelle, wohin das Licht der Sonne nicht dringen konnte, trank niemand ein
Wasser; denn sie wussten und sahen es wohl auch, dass sich in solchem Wasser so
lange grobe und mitunter sogar böse Geister aufhalten, bis diese durch die Kraft
des himmlischen Sonnenlichtes ausgetrieben werden.
[HS.01_001,09] Sehet, in dem bisher Angeführten liegt eine tiefe Wahrheit; denn
das Licht der Sonne führt, wie ihr es euch leicht denken könnet, reinere Geister
mit sich. Diese Geister haben die größte Verwandtschaft mit den substantiellen
Teilen der Seele des Menschen. Wenn durch die Einwirkung solch reinerer Geister
der Seele eine sicher kräftige Stärkung zugeführt wird, so wird dann die also
gestärkte Seele mit irgendeiner in ihrem Leibe entstandenen Schwäche sehr leicht
und bald fertig, weil die Gesundheit des Leibes gleichfort einzig und allein von
einer hinreichend kräftigen Seele abhängt.[TOP]
[HS.01_001,10] Denn wo immer ursprünglich irgendeine Schwäche in der Seele, das
heißt in ihren substantiellen Teilen auftritt und die Seele selbst auf einem
geordneten Wege sich in den geschwächten Teilen keine Stärkung verschaffen kann,
da wendet sie sich dann an ihren eigenen Nervengeist und zieht aus ihm das ihr
Mangelnde an sich. Dafür aber entsteht dann, wie in entladenen elektrischen
Flaschen, in den Nerven ein offenbarer Mangel an jenem Lebensfluidum, durch das
allein sie in der rechten Spannung erhalten werden.
[HS.01_001,11] Die Nerven, dadurch gewisserart hungrig, saugen dann eine noch zu
wenig reine Kost aus dem Blute, und wenn solches vor sich geht, so entsteht dann
ganz natürlich ein unnatürlicher Lebensprozess in der Natur des Fleisches, aus
dem alle möglichen Krankheiten je nach der Art und Weise entstehen können, wie
sie nach dem tieferen Seelenkalkül einem oder dem andern Teile, der in der Seele
schwach geworden ist, entsprechen.
[TOP]
[HS.01_001,12] Da aber in den reinen Geistern alle jene partikularen
Seelensubstanzen, aus denen die Seele selbst besteht, sich vorfinden, so ist es
für die Seele ein leichtes, aus ihnen das zu ihrer Stärkung zu nehmen, was ihr
abging, um dadurch auch wieder die frühere Ordnung in ihrem Nervengeiste, und
durch diesen in den Nerven und im Blute die rechte natürliche Lebensspannung zu
bewerkstelligen.
[HS.01_001,13] Aus eben diesem Grunde ist auch in sehr vielfacher Hinsicht eine
rechte Homöopathie jeder Allopathie bei weitem vorzuziehen. Denn durch die
Homöopathie wird alsogleich der Seele verwandtes Geistiges der Seele selbst
zugeführt, und die Seele selbst, wenn sie irgend etwas in ihr Abgängiges oder
wenigstens Geschwächtes von außen her in sich aufgenommen hat, wird dann Arzt
ihres Leibes.
[HS.01_001,14] Bei der Allopathie aber wird der Leib gezwungen, zuvor ein Arzt
seiner Seele zu werden. Und so diese allenfalls durch großen Jammer des Leibes
gesund geworden ist, dann erst kann sie sich rückwirkend über die Herstellung
ihres Leibes machen, was doch sicher der ungeeignetste Weg zur Wiedererreichung
der vollen Leibesgesundheit ist, was jeder aus der langwierigen siechen
Rekonvaleszenz des Leibes – und der Seele mit – mit unbewaffneten Augen leicht
ersehen kann.
[TOP]
[HS.01_001,15] Wie gesagt, ist sonach die Homöopathie eine rechte Heilmethode;
aber wohlgemerkt, es gibt eine zweifache Homöopathie, nämlich:
[HS.01_001,16] Erstens eine spezielle, die in ihren Erfolgen notwendig
unsicherer ist, weil selbst ein noch so geschickter Arzt nicht stets sicher
erkennen kann, wo und welche Teile in der Seele geschwächt sind. Er kann daher
denn auch das rechte Seelenspezifikum nicht in Anwendung bringen. Ein im Geiste
wiedergeborener Arzt kann das freilich wohl; aber für einen noch nicht völlig
oder zumeist gar nicht wiedergeborenen Arzt ist so etwas bei all seiner
Verstandesgeschicklichkeit schwer oder gar nicht möglich.
[HS.01_001,17] Aus diesem Grunde ist dann vorzugsweise der zweiten Art
Homöopathie, die Ich, bloß zum Unterschiede von der ersten, die allgemeine
benenne, ein volles Augenmerk zu widmen, weil durch sie kein Arzt bei nur
einiger Geschicklichkeit fehlen kann.
[HS.01_001,18] Und eben diese Art Homöopathie ist dasjenige, was Ich euch von
der Heilkraft der Sonnenstrahlen (am 16. Juli 1851) vorangekündigt habe.
[TOP]
[HS.01_001,19] Es fragt sich nun von eurer Seite ganz natürlich: Wie ist solches
anzustellen?
[HS.01_001,20] Eine Art habe Ich euch schon gleich anfangs gezeigt. Diese Art
ist oder wäre vielmehr genügend, wenn die Menschen dieser Zeit jene Lebensweise
beachten würden, die von den früheren Menschen getreu beachtet wurde.
[HS.01_001,21] Für die gegenwärtige Lebensweise, wo der Seele durch allerlei
verkünstelte Speisen eher Teile entzogen als gegeben werden, und die ihr noch
gegeben werden, durchweg schlecht zu nennen sind, wäre die Art des Gebrauches
des Sonnenlichtes, wie sich die Alten desselben bedienten, zu schwach.
[HS.01_001,22] Aus diesem Grunde will Ich euch mehrere Arten kundgeben, wie auch
die dazu erforderliche Diät. Wenn diese zusammen mit der angezeigten
Sonnenlichtarznei genau beachtet wird – aber wohlgemerkt: sehr genau! –, so
möget ihr damit jede Krankheit, welcher Art und welchen Namens sie auch sei,
sicher heilen.
[TOP]
[HS.01_001,23] Selbst äußere Beschädigungen des Leibes können also bei rechter
Handhabung dieses Medikamentes am ehesten geheilt werden.
[HS.01_001,24] Das andere folgt nächstens.
[HS.01_001,25] Wir wollen nun die sonderheitlichen Arten und Weisen dartun, wie
nämlich der Sonnenlicht-Gesundheitsstoff leichtmöglicherweise mit irgendeinem
subtilen materiellen Stoffe gebunden werden kann, und wie er dann zu gebrauchen
ist in vorkommenden Krankheitsfällen.
[HS.01_001,26] dass sich der Sonnenlichtstoff mit verschiedenartigsten Materien
in Verbindung setzt, lässt sich für jedermann mit Händen greifen, so er nur
einen Blick über einen Wiesenteppich wirft.
[HS.01_001,27] Das nächstbeste Pflänzchen gepflückt, gerochen und verkostet, –
und sowohl Geruch als Geschmack werden sagen: Wir entstammen dem Lichte und der
Wärme der Sonne!
[HS.01_001,28] Eine Glasscheibe, längere Zeit hindurch dem Sonnenlichte
ausgesetzt, wird bald allerlei Farben auf ihrer Außenfläche zu zeigen anfangen.
Warum nicht auch auf der inneren Fläche? – Weil die innere Fläche nicht dem
ersten Anfall der Sonnenstrahlen ausgesetzt ist.
[HS.01_001,29] Setzet einen Blumenstock in einen finsteren Keller! So er auch
blühen wird, da wird aber an der Blüte entweder gar keine oder nur eine höchst
matte Farbe zu entdecken sein.
[HS.01_001,30] Aus dem geht aber hervor, dass die Farben der Blüten wie der
Früchte auch ein Werk der tätigen Lichtgeister des Sonnenstrahles sind.
[TOP]
[HS.01_001,31] In jenen Ländern, die von euch die heißen genannt werden, ist das
Farbenspiel sowohl bei den Pflanzen als sogar auch bei den Tieren noch viel
lebhafter und üppiger, als solches der Fall ist in der gemäßigten oder gar in
einer kalten Zone, in der alles beinahe mehr in ein gemeinschaftliches Grau
übergeht, von irgend einem stärkeren Wohlgeruche wenig Rede mehr ist und der
Geschmack zumeist ein herber und bitterer ist, der da gleichkommt der
gerichteten Herbe und Bitterkeit der in der Erde gebannten Geister.
[HS.01_001,32] Es könnte hier jemand sagen: Ja, wenn sonach alle die
verschiedenen Pflanzengattungen, Tiere, wie auch Mineralien – besonders in den
heißen Zonen –, so viel des Lichtstoffes aus der Sonne in sich besitzen, da
bedarf es dann ja keiner weiteren künstlichen Vorkehrungen, um durch sie der
Sonne das künstlich abzuborgen, was man auf einem ganz natürlichen Wege ohne
viel Mühe erhalten kann!
[HS.01_001,33] Dieser Einwurf ist ganz richtig, und es hat sich bisher beinahe
alle Heilkunde darauf gegründet.
[HS.01_001,34] Denn wer irgend bekannte heilsame Kräuter gebraucht, wird davon
auch sicher allezeit eine Wirkung verspüren; aber kein Kraut ist so beschaffen,
dass es den Gesundheitslichtstoff aus den Strahlen der Sonne als allgemein
aufzunehmen imstande wäre. Jede Pflanze nimmt nur das ihr Entsprechende auf und
kann weiter nichts aufnehmen, indem ihr Bau also beschaffen ist, dass sie nur
das ihr Zusagende und Entsprechende aus dem Sonnenlichte in sich aufnehmen kann.
