EDIT MODE: Emanuel
Swedenborg Homo Maximus
Der
himmlische und der leibliche Mensch Auszüge aus
»Himmlische Geheimnisse im
Worte Gottes« * Emanuel Swedenborg (1688-1772), bekannt durch
seine eingetroffenen Prophezeiungen und großartigen Visionen,
schildert in diesem Buch die Entsprechungen zwischen den geistigen
Welten und dem natürlichen Menschen. Wie ein erregendes Drama spielen sich vor unseren
Augen die Vorgänge in den himmlischen Bereichen ab, die in
Entsprechung zum irdischen Verhalten des Menschen stehen. Swedenborg
»spricht« mit den Abgeschiedenen, die als Geister oder
Engel die andere Welt bewohnen und gewährt uns einen Einblick in
das jenseitige Leben, das keine abseitige Idee oder Phantasie ist,
sondern eine Wirklichkeit in leuchtenden Farben. In dieser Schau liegt das einzige christliche
Gegenstück zur Reinkarnationslehre. So braucht der meist nach
dem Osten ausgerichtete Kreis der Esoteriker oder jeder, der sich mit
den Fragen jenseits dieser Welt beschäftigt, nicht nach fremden
Überlieferungen zu greifen, sondern es wird ihm das Geheimnis
des Lebens nach dem Tode und der Einblick in die Vielzahl der Himmel
in den Bildern seiner eigenen Vorstellungswelt offenbart. Wen möchte diese großartige Schau in
den Makrokosmos nicht fesseln, nachdem das Verlangen des Menschen,
den Kosmos kennen zu lernen, sich immer mehr steigert? Emanuel Swedenborg wurde am 29. Januar 1688 als
zweiter Sohn des Bischofs von Skara, Jesper Swedberg, in Stockholm
geboren; er starb in London 1772. Nach Jahren des Studiums und
naturwissenschaftlicher Tätigkeit wurde er 1716 Mitglied des
Bergwerks Kollegiums in Stockholm, der höchsten industriellen
Behörde des Landes. Ostern 1745 bereitete eine eigentliche
Berufungs-Vision, der 1744 eine Christus-Vision vorangegangen war,
seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ein unerwartetes Ende und
stellte sein Leben auf eine völlig neue Grundlage. Dieses
Berufungserlebnis hatte zur Folge, daß ihm die Augen des
Geistes aufgetan wurden, so daß er bis zum Ende seines langen
Lebens, also während 28 Jahren, bei vollem Bewußtsein mit
den Bewohnern der anderen Welt verkehren und Himmel, Hölle und
Geisterwelt „aufgrund von Gehörtem und Gesehenem“
beschreiben konnte. Darüber hinaus erhielt er den Auftrag, den
inneren Sinn der Heiligen Schrift, wie er ihm während eines
gründlichen Studiums des hebräischen und griechischen
Urtexts vom Herrn erschlossen wurde, zu beschreiben und die Lehre des
Herrn für die Neue Kirche, das neue christliche Zeitalter,
darzulegen. Um sich ungeteilt diesen anspruchsvollen Aufgaben als
„ein Diener des Herrn Jesus Christus“ widmen zu können,
zog er sich zwei Jahre später auch aus dem Bergwerke-Kollegium
zurück — gerade in dem Augenblick übrigens, als seine
Kollegen ihn zu ihrem Vorsitzenden hatten wählen wollen. Über diese Berufungs-Vision ist leider viel
Falsches, Swedenborg in ein schiefes Licht Setzendes, geschrieben
worden, weil man den diesbezüglichen Bericht seines Freundes
Carl Robsahm — zehn Jahre nach Swedenborgs Tod aus dem
Gedächtnis und in der Ich-Form wiedergegeben — (nur zu
gern) für authentisch hielt. Danach wäre ihm beim
Mittagessen im Separatzimmer eines Londoner Restaurants etwas höchst
Merkwürdiges zugestoßen: Gegen Ende der Mahlzeit habe er einen Nebel
wahrgenommen, der sich alsbald auf dem Boden zu scheußlichem
Gewürm zusammen ballte. Nach dieser unappetitlichen Erscheinung
sei ihm in der Zimmerecke „ein Mann“ erschienen und mit
den Worten „Iß nicht so viel!“ alsbald wieder
verschwunden. „Derselbe Mann“ habe sich ihm dann in der
darauffolgenden Nacht noch einmal vorgestellt. „Der Mann sagte,
er sei Gott der Herr, der Weltschöpfer und Erlöser; er habe
mich erwählt, den Menschen den geistigen Sinn der Heiligen
Schrift auszulegen“ usw. Dieser gewiß in der besten
Absicht gegebene Bericht Robsahms wurde leider auch in der ersten
Ausgabe des vorliegenden Buches wiederholt. Er birgt in sich die
Gefahr, Swedenborgs Berufung ins Triviale zu ziehen, und das ist denn
auch in zahlreichen Fällen geschehen. In Wirklichkeit sind aber
die beiden Ereignisse nicht derart eng miteinander verflochten.
Swedenborg beschreibt nämlich die Erscheinung im Londoner
Gasthaus sowohl in seinem Tagebuch als auch in den „Adversaria“.
Danach ist ihm nicht „ein Mann“, sondern „ein
Engel“ erschienen, und davon, daß sich ihm dieser in der
darauffolgenden Nacht nochmals, diesmal als „Gott der Herr“,
vorgestellt habe, um ihn zu seinem hohen Amt zu erwählen, findet
sich kein Wort, obwohl dies doch das bei weitem Wichtigere an dem
Vorgefallenen gewesen wäre. Man darf daraus den Schluß ziehen, daß
Robsahm, ohne zu ahnen, welchen Schaden er damit anrichtete, zwei
Ereignisse miteinander verknüpft hat, die höchstens in der
Weise zusammenhingen, daß der Vorfall im Speiselokal als ein
unzweifelhaft echtes Reinigungserlebnis die lange Reihe
vorbereitender psychischer und parapsychischer Erfahrungen
Swedenborgs abschloß und ihn reif machte für die göttliche
Berufung. Über den Hergang dieser Berufung gibt es nun aber
bezeichnenderweise keine schriftliche Äußerung
Swedenborgs. Er, der sonst alles aufzeichnete, was für ihn
wichtig war, hat über dieses erschütternde, bis zu seinem
Tode in ihm nachzitternde Erlebnis geschwiegen. Freilich hat er sich
mehrmals auf seinen Inhalt berufen und gegen Ende seines Lebens den
engsten Freunden Andeutungen über den Hergang gemacht, wie wir
nicht nur von Robsahm, sondern auch von anderen wissen. Dieses prophetische Berufungserlebnis bestimmte
sein weiteres Leben, das nun erfüllt war von Visionen und
Erleuchtungen, in denen er Umgang mit Engeln und Geistern hielt,
Erkenntnisse und Offenbarungen der höheren Welten empfing und
vom Naturforscher zum Seher wurde. Viele seiner Visionen beschrieb er
in seinen zahlreichen religiösen Werken, die zusammen mit seinen
früheren wissenschaftlichen Schriften seinen weltweiten Ruhm
begründeten. In jüngster Zeit ist von zwei ganz
verschiedenen Seiten her das Verdienst Swedenborgs gewürdigt
wurden. Den Naturwissenschaftler erwähnt der Gießener
Gehirnphysiologe Prof. Hugo Spatz in einem Beitrag zu Ernst Benz »Der
Übermensch« (Rhein-Verlag, Zürich 1961). Dort
schreibt er: »Gall hatte einen Vorläufer, dessen
Verdienste um die Hirnlehre wenig bekannt sind. Es ist Emanuel
Swedenborg, kein anderer als der geniale Erfinder, Mathematiker,
Naturforscher, Philosoph und Seher. Er hat sich außerordentlich
eingehend mit dem anatomischen und physiologischen Schrifttum über
das Gehirn, wie es zu seiner Zeit vorlag, beschäftigt. Mit einem
erstaunlichen Blick für das Richtige kam er auf Grund des
Studiums der widerspruchsvollen Meinungen zu einigen Schlüssen,
die unleugbar den modernen, mit Hilfe vervollkommneter Technik
gewonnenen Erkenntnissen in mancher Hinsicht nahe kommen. Die
Synthese von klinischen Beobachtungen, Sektionsbefunden, Ergebnissen
des Tierexperimentes und der vergleichenden Anatomie und Physiologie
führte ihn zu der in allen seinen neurologischen Schriften
wiederkehrenden Überzeugung, daß der Grauen Substanz der
Großhirnrinde die größte Bedeutung für die
höhere psychische Tätigkeit des Menschen zukommt. In der Grauen Substanz supponiert er als
Cerebellula bezeichnete, mikroskopische Einheiten — der Begriff
der ‘Zelle‘ war noch nicht bekannt — die zu
verschiedenen Gruppen zusammengefaßt seien und von denen
markhaltig werdende Fasern in das Hemisphärenmark und
schließlich bis ins Rückenmark ziehen. Dies klingt fast
wie eine Vorwegnahme des Gedankens der Neuronenlehre. Die Bedeutung
Swedenborgs als Hirnforscher ist in späterer Zeit durch einen
Gehirnanatomen vom Range eines Gustav Retzius und durch den
bedeutenden Medizinhistoriker Max Neuburger gewürdigt worden.« Der Indologe Prof. Heinrich Zimmer zitiert den
Philosophen Swedenborg in seinem Buch ‘Philosophie und Religion
Indiens‘ (Rhein-Verlag, Zürich 1961), in einem Kapitel
über den kosmischen Menschen weist er nach, daß die
jainitische Lehre vom Großmenschen, dem kosmischen Menschen,
der ‘geistiger Stoff‘ oder ‘verstofflichter Geist’
ist, ihre einzige Entsprechung im abendländischen Raum in
Swedenborgs Lehre vom ‘Homo maximus‘ hat. So schreibt er: »Die christliche Vorstellung
von Gott als einer Riesengestalt erscheint bei den Swedenborgianern
als eine Figur, die einigermaßen dem kosmischen Menschen der
Jainas ähnelt. Emanuel Swedenborg erlebte in seinen Visionen den
ganzen Himmel auf diese anthropomorphe Art. In seinem Werk ‘De
coelo et ejus mirabilibus et de inferno, ex auditis et visis‘
heißt es: ‚Daß der Himmel in seinem Gesamtumfang
einen Menschen darstellt, ist ein in der Welt noch nicht bekanntes
Geheimnis; in den Himmeln aber ist es sehr wohl bekannt. ‚Die
Engel‘, fährt Swedenborg fort, ‚sehen zwar den
Himmel nicht seinem ganzen Umfang nach in solcher Gestalt; denn der
ganze Himmel fällt nicht ins Gesicht irgend eines Engels, wohl
aber sehen sie zuweilen entlegene Gesellschaften, die aus vielen
Tausenden von Engeln bestehen, als eines in solcher Gestalt; und aus
der Gesellschaft als dem Teile schließen sie auf das Ganze,
welches der Himmel ist.’ ‚Weil der Himmel so beschaffen ist, so wird
er auch vom Herrn regiert wie ein Mensch und somit wie eines.’ In einem andern Werk desselben großen
Visionärs mit dem Titel ‘Sapientia angelica de divino
amore et de divina sapientia‘, wo die Himmel nochmals
beschrieben werden, lesen wir: ‚Die Himmel sind in zwei Reiche
abgeteilt, deren eines das himmlische, das andere das geistige heißt.
In dem himmlischen Reiche herrscht die Liebe zum Herrn und in dem
geistigen Reiche herrscht die Weisheit aus dieser Liebe. Jenes Reich,
in dem die Liebe herrscht, heißt die Herzensregion des Himmels,
und dies Reich, in dem die Weisheit herrscht, heißt die
Lungenregion des Himmels. Man muß wissen, daß der ganze
Engelshimmel in seinem Inbegriff einen Menschen vorstellt und vor dem
Herrn wie ein Mensch erscheint, weshalb sein Herz das eine Reich
bildet und seine Lunge das andere. Denn es besteht eine Herz- und
eine Lungenbewegung im Gemeinsamen des ganzen Himmels und daher im
besonderen in jedem Engel, und zwar kommt die gemeinsame Herz- und
Lungenbewegung allein vom Herrn, weil aus Ihm alle Liebe und Weisheit
kommt. ‘Das heißt, der Himmel hat die Gestalt eines
Riesenmenschen, und diese Gestalt wird belebt durch die Herzbewegung,
welche göttliche Liebe ist und unaufhörlich aus Gott
ausströmt, wie auch durch die Lungenbewegung oder Atmung, welche
göttliche Weisheit ist. Gott ist nicht mit dem anthropomorphen
Riesenorganismus identisch, der sich aus allen Himmelsschichten
zusammensetzt. Aber er durchdringt ihn mit seiner Liebe und Weisheit,
und diese durchdringen wiederum den Organismus, wie das Blut aus dem
Herzen und die Luft aus den Lungen den menschlichen Leib
durchdringen.‘« Eine der wichtigsten neuzeitlichen Biographien
Swedenborgs stammt von Ernst Benz, dem 1979 verstorbenen Marburger
Professor für Kirchengeschichte. Die nachfolgenden Auszüge
sind der längst vergriffenen ersten, 1948 erschienenen Auflage
seiner umfangreichen Monographie “Emanuel Swedenborg,
Naturforscher und Seher“ entnommen. Inzwischen ist im Zürcher
Swedenborg Verlag eine wesentlich verbesserte, zweite Auflage
herausgekommen, auf die der interessierte Leser verwiesen sei. * Sowohl die Visionen
Swedenborgs wie auch seine Schriftauslegung sind von einem bestimmten
Denkschema beherrscht, das in seiner Lehre von den »Entsprechungen«
zum Ausdruck kommt. Es handelt sich dabei um die Grundform seiner
Anschauung von der Wirklichkeit überhaupt, die sich bei ihm
bereits vor Beginn seiner religiösen Krise ausgebildet hat. Die Lehre von den Entsprechungen ist in ihrer
allgemeinsten Form schon an einigen Stellen des 1740 erschienenen
dritten Teils seines »Aufbaus der animalischen Welt«
ausgesprochen. Ein Jahr später hat sie eine eigene
zusammenfassende Behandlung in einem Manuskript erfahren, das den
Titel trägt: »Hieroglyphischer Schlüssel zu den
natürlichen und geistigen Geheimnissen auf dem Weg der
Repräsentationen und Entsprechungen«. In dieser Schrift,
die erst 1784 in London gedruckt wurde, lehrt Swedenborg schon vier
Jahre vor seiner Berufungsvision ein Grundgesetz aller Verwirklichung
des göttlichen Lebens in den verschiedenen Bereichen: es besteht
eine Übereinstimmung ihrer Beziehungen. Das Verhältnis
zwischen dem Reich des Göttlichen, des Geistigen und des
Natürlichen ist das Verhältnis von Urbild, Abbild und
Schattenbild. Jedes natürliche Ding ist also Repräsentation,
Entsprechung eines geistigen und eines göttlichen Dinges; es
stellt nicht nur sich selber dar, sondern weist auf sein geistiges
Bild hin, dessen Schattenbild es ist; das geistige Bild ist
seinerseits wiederum Repräsentation eines göttlichen
Urbildes. Alle Dinge der niederen Welt künden von der höheren
Welt, denn sie enthalten in sich die Entsprechung einer höheren
und höchsten Form und spiegeln in einer schattenhaften Weise das
göttliche Urbild wieder. Göttliches Urbild —
geistiges Abbild — irdisches Abbild verhalten sich wie
lebendiges Angesicht — Spiegelbild — Schatten riß,
der nach diesem Spiegelbild hergestellt wird. Daß Swedenborg den Brand von Stockholm 1759
voraussagte, daß er häufige Beweise seiner hellseherischen
Fähigkeiten lieferte, Aufträge von Gestorbenen an die noch
Lebenden oder von diesen an die Verstorbenen übermittelte, von
denen u.a. Kant und Jung-Stilling berichteten, sind bekannte
Tatsachen, mögen aber weniger bedeutungsvoll sein als die
Visionen, in denen er über die letzten Dinge spricht und über
den Aufenthalt der Verstorbenen in der langen Zwischenzeit zwischen
Tod und Auferstehung, oder über das Universum, in dem sich die
Verwandlung des Niederen zum Höheren abspielt. Swedenborg wagt es, im völligen Gegensatz zu
den Anschauungen der Aufklärung, auch das Leibliche als Ausdruck
der Vollkommenheit zu sehen. Die Geistnatur Gottes ist keine abstrakte, sondern
eine leibhafte. Es gibt kein abstraktes Wesen des Geistes, denn alles
Geistige ist persönliches, personhaftes Sein ohne Leiblichkeit.
So gehört auch zum Wesen und zur Vollkommenheit Gottes beides,
das Menschliche und die Leiblichkeit. Der Mensch ist Mensch, weil Gott Mensch ist, und
weil Gott den Menschen nach dem Bild seiner Menschheit geschaffen
hat, und die Gottesebenbildlichkeit reicht bis in die letzten und
anscheinend geringsten Gestaltungen und leibhaften Formen seiner
Menschlichkeit hinein. Alles am Menschen, das Höchste und das
Niederste, das Geistigste und das Leiblichste, ist ein Spiegel des
Menschen in Gott. In dem endlichen Menschlichen kann man sehen, wie
das unendliche Menschliche in Gott ist. Gott ist kein abstrakter
Begriff, keine Idee, keine Zahl, kein Gesetz, sondern eine lebendige,
leibhafte Geistpersönlichkeit. Sein Persönliches ist sein
Menschliches, und dieses Menschliche in Gott ist die höchste
Form der Organisation und Verwirklichung geistigen und persönlichen
Lebens überhaupt. Der Mensch ist Person, weil Gott Person ist.
Das Personsein Gottes erfüllt sich in seinem Menschlichen und
ist darin begründet, daß er — soweit er überhaupt
in einer Gestalt faßbar wird — Mensch ist. Die Idee von der urbildlichen Bedeutung des
Menschlichen für alles geistige Sein führt Swedenborg zu
einer Vorstellung, die auf den ersten Blick ebenso merkwürdig
scheint wie seine Lehre von der Leiblichkeit Gottes. Nicht nur jedes
einzelne unter den Geistwesen trägt als Person Menschenzüge
und Menschen gestalt, sondern die Geistwesen gruppieren und
organisieren sich untereinander zu Gemeinschaften, die ihrer Form
nach Menschengestalt tragen. Ja die einzelnen Engelgemeinschaften in
Menschengestalt schließen sich weiterhin zusammen zu dem einen
»Großen Menschen« — homo maximus —‚
der den gesamten Himmel ausmacht. Das Menschliche in Gott ist also
nicht nur Urbild der einzelnen Geistpersönlichkeit, sondern
zugleich die Urform der Gemeinschaft aller einzelnen
Geistpersönlichkeiten. »Der Himmel in seinem Ganzen und in
seinen Teilen ist wie ein Mensch gestaltet«, und dieser Himmel
»bleibt sich im Größten wie im Kleinsten immer
gleich«. Dieses Aeonenwesen, der »Große
Mensch«, ist nicht identisch mit Gott selbst, sondern ist der
Leib Gottes, die Gestalt, in der sich die erlösten Geistwesen
zusammenfügen, und zugleich das Organ, durch das sich die
Ausstrahlung des göttlichen Lebens in die unteren Bereiche des
Lebens hinab vollzieht. Er ist Werkzeug, Organ und Gefäß
des Lebens des Herrn. In der Lehre vom »Großen Menschen«
findet bei Swedenborg die wichtigste Erkenntnis seiner Metaphysik des
Lebens ihren Ausdruck: am Anfang und in seinem Ursprung offenbart
sich das göttliche Leben nicht in seiner niedersten, sondern in
seiner höchsten Form, die alle niederen Formen bereits in sich
befaßt, als personenhaftes, und das heißt zugleich
menschliches und leibhaftes Leben. In dieser Zusammenfassung des
Lebens des Universums im Großen Menschen ist zugleich auch der
Rang der einzelnen Seinsstufen und Entsprechungen festgelegt, ebenso
auch die Form der zukünftigen Gemeinschaft der erlösten
Geister. Es ist also nicht so, als würde mit dem
»Größten Menschen« ein zweites Gottwesen neben
Gott eingeführt, sondern der »Große Mensch«
ist die erste Verleiblichung und Selbstabbildung des göttlichen
Lebens in einer personenhaften Gestalt, von der aus und durch die
sich die weitere Differenzierung vollzieht. Dies hat Swedenborg in
einer Notiz vom 1. Oktober 1748 ausgesprochen, in der Zeit, als ihm
die Idee und Gestalt des »Großen Menschen« in einer
Reihe von Intuitionen und »lebendigen Erfahrungen«
aufging. Es zeigt sich, daß der Große Mensch zu verstehen
ist als etwas, dem das Organische — Werkzeughafte — des
menschlichen Leibes entspricht, das durch das Leben Gottes bewegt
wird. Der Herr allein ist es, der es belebt und aktiviert, weil er
das Leben ist, denn sein Leben ist ebenso im Letzten wie im Ersten.
Wer immer daher sein Leben als sein Eigenes leben und wirken will,
der kann nicht im Großen Menschen sein, sondern soweit er
selbst zu sein begehrt, soweit stößt er sich von ihm
zurück und wird von ihm ausgeschieden und abgestoßen.
Daher ist der ganze Große Mensch eine leidende und passive
Kraft, die an sich selber tot heißt, der Herr allein aber ist
eine aktive, wirkende oder lebendige Kraft. Daher ist ihr
Zusammenwirken eine Ehe, und der Himmel ist dabei der Braut oder dem
Eheweib zu vergleichen, der Herr aber allein ist der Bräutigam.
Der Große Mensch hat also bei Swedenborg dieselbe metaphysische
Bedeutung wie die himmlische Sophia bei Jakob Boehme. Gott allein ist
die schaffende Lebenskraft des Universums; der Große Mensch
aber ist der Leib, der »Behälter«, in dem das
Universum die wirkende Kraft Gottes empfängt. Wie bei Jakob
Boehme die Gestalt der himmlischen Sophia als die Offenbarerin, als
der Leib, Kasten, Behälter, Spiegel und das Bildnis der Gottheit
und als seine himmlische Braut bezeichnet wird, so erscheint bei
Swedenborg der Große Mensch als der Offenbarer und Leib des
Herrn, als die Gestalt, durch die hindurch sich das Eins des
göttlichen Lebens in das Universum vollzieht. Das Menschliche ist nicht ein Ausschnitt aus den
mannigfaltigen Gestalten des Universums, nicht eine Form des Lebens
unter zahllosen anderen, sondern die Urform des Lebens schlecht hin
und trägt in sich selber göttliche Züge, das Bild der
personhaften Geistnatur Gottes; es ist die Seite des göttlichen
Wesens, in der sich das Unbekannte, Überwältigende,
Schreckliche und Numinose der göttlichen Natur in eine konkrete
Gestalt einkleidet, in der sich Gott überhaupt erst nach außen
hin erschließt. Diese Auffassung bedeutet eine außerordentliche
Vertiefung des Menschen-bildes und schließt von vornherein all
die Irrwege aus, auf die sich die moderne materialistische und
biologische Lebensphilosophie und Deszendenztheorie begeben hat. Das
höchste Leben ist nicht ein Produkt des Niederen, ist nicht das
Letzte in der Kette der Entwicklungsformen, sondern das Erste und der
Ursprung und wirkt als Urform, als Urmodell und Entelechie von Anfang
an in allen Formen des Lebens. Dieses repräsentiert sich
zuhöchst im Großen Menschen, von dem alle Verwirklichung
des Lebens seinen Ausgang nimmt und in dem sich alles in seiner
erhöhten und erlösten Form am Ende wieder zusammen findet.
»Der Mensch ist nur ein Teilchen — particula — im
Großen Menschen, und niemals gibt es etwas im Menschen, das
nicht seine Entsprechung im Großen Menschen hätte.«
»Der Mensch kann in keiner Weise bestehen, es sei denn, daß
er als Teil dem Großen Menschen in ähnlicher Weise in
allen seinen Lebensäußerungen entspricht. Wenn dieser
Universal-Mensch nicht existierte, oder der Universalleib mit seinen
Organen, dann würden auch nicht die einzelnen Partikeln
vorhanden sein oder Bestand haben.« Aber auch im Einzelnen
bleibt das Ganze als Urbild und himmlisches Modell gegenwärtig.
»Dieser Leib bzw. dieser Mensch ist, obwohl universal, in sich
lediglich organhaft und hat sein Leben von Gott, und auf diese Weise
wird der Mensch von Gott geleitet. Anders ist ein Leben beim Menschen
undenkbar. Alles Teilhafte lebt aus seinem Gemeinsamen, weil es ein
Teil des Gemeinsamen ist, und alles Einzelne lebt aus seinem
Universalen, denn es ist ein Teil des Universalen.«
Dies gilt nicht nur für die Menschen auf
dieser Erde, sondern für das gesamte Universum. Das Menschliche
dieser Erde ist nur eine besondere Form der Darstellung des Menschen.