[TOP]
[HS.01_001,35] Wenn ein Arzt eine kranke Seele genau erforschen könnte, welche
Lebensspezifika in ihr schwach geworden sind oder gar mangeln, und kennete
daneben auch das Kräutlein, das eben dieselben Lebensspezifika in sich enthält,
so würde er dadurch einer kranken Seele oder – was dasselbe ist – einem kranken
Menschen die volle Gesundheit sicher wiedergeben können.
[HS.01_001,36] Aber da solch eine tiefere Kenntnis des Menschen und seiner Seele
einem gewöhnlichen Arzte zumeist so unbekannt ist wie ein noch unentdeckter
Weltteil, so ist und bleibt sein ärztliches Heilfach stets nurmehr ein Raten
denn ein Wissen.
[HS.01_001,37] Was die Menschen durch Erfahrungen und selten glückliche Proben
sich aus der Heilkraft der Pflanzen, Mineralien und Tiere eigen gemacht haben,
mit dem heilen sie auch gewöhnlich ihre Kranken, und man könnte bei den meisten
Ärzten das nordländische Sprichwort in Anwendung bringen, durch das ein solcher
Arzt mit einem Knittel verglichen wird: Trifft der Knittel glücklicherweise die
Krankheit, so wird es mit dem Patienten besser; trifft der Knittel aber den
kranken Menschen statt der Krankheit, so ist der Mensch des Todes!
[HS.01_001,38] Hier aber handelt es sich also nicht darum, alte Erfahrungen und
neue Versuche zur Heilung der Menschen in Anwendung zu bringen, sondern
gewisserart um ein Arkanum, das die kranke Menschheit, solange es die Maschine
des Leibes gestattet, also wieder neu zu beleben imstande ist, gleichwie das
stets stärker und stärker werdende Licht im Frühjahr Pflanzen und Tiere neu
belebt, – wenn überhaupt deren Organismus für eine solche Neubelebung
aufnahmefähig ist. Denn wohlgemerkt, für ein von manchen Wunderärzten geträumtes
ewiges Leben des Leibes auf der Erde im Verbande mit seiner Seele gibt es kein
Arkanum. Aber insoweit es aus Meiner Ordnung dem Menschen gegeben ist, sein
leibliches Leben zu fristen, kann er bei rechter Diät und dem richtigen
Gebrauche des Arkanums ein möglichst hohes und gesundes Alter erreichen.
[HS.01_001,39] Da wir nun dieses notwendig vorangeschickt haben, durch das
jedermann begreifen kann, wie die verschiedenartigen Lebensspezifika aus den
Sonnenstrahlen sich mit der Natur verbinden, so können wir nun zu einer Art
eines solchen Sonnenstrahlen-Auffangapparates übergehen.
[TOP]
2. Kapitel – Die erste Art,
Sonnenstrahlen aufzufangen.
[HS.01_002,01] Nehmet eine aus dunkelviolettem Glase angefertigte Tasse im
Raumdurchmesser von 3 bis 4 Zoll, deren Rand etwa 1 Zoll hoch sein kann, aber
sehr eben abgeschliffen sein muss. Zu dieser Tasse lasset aber auch einen Deckel
also machen, dass derselbe ganz hermetisch die Tasse decken kann.
[HS.01_002,02] Wenn ihr ein solches Gefäß euch angeschafft habt, welches am
tauglichsten ist, so nehmet dann die euch bekannten Milchzuckerkügelchen und
streuet sie auf den Boden der Tasse also auf, dass nicht etwa 2 oder 3 Kügelchen
einander decken. Stellet dann die Tasse mit den Kügelchen längere Zeit hindurch
den Sonnenstrahlen aus, so werden diese Kügelchen den Sonnenstrahl und dessen
sämtliche Lebensspezifikalgeister in sich aufnehmen. Und so dann bei irgendeinem
Krankheitsfalle nach vorhergehender rechter Diät, 1, 2 bis höchstens 3 solcher
Kügelchen dem Kranken – am besten vor dem Sonnenaufgange – eingegeben werden, so
wird es von drei bis längstens sieben Tagen völlig besser mit ihm. Denn die
Seele wird sich davon das Mangelnde nehmen, dadurch gestärkt das Unbrauchbare
von sich schaffen und sodann mit Leichtigkeit in ihrem Leibe die rechte
Lebensspannung bewerkstelligen.
[HS.01_002,03] Im Sommer, wenn die Sonne am heftigsten wirkt, genügt es, wenn
die vorbenannten Milchzuckerkügelchen eine Mondumlaufzeit hindurch der Sonne
ausgesetzt werden. Sie müssen aber nicht so lange des Tages hindurch der Sonne
ausgesetzt bleiben, als wie lange die Sonne am Firmamente sichtbar ist, sondern
nur so lange, als die Sonne noch gegen 45 Grad hoch steht. Unter 45 Grad wird
wegen der Schiefe des Einfalles der Strahlen ihr Licht und ihre Wirkung zu
schwach und übt auf die Kügelchen wenig oder gar keine Wirkung mehr aus. Daher
müssen sie dann mit dem oben beschriebenen Deckel sorgfältig zugedeckt und an einem
kühl-trockenen Orte bis zum nächsten Tage aufbewahrt werden.
[HS.01_002,04] Für eine weitere Aufbewahrung dieser nun mit dem Sonnenlichte
geschwängerten Kügelchen müsset ihr euch aus dunkelviolettem Glase angefertigte
Fläschchen verschaffen, die mit einem reinen Stöpsel desselben Glases von der
Luft wohl abzusperren sind; darauf erst können sie mit einer Blase gut
abgebunden werden. Die Aufbewahrung muss auch eine kühl-trockene sein.
[HS.01_002,05] Im Frühjahr oder Herbst müsste die Aussetzung der Kügelchen an die
Sonnenstrahlen wohl drei Monde dauern. Die weitere Manipulation bleibt dieselbe.
Im Winter ist eine solche Präparation durchaus nicht möglich, weil da die
Sonnenstrahlen zu schief und somit zu wirkungslos einfallen.
[TOP]
[HS.01_002,06] Die Diät ist völlig dieselbe, wie sie bei der Homöopathie
sorgfältig gehandhabt wird, nur mit dem kleinen Unterschiede, dass mit der Diät
um wenigstens 3 bis 7 Tage früher angefangen werden muss, als das bei der
gewöhnlichen Homöopathie der Fall ist. – In der vorangehenden Diätzeit kann der
Patient zu öfteren Malen des Tages gesonntes Wasser trinken.
[HS.01_002,07] Als Trinkgefäß wäre ebenfalls ein etwas weniger dunkles violettes
Glas oder wenigstens ein mit solcher Farbe glasiertes Porzellantöpfchen jedem
anderen Gefäße vorzuziehen.
[HS.01_002,08] Um das Wasser recht wirksam zu machen, könnet ihr auch ein gutes,
1½ Schuh im Durchmesser habendes Brennglas von höchstens 3 Fuß Brennweite zu
Hilfe nehmen und durch dasselbe den potenzierten Sonnenstrahl, wie er sich im
Brennpunkte kundgibt, also auf das Wasser leiten, dass der Brennpunkt, je nach
der Höhe des Gefäßes, 1, 2 bis 3 Zoll unter den Wasserspiegel, also mehr in die
Mitte der Wassermasse fällt. – Jedoch über eine halbe Minute darf der Brennpunkt
nicht im Wasser verweilen, weil dadurch die gewissen erfrischenden Lebensgeister
des Wassers von den Lichtgeistern aus der Sonne zu sehr gefangen würden und ein
solches Wasser dann bei schwächeren Naturen eine zu heftige Wirkung
hervorbrächte, die der nachfolgenden Hauptkur eher hinderlich als förderlich
wäre.
[HS.01_002,09] Auch ein ganz echter, unverfälschter Wein, wenn er nicht in
eichenen Gebinden aufbewahrt ist, sondern entweder wie bei den Alten in
Schläuchen oder in gläsernen Flaschen oder wohl auch in Fässern aus süßem Holze
wäre, in gleicher Weise behandelt wie das Wasser, bei nervenschwachen Menschen
dem Wasser vorzuziehen.
[HS.01_002,10] Nach dem Gebrauch solchen Medikamentes muss dieselbe Diät nach
Beschaffenheit der Jahreszeit drei Mondläufe hindurch beachtet werden, und der
Patient soll häufig in die frische Luft, wenn die Sonne scheint, sich begeben,
so wird es mit ihm vollkommen besser werden.
[HS.01_002,11] Den Eheleuten ist noch besonders zu bemerken, dass sie sich
während der Kurzeit des Beischlafes streng zu enthalten haben; denn der Same
beiderlei Geschlechts ist ein Hauptlebensspezifikum und darf der Seele bei der
Herstellung ihres Leibes nicht entzogen werden.
[HS.01_002,12] Wenn ein sogestaltig gesund gewordener Mensch fürderhin mäßig und
ordentlich lebt, wird er nicht leichtlich wieder krank und kann ein sehr hohes
Lebensalter erreichen.
[HS.01_002,13] Dies ist die eine Art, wie man auf etwas künstlichem Wege das
Sonnenlicht für die Gesundheit der Menschen sich dienstbar machen kann. Über
eine weitere – und sogar mehrere Arten – will Ich euch nächstens mehreres zu
eurer Kenntnis bringen.
[TOP]
3. Kapitel – Zweite Art,
Sonnenstrahlen aufzufangen.