Auch die Geister, auch die Engel sind Menschen und tragen
Menschenantlitz; in ihrem Bereich repräsentiert sich aber das
Menschliche in einer höheren Form der Leiblichkeit, die dem
geistigen Wesen des Persönlichen angemessener ist und eine
plastischere Darstellung des Menschlichen ermöglicht, als dies
in dem groben Stoff der irdischen Leiblichkeit der Fall ist. Der Himmel oder der Große Mensch ist der
Leib Gottes, und in ihm prägt sich das ihn erfüllende Leben
auf allen Stufen in menschlicher Gestalt aus. »Gott erfüllt
als Mensch das Universum, und so entsprechen Ihm alle Dinge, die im
Universum sind, denn der Himmel ist Gott selbst, weil alles in allem
ist, und so entsprechen die Pole und Behausungen des Himmels Ihm und
Seinen Gliedern.« Diese Anschauung beherrscht sämtliche
Visionen Swedenborgs und liegt seiner gesamten Einteilung des
Geister- und Engelreiches zugrunde. Der Himmel ist das corpus maximum
der »Große Leib«, und stellt die Analogie des
menschlichen Leibes so genau dar, daß seine einzelnen Teile,
die Gesellschaften der Geister und Engel, in entsprechender Weise wie
die Glieder im menschlichen Leibe untereinander zusammenhängen. Allerdings ist das irdische Auge des Menschen
blind für die Erkenntnis dieser unermeßlichen Gestalt: nur
Gott schaut sie in ihrer Einheit und Ganzheit und erkennt die
Harmonie in dem unfaßlichen Zusammenwirken des
Verschieden-artigen innerhalb des universalen Leibes. »Im Blick
Gottes bildet der gesamte Himmel einen Menschen und auch die Engel
sind daher Menschen, und dies geschieht infolge des Einströmens
des Göttlichen in den Himmel. Das Göttlich-Menschliche ist
es, das in den Himmel einströmt und ihn macht. Der innerste
Himmel bildet daselbst das Haupt, der zweite die Brust, der erste die
Knie und Füße. Daß auf diese Weise eine Entsprechung
des Himmels mit allem und jedem einzelnen am Menschen besteht, liegt
auf der Hand.« Damit ist auch ein bestimmtes Gemeinschaftsprinzip
festgelegt. Alles ist auf Gemeinschaft angelegt. Diese entsteht nicht
durch einen Zusammenschluß einzelner Individuen, sondern das
Gemeinsame ist vor und über dem Einzelnen. Wie im menschlichen
Leib die einzelnen Zellen zu Geweben höherer Art, diese wiederum
zu höheren Organen verbunden sind, so schließen sich die
Geistwesen zu gliedhaften Gemeinschaften zusammen, die mit einander
den Großen Menschen bilden, nicht als ihre Summe, sondern als
ihre ursprüngliche Einheit, als die zentrale Gestalt und das
Urbild ihres Lebens. Der absolute Vorrang des Menschen im Universum
kommt in diesen Gedanken Swedenborgs zum Ausdruck. Das Weltall ist
ein Bild Gottes und ist daher »voll Gott aus Gott« und in
Gott selbst erschaffen, »denn Gott ist das Sein selbst und aus
dem Sein muß das sein, was ist«. Da aber Gott in seinem
innersten Wesen Mensch ist und seine geistige Gestalt sich in der
Form des Universalmenschen darstellt, so bildet das Universum als
Bild Gottes ebenfalls den Gottmenschen ab. »Das erschaffene
Weltall ist ein Abbild des Gottmenschen.« Da der Mensch und das Universum Bild Gottes ist,
so muß eine Entsprechung zwischen allen Teilen des Menschen und
allen Teilen des Universums bestehen. »Alles und jedes, das in
dem geschaffenen Weltall Dasein hat, steht in einem solchen
Entsprechungsverhältnis mit allem und jedem im Menschen, daß
man sagen kann, auch der Mensch sei eine Welt. Es besteht ein
Entsprechungs-verhältnis seiner Triebe und Gedanken, die ihnen
entspringen, mit allem im Tierreiche, eine Entsprechung seines
Willens und von dorther eine Entsprechung seines Verstandes mit allem
im Pflanzenreich, und eine Entsprechung seines untersten Lebens mit
allem im Mineralreich.« Der Mensch faßt alle Reiche des
Universums im Organismus seiner geist-leiblichen Persönlichkeit
zusammen. Diese alte mystische Lehre vom Menschen als
Mikrokosmos liegt der ganzen Entwicklung der modernen
Naturwissenschaft von Nicolaus Cusanus bis Paracelsus, Boehme,
Helmont, Kepler und Newton zugrunde, aber sie erfährt bei
Swedenborg eine Weiterbildung, die seiner neuen Auffassung vom Wesen
des Menschen entspringt und die bei ihm durch eine Fülle
naturwissenschaftlicher Beobachtungen gestützt wird. Alles, was
erschaffen ist, stellt in einer gewissen Weise den Menschen dar. Das
Leben in seiner höchsten geistigen Form ist menschliches Leben.
Das niedere Leben aber bildet das höhere Leben ab, und zwar so,
daß durchweg in allen niederen Formen noch der bildhafte
Hinweis auf die höheren enthalten ist. Das Menschliche spiegelt
sich bis in die entferntesten und niedersten Gestalten und Regungen
des Tier-, Pflanzen- und Mineralreiches hinein. Alle lebendigen
Formen weisen auf den Menschen hin, zielen auf seine Gestalt und sind
Entwürfe, die ihn im Auge haben. Dank seiner
naturwissenschaftlichen Kenntnisse hat Swedenborg auch in seinen
visionären Schriften eine Menge solcher Beziehungen der niederen
Kreatur auf den Menschen hin aufgezählt, um nachzuweisen, daß
bei der Ausbildung der Mannigfaltigkeit der Organe und Glieder der
Pflanzen- und Tierwelt überall das geistige Modell des Menschen
und seiner Organe leitend ist. Der Urbild-Charakter des Menschlichen ist dabei so
zu verstehen, daß das Urbild selbst die Kraft besitzt, auf die
niederen Formen des Lebens gestaltend einzuwirken. Den unteren
Schichten des Lebens wohnt der Trieb ein, in das Höhere
überzugehen und sich zu verwandeln. Die Mineralien haben das
Bestreben, in Vegetation überzugehen, die Vegetabilien, zum Tier
zu werden, und dieser Drang geht durch alle Stufen der Kreatur
hindurch bis zum Menschen. Das ist die mystische Kette des Aufstieges
alles Lebens zum Menschen und vom Menschen zu Gott, die gewaltige
Gegenbewegung zum Abstieg des Lebens von Gott über den Menschen
bis ins Mineralreich hinein. Der Mensch ist der Mittelpunkt der Entfaltung von
oben nach unten und von unten nach oben »Der universelle
Endzweck aller Teile der Schöpfung ist, daß eine ewige
Verbindung des Schöpfers mit dem erschaffenden Weltall bestehe.« Das Universum ist die Schaubühne einer
ungeheuren Verwandlung des niederen Seins in das höhere Sein als
die Divina Commedia einer allumfassenden Wiedergeburt, in der das
Geschaffene durch die verschiedenen Stufen der Schöpfung
aufsteigend sich vermenschlicht und durch den Menschen zu seinem
Ursprung, zu Gott, zurückkehrt. Das Geheimnis des Abstiegs des
Lebens heißt Menschwerdung. Diese Gedanken stellen
die höchste Verherrlichung des Menschen in der europäischen
Geistesgeschichte dar. Von seinem Christus-Erlebnis her ist für
Swedenborg das Menschliche als die personhafte Geistgestalt, die zum
Wesen Gottes selbst gehört, zur Urform und zum höchsten
Gestaltungsprinzip alles Lebendigen und aller Entwicklung geworden.
Es gibt nichts Abstrakt-Geistiges. Geist ist kein formales Prinzip,
sondern seinem Wesen nach Leben, das nach Verleiblichung und
Verpersönlichung drängt und nur im Leiblichen und
Persönlichen lebt. Das göttliche Leben will Mensch werden,
will Person schaffen, im Persönlichen sich entfalten und das
göttliche Urbild auf eine individuelle Weise leibhaft ausbilden.
Alles Geistige drängt dazu, Geschichte und Gemeinschaft zu
werden, die nicht auf den Schauplatz dieser Welt beschränkt ist,
sondern sich fortsetzt und vollendet in einem Reich der Geister, und
die ihren Abschluß findet im Gottesreich; in ihm geben die
vollkommenen Geister, in denen das Gottesbild sich am reinsten
ausgeformt hat, in einer ewigen Anbetung und Anschauung Gott ihre
Liebe zurück. Swedenborgs Lehre von der geistigen Welt ist ein
genialer Versuch, die zu seiner Zeit innerhalb der kirchlichen
Dogmatik verblaßte Anschauung vom Jenseits und von den letzten
Dingen als reale Vorgänge in der geistigen Entwicklung des
Menschen zu erfassen und sie mit einer neuen, lebendigen Anschauung
zu erfüllen. Swedenborg hat die traditionellen
Jenseitsvorstellungen mit neuem religiösen Gehalt erfüllt
und ihnen ihr ursprüngliches Anliegen für den frommen
Menschen wiedergegeben, indem er sie nicht als geschichtliche
Ereignisse, sondern Geschehnisse und Vorgänge in der geistigen
Entwicklung des Menschen, als metaphysische Lebensvorgänge
allgemein menschlicher Art verstand. Der Ausgangspunkt für diese
Umdeutung ist sein Menschenbild. Himmel, Geisterreich und Erde sind Stätten
der Verwirklichung, Erhöhung oder Verwerfung des Menschen; sie
dienen der Ausbildung, Individuation und Darstellung des Menschen in
allen seinen Höhen und Tiefen, seinen Möglichkeiten und
Besonderheiten, in der Vereinzelung und in der Gemeinschaft. Engel
und Mensch unterscheiden sich also nicht wie zwei verschiedene
Gattungen der Schöpfung, wie Adler und Maus, sondern wie zwei
verschiedene Entwicklungsstufen derselben Gattung, wie Schmetterling
und Raupe. Unzählige Hinweise dieser Art finden sich in
Swedenborgs visionären Schriften. In seinem Werk über den
Himmel und die Hölle heißt es zusammenfassend: »In
der Christenheit ist es völlig unbekannt, daß Himmel und
Hölle aus dem menschlichen Geschlechte sind, denn man glaubt
dort, die Engel seien von Anbeginn erschaffen, und daher stamme der
Himmel, und der Teufel oder Satan sei ein Engel des Lichts gewesen.
Darüber wundern sich die Engel gar sehr. Sie wollen deshalb, daß
ich aus ihrem Munde versichere, daß im ganzen Himmel nicht ein
Engel sei, der von Anbeginn erschaffen und hinabgestoßen sei,
sondern alle sowohl im Himmel als in der Hölle seien aus dem
menschlichen Geschlechte.« Mit diesem Gedanken verknüpft sich eine
zweite Erkenntnis Swedenborgs: die Entwicklung des Menschen ist mit
diesem irdischen Leben nicht abgeschlossen, sondern geht im Jenseits
weiter, und zwar unmittelbar nach seinem leiblichen Tode. Das Leben
hier und dort bildet eine einzige zusammenhängende, zeitlich
ununterbrochene Kontinuität des persönlichen Seins. Keine
Nacht des Todes von unbegrenzter Zeitdauer schiebt sich dazwischen.
Der Mensch wechselt aus dem physischen Sein mit der Ganzheit seines
persönlichen Lebens hinüber in den Zustand einer anderen,
geistigeren Form der Leiblichkeit. Hier beginnen sich die Ideen Swedenborgs über
das Verhältnis von Geist und Leiblichkeit in ihrer ganzen
Bedeutung auszuwirken. Das personhafte geistige Leben ist nicht auf
eine Verwirklichung im Organismus eines physischen, fleischlichen
Leibes angewiesen. Jede Person hat ihre spezifische geistleibliche
Seinsweise, in der sich ihr »innerer Mensch« darstellt.
Dieser innere Mensch ist während des physischen Lebens im
äußeren Menschen als dessen inneres Modell verborgen. Der
leibliche Tod tangiert den inneren Menschen überhaupt nicht, er
ist nur eine Versetzung des Menschen aus der irdischen in eine
andere, geistigere Seinsweise in eine andere Art der Leiblichkeit,
die andere Dimensionen, andere Lebensfunktionen, andere
Verständigungsarten, andere Möglichkeiten der Erkenntnis
und Mitteilung aufweist. Die Beschreibung der Veränderung, die der
Mensch mit dem Tode erfährt, setzt bei Swedenborg mit einem
kühnen und verblüffenden Gedanken ein, der die neue
Seinsweise der geistigen Welt sehr anschaulich erklärt: die
Menschen wissen zunächst gar nicht, daß sie gestorben
sind. Die Kontinuität ihres Bewußtseins erfährt keine
Unterbrechung, so daß sie sich der eingetretenen
Zustandsveränderung zunächst gar nicht bewußt werden.
Da sie in der Ganzheit ihrer Persönlichkeit in das geistige
Leben eintreten, merken sie gar nicht, daß sie in der
Geisterwelt sind. Erst allmählich fällt ihnen die Änderung
ihres Zustandes auf. Der Mensch behält nach seiner Versetzung ins
Geisterreich seine geschichtlich geprägte Form bei, weshalb die
Verstorbenen zunächst auch physiognomisch genau so aussehen, wie
sie bei ihrem Tod aussahen, und auch noch ihren Bekannten im Jenseits
erkennbar sind. Aber ihre Maske hat jetzt keine stoffliche Grundlage
mehr; die Verkrustung des inneren Gesichtes kann im neuen Zustand
nicht andauern. Das Gesicht wird wieder plastisch und lebendig; die
verlorene Übereinstimmung zwischen dem wahren Inneren und dem
Äußeren stellt sich wieder her, der Mensch wird auch
äußerlich wieder zu dem, was er innerlich ist; er wird »in
den Zustand seines inwendigen Menschen versetzt«, wie das
Swedenborg an sich selber erlebt hatte, d.h. sein inwendiger Mensch
bestimmt jetzt wieder voll und ganz das äußere Gepräge;
das innere Modell seiner Persönlichkeit bildet sich wieder rein
und unverfälscht in seinem Angesicht ab; die Maske fällt.
»Dann liegt offen zutage, wie der Mensch in sich in der Welt
beschaffen war.« In diesem Zustand »erscheinen die
Geister ganz so, wie sie in der Welt in sich waren, und es kommt auch
an den Tag, was sie im Verborgenen getan und geredet hatten, denn
weil das Äußere nicht mehr zurückhält, so reden
sie alsdann Gleiches und versuchen auch Gleiches zu tun und fürchten
nicht, wie in der Welt, die üble Nachrede. Sie werden auch in
mehrere Zustände ihres Bösen versetzt, damit sie den Engeln
und guten Geistern so erscheinen möchten, wie sie wirklich sind.
So wird das Verborgene geöffnet und das Heimliche aufgedeckt
nach den Worten des Herrn: „Nichts ist zugedeckt, das nicht
enthüllt, und nichts verborgen, das nicht erkannt werden wird.
Was ihr im Finstern gesagt habt, wird man im Lichte hören, und
was ihr ins Ohr geredet in den Gemächern, das wird man auf den
Dächern verkündigen“ (Luc. 12,2.3).« Gleichzeitig erfolgt auch eine weitere
entscheidende Wendung in der Persönlichkeitsentwicklung: nachdem
das innerste Wesen des Menschen frei geworden ist und sich rein
entfalten kann, wendet sich jeder der Gesellschaft von seinesgleichen
zu. Jeder wird von der besonderen Liebe, die den Grundtrieb seines
Wesens bildet, zu denen hingezogen, die er mit sich durch gleiche
Liebe verbunden sieht. Die Zuteilung des Menschen zu den
Gesellschaften des Geister- und Engelreiches ist keine künstliche
und willkürliche, vielmehr wird ein jeder durch den Grundtrieb
seines inneren Menschen notwendigerweise zu seinesgleichen
hingeführt. In dieser Zuordnung zu einer bestimmten Gesellschaft
des Geisterreiches, die mit dem Fortschritt der inneren Entwicklung
immer wieder wechselt, erfüllt sich die höhere Bestimmung
seines irdischen Lebens. Dem Grundtrieb seines Inneren nach hatte er
dieser höheren Gemeinde schon während seines irdischen
Lebens angehört. Jetzt tritt er ganz und gar in diese
Gemeinschaft ein. »Jeder kommt zu der Gesellschaft, in der sein
Geist in der Welt schon gewesen war, denn jeder Mensch ist seinem
Geiste nach mit irgendeiner Gesellschaft, entweder einer höllischen
oder einer himmlischen, verbunden, der Böse mit einer
höllischen, der Gute mit einer himmlischen. Zu dieser wird der
Geist allmählich hingeführt und tritt zuletzt in sie ein.
Der böse Geist kehrt sich, wenn er im Zustand seines Inwendigen
ist, stufenweise seiner Gesellschaft zu und stellt sich zuletzt
gerade vor sie hin, noch ehe dieser Zustand zu seinem Ende gelangt
ist; ist aber dieser Zustand ganz erreicht, so stürzt der böse
Geist sich selbst in die Hölle, wo seinesgleichen sind.« Auf der zweiten Stufe geschieht die große
Scheidung der Geister. Solange sie noch in ihrem Auswendigen sind,
sind die Bösen und die Guten auf dieser Welt beieinander. Werden
sie aber in ihr Inwendiges versetzt und tritt die beherrschende
Grundliebe ihres Wesens auch als äußerlicher Zug
unverfälscht hervor, so trennen sich die Guten von den Bösen
und ein jeder eilt zu der Gesellschaft, zu der er sich durch die
Verwandtschaft seiner Liebe hingezogen fühlt. Nicht nur die
einzelne Geistperson stellt sich im Lichte des Himmels ohne Heuchelei
dar und wirft ihre Maske ab, sondern auch die Gemeinschaft der
Geister ist eine reine und umfaßt nur solche Glieder, die
gleichen Wesens und gleicher Liebe sind. Was also in der orthodoxen Lehre von den letzten
Dingen als Folge des Jüngsten Gerichtes verstanden wird, die
Scheidung der Schafe von den Böcken, die Zuweisung zur Rechten
oder zur Linken, das ist hier wieder als ein Vorgang in der
metaphysischen Entfaltung der menschlichen Geistpersönlichkeit
selbst aufgefaßt. Der Mensch bestimmt sich selbst in diesem
irdischen Leben sein höheres Schicksal durch seine Liebe.
Entscheidend ist die Grundrichtung seines Wesens, ob sich seine Liebe
auf Gott oder auf sein eigenes Ich richtet, ob er sich vom Guten oder
vom Bösen ergreifen laßt. Im jenseitigen Leben muß
er so sein, wie der Grundtrieb seines irdischen Lebens war; dort
verwirklicht sich sein Wesen und seine Liebe ohne Heuchelei,
Verfälschung und Behinderung, wird zum reinen Gestaltungsprinzip
seiner Persönlichkeit und bestimmt auch seine Zuordnung zu einer
Gesellschaft von seinesgleichen. Dort wird der Mensch in einer
unverhüllten Form zu dem, was er in seinem Innersten ist, was
hier auf Erden verdeckt, verfälscht, entstellt und ihm selber
unbewußt in ihm schlummerte; dort reift die Frucht der
menschlichen Persönlichkeit aus; dort vollendet sich der Zug des
Herzens, der ihn auf Erden leitete. Himmel und Hölle sind also nicht Bereiche,
die vor dem Menschen da sind und in die er erst durch einen
göttlichen Urteilsspruch nach dem Jüngsten Gericht versetzt
wird. Es gibt keine Engel und es gibt keine Teufel außer dem
Menschen. Die Hölle besteht aus Gesellschaften von Menschen,
deren Grundtrieb die Selbstliebe ist, die sich hier auf Erden gegen
Gott und sein Wort empörten, die hier, auf Erden den Nächsten
zur Erhöhung ihrer eigenen Macht und Lust mißbraucht haben
und die in der jenseitigen Welt ihren verkehrten Grundtrieb weiter
verwirklichen und betätigen müssen. Durch die Gleichheit
ihres verderbten Wesens und ihrer verkehrten Liebe
aneinandergefesselt, fügen sie sich gegenseitig das Böse
zu, auf das ihr Innerstes gerichtet ist, und machen sich so
untereinander das Leben zur Hölle, indem sie sich gleichzeitig
für das Böse, das sie einander antun, gegenseitig
bestrafen. Der böse Mensch ist der Teufel des anderen bösen
Menschen, und daß sich solche gegenseitig Böses antun
müssen, darin besteht ihre Hölle. Indem sie ihr Wesen rein
aktivieren, quälen sie sich gegenseitig und ein jeder straft das
Laster des anderen am wirkungsvollsten, indem er es an ihm selbst
verübt. Ebenso gibt es auch keinen Engel und keinen Himmel
außer den Menschen. Der Himmel besteht aus den Gesellschaften
der Menschen, die die gleiche Liebe zu Gott und zum Nächsten
zusammen geführt hat, die sich gegenseitig in gleichgerichteter
Liebe zum Guten und Wahren Gutes antun, die sich in der Erkenntnis
der Wahrheit vervollkommnen und sich immer höher zum Herrn,
ihrem Urbild, emporbilden. Der Mensch ist des Menschen Engel, und die
Verwirklichung der Liebe zu Gott in der Liebe zum Nächsten macht
ihm und dem Nächsten das Leben zum Himmel, in dem die liebende
Tat, die er am Nächsten vollbringt, ihm vom Nächsten wieder
entgegengebracht wird und jedes Wirken in der Gemeinschaft sich
selbst zum Lohne wird, wie es in der Hölle sich selbst zur
Strafe wird. Der dritte Zustand nach dem Tode, der Zustand der
Weiterbildung, ist daher allein denen vorbehalten, deren Liebe auf
Gott gerichtet ist. Die werden »durch Unterweisungen zum Himmel
vorbereitet und auf den Weg gebracht, der aufwärts zum Himmel
führt, und dort Hüter-Engeln übergeben, und hernach
von anderen Engeln aufgenommen und in Gesellschaften hingeführt
und in diesen in viele Seligkeiten. Hierauf wird jeder vom Herrn in
seine eigene Gesellschaft gebracht«. Auf diesem Wege wird das
Böse und Falsche, das auch den Besten dieser Erde als Rest des
irdischen Menschen anhaftet, immer mehr »abgeödet«
und »ausgerodet«, bis ihre Liebe ihr ganzes Wesen
durchdringt und sie zu einem vollkommenen Glied ihrer himmlischen
Gemeinschaft werden. Ein durchgehender innerer Lebenszusammenhang ist
es also, der die verschiedenen Reiche miteinander verbindet. In der
irdischen Welt bildet sich das persönliche Wesen, der
Geistmensch, der nach dem Bild Gottes geformt ist, zu einer
individuellen Gestalt aus, und zwar je nach der Grundrichtung seiner
Liebe. In der geistigen Welt tritt dieser Grundzug seines Wesens klar
hervor und drängt ihn zu seinesgleichen. Aus dem Geisterreiche
ergänzen sich Himmel und Hölle. In der Hölle entfaltet
sich das wider Gott gerichtete menschliche Leben in einer ewigen
Selbstbestrafung. Im Himmel ordnen sich die erlösten und
geläuterten Geister als lebendige tätige Persönlichkeiten
in immer höheren Gemeinschaften in den Leib des Großen
Menschen ein. Diese Lehre vom Himmel und von der Hölle ist
ohne Zweifel außerordentlich tiefsinnig und bringt eine
konkrete Anschauung in die unklaren und bewußt verdrängten
dogmatischen Lehren von den letzten Dingen. Sie begreift den Himmel
und die Hölle als letzte Möglichkeiten und Steigerungen des
Menschlichen. Sie sieht den Ablauf der Persönlichkeitsentwicklung
auf Erden und im Jenseits in einem kontinuierlichen Zusammenhang. Sie
zerreißt nicht das Hier und das Dort In eine irdisch-leibhafte
und eine geistig-leiblose Welt, sondern wahrt durch ihre Anschauung
von der Geistleiblichkeit des inneren Menschen die Einheit der
Persönlichkeitsentwicklung im irdischen und jenseitigen Leben.
Sie vermeidet alle unlogischen Vorstellungen der orthodoxen
Jenseitslehren. Sie versteht die Auferstehung, das Jüngste
Gericht, die Zuweisung zum Himmel und zur Hölle als Vorgänge,
die im Wesen der Persönlichkeitsentwicklung selbst angelegt
sind. Sie benötigt für ihre Hölle keinen Satan und
keinen Teufel, sie beansprucht für ihren Himmel keine
präexistenten Engel, sondern bezieht Himmel und Hölle in
den Bereich des Menschlichen ein. Menschen sind es, die sich durch
ihr Böses das Leben zur Hölle, durch ihre Liebe zum Himmel
machen und die selber in der Verführung zum Bösen und in
der Bestrafung des Bösen Teufel, in der Vervollkommnung im Guten
und Wahren und in der erhebenden Kraft der Liebe Engel sind. Die Erde
ist der Schauplatz, auf dem sich die Scheidung der Menschen nach der
Grundrichtung ihres Wesens anbahnt: die einen verhärten sich in
ihrer Selbstsucht wider Gott, die anderen erfahren die Wiedergeburt
und geben sich dem Herrn in freier Liebe hin. Die Geisterwelt gehört
zum Bereich des menschlichen Lebens, in ihr geschieht die Scheidung
der Herzen und Gemüter und vollzieht sich in deutlicher
Zuordnung der Geistwesen zu Gesellschaften gleicher Liebe. Der Himmel
ist der Schauplatz der erhöhten, die Hölle der Schauplatz
der sich selbst zerstörenden Menschheit. Darüber hinaus klären sich eine Reihe
von Vorstellungen, die im orthodoxen Jenseitsbilde der religiösen
Anschauung anstößig oder unverständlich waren. Nicht
Gott ist es, der verdammt, sondern der Mensch ist es, der sich im
Mißbrauch seiner Freiheit gegen Gott wendet und sich dadurch
vom Leben Gottes ausschließt, d.h. sich verdammt. Nicht Gott
ist es, der den Menschen richtet, sondern der Mensch ist es, der sich
selber richtet, indem er sich seiner Selbstliebe hingibt und die
göttliche Gnade von sich stößt. Nicht Gott ist es,
der den Menschen in die Hölle wirft, sondern der Mensch selbst
eilt dorthin, vom bösen Grundtrieb seines selbstsüchtigen
Wesens zu seinesgleichen hingerissen. Nicht darin besteht die
Ewigkeit der Höllenstrafen, daß die Menschen von einem
zornigen Gott für die einzelnen bösen Taten, die sie auf
Erden verübten, ewig gestraft werden, sondern darin, daß
sie in der Hölle ihre Grundneigung zum Bösen ständig
neu aneinander betätigen und ein jeder den anderen Bösen
seiner Gesellschaft für das Böse, das dieser ihm antut,
durch ein gleiches Böses bestraft. Nicht darin besteht die
Seligkeit des Himmels, daß die erhöhten Menschen dort als
ewige Belohnung für zeitliche Wohltaten ewige Freuden genießen,
sondern daß sie dort ihre Liebe zum Guten und Wahren in einem
tätigen Leben untereinander ständig aufs neue verwirklichen
und daß ihnen die ewig neue Betätigung ihrer Liebe
untereinander zugleich zum gegenseitigen Lohn ihrer liebe wird. * Wunderbares darf ich jetzt berichten und
beschreiben, was, soviel ich weiß, noch niemand bekannt und
nicht einmal jemand in den Sinn gekommen ist, daß nämlich
der ganze Himmel so gebildet ist, daß er entspricht dem Herrn,
nämlich Seinem Göttlich Menschlichen und daß der
Mensch so gebildet ist, daß er, mit allem und jedem bei ihm,
entspricht: dem Himmel, und durch den Himmel, dem Herrn. Dies ist das
große Mysterium, das nun enthüllt werden soll. Daß eine solche Entsprechung stattfindet,
ist gar wohl bekannt im andern Leben, nicht allein den Engeln,
sondern auch den Geistern, und selbst den Bösen. Die Engel
wissen daraus die größten Geheimnisse, die im Menschen,
und die größten Geheimnisse, die in der Welt und ihrer