[HS.01_003,01] So die erste euch bekanntgegebene Art irgend Schwierigkeiten
hätte – was sehr leicht sein kann –, durch die ihr nicht imstande wäret, euch
all das dazu Erforderliche herbeischaffen zu können, so könnt ihr auch noch auf
eine andere, der ersten Art aber dennoch ähnliche Weise die Sonnenstrahlen durch
ein taugliches Mittel auffangen und in vorkommenden Krankheitsfällen einem
Leidenden damit zu Hilfe kommen. Und diese Art besteht darin:
[HS.01_003,02] Anstelle der violetten Glastasse könnt ihr auch eine aus gutem
Ton gebrannte, entweder ganz schwarz, besser aber dunkelblau glasierte Tasse
oder Schale nehmen, und in diese Tasse anstelle der Milchzuckerkügelchen einen
andern ganz reinen, erbsengroß gebröckelten Zucker also tun, dass nicht ein oder
das andre Bröckchen ein darunterliegendes deckt. Stellet dann solchen Zucker
eine gleiche Tageszeit wie bei der früheren Art auf wenigstens zwei Monde lang
der Sonne aus, und verwahret ihn die Nacht hindurch, wie auch nachher, ebenso
sorgfältig wie bei der früheren Art in einem dunklen, vor der Einwirkung der
Luft wohlverwahrten Gefäße.
[HS.01_003,03] Der Gebrauch ist derselbe wie bei der ersten Art, nur mit dem
Unterschiede, dass hier die Dosis etwas stärker sein muss als bei der ersten
Art, weil sich in diesen Zuckerbröckchen in dem tönernen Gefäße die
Sonnenstrahlen nicht so sehr konzentrieren wie bei der früheren Art.
[HS.01_003,04] Bei Krankheiten, die eine schnelle Hilfe und Linderung brauchen,
kann nach dieser zweiten, wie auch nach der ersten Art das Heilmittel sogleich
dem Kranken eingegeben werden. Wenn jedoch die vorhin angezeigte Vordiät mit dem
Genusse des bekanntgegebenen Sonnenwassers zum voraus beachtet werden kann, so
ist die darauffolgende Heilung desto sicherer und schneller, weil dadurch der
Seele eine bedeutende Arbeit erspart wird.
[TOP]
[HS.01_003,05] Diesen von den Sonnenstrahlen geschwängerten Bröckelzucker könnt
ihr sehr wirksam auch also anwenden:
[HS.01_003,06] Wenn der Kranke den Tag hindurch einige Trinkgläser voll
gesonnten Wassers getrunken hat, so soll er sich darauf in ein gutes Bett legen,
in welchem er nach ein paar Stunden sicher in einen Schweiß kommen wird.
[HS.01_003,07] Wenn der Kranke also in einem Schweiße ist, so nehmet 1 bis 3
Bröckchen von dem gesonnten Zucker und tauchet das Bröckchen ein wenig in einen
der Schweißtropfen und gebet es also dem Leidenden ein. Er wird darauf sich
etwas eingenommen fühlen im Kopfe und im Magen einen leichten Druck verspüren;
auch wird es ihn im ganzen Leibe ganz leicht krampfhaft frösteln. Auf dieses
Frösteln wird sich dann eine leichte Diarrhöe einstellen, mit welchem der
Patient auch vollkommen geheilt ist.
[HS.01_003,08] Diese nun beschriebene Wirkungsäußerung kann bei manchen 3, bei
manchen sogar bis 7 Tage andauern, je nachdem der Kranke eine leichtere oder
schwerere Natur besitzt.
[HS.01_003,09] Nach der Herstellung aber soll der Geheilte dennoch die Diät ein
paar Wochen hindurch fortdauernd beachten und zuweilen ein Glas voll
Sonnenwasser trinken, und er wird von was immer für einem Übel aus der Wurzel
wiederhergestellt sein.
[HS.01_003,10] Hierzu ist aber noch zu bemerken, dass bei jenen Krankheiten, die
gewöhnlich von Anschoppungen herrühren, eine vorangehende Diät unbedingt
notwendig ist, und zwar streng also, wie sie in der besten Homöopathie
vorgeschrieben ist.
[TOP]
4. Kapitel – Hinweise zur Diät.
[HS.01_004,01] Enthaltsamkeit von allen sauren und gewürzten Speisen und
Getränken und besonders Enthaltsamkeit von Bier und Kaffee.
[HS.01_004,02] Kaffee aber ist bei weitem das schlechteste, was der Mensch sich
aus der Pflanzenwelt zu seinem Genusse erwählt hat. Diese Frucht ist bloß für
Pferde, Esel, Kamele und dergleichen Tiere mehr auf der Erde geschaffen und
belebt sie und macht ihre Nerven stark. Bei den Menschen aber, die ihn genießen,
wirkt diese Feigbohne ganz entgegengesetzt; verdirbt das Blut ungemein, erhitzt
die Genitalien, und wenn darauf nicht die alsbaldige Befriedigung erfolgen kann,
so entsteht daraus eine völlige Abstumpfung in den reizbaren Teilen des
menschlichen Leibes. Und da dieses der Seele viel Mühe macht, solche nur für das
grobe Vieh bestimmten seelischen Potenzen aus dem Leibe zu schaffen, so wird sie
müde, träge, nachlässig, oft düster, mürrisch und traurig. Ich sage euch: Eine
Tasse voll mit Zucker versüßter Mistjauche getrunken, wäre dem menschlichen
Leibe bei weitem gesünder als die braune Brandsuppe dieses groben Tierfutters.
[HS.01_004,03] Ich habe euch die Schädlichkeit des Kaffees nun bloß deswegen
gezeigt, weil Ich es nur zu gut sehe und weiß, wie sehr besonders die weibliche
Menschheit an diesem Eselsfutter hängt, ihrer Natur aber nicht leichtlich etwas
schädlicher ist als eben der Genuß dieses Getränkes! Und es macht auch nicht
leichtlich irgend etwas den Leib – besonders den weiblichen – für eine heilsame
Medizin unempfänglicher als eben dieser Kaffee. Daher soll er auch, besonders
während einer oder der anderen Krankheit und namentlich bei dieser
sonnenhomöopathischen Behandlung, allersorgfältigst gemieden werden, weil sonst
die Medizin nicht im geringsten wirken könnte.
[TOP]
[HS.01_004,04] So jemand Gift genommen hätte, wäre aber vorher ein starker
Kaffeetrinker und würde nach dem Gifte auch eine tüchtige Portion Kaffee zu sich
nehmen, so würde dadurch sogar die Wirkung des Giftes getötet.
[HS.01_004,05] So aber der Kaffee solche grelle Wirkung des Giftes, wenn sie
nicht zu intensiv ist, zu töten vermag, um wieviel eher die zarte und sanfte
seelenspezifische Wirkung der euch nun gezeigten neuen,
sonnenstrahlen-homöopathischen Medikamente! Daher ist sich sorgfältig vor
solcher Speise zu hüten, die gewisserart ärger noch als das bekannte Opium die
Einwirkung edler und reiner Medikamente hemmt.
[TOP]
[HS.01_004,06] Frische Mehlspeisen, entweder in einer frischen, aus reinem und
gesundem Fleisch gewonnenen Brühe oder auch in frischer, guter, nicht zu fetter
Milch gekocht, sind – mäßig genossen – allen anderen Speisen vorzuziehen. Es
können aber auch – mit Ausnahme der Bohnen und Linsen – andere Viktualien
genossen werden.
[HS.01_004,07] Grütze aus Türkischweizen, gut gekochter Reis, auch Hirsegrütze
können, mit obbenannter Brühe oder Milch zubereitet, sehr vorteilhaft genossen
werden.
[HS.01_004,08] Gut gekochtes und gesundes Fleisch – mäßig genossen – schadet
auch nicht, nur soll es mit gekochtem Obst, Äpfeln und Birnen, auch Zwetschgen,
genossen werden, und das mäßig; denn das Fleisch enthält gleichfort
Seelenspezifika gröberer und untergeordneter Art. Wenn es aber mit Obst genossen
wird, so werden diese Spezifika gemildert, und es wird solche Speise dem Kranken
gut zustatten kommen.
[HS.01_004,09] Die sogenannten Grünspeisen aber sind – wenigstens die Zeit der
medizinischen Behandlung hindurch – hintanzuhalten, denn die seelischen
Nährspezifika der genießbaren Kräuter und Wurzeln sind noch viel unlauterer als
die im Fleische der Tiere und sind daher, wie gesagt, hintanzuhalten.
[HS.01_004,10] Diese zweite euch hier angezeigte Art (d.i. die Verwendung groben
gesonnten Zuckers) wirkt bei rechtem Gebrauch, vollem Glauben und Vertrauen auf
Meine tätige Mithilfe so gut wie die erste und ist leichter zu bewerkstelligen.
Nur braucht sie etwas mehr Zeit; aber das tut ja doch nicht gar soviel zur
Sache.
[HS.01_004,11] Wer sich die erste Art bereiten kann, ist freilich wohl sicherer
daran; ist dies aber nicht leicht tunlich, so kann Ich bei rechtem Glauben und
Vertrauen die zweite Art ebensogut segnen wie die erste.
[HS.01_004,12] Ohne Meine Mithilfe wirkt aber ohnehin keine Medizin, außer zum
Nachteil und Verderben des Leibes – und nachweilig auch oft der Seele!
[HS.01_004,13] Nächstens von einer dritten Art.
[TOP]
5. Kapitel – Dritte Art, die Sonnenstrahlen aufzufangen.
[HS.01_005,01] Für die dritte Art sollet ihr sehen, ein von allen mineralischen
Teilen, besonders von Arsenik, befreites Salz zu bekommen. Am besten wäre
vollkommen reines Schwefelsalz oder auch an dessen Stelle ein reines Meersalz,
das vorher jedoch so weit durchgeröstet werden müßte, bis es keinen sichtbaren
Dampf mehr von sich gibt; nachher aber müßte es fein zu Pulver gemacht werden.
[HS.01_005,02] Dieses Salz müßte dann auch, so wie nach den zwei bekannten Arten
der Zucker, 2 bis 3 Monde (ein Mond = 1ne Mondumlaufzeit = 28,5 Tage = ca. ein
Monat) lang den Sonnenstrahlen ausgesetzt werden,
und zwar ebenfalls in einer Art der früher beschriebenen dunklen Gefäße, von
denen die von dunkelviolettblauer Farbe die besten sind.