ganzen Natur sind. Davon habe ich mich öfters überzeugen
können, auch dadurch, daß, wenn ich von einem Teile des
Menschen redete, sie nicht allein wußten den ganzen Bau, die
Tätigkeit und den Nutzzweck des selben Teils, sondern auch
unzählig mehreres, als ein Mensch überhaupt fähig ist,
zu erforschen, ja zu verstehen, und zwar in seiner Ordnung und in
seiner Reihenfolge, und zwar durch den Einblick in die himmlische
Ordnung, welcher sie folgten, und welcher die Ordnung jenes Teils
entsprach. Weil sie also in den Urgründen sind, so wissen sie
eben daher das, was aus ihnen sich ergibt. Es ist eine allgemeine Regel, daß nichts
entstehen und bestehen kann aus sich, sondern aus einem andern, das
heißt durch ein anderes, und daß nichts erhalten werden
kann in seiner Form, wenn nicht aus einem andern, das heißt
durch ein anderes, wie aus allem und jedem in der Natur erhellt. Daß
der menschliche Leib auswendig in der Form erhalten wird von den
Atmosphären, ist bekannt; wenn er nicht auch inwendig von einer
wirkenden oder lebendigen Kraft erhalten würde, so würde er
im Augenblick zusammenfallen. Alles, was nicht zusammenhängt mit
einem Früheren als es ist, und durch das Frühere mit dem
Ersten, geht auf der Stelle zu Grunde. Daß der Größte
Mensch oder der Einfluß aus ihm jenes Frühere ist, wodurch
der Mensch in seinem Ganzen und Einzelnen im Verband erhalten wird
mit dem Ersten, das heißt mit dem Herrn, wird aus dem Folgenden
klar werden. Hierüber bin ich durch viele Erfahrung
belehrt worden und zwar, daß nicht allein das, was dem
menschlichen Gemüt, nämlich was seinem Denken und seiner
Neigung angehört, den geistigen und himmlischen Dingen, welche
des Himmels vom Herrn sind, entsprechen, sondern auch, daß im
allgemeinen der ganze Mensch und im besonderen alles, was im Menschen
ist, sogar, daß es nicht den kleinsten Teil, nicht einmal das
Kleinste eines Teiles gibt, das nicht entspricht. Ferner, daß
der Mensch von daher entsteht und fortwährend besteht; wie auch,
daß wenn nicht eine solche Entsprechung des Menschen mit dem
Himmel und durch den Himmel mit dem Herrn, also mit einem Früheren
als er ist, und durch Früheres mit dem Ersten wäre, er
nicht einen Augenblick bestehen, sondern in Nichts zerfließen
würde. Es sind immer zwei Kräfte, welche ein jedes Ding in
seinem Zusammenhang und in seiner Form, wie oben gesagt, erhalten,
nämlich eine Kraft, die auswendig wirkt, und eine Kraft, die
inwendig wirkt, in deren Mitte dasjenige sein muß, was erhellen
wird, also auch der Mensch in seinen einzelnen, auch den
allerkleinsten Teilen. Daß es die Atmosphären sind, welche von
außen durch fort währendes Drücken oder Anfliegen und
die dadurch wirkende Kraft, den ganzen Leib im Zusammenhang erhalten,
ist bekannt, wie auch, daß die Atmosphäre der Luft durch
den Einfluß die Lungen erhält; und eben dieselbe ihr
Organ, welches das Ohr ist, mit seinen Formen, die gemäß
der Modifikation derselben eingerichtet sind. Und ebenso erhält
die ätherische Atmosphäre die inwendigeren
zusammengehörigen Teile, denn sie fließt ungehindert durch
alle Poren ein und hält die inwendigeren Eingeweide des ganzen
Leibes, beinahe durch ein gleiches Drücken und Aufliegen, und
die dadurch wirkende Kraft, in ihren Formen unzertrennt; wie auch
eben dieselbe Atmosphäre ihr Organ erhält, welches das Auge
ist, mit seinen Formen, die darin gemäß der Modifikation
derselben eingerichtet sind. Wenn diesen nicht entsprechen würden
innere Kräfte, welche gegen jene äußern Kräfte
eine Gegenwirkung ausüben und so die inmitten befindlichen
Formen zusammen und im Gleichgewicht erhalten, so würden sie
keinen Augenblick bestehen. Hieraus wird klar, daß durchaus
zweierlei Kräfte sein müssen, wenn etwas entstehen und
bestehen soll. Die Kräfte, welche von innen einfließen und
wirken, sind aus dem Himmel, und durch den Himmel vom Herrn, und
haben in sich Leben. Dies zeigt sich besonders klar am Organ des
Gehörs. Wenn nicht inwendigere Modifikationen wären, welche
dem Leben angehören, und denen die auswendigeren Modifikationen,
die der Lust angehören, entsprächen, so würde kein
Gehör existieren. Und auch am Organ des Gesichtes zeigt es sich.
Wenn kein inwendigeres Licht wäre, das dem Leben angehört
und welchem das auswendigere Licht, das der Sonne angehört,
entspräche, würde gar kein Gesicht existieren. So verhält
es sich mit allen übrigen Organen und Gliedern im menschlichen
Leibe. Es sind die auswendig wirkenden Kräfte, welche natürlich
sind und an sich nicht lebendig, und es sind die inwendig wirkenden
und an sich lebendigen Kräfte, welche ein jedes Ding erhellen
und machen, daß es lebt und zwar gemäß der Form, wie
sie ihm zum Nutzzweck gegeben ist. Daß es sich so verhält, können nur
wenige glauben, aus dem Grund, weil man nicht weiß, was das
Geistige und was das Natürliche ist und noch weniger, wie sie
voneinander unterschieden sind; sodann was Entsprechung und was
Einfluß ist, und daß das Geistige, wenn es in die
organischen Formen des Leibes einfließt, solche lebendige
Formen darstellt, wie sie erscheinen; und daß ohne solchen
Einfluß und Entsprechung auch nicht das kleinste Teilchen des
Leibes Leben haben und sich bewegen kann. Wie sich dieses verhält,
darüber bin ich durch lebendige Erfahrung belehrt worden. Nicht
nur, daß der Himmel im allgemeinen einfließt, sondern
auch die Gesellschaften insbesondere. Sodann welche Gesellschaften,
und wie beschaffen diejenigen sind, welche in dieses und jenes Organ
des Leibes und in dieses und jenes Glied desselben einfließen.
Sodann, daß es nicht eine einzige Gesellschaft ist, sondern daß
es sehr viele sind, welche auf ein jedes Organ oder Glied einwirken;
und daß in jeder Gesellschaft sehr viele sind. Denn je mehrere
es sind, desto besser und stärker ist die Entsprechung, weil die
Vollkommenheit und Stärke von der einmütigen Menge mehrerer
kommt, welche Zusammenwirken in himmlischer Form. Daraus ergibt sich
nach Verhältnis der Mehrheit eine um so vollkommenere und
stärkere Einwirkung auf das Einzelne. Hieraus konnte erhellen, daß die einzelnen
Eingeweide und Glieder oder Bewegungs- und Empfindungs-Organe den
Gesellschaften im Himmel, gleichsam ebenso vielen unterschiedenen
Himmeln, entsprechen und daß aus jenen Gesellschaften, das
heißt durch diese Himmel, Himmlisches und Geistiges beim
Menschen einfließt und zwar in angemessene und geeignete Formen
und so die Wirkungen hervorbringen, welche dem Menschen erscheinen.
Aber diese Wirkungen erscheinen dem Menschen nicht anders als wie
natürliche, somit unter einer ganz anderen Form und unter einer
ganz anderen Gestalt, so daß man gar nicht erkennen kann, daß
sie von dort herkommen. Einmal wurde mir auch ganz lebhaft gezeigt, welche
und was für Gesellschaften das sind und wie diejenigen
einfließen und wirken, welche das Gebiet des Angesichtes
zusammenbilden und in die Muskeln der Stirne, der Wangen, des Kinns
und Nackens einfließen und wie sie miteinander verkehren. Und
um dieses lebhaft darzustellen, durften sie das Angesicht auf
verschiedene Arten durch den Einfluß ausgestalten, ebenso wurde
gezeigt, welche und was für Gesellschaften in die Lippen, in die
Zunge, in die Augen, in die Ohren einfließen. Und ich durfte
auch mit ihnen reden und so vollständig belehrt werden. Hieraus
konnte auch erhellen, daß alle, welche in den Himmel kommen,
Organe oder Glieder des Größten Menschen sind; wie auch,
daß der Himmel nie geschlossen wird, sondern je mehrere
hineinkommen, desto stärker der Trieb, desto stärker die
Kraft und desto stärker das Wirken ist. Ferner, daß der
Himmel des Herrn unermeßlich, daß es allen Glauben
übersteigt. Die Einwohner unseres Erdballs sind verhältnismäßig
sehr wenige und beinahe wie ein kleiner See im Verhältnis zum
Weltmeer. Die göttliche und daher himmlische Ordnung
kommt erst bei dem Menschen in seinem Leiblichen zum Abschluß,
nämlich in seinen Gebärden, Handlungen, Gesichtsmienen, in
seiner Rede, seinen äußern Sinnenempfindungen und deren
Lustreizen. Dieses ist das Äußerste der Ordnung und das
Äußerste des Einflusses, welches alsdann sich endigt. Aber
das Inwendigere, welches ein fließt, ist nicht so beschaffen
wie es im äußeren erscheint, sondern hat ein ganz anderes
Angesicht, eine andere Miene, eine andere Sinnenempfindung, ein
anderes Vergnügen. Die Entsprechungen lehren, wie beschaffen es
ist, dann auch die Vorbildungen, von welchen gehandelt wurde. Daß
es anders ist, kann aus den Handlungen erhellen, welche vom Willen
ausgehen, und aus den Reden, welche vom Denken ausgehen, die
Handlungen des Leibes sind nicht so beschaffen im Willen, und der
Ausdruck der Worte ist auch nicht so beschaffen im Denken. Hieraus
wird auch klar; daß die natürlichen Handlungen von
Geistigem ausgehen, denn was dem Wollen und was dem Denken angehört,
ist geistig, und auch, daß sich dieses in jenen entsprechend,
aber dennoch anders, ausprägt. Alle Geister und Engel
erscheinen als Menschen, mit einem solchen Antlitz und mit einem
solchen Leib, mit Organen und Gliedern, und das aus dem Grund, weil
ihr Innerstes zu einer solchen Gestalt hinstrebt. Wie der erste Keim
des Menschen, der aus der Seele des Vaters ist, zur Bildung des
ganzen Menschen im Ei und Gebärleib hintreibt, obwohl dieser
erste Keim nicht in der Gestalt des Leibes ist, sondern in einer
anderen höchst vollkommenen, die dem Herrn allein bekannt, und
weil das Innerste ebenso bei einem jeden zu einer solchen Form
hinstrebt und hintreibt, darum erscheinen dort alle als Menschen. Und
außerdem ist der ganze Himmel von der Art, daß ein jeder
gleichsam der Mittelpunkt aller ist, denn er ist der Mittelpunkt der
Einflüsse durch die himmlische Form von allem aus, daher geht
das Bild des Himmels in einen jeden über und macht ihn sich
gleich, also zu einem Menschen. Denn wie beschaffen das Allgemeine
ist, so beschaffen ist der Teil des Allgemeinen, denn die Teile
müssen ihrem Allgemeinen ähnlich sein, damit sie demselben
angehören. Der Mensch, welcher in der Entsprechung ist,
nämlich welcher in der Liebe zum Herrn und in der Liebe gegen
den Nächsten und daher im Glauben, ist seinem Geiste nach im
Himmel und mit dem Leib in der Welt, und weil er so mit den Engeln
zusammenwirkt, so ist er auch ein Bild des Himmels, und weil, wie
gesagt, der Einfluß aller oder des Allgemeinen in die Einzelnen
oder die Teile geht, so ist er auch ein kleiner Himmel unter
menschlicher Gestalt. Denn der Mensch ist vermöge des Guten und
Wahren Mensch und unterschieden von unvernünftigen Tieren. Es sind im menschlichen Leibe zwei Organe, welche
die Quellen all seiner Bewegung, auch aller Handlung und äußeren,
bloß körperlichen Empfindung sind, nämlich das Herz
und die Lungen. Diese zwei entsprechen solchermaßen dem Größten
Menschen oder dem Himmel des Herrn, daß die himmlischen Engel
dort das eine Reich, und die geistigen das andere Reich bilden. Denn
das Reich des Herrn ist ein himmlisches oder ein geistiges, das
himmlische Reich besteht aus denjenigen, welche in der Liebe zum
Herrn sind, das geistige Reich aus denjenigen, welche in der
Liebtätigkeit gegen den Nächsten. Das Herz und sein Reich
im Menschen entspricht den Himmlischen, die Lunge und ihr Reich
entspricht den Geistigen. Auch fließen dieselben ein in
dasjenige, was dem Herz und den Lungen angehört und zwar so, daß
sie auch entstehen und bestehen durch den Einfluß von dort her.