[HS.01_005,03] Wenn das Salz aber an der Sonne ist, so muss das dabei beachtet
werden, dass es des Tages hindurch etliche Male mit einem eigens dazu
angefertigten gläsernen Stiele durcheinandergerührt werde. Dieses
Durcheinanderrühren muss deshalb geschehen, weil das feingepulverte Salz in
jenem Gefäß, in welchem es der Sonne ausgesetzt wird, doch ungefähr zwei Linien
hoch liegen könnte. Damit dann auch die unteren Salzteilchen den Sonnenstrahlen
ausgesetzt werden, muss dies durch das Umrühren bewirkt werden. Nur muss beim
Umrühren das beachtet werden, dass sich dabei nicht zu viele Furchen oder
Häufchen bilden; und werden solche dennoch gebildet, was oft unvermeidlich ist,
so müssen sie ausgeglichen werden, auf dass der Sonnenstrahl überall gleich
einwirken kann.
[TOP]
[HS.01_005,04] Nachdem solche Salzgattungen die vorbeschriebene Zeit hindurch
mit den Sonnenstrahlen hinreichend geschwängert worden sind, so sind sie, wie
der Zucker in der ersten und zweiten Art, in dunklen und trockenen Gefäßen vor
der Einwirkung der atmosphärischen Luft gut zu verwahren und müssen nebstdem an
den trockensten Orten des Zimmers in trockenen Kästchen aufbewahrt werden.
[HS.01_005,05] Wenn man sie bei einer Krankheit gebrauchen will, so soll dazu
ein eigenes Löffelchen – entweder aus Gold oder feinstem Silber – zu dem Behufe
angefertigt werden, um damit von dem Salze aus dem Gefäß so viel zu nehmen als
man braucht. Das Löffelchen darf nur so viel Schöpfraum haben, als welchen da
ein kleines Linsenkorn einnehmen würde; und diese Portion ist dann für
erwachsene Menschen auch schon hinreichend. Kindern unter 14 Jahren gibt man nur
die Hälfte, und Kindern unter 6 Jahren nur ein Viertel; denn die Wirkung dieses
Salzes, besonders des reinen Schwefelsalzes, ist überaus stark und wirkt
besonders auf das Knochensystem wie auch auf die Zähne und Haare des Menschen,
daher es auch bei Beinbrüchen vorzugsweise zu gebrauchen ist. Denn so jemand ein
Bein gebrochen hat und das gebrochene Bein wird dann auf die gewöhnliche Art
wohl eingerichtet und abgebunden, so wird es in wenigen Tagen nach der Einnahme
dieses Salzes wieder vollends geheilt sein.
[HS.01_005,06] Ist der Beinbruch sehr bedeutend und durch denselben auch das am
Bein klebende Fleisch und Muskelwerk verletzt, so kann man auch äußerlich
entweder mit Umschlägen von gesonntem Wasser oder mit der bekannten grünlichen
Arnikasalbe dem verletzten Fleische zu Hilfe kommen; aber man menge allzeit
sowohl in das Wasser als auch in die Salbe eine bis zwei Dosen des nun
bekanntgegebenen Salzes.
[HS.01_005,07] Nur dürfen von diesem Salze innerlich – selbst beim stärksten
Menschen – höchstens 1½ Portionen gebraucht werden, und es darf nur ein einziges
Mal eingenommen werden, weil es bei öfterem Einnehmen statt der Heilung in
kurzer Zeit den Tod herbeiführen würde; denn da es hauptsächlich auf den
Knochenorganismus wirkt, so würde es das Knochenwachstum so außerordentlich
fördern, dass in kurzer Zeit ein oder der andere Mensch in all seinen Teilen
beinahe ganz verknöchert würde.
[HS.01_005,08] Durch einen rechten Gebrauch aber gibt es dann dem ganzen Leib
eine rechte Spannung und bewirkt mit der Zeit einen vollkommenen Leibeswechsel,
so dass nach einem Jahr von dem Leibe, den die Seele vor einem Jahre mühsam
herumschleppte, nicht ein Gran mehr vorhanden ist. – Sogar die Zähne, die
mancher Mensch verloren hat, werden wieder ersetzt; aber die älteren Zähne
werden dabei leichtlich um eine Linie länger, aus welchem Grunde man auch die
Portion nicht übertreiben darf, weil jemand dadurch an seinem Gebiß zu
Unbequemlichkeiten gelangen würde.
[TOP]
[HS.01_005,09] Das hier Angezeigte ist die besondere Wirkung dieses Salzes. Es
heilt, richtig gebraucht, so wie die früheren Mittel auch jedes leibliche Übel;
aber es muss dabei eine große Vorsicht gehandhabt werden! Denn bei den früheren
Arten kann dadurch kein namhafter Schaden angerichtet werden, so man dem Kranken
nach Beschaffenheit seiner Natur und Krankheit auf einmal eine größere Portion
eingäbe oder dieselbe im Notfalle nach etlichen Tagen wiederholte; aber bei
diesem Salz darf nie eine Wiederholung – außer erst nach 10 Jahren –
stattfinden, und die Portion darf das vorgeschriebene Maß nie übersteigen.
[HS.01_005,10] Die Diät ist aber dabei ebenso sorgfältig zu beachten wie bei den
früheren Arten. Nur muss der Kranke sich von sauren Getränken und Speisen
wenigstens um 14 Tage länger enthalten als bei den früheren Arten; denn dieses
Salz enthält überaus intensive Seelenspezifika, die auch in jeder andern Säure
mehr oder weniger zu Hause sind, und es würde daher in der ersten Zeit aus den
in den Magen und Leib gekommenen andersartigen Säuren die ihm ähnlichen
Seelenspezifika im Leibe anziehen und sie dadurch über das Maß vermehren, was am
Ende dieselben Wirkungen hervorbringen würde, als so man gleich zu Anfang eine
doppelte oder dreifache Portion eingenommen hätte.
[HS.01_005,11] Im übrigen aber hat dieses Salz auch noch die Wirkung, dass, so
es ein schon nahe dem Tode Verfallener auf die Zunge bringt und sein Organismus
noch nicht zu gewaltig zerstört ist, er wieder entweder völlig gesund werden, in
jedem Falle aber das Leben dadurch noch einige Zeit fristen kann.
[HS.01_005,12] Auf eure Frage, welche Gattung Schwefelsalz anzuwenden sei, diene
euch dies zur Antwort: Ich weiß es noch bei weitem besser als alle Chemiker und
Apotheker, dass aus dem Schwefel mannigfache Präparate gemacht werden und noch
viel mehr, als bisher bekannt sind, gemacht werden können und schwefelige Salze
heißen, indem der Schwefel – zum Teil ein Mineral, zum andern Teil ein Fett, aus
den inneren Eingeweiden der Erde entspringend – ebensoviele Salzarten in sich
hat, als er verschiedenartige eigentlich mineralische Teile in sich enthält.
[HS.01_005,13] Dieses alles jedoch nenne Ich nicht das allgemeine Schwefelsalz,
sondern was von Mir aus als Salz bezeichnet ist, das ist die Säure im Schwefel.
Die Säure aber, wie ihr sie kennt, ist eben auch von zweifacher Art, nämlich die
bekannte rauchende braune und dann die geläuterte wasserreine.
[TOP]
[HS.01_005,14] Diese letztere soll so behandelt werden, dass sie sich
kristallisiert, und diese Kristalle sind dann von aller noch vorhandenen
Feuchtigkeit auf einem geeigneten Wege zu befreien.
[HS.01_005,15] Nachdem sie also soviel als möglich trocken sind, werden sie in
einem reinen Gefäß aus Porzellan mit einem Pistille zu Pulver zerrieben. Während
des Reibens aber tue man auf einen Kaffeelöffel voll solchen Salzes ein Viertel
soviel als möglich arsenikfreie Schwefelblüte hinzu und verreibe sie wohl mit
dem andern Pulver, – und dann ist das dasselbe Schwefelsalz, das in der
vorliegenden Mitteilung für den bekanntgegebenen Zweck als Schwefelsalz zu
gebrauchen ist.
[HS.01_005,16] Auf diese Weise kann ein Apotheker oder Chemiker – so er sich die
Mühe geben will – das bedungene Schwefelsalz bereiten; aber es wird jedem damit
etwas schwer werden, weil eben diese aus der reinen Schwefelsäure gewonnenen
Kristalle etwas schwer zu trocknen sind. Das Trocknen bewirkt am besten die
Zeit, indem man die Schwefelsäure so lange kristallisieren lässt, bis sich die
Kristalle zu einer sichtlichen Gediegenheit ausgebildet haben. –
[TOP]
[HS.01_005,17] Eine etwas leichtere, aber eben auch nicht so kurzweilige
Methode, sich aus solcher Säure Kristalle zu bereiten, wäre allenfalls auch
diese: Man nehme eine Glastasse mit einem ebenen Boden (von dunklem Glase ist
sie besser als von lichtem). Diese Tasse stelle man an die Sonne – oder im
Winter, was freilich nicht so gut ist, auf ziemlich heißen Sand – und gebe auf
einmal soviel dieser Säure hinein, dass die Säure so hoch den Boden bedeckt, als
wie hoch da ein einziger Tropfen über den Boden zu ragen pflegt, also höchstens
eine viertel Linie hoch.
[HS.01_005,18] Diese Säure lasse man dann den Sonnenstrahlen ausgesetzt, so wird
das Sonnenlicht und dessen Wärme die wässerige Feuchtigkeit aus der Säure heben,
und der Boden des Glases wird dann ersichtlich mit einer sehr dünnen Kruste
überzogen sein. Diese Kruste ist dann schon eben die kristallisierte reine
Schwefelsäure. Über diese Kruste gibt man wieder mehr Säure und lässt sie auf
vorbenannte Weise verdampfen.