Aber von der Entsprechung des Herzens und der Lungen mit dem Größten
Menschen soll, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn,
insonderheit gehandelt werden. Allgemeinste Wahrheit ist, daß der Herr die
Himmelssonne ist, und daß von daher alles Licht im andern Leben
kommt und daß den Engeln und Geistern oder denjenigen, welche
im andern Leben sind, gar nichts vom Weltlicht erscheint, und auch,
daß das Weltlicht, welches von der Sonne kommt, für die
Engel nichts anderes als Finsternis ist. Von der Himmelssonne oder
vom Herrn kommt nicht nur das Licht, sondern auch die Wärme;
aber es ist ein geistiges Licht und eine geistige Wärme. Das
Licht erscheint vor ihren Augen als Licht, aber es hat in sich
Einsicht und Weisheit, weil es von daher ist. Und die Wärme wird
von ihren Sinnen empfunden als Wärme, aber es ist Liebe in ihr,
weil sie von daher ist. Deshalb wird auch die Liebe genannt geistige
Wärme und bildet auch die Lebenswärme des Menschen; und die
Einsicht wird genannt geistiges Licht und bildet auch das Lebenslicht
des Menschen. Aus dieser allgemeinen Entsprechung stammen die übrigen
ab. Denn alles und jedes bezieht sich auf das Gute, welches Sache der
Liebe ist, und auf das Wahre, welches Sache der Einsicht ist. Der Größte Mensch ist der ganze Himmel
des Herrn in Beziehung auf den Menschen, aber der Größte
Mensch im höchsten Sinn ist allein der Herr; denn aus Ihm ist
der Himmel und Ihm entspricht alles daselbst. Weil das
Menschen-geschlecht durch das Leben des Bösen und die daraus
hervorgehenden Beredungen des Falschen ganz verderbt worden war, und
weil dann beim Menschen das Untere zu herrschen anfing über sein
Oberes, oder das Natürliche über sein Geistiges, so daß
Jehovah oder der Herr durch den Größten Menschen, das
heißt den Himmel, nicht mehr einfließen und dasselbe in
Ordnung bringen konnte, deshalb ward das Kommen des Herrn in die Welt
notwendig, damit er so das Menschliche annahm und dasselbe göttlich
machte, und durch dasselbe die Ordnung wieder herstellte, so daß
auf Ihn als den Einzigen Menschen der ganze Himmel sich beziehen und
Ihm allein entsprechen konnte, nachdem diejenigen, welche im Bösen
und daher im Falschen waren, unter die Füße, somit aus dem
Größten Menschen hinausgeworfen worden waren. Daher wird
gesagt, daß diejenigen, welche im Himmel sind, im Herrn seien,
ja in Seinem Leibe; denn der Herr ist das Ganze des Himmels, und in
Ihm bekommen alle und jede dort ihre Wohnstätten und Geschäfte. Daher kommt es, daß im andern Leben alle
Gesellschaften, so viel deren immer sind, ihre beständige Lage
behalten in Beziehung auf den Herrn, welcher als die Sonne dem ganzen
Himmel erscheint. Und was wunderbar und kaum von jemand geglaubt,
weil nicht begriffen werden kann, ist, daß die Gesellschaften
dort immer die gleiche Lage behalten in Beziehung auf jeden daselbst,
mag er sein und sich wenden und drehen, wo und wie er immer will so
daß die Gesellschaften, die rechts erscheinen, immer zu seiner
Rechten, die links, immer zur Linken sind, obwohl er mit seinem
Angesicht und Leib die Richtungen wechselt. Dies durfte ich auch
vermöge der Wendung meines Körpers sehr oft beobachten.
Hieraus wird klar, daß die Form des Himmels so beschaffen ist,
daß er beständig den Größten Menschen in
Beziehung auf den Herrn darstellt; und daß alle Engel nicht
allein beim Herrn, sondern im Herrn sind; oder was gleich, daß
der Herr bei ihnen und in ihnen ist, sonst würde dieses
Verhältnis nicht bestehen. Alle Lagen dort verhalten sich daher
in Beziehung auf den menschlichen Leib nach den Richtungen von ihm
aus, das heißt rechts, links, vorne, hinten, in jeglicher
Stellung, wie auch nach den Flächen, wie zur Fläche des
Haupts, seiner Teile, als: der Stirne, der Schläfen, der Augen,
der Ohren; zur Fläche des Leibes, z.B. zur Fläche der
Achseln, der Brust, des Bauchs, der Lenden, Knie, Füße,
Fußsohlen; dann auch über dem Haupt und unter den
Fußsohlen, in jeder Richtung; auch auf dem Rücken, vom
Hinterhaupt abwärts. Aus der Lage selbst wird erkannt, welche
Gesellschaften es sind und zu welchen Gegenden der Organe und Glieder
des Menschen sie gehören, was niemals trügt, aber mehr noch
von ihrer Sinnesart und ihrem Charakter in Ansehung der Neigungen. Auch die Höllen, deren es sehr viele sind,
haben eine sich gleichbleibende Lage, so daß man schon aus der
Lage wissen kann, welche und welcherlei es sind; mit ihrer Lage
verhält es sich ebenso. Alle sind unter dem Menschen in Flächen,
die sich in jeder Richtung unter den Fußsohlen erstrecken.
Einige Geister von dort erscheinen auch über dem Haupt und hin
und wieder anderwärts, aber nicht, weil sie dort ihre Lage
haben; denn es ist nur die beredende Phantasie, welche über die
Lage eine täuschende und falsche Meinung beibringt. Alle, sowohl die im Himmel als in der Hölle
sind, erscheinen aufrecht, mit dem Haupt oben und mit den Füßen
unten, aber dennoch sind sie an sich und nach der Anschauung der
Engel in einer andern Stellung, nämlich die im Himmel mit dem
Haupt zum Herrn gerichtet, welcher dort ist die Sonne und der
allgemeine Mittelpunkt, von welchem jede Stellung und Lage bestimmt
wird. Hingegen die Höllischen sind vor dem Blick der Engel mit
dem Haupt unten und mit den Füßen oben, somit in
entgegengesetzter und auch in schiefer Stellung. Denn für die
Höllengeister ist das unten, was für die Himmelsgeister
oben, und für die Höllengeister das oben, was für die
Himmelsgeister unten ist. Hieraus wird einigermaßen klar, wie
der Himmel mit der Hölle gleichsam eines machen, oder zugleich
in Lage und Stellung gleichsam ein Ganzes darstellen kann. An einem Morgen war ich im Umgang mit
Engelsgeistern, welche nach Gewohnheit im Denken und Reden
zusammenwirkten; dieses drang auch bis zur Hölle, in welche es
sich fortsetzte, so daß es schien, als ob sie mit ihnen
zusammenwirkten. Aber die Sache war die, daß das Gute und
Wahre, das bei den Engeln war, durch einen wunderbaren Wechsel sich
ins Böse und Falsche bei den Höllischen verwandelte, und
zwar stufenweise, wie es hinabfloß, wo die Hölle
zusammenwirkte durch Beredungen des Falschen und Begierden des Bösen.
Die Höllen, obwohl sie außerhalb des Größten
Menschen sind, werden dennoch auf solche Art gleichsam zu einem
Ganzen gemacht und dadurch in der Ordnung erhalten, gemäß
welcher sie Genossenschaften bilden. So regiert der Herr aus dem
Göttlichen auch die Höllen. Es wurde wahrgenommen, daß die in den
Himmeln in einer heiteren Lichtsphäre sind, gleich dem Morgen-
und Mittagslicht und auch dem zum Abend sich neigenden, ebenso daß
sie in der Wärme sind, wie im Frühling, Sommer und Herbst;
daß hingegen die in der Hölle in einer dicken, nebelichten
und finsteren Atmosphäre sich befinden, wie auch in der Kälte.
So wurde wahrgenommen, daß dazwischen im allgemeinen ein
Gleichgewicht stattfindet, ferner, daß die Engel, soweit sie in
der Liebe, Liebtätigkeit und daher in Glauben sind, ebensoweit
in Lichtschein und Frühlingswärme sich befinden. Und die
Höllischen, so viel sie in Haß und daher im Falschen sind,
ebensoweit in der Finsternis und in der Kälte sind. Das Licht im
andern Leben hat, wie oben gesagt, in sich Einsicht, die Wärme
Liebe, die Finsternis Unsinnigkeit, und die Kälte Haß. Alle Menschen im ganzen Weltkreis haben ihre Lage
entweder im Größten Menschen, das heißt im Himmel
oder außer halb desselben in der Hölle, in betreff ihrer
Seele oder, was gleich ist, in betreff ihres Geistes, welcher nach
dem Hingang des Leibes leben wird. Dies weiß der Mensch nicht,
solange er in der Welt lebt, aber dennoch ist er dort und wird von
dort aus regiert. Im Himmel sind sie gemäß dem Guten der
Liebe und daher dem Wahren des Glaubens, in der Hölle gemäß
dem Bösen des Hasses und daher dem Falschen. Das ganze Reich des Herrn ist ein Reich von
Zwecken und Nutzleistungen. Es wurde mir verliehen, jene göttliche
Sphäre, nämlich von Zwecken und Nutzleistungen, recht klar
innezuwerden, und dabei solches, was man nicht kundgeben kann. Aus
jener Sphäre fließt hervor und durch dieselbe wird regiert
alles und jedes. In dem Maße, als die Triebe, Gedanken und
Handlungen den Zweck, wohlzutun von Herzen, in sich haben, ist der
Mensch Geist und Engel im Größten Menschen, das heißt
im Himmel. In dem Maß aber, als der Mensch den Zweck übelzutun
von Herzen hat, ist er außerhalb des Größten
Menschen, das heißt in der Hölle. Mit den unvernünftigen Tieren verhält es
sich in Ansehung der Einflüsse und Entsprechungen ebenso wie mit
den Menschen, daß nämlich bei ihnen ein Einfluß aus
der geistigen Welt stattfindet und ein Zufluß aus der
natürlichen Welt, wodurch sie erhalten werden und leben. Aber
die Wirkung selbst stellt sich verschiedenartig dar gemäß
den Formen ihrer Seelen, und daher auch ihrer Leiber. Es verhält
sich dies wie Weltlicht, welches in die verschiedenen Gegenstände
des Erdreichs in gleichem Grad und in gleicher Art einfließt,
dennoch aber verschiedenartig wirkt in verschiedenen Formen, in
einigen schöne Farben, in anderen unschöne erzeugt. So wenn
das geistige Licht in die Seelen der Tiere einfließt, wird es
ganz ungleich aufgenommen und betätigt sie daher ganz anders,
als wenn es in die Seelen der Menschen einfließt, denn diese
sind auf einer höheren Stufe und in einem vollkommeneren
Zustande und sind so geartet, daß sie aufwärts, also zum
Himmel und zum Herrn blicken können. Daher kann sie der Herr mit
sich verbinden und ihnen ewiges Leben geben. Dagegen die Seelen der
Tiere sind so geartet, daß sie nicht anders können als
niederwärts blicken, somit allein auf Irdisches, und so nur an
dieses sich anschließen. Deswegen gehen sie auch zugleich mit
dem Leibe zugrunde. Die Zwecke sind es, welche zeigen, was für
ein Leben der Mensch hat und was für eines das Tier, der Mensch
kann geistige und himmlische Zwecke haben und sie sehen, anerkennen,
glauben und von ihnen erregt werden, dagegen die Tiere können
keine anderen Zwecke haben als natürliche. Also kann der Mensch
in der göttlichen Sphäre von Zwecken und Nutzleistungen
sein, welche im Himmel waltet und welche den Himmel bildet, die Tiere
aber können in keiner anderen Sphäre sein als in einer von
Zwecken und Nutzleistungen, die auf der Erde waltet. Zwecke sind
nichts anderes als Liebestriebe, denn was man liebt, das hat man zum
Zweck. Daß die meisten Menschen zwischen ihrem Leben und dem
Leben der Tiere nicht zu unterscheiden wissen, kommt daher, weil sie
im äußeren gleich sind und ihnen bloß irdische,
leibliche und weltliche Dinge am Herzen liegen, und die, welche so
geartet sind, glauben auch, sie seien in Ansehung des Lebens den
Tieren gleich und würden wie jene nach dem Tod zerstäubt
werden. Denn was himmlische und geistige Dinge sind, wissen sie
nicht, weil sie sich nicht darum bekümmern. Daher kommt der
Wahnsinn unseres Zeitalters, daß man sich den Tieren
gleichstellt und keinen inneren Unterschied sieht, hingegen wer
himmlische und geistige Dinge glaubt oder leidet, daß das
geistige Licht einfließt und wirkt, der sieht ganz das
Gegenteil, nämlich daß er und wie hoch er über den
unvernünftigen Tieren steht. Aber über das Leben der
unvernünftigen Tiere soll, aus göttlicher Barmherzigkeit
des Herrn, besonders gehandelt werden. Wie dieses sich verhält, ist auch gezeigt
worden. Ich durfte einige sehen und wahrnehmen, die soeben ins andere
Leben kamen, die im Leben ihres Leibes bloß auf irdische Dinge
geblickt und nichts anderes zum Zwecke gehabt hatten, auch durch
keine Kenntnisse ins Gute und Wahre eingeweiht worden waren. Sie
gehörten dem Schiffer- und Landvolk an. Sie schienen, wie auch
wahrgenommen wurde, so wenig Leben zu haben, daß ich meinte,
sie kannten nicht wie andere Geister ewiges Leben erlangen, sie waren
wie wenig beseelte Maschinen; aber die Engel waren angelegentlich für
sie besorgt, und durch die Fähigkeit, welche sie als Menschen
hatten, flößten sie ihnen das Leben des Guten und Wahren
ein; daher wurden sie mehr und mehr vom tierischen Leben ins
menschliche Leben eingeführt. Es findet auch ein Einfluß vom Herrn durch
den Himmel in die Subjekte des Pflanzenreichs statt, z.B. in die
Bäume jeder Gattung und in deren Fruchtentwicklungen, und in
Pflanzen verschiedener Gattung und deren Vermehrungen. Wenn nicht das
Geistige vom Herrn inwendig fortwährend auf deren Grundformen,
welche in den Samen sind, einwirken würde, so würden sie
gar nicht aufkeimen und wachsen in einer so wunderbaren Weise und
Entwicklung. Aber die Formen darin sind so beschaffen, daß sie
kein Leben aufnehmen; von jenem Einflusse kommt es her, daß sie
das Bild des Ewigen und Unendlichen in sich tragen, wie daraus
erhellt, daß sie immerfort den Trieb haben, ihre Gattung und
ihre Art fortzupflanzen und so gleichsam ewig zu leben und sogar das
Weltall zu füllen. Dies liegt in jedem Samen. Aber der Mensch
schreibt alles dieses, was so wundervoll ist, der Natur selbst zu und
glaubt an keinen Einfluß aus der geistigen Welt, weil er ihn im
Herzen leugnet, obwohl er wissen könnte, daß nichts
bestehen könnte als durch das, wodurch es entsteht, das heißt,
daß das Bestehen ein fortwährendes Entstehen, oder was
gleich ist, daß die Erzeugung eine fortwährende Schöpfung
ist, daß daher die ganze Natur eine das Reich des Herrn
vorbildlich darstellende Schaubühne ist. Aber auch von diesen
Dingen und von deren Entsprechung mit dem Größten Menschen
soll, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, anderswo die Rede
sein. Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, weil
das einzelne dort dem Herrn allein, nämlich Seinem Göttlichen
Menschlichen entspricht, welcher allein Mensch ist; vermöge der
Entsprechung, der Ebenbildlichkeit und Ähnlichkeit mit Ihm heißt
der Himmel der Größte Mensch; aus dem Göttlichen des
Herrn ist alles Himmlische, welches dem Guten angehört, und
alles Geistige, welches dem Wahren angehört, im Himmel; alle
Engel daselbst sind Formen oder Substanzen, die gebildet sind gemäß
der Aufnahme der göttlichen Dinge, welche vom Herrn ausgehen;
Göttliches des Herrn, das bei ihnen aufgenommen wird, ist es,
was genannt wird Himmlisches und Geistiges, wenn nämlich
göttliches Leben und göttliches Licht in ihnen als den
Aufnehmenden vorhanden ist und modifiziert wird. Daher kommt es, daß
auch die materiellen Formen und Substanzen beim Menschen ebenfalls so
geartet sind, aber in einem niedrigeren Grad, weil sie gröber
und mehr zusammengesetzt sind; auch diese sind Formen, welche
geistige und himmlische Dinge aufnehmen, wie augenscheinlich erhellt
aus ganz sichtbaren Zeichen; z.B. das Denken fließt ein in die
organischen Formen der Zunge, und erzeugt die Rede; die Regungen der
Seele stellen sich sichtbar dar im Angesicht; der Wille geht durch
die Muskelformen in Handlungen über und so fort; das Denken und
Wollen, welche dies erzeugen, sind geistige und himmlische Kräfte.
Die Formen aber und die Substanzen, welche jene aufnehmen und zum Tun
bringen (mittunt in actum), sind materiell; daß diese ganz zur
Aufnahme von jenen gebildet sind, ist offenbar; hieraus erhellt, daß
sie von jenen stammen und daß, wenn sie nicht von jenen
abstammten, sie nicht als solche existieren könnten. Daß ein einziges Leben ist, und zwar vom
Herrn allein, und daß die Engel, Geister und Menschen nur
Empfänger (recipientes) des Lebens sind, ist mir durch eine
vielfältige Erfahrung kund geworden, daß nicht einmal der
kleinste Zweifel übrig blieb. Der Himmel selbst ist in dem
Innewerden, daß es so ist, und zwar so sehr, daß die
Engel den Einfluß deutlich inne werden, sodann auch, wie es
einfließt, wie auch in welchem Maße und auf welche Art
sie es aufnehmen; wenn sie in einem völligeren Stand der
Aufnahme sind, dann sind sie in ihrem Frieden und ihrer Seligkeit, wo
nicht, im Stand der Unruhe und einer gewissen Bangigkeit; aber
gleichwohl wird ihnen das Leben des Herrn zugeeignet, so daß
sie innewerden, als ob sie aus sich leben; dennoch aber wissen sie,
daß sie nicht aus sich leben; die Zuneigung des Lebens des
Herrn kommt aus Seiner Liebe und Barmherzigkeit gegen das ganze
Menschengeschlecht, sofern Er nämlich Sich und das Seine geben
will, und sofern Er wirklich gibt, so viel sie aufnehmen, das heißt:
insoweit sie als Seine Ähnlichkeiten und Bilder im Leben des
Guten und Wahren sind, und weil ein solcher göttlicher Trieb
fortwährend aus dem Herrn ist, wird Sein Leben, wie gesagt,
zugeeignet. Die aber, welche nicht in der Liebe zum Herrn und
in der Liebe gegen den Nächsten sind, folglich nicht im Leben
des Guten und Wahren, können nicht anerkennen, daß ein
einziges Leben ist, welches einfließt, noch weniger, daß
dieses Leben vom Herrn ist, sondern sie alle werden unwillig, ja
weisen es schnöde ab, wenn gesagt wird, daß sie nicht von
sich leben. Die Selbstliebe ist es, welche das tut, und was
auffallend ist, obwohl ihnen durch lebhafte Erfahrungen im anderen
Leben gezeigt wird, daß sie nicht von sich leben, und sie dann
überzeugt sagen, daß es so sei, beharren sie gleichwohl
nachher in der gleichen Meinung und wähnen, daß, wenn sie
von einem anderen leben würden und nicht von sich, all’
ihre Lebenslust verloren ginge, ohne zu wissen, daß es ganz das
Gegenteil ist. Daher kommt es, daß die Bösen sich das Böse
aneignen, weil sie nicht glauben, daß das Böse von der
Hölle ist, und daß das Gute ihnen nicht zugeeignet werden
kann, weil sie glauben, das Gute sei von ihnen, und nicht vom Herrn.
Aber dennoch sind die Bösen, und auch die Höllischen, Leben
vom Herrn aufnehmende Formen, aber solche Formen, daß sie das
Gute und Wahre entweder verwerfen oder ersticken oder verkehren, und
so wird bei ihnen Gutes und Wahres, welches aus dem Leben des Herrn
ist, zu Bösem und Falschem; es verhält sich damit wie mit
dem Sonnenlichte, welches, obwohl einzigartig und weißglänzend,
sowie es durch die Formen hindurchgeht oder in sie einfließt,
gleichwohl sich verschieden gestaltet, daher entstehen schöne
und angenehme Farben, und auch unschöne und auch unangenehme. Hieraus nun kann erhellen, wie der Himmel
beschaffen ist, und woher es kommt, daß er der Größte
Mensch genannt wird, wie dort die Verschiedenheiten in Beziehung auf
das Leben des Guten und Wahren unzählige sind, so verhalten sie
sich gemäß der Aufnahme des Lebens vom Herrn, sie stehen
ganz in dem Verhältnis, in welchem die Organe, Glieder und
Eingeweide im Menschen stehen, welche alle Formen sind, die in
fortdauernd verschiedener Weise Leben aufnehmen von ihrer Seele oder
viel mehr durch die Seele vom Herrn, und doch, obwohl eine solche
Verschiedenheit bei ihnen stattfindet, gleichwohl zusammen einen
Menschen bilden. Wie groß und von welcher Art die
Verschiedenheit ist, kann erhellen aus der Verschiedenheit im
menschlichen Leib; es ist bekannt, daß kein Organ und Glied dem
anderen gleich ist, z.B. das Organ des Gesichts ist nicht gleich dem
Organ des Gehörs, ebenso das Organ des Geruchs, und das Organ
des Geschmacks, und auch das Organ des Tastsinns, das sich durch den
ganzen Leib verbreitet, so auch die Glieder wie die Arme, Hände,
Lenden, Füße, Fußsohlen und auch die Eingeweide,
welche inwendig verborgen sind, als diejenigen, welche dem Haupt
angehören, nämlich das große und kleine Gehirn, das
verlängerte Mark und das Rückenmark, mit allen kleinen
Organen, Eingeweiden, Gefäßen und Fibern, aus welchen sie
bestehen, sodann diejenigen, welche zum Leib unterhalb des Hauptes
gehören, z.B. das Herz, die Lungen, der Magen, die Leber, die
Bauchspeicheldrüse, die Milz, die Gedärme, das Gekröse,
die Nieren, und auch diejenigen, welche der Zeugung gewidmet sind, in
beiderlei Geschlecht. Daß diese samt und sonders einander
ungleich sind in Ansehung ihrer Formen und in Ansehung ihrer
Verrichtungen, und zwar so ungleich, daß sie ganz verschieden
sind, ist bekannt; ebenso die Formen innerhalb der Formen, welche
auch von solcher Verschiedenheit sind, daß nicht eine Form,
nicht einmal ein Teilchen dem anderen, ganz gleich ist, nämlich
so gleich, daß es an die Stelle des anderen gesetzt werden
könnte, ohne daß es eine, wenn auch noch so kleine Störung
gäbe. Diese Leibesteile entsprechen samt und sonders den
Himmeln, aber so, daß das, was körperlich und materiell
ist, beim Menschen dort himmlisch und geistig ist, und sie
entsprechen so, daß sie von daher entstehen und bestehen. Im allgemeinen beziehen sich alle
Verschiedenheiten auf das Gebiet des Hauptes, auf das Gebiet der
Brust, auf das Gebiet des Unterleibes und auf das Gebiet der
Zeugungsglieder, ebenso überall auf das, was das inwendigere und
was das auswendigere ist. Ich redete einigemale mit den Geistern über
die Gebildeten unseres Zeitalters, daß sie nichts wissen, als
den Menschen in einen inwendigen und einen auswendigen zu scheiden,
und zwar nicht, weil sie sich auf das Inwendigere der Gedanken und
Neigungen bei sich besinnen, sondern weil sie es aus dem Wort des
Herrn wissen; und daß sie gleichwohl nicht wissen, was der
inwendige Mensch ist, und sogar, daß mehrere zweifeln, ob einer
sei, und es auch leugnen, aus dem Grund, weil sie nicht ein Leben des
inwendigen, sondern des auswendigen Menschen leben, und daß sie
hauptsächlich irregeführt werden dadurch, daß die
unvernünftigen Tiere ihnen gleich erscheinen in betreff der
Organe, Eingeweide, Sinne, Begierden und Affekte; und es wurde
gesagt, daß die Gebildeten von solchen Dingen weniger wissen
als die Einfältigen, und daß sie gleichwohl sich dünken,
viel mehr zu wissen; denn sie streiten über den Verkehr zwischen
Seele und Leib, sogar über die Seele selbst, was sie sei, da
doch die Einfältigen wissen, daß die Seele der inwendige
Mensch ist, und daß ihr Geist es ist, der nach dem Tode des
Leibes leben wird, sodann, daß er der eigentliche Mensch ist,
der im Leib wohnt; außerdem, daß die Gebildeten mehr als
die Einfältigen sich den unvernünftigen Tieren
gleichstellen und alles der Natur zuschreiben, doch kaum etwas dem
Göttlichen, sodann, daß sie nicht bedenken, der Mensch
könne, was den unvernünftigen Tieren nicht möglich
ist, an den Himmel und an Gott denken, und so über sich selbst
erhoben, folglich durch Liebe mit dem Herrn verbunden werden, und es
so nicht anders sein könne, als daß er nach dem Tode ewig
lebe; und daß sie hauptsächlich nicht wissen, daß
alles und jegliches beim Menschen abhängt durch den Himmel vom
Herrn, und daß der Himmel der Größte Mensch ist,
welchem alles und jedes, was im Menschen ist, entspricht, und auch
jegliches in der Natur; ferner, daß wenn sie dieses hören
und lesen werden, solches ihnen wohl unbegreiflich sein wird, so daß
sie, sofern es nicht die Erfahrung bestätigen sollte, es als ein
Hirngespinst verwerfen würden; ebenso wenn sie hören
werden, daß drei Lebensgrade im Menschen sind, wie drei
Lebensgrade in den Himmeln sind, d.h. drei Himmel, und daß der
Mensch den drei Himmeln so entspricht, da er selbst im Abbild ein
ganz kleiner Himmel ist, wenn er im Leben des Guten und Wahren ist
und durch dieses Leben ein Bild des Herrn. Ich wurde über jene
Lebensgrade belehrt, daß der letzte Lebensgrad es ist, welcher
der äußere oder der natürliche Mensch genannt wird,
durch welchen der Mensch den Tieren in Ansehung der Begierden und
Phantasien gleich ist; und daß der andere Grad es ist, welcher
der inwendigere oder vernünftige Mensch heißt, durch
welchen der Mensch über den Tieren steht, denn durch denselben
kann er das Gute und Wahre denken und wollen, und dem natürlichen
Menschen gebieten, indem er dessen Begierden und den daher kommenden
Phantasien Einhalt tut, und sie auch verwirft. Über dies kann er
bei sich über den Himmel, ja über das Göttliche
nachdenken, was die unvernünftigen Tiere gar nicht können;
und daß der dritte Lebensgrad es ist, der dem Menschen ganz
unbekannt, und daß gleichwohl dieser es ist, durch welchen der
Herr in das vernünftige Gemüt einfließt, woher ihm
die Fähigkeit kommt zu denken als ein Mensch, woher er das
Gewissen und das Innewerden des Guten und Wahren hat, und auch vom
Herrn die Erhebung zu Ihm hin, aber diese Dinge liegen den
Vorstellungen der Gebildeten dieses Zeitalters ferne, welche nur
disputieren, ob etwas sei, und so lange nicht wissen können, daß
es sei, und weniger noch, was es sei. Ein gewisser Geist, welcher, während er in
der Welt lebte, unter den Gelehrten hochberühmt war, gar
geschickt zur Begründung des Falschen, aber sehr unwissend in
Beziehung auf Gutes und Wahres, meinte, wie früher in der Welt,
er wisse alles; denn solche glauben, sie seien die Weisesten, und es
sei ihnen nichts verborgen; und wie sie im Leibesleben waren, so
geartet sind sie auch im anderen Leben; denn alles, was einem
Lebenssache ist, das heißt, seiner Liebe und Neigungen
angehört, folgt ihm, und wohnt ihm inne, wie die Seele ihren
Leib, weil er seine Seele in betreff ihrer Beschaffenheit darnach
gebildet hat. Dieser, der jetzt ein Geist war, kam zu mir und redete
mit mir, und weil er so beschaffen war, fragte ich ihn: Wer versteht
mehr? Der viel Falsches weiß, oder der wenig Wahres? Er
antwortete: Der wenig Wahres weiß, weil er meinte, das Falsche,
das er wußte, sei wahr gewesen, und er somit weise. Dann wollte
er vernünfteln über den Größten Menschen und
über den Einfluß in das einzelne des Menschen von daher;
weil er aber nichts davon verstand, sagt ich ihm, wie er es verstehe,
daß das Denken, welches geistig ist, das ganze Angesicht bewege
und sich in demselben auspräge und auch alle Sprachorgane
bewege, und zwar genau dem geistigen Innewerden dieses Denkens gemäß;
und daß der Wille die Muskeln des ganzen Leibes und tausend
Fibern, welche zerstreut sind, zu einer Handlung bewege, da jenes,
was bewegt, geistig ist, und dieses, was bewegt wird, leiblich; aber
er wußte nicht, was er antworten sollte. Ich redete ferner vom
Trieb (conatu), ob er wisse, daß der Trieb die Handlungen und
Bewegungen erzeuge, und daß in der Handlung und Bewegung ein
Trieb sein müsse, daß sie entstehe und bestehe. Er sagte,
das wisse er nicht; daher wurde ihm gesagt, wie er dann vernünfteln
wolle, da er nicht einmal die ersten Grundbegriffe wisse, und daß
dann die Vernünftelei sich verhalte wie ein zerstreuter,
zusammenhangloser Staub, welchen das Falsche so zerstiebt, daß
man am Ende nichts weiß, und somit nichts glaubt. Ein gewisser Geist kam unvermutet zu mir, und
wirkte auf das Haupt ein; aus den Einwirkungen in die Körperteile
lernt man auch die Geister kennen, ich war begierig zu erfahren, wer
und woher er wäre; aber nachdem er eine zeitlang geschwiegen
hatte, sagten die Engel, die bei mir waren, daß er von den
Geistern bei einem heute noch in der Welt lebenden Gelehrten her
gekommen sei, welcher, nämlich der Gelehrte, den Ruf der
Gelehrsamkeit vor anderen erlangt hatte; durch jenen vermittelnden
Geist konnte man dann sich auch mit dem Denken jenes Menschen ins
Vernehmen setzen. Ich fragte den Geist, welche Vorstellung sich jener
Gelehrte von dem Größten Menschen und dessen Einfluß
und der Entsprechung daher machen könne? Er sagte, er könne
sich keine machen; hierauf fragte ich, welche Vorstellung er vom
Himmel habe; er sagte: keine, bloß Lästerungen, z.B. daß
man dort mit musikalischen Instrumenten spiele, und zwar mit solchen,
womit das Landvolk eine Art von Musik hervorzubringen pflege. Und
doch ist er von anderen geachtet, und man glaubt, daß er wisse,
was der Einfluß, und was die Seele, und was ihr Verkehr mit dem
Leibe sei; vielleicht glaubt man auch, daß er vor anderen
wisse, was der Himmel sei. Hieraus kann erhellen, von welcher Art
diejenigen heutzutage sind, welche andere lehren, daß sie
nämlich voller Ärgernisse sind gegen das Gute und Wahre des
Glaubens, obwohl sie etwas anderes öffentlich kund geben. Was für eine Vorstellung vom Himmel auch
diejenigen haben, von welchen man glaubt, daß sie vor anderen
Gemeinschaft mit dem Himmel und Einfluß von daher haben, ist
mir auch lebhaft gezeigt worden; die, welche über dem Haupte
erscheinen, sind solche, welche in der Welt als Götter verehrt
werden wollten, und bei welchen die Selbstliebe durch die Stufen der
Gewalt und durch die hieraus entspringende eingebildete Freiheit den
höchsten Grad erreicht haben; sie sind zugleich trügerisch
unter dem Schein der Unschuld und Liebe zum Herrn. Solche erscheinen
hoch über dem Haupte aus der Einbildung ihrer Erhabenheit, aber
gleichwohl sind sie unter den Füßen in der Hölle.