[HS.01_005,19] Macht jemand dieses Präparat im Winter, so muss er dazu ja nicht
etwa ein Wohnzimmer oder eine gewöhnliche Speiseküche wählen, sondern muss zu
diesem Behufe schon ein eigenes kleines Laboratorium haben, weil die von der
Säure sich trennenden wässerigen Dämpfe auf jede menschliche Brust einen
schädlichen Einfluß nehmen würden.
[HS.01_005,20] Im übrigen verfahre man so wie bei der Abdampfung durch die
Sonne, welche – wie schon gesagt – die bei weitem vorzüglichere ist, weil die
Kristalle auf diese Weise schon von den Sonnenstrahlen im voraus gesättigt und
hernach bei der zweiten Sättigung desto kräftiger werden. –
[HS.01_005,21] Es gibt aber noch mehrere Arten, solche konzentrierte reine
Schwefelsäure zum Kristallisieren zu bringen. Wenn man diese Säure in reine, aus
gutem Ton gebrannte und nicht glasierte Geschirre gibt, sie aber wohl verstopft,
so werden sich bald an der äußeren Wand des tönernen Gefäßes Kristalle zu bilden
anfangen. Solche Kristalle sind dann eben auch also zu gebrauchen wie andere,
die man auf noch andere Weise gewinnt.
[HS.01_005,22] Mit der Gewinnung der Kristalle aber dürfte es leichter gehen,
als mit der Gewinnung einer vollkommen arsenikfreien Schwefelblüte.
[HS.01_005,23] Zur Bereitung der Kristalle aber ist die ganz reine, weiße,
konzentrierte englische Schwefelsäure vorzuziehen; denn in England wird sie am
reinsten bereitet.
[TOP]
[HS.01_005,24] Es wäre aber das erforderliche Schwefelsalz als sehr brauchbar
noch auf eine andere Weise zu gewinnen; da aber zu dessen Gewinnung zu viele,
ziemlich kostspielige Apparate und eine kürzeste Zeit von ein bis zwei Jahren
erforderlich sind, so unterlasse Ich, die derartige Gewinnung des sehr
brauchbaren Schwefelsalzes euch näher zu beschreiben, werde euch aber späterhin
gelegentlich durch den Knecht dafür eine spezielle Beschreibung geben nebst der
nötigen Zeichnung der Apparate.
[HS.01_005,25] Damit ist euch nun die dritte Art vollends bekanntgegeben und
deren Gebrauch gezeigt.
[HS.01_005,26] Aber wohlgemerkt, das gewöhnliche Kochsalz wie auch das
Laugensalz – entweder vom Salze oder von verschiedenen Pflanzen – ist für diese
Präparierung durchaus nicht geeignet, weil das erstere, nämlich das Kochsalz,
zuviel grobe mineralische Teile in sich enthält und sogar nicht arsenikfrei ist,
– die Laugensalze aber zu auflösend und mitunter zerstörend wirken. Also nur die
bekanntgegebenen Salze sind für diese Präparierung geeignet.
[HS.01_005,27] Und somit ist für heute über diesen Punkt zu eurer verlangten
Wissenschaft genügende Erklärung gegeben worden.
[HS.01_005,28] Bevor wir aber von einer vierten Art fortfahren, will Ich euch
noch etwas weniges von der dritten Art hinzufügen, und zwar namentlich von den
Bereitungsgefäßen, die im Notfalle auch für die erste und zweite Art zu
gebrauchen wären. Und was Ich euch darüber zu sagen habe, besteht darin:
[HS.01_005,29] So ihr irgendeines der beschriebenen Gefäße schwer oder gar nicht
bekommen könnet (d.h. in diesem Jahre 1851), so könntet ihr euch an dessen
Stelle – aber dennoch wenn möglich von gleicher Farbe – eines aus sogenannter
Papiermaché, gleich wie die sogenannten Tabaksdosen, anfertigen lassen. Nur
müßte die Masse ziemlich dick genommen, sehr gut ausgebacken und lackiert sein.
[HS.01_005,30] Sollte der Lackierer die dunkelviolette Farbe auch da nicht
zuwege zu bringen imstande sein – Ich rede hier von solchen Fabrikanten in
dieser Stadt (Graz); in Wien, Böhmen, Paris und London wäre das etwas Leichtes
–, so tut es sich auch mit der schwarzen Farbe.
[HS.01_005,31] Nur hat die schwarze Farbe das in sich, dass sie im Einsaugen zu
wenig auswählsam ist; sie nimmt alles per Bausch und Bogen an, was ihr zukommt.
Daher rate Ich euch, bei den schwarzen Gefäßen die Sonnenstrahlen nicht
unmittelbar auf die unterhalb liegenden Einsaugungsmedikamente fallen zu lassen,
sondern durch ein etwas bläuliches, aber sonst ganz reines Glas, welches auf das
Gefäß sehr gut anzupassen hat.
[TOP]
[HS.01_005,32] Bei den Zuckerpräparaten würdet ihr am besten tun, so ihr das
obenerwähnte Glas mittels eines aufgelösten Gummis an den Rand des Gefäßes
leicht aufklebt; so braucht ihr dann über Nacht oder an Tagen, an denen die
Sonne nicht scheint, das also zubereitete Gefäß mit seinem Medikamentinhalt nur
mit einem gleichen Lappen Tuches zu bedecken und an einen trockenen Ort zu
stellen. – Bei den Salzen müßte aber ein eigener Deckel angefertigt werden, der
vorerst auf das Gefäß genau paßt; an der Stelle der oberen Decke des Deckels
aber müßte dann eine oben beschriebene Glasscheibe, hermetisch schließend,
eingekittet sein. Denn bei den Salzen muss, wie ihr wißt, öfteres Rühren
stattfinden. Wenn das Gefäß mit solch einem Deckel versehen ist, den man mit
leichter Mühe wegnehmen kann, so kann solches Rühren leicht bewerkstelligt
werden. Nur müßte das Gefäß zur Präparierung der Salze noch einmal so gut und
stark lackiert sein als für die Präparierung der Zuckermedikamente.
[HS.01_005,33] Da wir nun dieses vorausgeschickt haben, so können wir sogleich
ungehindert zur vierten Art übergehen.
6. Kapitel –
Eine vierte Art der Verwendung des Sonnenlichtes zu Heilzwecken.
[HS.01_006,01] Nehmet einen aus Serpentinstein angefertigten Tiegel, der
ungefähr 2 Seidel guten Maßes hält. Nehmet zum Tiegel auch einen vom gleichen
Steine angefertigten Rühr- oder Reibpiston und sehet dann, ob ihr von einem
Fleischer 1 oder 1½ Seidel Lämmerblut, oder, im Falle dieses nicht zu haben
wäre, ganz gesundes Kalbsblut bekommen könnt. Tut dieses Blut in den
vorbeschriebenen Tiegel, und so ein Tiegel zu klein wäre, so nehmet zwei und
gebet in einen jeden die Hälfte des Blutes, das ist entweder ein halbes oder ein
dreiviertel Seidel. Setzet dann dieses Blut, so wie die früheren Medikamente,
der Sonne aus und rühret es so lange gleichfort um, wie die Sonne darauf
scheint. Die Nacht über müßt ihr es aber vor der Einwirkung der Luft wohl
verwahren und es an einen kühl-trockenen Ort stellen.
[HS.01_006,02] Dieses Rührverfahren und Ausstellen des Blutes an die Sonne
geschieht so lange, bis das Blut völlig eintrocknet. Wenn es völlig
eingetrocknet ist, dann pulverisieret es im gleichen Gefäße und mit demselben
Piston durch Reiben, Quetschen und Stoßen.
[HS.01_006,03] Habt ihr auf diese Weise ein rotbräunliches Pulver erhalten, so
verwahret es dann in reinen, dunklen Glasgefäßen.
[HS.01_006,04] Dieses Medikament ist eben wieder also zu gebrauchen wie die
ersten zwei Arten und wirkt ebenfalls universell. Hauptsächlich aber wird es den
Lungenkranken gut zustatten kommen, wie auch jenen, die an häufigen Blutungen
einer oder der anderen Art leiden.
[HS.01_006,05] Wenn das Blut nach einigen Ausstellungen auch durch irgend einen
dem Blute eigentümlichen Übelgeruch eure Geruchsorgane affizieren würde, so
macht euch nichts daraus; denn solcher Geruch ist nicht schädlich und geht
endlich, wenn das Blut schon trocken ist, in einen förmlichen Wohlgeruch über.
[TOP]
[HS.01_006,06] Aber Blut von einem anderen Tiere, wie auch das Blut des Rindes
und der Schafe, dürft ihr nicht nehmen; denn wenn derlei Tiere sich einmal vom
Grase zu nähren beginnen, so werden ihre Seelenspezifika im Blute auch gröber
und unlauterer, und diese würden dann aus den Sonnenstrahlen nur das ihnen
Homogene einsaugen.
[HS.01_006,07] Daher ist das Blut von den genannten zwei Tiergattungen (Lamm und
Kalb) für den vorbeschriebenen Zweck nur so lange zu gebrauchen – vorausgesetzt,
dass die Tiere ganz gesund sind –, als eben diese Tiere noch von der Milch der
Mutter leben.
[HS.01_006,08] Dieses Medikament, wenn es gut verwahrt ist, behält die gleiche
Wirkung vollkommen ein ganzes Jahr hindurch; nach einem Jahre aber wird es
schwächer. Man kann es zwar dadurch stärken, dass man es wieder einige Zeit den
Sonnenstrahlen aussetzt, aber besser bleibt immer ein neues.
[HS.01_006,09] Das ist demnach die vierte Art. Nächstens von einer andern.
[TOP]
7. Kapitel –
Eine fünfte Art der Verwendung des Sonnenlichtes zu Heilzwecken.
[HS.01_007,01] Als Medizinen zum Einnehmen genügen die vier Arten vollkommen;
aber dessenungeachtet kann der Sonnenstrahl zur Heilung mannigfacher leiblicher
Leiden noch mehrartig nutzbringend in Anwendung gebracht werden.
[HS.01_007,02] So zum Beispiel jemand eine äußerliche krebsartige Wunde hätte,
da nehmet ein mäßiges (nicht zu starkes) Brennglas und überfahret solche Wunde
des Tages zu öfteren Malen mit dem Sonnenbrennpunkte, – so zwar, dass mit
solchem Brennpunkte die ganze Wunde überfahren wird, wobei aber doch zu bemerken
ist, dass man mit dem Brennpunkte über einer Stelle nicht zu lange verweilen
darf.
[HS.01_007,03] Nach solchem Überfahren mit dem Brennpunkte tauchet einen ganz
frischen leinenen Lappen in gesonntes Wasser und leget solchen über die Wunde,
was öfter in einer Stunde zu wechseln ist, so wird der also Leidende – bei
übrigens rechter Diät – in Kürze von seinem Übel geheilt werden.
[HS.01_007,04] So ihr aber statt des Lappens gute, reife Blätter der
Tabakpflanze haben könntet, so wären diese dem Lappen vorzuziehen; aber sie
müßten auch zuvor, auf einer Glastafel liegend, von der Sonne etwas gebäht
werden.
[TOP]
[HS.01_007,05] Ebenso heilsam anstelle des Sonnenwassers wäre eine sogenannte
Sonnentinktur, welche also zu bereiten ist:
[HS.01_007,06] Ihr kennt das Alpenkraut, Arnika genannt. Von dieser Blume müsset
ihr bloß die Blüte, das heißt, bloß die gelben Blütenblätter und die Staubfäden
nehmen und sie dann, ungefähr zwei Handvoll, auf ein Halbmaß guten Spiritus
geben. Dieser Spiritus ist in einer lichten Flasche wohlverstopft vierzehn Tage
bis drei Wochen lang den Sonnenstrahlen auszusetzen und während dieser Zeit zu
öfteren Malen aufzurütteln. Nach solcher Zeit wäre dann dieser Spiritus, nun
schon Sonnentinktur, in eine dunkle Flasche abzuseihen und also wohl zu
verwahren.
[HS.01_007,07] Von dieser Tinktur wäre dann bei Gebrauch auf ein Quintel
gesonnten Wassers 1 Tropfen zu nehmen, nur bei stärkeren Wunden 3 bis 5 Tropfen.
Damit ist dann ein obenerwähnter leinener Lappen, der zuvor an der Sonne zu
erwärmen ist, zu benetzen und auf die Wunde zu legen. Dadurch ist, so wie durch
die früheren zwei Mittel, die Wunde in ehester Zeit zu heilen.
[HS.01_007,08] Auch venerische Beulen, Flechten und Kopfgrinde können damit
leicht geheilt werden, wenn die innere Diät danach beschaffen ist.
[HS.01_007,09] Noch ein anderes Mittel gegen derlei bösartige Außenwunden
besteht darin:
[HS.01_007,10] Nehmet guten und frischen Hanfsamen, trocknet ihn 14 Tage
hindurch an der Sonne und verwahret ihn sodann an trockenem Orte in
verschlossenen Gefäßen. Wenn irgend ein Bedarfsfall vorkommt, so gebet solchen
Hanf in eine Ölpresse, nachdem ihr ihn zuvor etwas zerquetscht habt, – da werdet
ihr ein recht feines Öl daraus bekommen.
[HS.01_007,11] Mit diesem Öle beschmieret dann zu öfteren Malen solche Wunden,
und sie werden, bei rechter Diät, in kurzer Zeit heilen ohne schädlichen Einfluß
auf den Körper.
[TOP]
[HS.01_007,12] Von diesen also zubereiteten Samenkörnern lässt sich auch eine
Art Milch – auf die Weise wie die Mandelmilch – bereiten, die denen sehr gut
zustatten kommen wird, deren Eingeweide nicht ganz in der Ordnung sind. Die zum
Beispiel Tuberkeln in der Lunge, Verhärtungen in der Leber und Milz, wie auch in
den Nieren haben, werden beim Genuß solcher Milch eine günstige Wirkung
verspüren.
[HS.01_007,13] Nur da, wo die inneren Teile mehr einem Austrocknen sich nähern,
wäre eine Milch aus Leinsamen, der gleichfalls vorher an der Sonne getrocknet
werden müßte, der Hanfsamenmilch vorzuziehen.
[HS.01_007,14] Ferner ist noch ein Mittel zur Stillung von Schmerzen in den
Gliedern ganz einfach also zu bereiten:
[HS.01_007,15] Man nehme wo möglich ein ganz frisch gepreßtes Baumöl, ungefähr
ein Pfund, gebe es in eine wohl zu verstopfende Halbflasche und tue, was in
dieser Zeit leicht zu bekommen ist, eine gute Handvoll Mohnblütenblätter hinein.
Die Blätter des wilden Mohns oder des kleinen Feldmohns wären denen des großen
Gartenmohns vorzuziehen.
[HS.01_007,16] Wenn solche Mohnblütenblätter im Öle sich befinden, so verstopfe
man die Flasche wohl und stelle sie ebenfalls 2 bis 3 Wochen lang der Sonne aus,
auch rüttle man die Flasche samt ihrem Inhalte öfter am Tage.
[HS.01_007,17] Nach dieser Zeit gieße man solches Öl in eine Flasche – wenn die
Flasche dunkel ist, ist es besser, sie kann aber auch licht sein –, dann
verstopfe man das Öl wohl.
[HS.01_007,18] So nun jemand von den vorher erwähnten Schmerzen befallen wird,
so benetze er einen frischen, gesonnten Lappen mit diesem Öl und lege ihn auf
das schmerzende Glied, so wird es in Kürze besser. Auch bei Brust- und
Seitenstechen, wenn solche rheumatischer oder gichtischer Art sind, kann solches
Öl mit großem Vorteile angewandt werden.
[HS.01_007,19] Nächstens von noch einigen Arkanen oder Hauptlebensmitteln.
[TOP]
8. Kapitel –
Eine sechste Art der Verwendung des Sonnenlichtes zu Heilzwecken.
[HS.01_008,01] Somit wollen wir auf die Bereitung eines anderen, ebenso kräftig
wirkenden Heilmittels übergehen.
[HS.01_008,02] Nehmet fettfreie Milch von einer Ziege, gebet sie in eine
ähnliche Glastasse, wie Ich sie euch früher zur Gewinnung der Schwefelkristalle
beschrieben habe. Ist eine solche Tasse schwieriger zu bekommen, so tut es sich
auch mit einer quadratschuhgroßen dunkelvioletten Glastafel.
[HS.01_008,03] Betropfet diese Tafel mit vorerwähnter Milch und stellet sie an
die Sonne. In kurzer Zeit werden die Tropfen eingetrocknet sein.
[HS.01_008,04] Sind die Tropfen trocken, dann beträufelt die Tafel abermals mit
der Milch, und das so lange fort, bis sich über der Glastafel oder über dem
Boden der Tasse eine ziemlich dicke Kruste gebildet hat.
[HS.01_008,05] Schabet dann diese Kruste behutsam von der Glastafel,
pulverisieret sie noch mehr durch Reiben und hebt solches Pulver in einem
Glasgefäß, vor der Einwirkung der Luft verwahrt, an einem trockenen Orte auf.
[HS.01_008,06] Zu gleicher Zeit aber gebt in ein weißes Glasgefäß, das aber von
gleichem Glase einen kuppelartigen, wohlschließenden Deckel haben muss, bis zur
Hälfte desselben geschabten, reinen Kampfer und stellt solchen Kampfer, also
verschlossen, ebenfalls an die Sonne. Dadurch wird sich der eigentliche Kampfer
im Glase von Tag zu Tag vermindern, aber in der obenauf befindlichen Glaskuppel
wird sich ein weißlicher Reim bilden.
[HS.01_008,07] Wenn durch den Reim (Reif) die Glaskuppel schon ziemlich
undurchsichtig wird, so nehmt sie herab und gebt das vorbereitete Milchpulver
hinein und rührt dieses so lange in dieser Kuppel um, bis das Milchpulver diesen
Reim vom Glase weg und in sich aufgenommen hat.
[HS.01_008,08] Solches Pulver verwahret wohl in dazu geeigneten Fläschchen. Es
ist ein Hauptmittel gegen alle inneren wie auch äußeren Übel, die von
übermäßigen Anschoppungen herrühren und in allen Teilen des Leibes Geschwülste,
Entzündungen und Beulen verursachen.
[HS.01_008,09] Dieses Mittel ist auch vorzugsweise für Pestkranke zu gebrauchen;
auch bei der Cholera wird es vorzügliche Dienste leisten.
[HS.01_008,10] Lungensüchtige werden damit ebenfalls leicht kuriert.
[HS.01_008,11] Also werden auch bösartige Hautausschläge, wie die Rose und der
bekannte Scharlach, am ehesten geheilt.
[HS.01_008,12] Der Gebrauch dieses Mittels ist ein doppelter: Man nimmt davon 1
bis 3 Gran ein; – oder, wenn an den Extremitäten – als Händen und Füßen –
Geschwülste vorkommen, so reibe man mit diesem Pulver ein reines, gesonntes
Leinentuch ein und lege es trocken auf die Geschwulst, und es wird sich in Kürze
die ganze Geschwulst zerteilen. Dazu ist es aber auch immer angezeigt, je nach
Beschaffenheit der Natur, 1 bis 3 Gran einzunehmen.
[HS.01_008,13] Dieses Pulver hat auch noch die Eigenschaft, einen Sterbenden auf
längere Zeit zu beleben und manchmal, so es nicht wider Meine Ordnung ist, auch
vollkommen wieder gesund zu machen, in was immer für einer Krankheit es auch
jemand bis zum Sterben gebracht hätte durch eine frühere, untaugliche Benutzung
grober, allopathischer Heilmittel. – Nächstens noch ein anderes Arkanum.
[TOP]
9. Kapitel – Einige weitere Sonnenheilmittel.
[HS.01_009,01] Zu dem bisher Gesagten und Gezeigten will Ich euch noch einige
Medikamente, durch die Sonnenstrahlen präpariert, hinzugeben, die jedoch mehr
äußerlich als innerlich zu gebrauchen sind, und die ihr
sonnenstrahlensympathetische Heilmittel nennen könnt.
[HS.01_009,02] Nehmt das Zweigholz samt der Rinde eines Zwetschgenbaumes und
verbrennt es zu Asche.
[HS.01_009,03] Am besten wäre es freilich, wenn ihr ein so starkes Brennglas
oder einen Hohlspiegel hättet, um mit dessen Brennpunkte das Zwetschgenholz, das
natürlich vorher zu kleinen Scheiteln (Spänchen) gemacht werden müßte, zu Asche
zu verbrennen.
[HS.01_009,04] Diese Asche müßte dann noch eigens 5 bis 8 Tage den
Sonnenstrahlen ausgesetzt werden, in einem dunklen Gefäße natürlich besser als
in einem lichten.
[HS.01_009,05] Nachdem diese Asche also durch die Sonnenstrahlen präpariert ist,
muss sie – so wie die anderen Medikamente – in einem trockenen Fläschchen, vor
der Einwirkung der äußeren Luft besonders wohl verwahrt, an einem trockenen Orte
aufbewahrt werden.
[HS.01_009,06] Wenn jemand angefressene Zähne hat, so nehme er ungefähr 5 bis 8
Gran davon auf ein halbweiches Zahnbürstchen, das zuvor in einen gesonnten
Zwetschgengeist zu tauchen ist.
[HS.01_009,07] Mit dem also mit der Asche versehenen Bürstchen reibe man sich
den angefressenen Zahn 3 Tage hindurch, und zwar des Morgens und des Abends,
recht wohl aus, und der Beinfraß wird dadurch eingestellt und am Ende eine
vollkommene Herstellung des Zahnes bewerkstelligt werden.
[HS.01_009,08] Man kann sich eine ähnliche Asche auch aus der Salbeistaude
bereiten, die dann auf die gleiche Weise zu behandeln ist; nur ist da das
Bürstchen nicht in puren Zwetschgengeist zu tauchen, sondern in einen mit
ätherischem Salbeiöl geschwängerten, ungefähr vierziggradigen Weingeist.
[HS.01_009,09] Den Weingeist aber schwängert man mit dem ätherischen Salbeiöl
dergestalt, dass man auf 1/8 Seidel 8 bis 10 Tropfen Salbeiöl gibt, dann das
Fläschchen wohl verstopft, es gut durcheinanderschüttelt und 5 bis 8 Tage
hindurch den Sonnenstrahlen aussetzt, darauf das Fläschchen entweder mit einer
dunklen Farbe bestreicht oder mit dunklem Papier umwickelt und es alsonach zum
Gebrauch an einem trockenen Orte aufbewahrt.
[TOP]
10. Kapitel – Ein Sonnenheilmittel gegen die Brechruhr und Cholera.
[HS.01_010,01] Sammelt frische Wacholderbeeren zur Zeit, wenn sie anfangen blau
zu werden, und reinigt die Beeren von den Nadeln.
[HS.01_010,02] Wenn die Beeren also gesammelt sind, so nehmet ein blaues Tuch
aus Leinenfäden, breitet dieses auf irgendeinem trockenen Orte, dahin die Sonne
scheint, aus; über einen hölzernen alten Tisch wäre es am besten. Auf dieses
Tuch gebet die gesammelten Beeren und breitet sie so aus, dass nicht eine Beere
die andere deckt.
[HS.01_010,03] Wenn die Sonne in der Zeit schon etwas schwächer ist, so kann man
die Einwirkung der Sonnenstrahlen dadurch erhöhen, dass man neben dem Tisch, auf
dem die Beeren ausgebreitet sind, der Sonne gerade gegenüber eine etwa ein paar
Ellen hohe weiße Wand bildet, was mittels eines aufgehängten Leintuches sehr
leicht zu bewerkstelligen ist.
[HS.01_010,04] Am Abend faßt man das blaue Tuch an den vier Enden und gibt die
Beeren samt dem Tuch in eine so große gläserne Flasche, dass darin Tuch und
Beeren Platz haben. Die Flasche decke man aber die Nacht hindurch so gut als
möglich zu.
[HS.01_010,05] Man setze die Beeren so lange der Sonne aus, bis sie eine
pfefferartige, runzlige Haut bekommen; sodann kann man die Beeren in dieselbe
Flasche, aber ohne Tuch, zur ferneren Aufbewahrung geben, muss sie aber mit
einer Blase gut abbinden und an einen trockenen Ort stellen. Also präparierte
Beeren lassen sich viele Jahre hindurch gleich kräftig erhalten.
[HS.01_010,06] Wenn an einem Orte vorerwähntes Übel grassiert, so verzehre man
morgens 3 bis 7 solcher Beeren, nehme auch einen Teil und pulverisiere ihn und
räuchere damit die Zimmer und das Gewand, das man zum Ausgehen anzieht, ein; –
so kann dieses Übel in einem Orte noch so grassieren, so wird dennoch derjenige,
der besagtes Mittel im Glauben und Vertrauen auf Mich nach Vorschrift anwendet
und dabei diät lebt, sich der Venus und sonstiger Schwelgereien enthält,
vollkommen bewahrt bleiben.
[HS.01_010,07] Solche Beeren, in einem Quellwasser (1 Seidel) bei mäßigem Feuer
aufgekocht und nachher getrunken, das heißt bloß das Wasser, befreien auch den,
der die Cholera bekäme, in kurzer Zeit von diesem Übel.
[HS.01_010,08] Mit etwas Wein mit Wasser gekocht, heilt dieses Mittel, nämlich
dieser Wacholderbeertee, auch die Pest, vorausgesetzt, dass dieses Übel nicht
schon das höchste Stadium erreicht hat. Solcher Tee von den Beeren, getrunken,
heilt auch die leidige Wassersucht besser als jedes andere Mittel; aber bei der
Wassersucht ist pures Wasser besser als Wein.
[HS.01_010,09] Gegen die Cholera kann Ich euch noch ein Mittel sagen und dieses
besteht ganz einfach darin:
[HS.01_010,10] Sammelt die kleine Feldkamille, nehmet aber davon nur die weißen
Blüten und den gelben Blütenstaub. Gebet die gesammelten Blüten in eine weiße,
sogenannte Zucker- oder Einsudflasche – versteht sich aus gutem Glase; das Glas
darf nämlich nicht grün sein –, verstopfet solche Flasche recht wohl und setzet
sie so lange der Sonne aus, bis ihr Inhalt beinahe ganz trocken ist. Wenn diese
Kamillen ganz trocken sind, dann stellet sie in derselben Flasche an einen ganz
trockenen Ort.
[HS.01_010,11] So dann jemand von der Cholera befallen würde, so nehmet einen
guten Eßlöffel voll dieser Blüten, gebet sie in eine Tasse und gießet ½ Seidel
reines, siedendes Wasser darauf, decket die Tasse 1 bis 2 Minuten wohl zu,
seihet den Tee ab und gebet ihn also dem Kranken zu trinken, und decket diesen
in einem Bette wohl zu, so wird es auch in kurzer Zeit völlig besser mit ihm!
[HS.01_010,12] Wer es gerade haben kann, in den Tee 1 bis 2 Gran Bibergeilpulver
(Castoreum sibiricum) zu tun, wird die Wirkung des Tees erhöhen. Aber die
sogenannte Bibergeiltinktur ist nicht anzuraten, außer diese wäre in viermal
abgezogenem Wacholdergeiste bestehend, in welchen man zu dem Behufe auf ein
halbes Seidel ein halbes Lot Bibergeilpulver zu tun hätte.
[HS.01_010,13] Darauf müßte die Flasche wohl verstopft und so lange den
Sonnenstrahlen ausgesetzt werden, bis solcher Spiritus eine gehörig
dunkelrötlichbräunliche Farbe bekäme. Von solcher Tinktur wären dann auf eine ¾
Seidel große Tasse obbesagten Kamillentees 7 bis 10 Tropfen zu geben, wodurch
dann das Übel auch in wenigen Minuten geheilt sein würde.
[HS.01_010,14] Da habt ihr nun die besten Mittel gegen die Cholera.
[HS.01_010,15] Nächstens aber werde Ich euch noch mehrere Mittel gegen die
Schwarze Pest und das sogenannte Gelbe Fieber geben.
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11. Kapitel – Ein Sonnenheilmittel gegen die Pest und das Gelbe Fieber.
[HS.01_011,01] Ihr kennt schon seit euren Kinderjahren eine Wurzel, und diese
ist keine andere als der echte asiatische Rhabarber.
[HS.01_011,02] Im echten Rhabarber liegt eine übergroße Heilkraft, selbst wenn
man ihn in rohem Zustande entweder als Pulver oder in Stückchen (aber dann
freilich im Munde etwas zerkaut) einnimmt. Noch mehr aber bewährt sich die
Heilkraft, so diese Wurzel auf nachstehende Weise präpariert wird:
[HS.01_011,03] Man nehme einige Lot von dieser Wurzel und pulverisiere sie, aber
nicht allzu fein, setze dieses Pulver auf die schon bekannte Weise in einem dazu
geeigneten Gefäß den Sonnenstrahlen aus und überdecke es zur Nachtzeit mit einem
reinen, schwarzen Lammfell, das man tagsüber, und zwar die rauhe Wollseite,
gleichfalls den Sonnenstrahlen aussetzen kann.
[HS.01_011,04] Die Wolle soll jedoch nicht knapp auf das Pulver zu liegen
kommen. Am besten ist es, so man aus dem Lammfell ein geradeso großes
Quadratstück herausschneidet, als wie groß das Gefäß (Tasse) ist, und dann
dasselbe auf ein gleichgroßes Quadratbrettchen mit der glatten Seite des Fells
anklebt. So das Fell eine etwas zu lange Wolle hätte, so stutzt man dieselbe mit
einer Schere und reinigt das Fell dann gehörig mit einer Bürste.
[HS.01_011,05] Wenn die Sonne stark ist, so genügen 8 bis 10 Tage des
Aussetzens; ist sie aber schwächer, dann müßte die Zeit des Aussetzens
verdoppelt werden.
[HS.01_011,06] An den Tagen, an denen ein Nordwind weht, kann das Pulver auch in
die freie Luft gesetzt werden, wenn auch die Sonne zufolge starker Nebelzüge
gerade nicht immer auf das Pulver scheinen könnte. In diesem Falle ist die
Nordluft soviel wert wie der Sonnenstrahl.
[HS.01_011,07] Wenn das besagte Pulver präpariert ist, so ist es dann auf
gleiche Weise aufzubewahren wie die früheren Medikamente. Gut tut man, wenn man
das Aufbewahrungsgefäß in dasselbe Lammfell einwickelt, mit dem man vorher das
Pulver zur Nachtzeit zugedeckt hat.
[HS.01_011,08] Auf diese Weise hat man nun ein Hauptmedikament, das beinahe in
allen Krankheiten, morgens und abends 7 bis 10 Gran eingenommen, sichere Heilung
bewirkt, wenn die Krankheit nicht schon das letzte Stadium erreicht hat.
[HS.01_011,09] Wenn irgendwo die Schwarze Pest oder das Gelbe Fieber grassiert,
wird dieses Pulver – zeitig genug, aber allzeit ½ Lot groß eingenommen –
schnelle und vollkommene Heilung bewirken; aber zu spät eingenommen, was bei
diesen Krankheiten sehr leicht der Fall sein kann, weil sie gewöhnlich einen
schnellen Verlauf haben, würde natürlich mit diesem Heilmittel wenig
ausgerichtet sein.
[HS.01_011,10] Für diesen Fall will Ich euch eine andere Wurzel anzeigen, die in
Asien auf den höheren Gebirgen gefunden wird. Diese Wurzel wächst wohl auch in
der Tiefe, hat aber dann ein etwas gelbes Aussehen und ist nicht so kräftig wie
die weiße. Ihr Name ist Jaisung und wird manchmal auch Jensing (Ginseng)
genannt.
[HS.01_011,11] Diese Wurzel wird ebenso präpariert wie der Rhabarber, nur muss
sie in fünffach geringerer Dosis eingenommen werden als der Rhabarber.
[HS.01_011,12] In verhältnismäßig stärkerer Dosis heilt sie, wie gar kein
anderes Mittel, die Schwarze Pest und das Gelbe Fieber, oft auch im dritten
Stadium noch. Besonders bei der Schwarzen Pest ist noch zu bemerken, dass die
Zimmer von solchen Patienten des Tages öfter mit geschabtem Bockshorn und
Wacholderbeeren zu durchräuchern sind. Wenn das Übel sehr grassiert, ist es auch
von guter Wirkung, einen oder zwei Ziegenböcke in das Zimmer der Kranken zu
stellen.
[HS.01_011,13] Wenn man das alles also beachtet, kann diese Schwarze Pest noch
so sehr in einem Orte grassieren, so wird sie dadurch von solch einem Hause
abgehalten. Und werden die Räucherungen allgemein gebraucht, so wird sie auch
binnen längstens drei Tagen gänzlich verschwinden.
[HS.01_011,14] Im Falle besonderer Intensität dieses Übels kann zu dem
Räucherwerk auch ein wenig von dem Rhabarberpulver hinzugenommen werden.
[HS.01_011,15] Hier habt ihr also die versprochenen Mittel gegen die zwei
tödlichsten Übel auf dieser Erde.
[HS.01_011,16] Hauptsächlich wäre der Gebrauch sowohl des Rhabarberpulvers als
auch des Jensings zur Wiederbelebung sehr geschwächter, oft ganz eingetrockneter
Nerven vorzugsweise anzuempfehlen sowie auch gegen alle Übel, die einer gewissen
Seuche entspringen.
[HS.01_011,17] Hier in Graz werdet ihr den Jensing schwerlich ganz echt
bekommen; aber in Triest, Paris, London, auch in Hamburg, ist er ganz echt zu
haben, – jedoch um einen kaum erschwinglich hohen Preis.
[HS.01_011,18] Die fünfmal schwächere amerikanische Jensingwurzel tut, in
reichlicherer Dosis genommen, denselben Dienst. Sie kommt in Amerika, südlich
und nördlich, vor. Die südliche ist besser als die nördliche.
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12. Kapitel – Ein neues Sonnenheilmittel teilte der Herr Gottfried Mayerhofer
durch das Innere Wort im Jahre 1870 mit. Es lautet:
[HS.01_012,01] Nachdem ihr schon mehrere Mittel habt, die euch durch Meinen
Knecht im Jahre 1851 kundgegeben wurden, so will Ich zu diesen heute ein neues
hinzufügen, und zwar:
[HS.01_012,02] Nehmet wilde Kastanien, wenn dieselben reif von selbst aus den
Schalen fallen, löset die äußere, aber auch die letzte braune Schale von ihnen
ab, schneidet sie dann in kleine Stückchen und trocknet sie in einer
dunkelvioletten Schale an der Sonne während 2 bis 3 Wochen. Nachdem
pulverisieret sie und verwahret das gewonnene Pulver in Fläschchen von gleicher
Farbe, wie die oben erwähnten Schalen.
[HS.01_012,03] Dieses Mittel, gebraucht als leichter Tee, wozu das Wasser zuvor
heiß gemacht und, wenn es siedend ist, ein Eßlöffel voll dieses Pulvers
hineingetan, sodann einige Minuten stehengelassen, durchgeseiht, und dann
getrunken wird, dient vorzüglich bei Blutkrankheiten des weiblichen Geschlechts,
wenn die Menstruation zu heftig und reichlich eingetreten ist. Dieser Tee regelt
die natürlichen Sekretionen wieder.
[HS.01_012,04] Ebenso ist die wilde Kastanie in ihrem Rohzustande als
sympathetisches Mittel gut, wenn eine Person von Kopfweh geplagt wird, das
jedoch mehr von den Nerven als vom Blutandrang zum Gehirne abhängt.
[HS.01_012,05] Die Kastanien sollen in diesem Fall, drei an der Zahl, bloß
einige Tage bei sich getragen werden – voll vertrauend auf Meinen Segen –, und
das Kopfweh wird sich anfangs mildern und am dritten Tage gänzlich verschwinden.
[HS.01_012,06] Um euch diese Wirkung der wilden Kastanie zu erklären, mache Ich
euch bloß auf die äußere Schale derselben aufmerksam; ihr werdet selbe mit
Spitzen oder Stacheln bedeckt sehen. Nun, eben diese Stacheln sind in der Natur
die elektrischen Leiter, und ihr könnt die Kastanie als eine elektrische Flasche
ansehen, die, durch diese Leiter geladen, alle ihre Elemente, aus denen sie
besteht, mit Elektrizität schwängert.
[HS.01_012,07] Nachdem nun Blutkrankheiten meistens von dem Nichtfunktionieren
des elektrischen Herdes im menschlichen Körper, also der Milz herkommen, so ist
eben dieses aus der Kastanie gewonnene, mit den Sonnenstrahlen geschwängerte
Pulver das einzige Mittel, um den elektrischen Strom im menschlichen Körper
wieder in seine geregelten Schranken zu weisen.
[HS.01_012,08] Hier habt ihr in wenigen Worten den eigentlichen Grund der
Heilkraft der wilden Kastanie.
[HS.01_012,09] Durch das Aussetzen an die Sonne werden die noch von der Erde
aufgesogenen feuchten, unlauteren Teile oder Spezifika entfernt, und es bleibt
bloß der mit Elektrizität geladene und für diesen speziellen Zustand nötige Teil
übrig.
[HS.01_012,10] Dieser Tee kann auch bei Milzkrankheiten mit Vorteil angewandt
werden.
[HS.01_012,11] Hier habt ihr also wieder ein neues Mittel für die leidende
Menschheit. Gebraucht es im Hinblick auf Mich, und Mein Segen bei der Heilung
wird nicht ausbleiben!
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13. Kapitel – Ein Mittel für den Haarwuchs (Nachträgliche Anmerkung Anselm
Hüttenbrenners: „Aus Jakob_Lorber selbst.“)
Aus Aufzeichnungen Anselm Hüttenbrenners.
[HS.01_013,01] Am 21. September 1840 wandte sich Jakob_Lorber an den Herrn
wegen
eines Mittels für den Haarwuchs, und zwar auf Ersuchen des And.H.
[HS.01_013,02] Rezept / Feinstes, geruchloses Öl von Sonnenblumen: 1 Pfund /
Flüssiges Gänsefett: 4 Lot / Kammfett: 4 Lot / Flüssigen Storax: 1 Lot / Eieröl:
½ Lot / Neroliöl: ½ Lot / ganz echtes Thymianöl: 1 Lot / ganz echten
Peruanischen Balsam: 1 Quentchen / echtes Rosenöl: ¼ Quentchen / so auch dazu
vom Kakaobutter: 1 Lot.
[HS.01_013,03] Diese 10 Spezies müssen in einer Flasche wohl
durcheinandergemischt werden und morgens und abends unausgesetzt gebraucht
werden. Dann und wann soll der Kopf auch wieder mit lauem Wasser gewaschen
werden, dann – gut abgetrocknet – wieder mit dieser Ölsalbe eingerieben werden;
so werden die Haare schon wieder kommen, wenn noch dazu eine gewisse Abstinenz
in rebus carnis beobachtet würde längere Zeit von wenigstens 3 Monaten; – und
aber auch vorzüglich: Spero in te, Domine, in omnibus rebus, quoniam tu solus
sanctus, amore plenus, peramabilis, peradjuvabilis et omnipotens es, – – – Fiat
Dixit Dominus.