Einer von ihnen ließ sich zu mir herab; und es wurde von
anderen gesagt, er sei in der Welt Papst gewesen, er redete mit mir
gar freundlich, und zuerst von Petrus und seinen Schlüsseln,
welche er gehabt zu haben meinte; aber als er gefragt wurde über
die Gewalt, in den Himmel einzulassen alle, welche ihm beliebten,
hatte er eine so grobe Vorstellung vom Himmel, daß er etwas wie
eine Türe darstellte, durch welche man eingehe; er sagte, er
habe sie den Armen unentgeltlich aufgetan, aber die Reichen seien
geschätzt worden, und das, was sie gegeben hätten, sei
heilig gewesen; auf die Frage, ob er glaube, daß diejenigen,
welche er hineingelassen hatte, dort geblieben seien, sagte er, das
wisse er nicht; wenn sie nicht wollten, so sollten sie hinaus gehen;
ferner wurde gesagt, ihr Inwendigeres könnte er nicht wissen,
und ob sie würdig seien, oder vielleicht Räuber, welche in
die Hölle kommen müßten; er sagte, darum habe er sich
nicht bekümmert; wenn sie nicht würdig seien, so könne
man sie ja fortschicken. Er wurde aber belehrt, was unter den
Schlüsseln Petri verstanden werde, nämlich der Glaube der
Liebe und Liebtätigkeit, und weil der Herr allein einen solchen
Glauben gebe, so sei es der Herr allein, der in den Himmel einlasse,
und daß Petrus niemand erscheine, und daß er einfacher
Geist sei, der nicht mehr Gewalt habe als ein anderer. Vom Herrn
hatte er keine andere Meinung, als daß Er zu verehren sei,
sofern Er eine solche Gewalt gebe; hingegen wenn Er sie nicht gäbe
(dachte er, wie man inne wurde), sei Er nicht mehr zu verehren.
Ferner, als ich mit ihm vom inwendigen Menschen redete, hatte er von
ihm eine unsaubere Vorstellung. Was für ein Gefühl von
Freiheit, Vollgenügsamkeit, Behaglichkeit er atmete, als er auf
seinem Throne im Consistorium saß und aus dem Heiligen Geist zu
reden glaubte, wurde mir lebhaft gezeigt; er wurde in den gleichen
Zustand versetzt, in welchem er sich befand, als er dort gewesen war;
denn im anderen Leben kann ein jeder leicht in den Lebenszustand, den
er in der Welt hatte, versetzt werden, weil der Zustand seines Lebens
einen jeden nach dem Tod erwartet, und es wurde mir ein solches
Atmen, das er damals gehabt hatte, mitgeteilt, es war frei mit
angenehmem Behagen, langsam, regelmäßig, tief, die Brust
füllend, aber wenn man ihm widersprach, dann war in seinem
Unterleib, infolge des Anhaltens des Atems (ex respirationis
continuo), etwas gleichsam sich Wälzendes und Schleichendes; und
da er meinte, das sei göttlich, was er aus sprach, warf er dies
inne aus einem mehr stillem und gleichsam zustimmendem Atmen. Es
wurde mir nachher gezeigt, von welchen Geistern solche Päpste
dann regiert werden, nämlich von der Sirenen-Rotte, welche über
dem Haupt sind, und welche eine solche Natur und Lebensweise sich zu
eigen gemacht haben, daß sie sich in alle möglichen
Neigungen einschmeicheln, in der Absicht zu herrschen und sich
anderen zu unterwerfen, aber auch jedweden um ihrer selbst willen zu
verderben, welche die Heiligkeit und Unschuld nur als Mittel
brauchen, sie fürchten für sich und handeln vorsichtig,
stürzen aber, wenn sich die Gelegenheit gibt, um ihrer selbst
willen in Grausamkeiten hinein ohne alle Barmherzigkeit. Weil in der Welt ganz unbekannt ist, daß
eine Entsprechung des Himmels oder Größten Menschen mit
dem einzelnen beim Menschen stattfindet, und daß der Mensch von
daher sein Dasein und Bestehen hat, und daher als widersinnig und
unglaublich erscheinen muß, was darüber gesagt werden
wird, so soll dasjenige, was ich davon wirklich erfahren habe und
daher mir zur völligen Gewißheit geworden ist, weiter
berichtet werden. Als mir der inwendigere Himmel aufgetan wurde und
ich dort mit den Engeln redete, durfte ich das Folgende beobachten —
man muß aber wissen, daß, obwohl ich dort war, ich
dennoch nicht außer mir war, sondern im Leibe. Denn der Himmel
ist im Menschen, an was für einem Ort er auch immer sein möge.
So kann, wenn es dem Herrn wohlgefällt, der Mensch im Himmel
sein und dennoch nicht vom Leibe weggeführt werden. Daher war
mir vergönnt, die allgemeinen Wirkungen des Himmels so deutlich
wahrzunehmen, wie das, was mit einem Sinn des Leibes wahrgenommen
wird. Vier Wirkungen waren es, welche ich damals wahrnahm, die erste
auf das Gehirn an der linken Schläfe, diese Wirkung war eine
allgemeine, betreffend die Organe der Vernunft, denn die linke Seite
des Gehirns entspricht den vernünftigen oder verständigen
Dingen, die rechte aber den Neigungen oder den Willensdingen. Die
zweite allgemeine Wirkung nahm ich wahr auf das Atmen der Lunge;
dieselbe leitete sonst mein Atmen, aber vom Inwendigeren aus, so daß
ich nicht nötig hatte, mit einer Kraft meines Willens den Odem
zu holen oder zu atmen. Das eigentliche Atmen des Himmels ist von mir
damals deutlich wahrgenommen worden. Dasselbe ist ein inwendiges und
darum für den Menschen nicht wahrnehmbares, aber es fließt
durch eine wunderbare Entsprechung in das Atmen des Menschen ein,
welches ein äußeres ist oder dem Leib angehört. Wenn
der Mensch dieses Einflusses beraubt würde, so würde er
augenblicklich tot niederfallen. Die dritte Wirkung, welche ich
wahrnahm, ging auf die zusammenziehende und ausdehnende Bewegung des
Herzens, welche dann bei mir sanfter war als irgend sonst. Die Zeiten
des Pulsschlags waren regelmäßig, innerhalb eines jeden
Atemholens erfolgten ungefähr drei Pulsschläge, jedoch von
solcher Art, daß sie in die Lungenbewegungen ausliefen und so
die Lungenbewegungen regierten. Wie die Herzregungen sich in die
Lungenregungen hineinschmiegten, durfte ich am Ende eines jeden
Atemzugs einigermaßen beobachten. Die Pulsschläge waren so
leicht zu beobachten, daß ich sie hätte zählen
können, sie waren unterschieden und sanft. Die vierte allgemeine
Wirkung war auf die Nieren, welche ich auch wahrnehmen durfte, aber
nur dunkel. Aus diesem wurde klar, daß der Himmel oder der
Größte Mensch Herzschläge und Atemzüge hat, und
daß die Herzschläge des Himmels oder des Größten
Menschen eine Entsprechung haben mit dem Herzen und mit seinen
zusammenziehenden und ausdehnenden Bewegungen, und daß die
Atemzüge des Himmels oder des Größten Menschen eine
Entsprechung haben mit der Lunge und ihren Atemzügen; daß
aber beides für den Menschen nicht beobachtbar ist, weil nicht
wahrnehmbar, darum weil es inwendige Dinge sind. Einst auch, als ich von den Vorstellungen, welche
von der leiblichen Sinnlichkeit herkommen, weggeführt wurde,
erschien mir ein himmlisches Licht. Jenes Licht selbst führte
mich nämlich mehr und mehr davon weg; denn im Himmelslicht ist
geistiges Leben. Als ich in diesem Licht war, erschienen mir die
leiblichen und weltlichen Dinge wie unter mir, dennoch nahm ich sie
wahr, aber als von mir entfernter und als mich nicht angehend. Es
schien mir, als ob ich im Himmel wäre mit dem Haupt, nicht mit
dem Leibe. In diesem Zustand durfte ich auch das allgemeine Atmen des
Himmels beobachten, sodann wie beschaffen es war. Es war inwendiger,
leicht, von selbst erfolgend und verhielt sich zu meinem Atmen wie
drei zu eins. Ebenso durfte ich auch die Erwiderungen der Herzschläge
beobachten. Ferner wurde ich von den Engeln belehrt, daß daher
alle und jeder auf der Erde die Herzschläge und die Atemzüge
haben. Daß sie in ungleichen Zeitteilen geschehen, davon sei
Ursache, daß der Herzschlag und das Lungenatmen, welche in den
Himmeln sind, in etwas Stetiges übergehen und so in ein Streben,
welches von der Art ist, daß es jene Bewegungen verschieden
hervorbringt, gemäß dem Zustand eines jeden. Aber man muß wissen, daß es, was die
Pulsschläge und Atemzüge in den Himmeln betrifft, vielerlei
Unterschiede gibt und zwar so viele als es Gesellschaften gibt. Denn
sie richten sich nach den Zuständen ihres Denkens und Strebens,
und diese nach den Zuständen des Glaubens und der Liebe. Aber
der allgemeine Pulsschlag und das allgemeine Atmen verhält sich
so, wie oben gesagt wurde. Einst durfte ich die Herzschläge
derjenigen beobachten, welche zur Gegend des Hinterhaupts gehörten,
und zwar die Pulsschläge der Himmlischen daselbst besonders, und
die Pulsschläge der Geistigen besonders. Die der Himmlischen
waren still und sanft, die der Geistigen aber stark und schwingend.
Die Momente des Pulsschlags der Himmlischen verhielten sich zu dem
der Geistigen wie fünf zu zwei, denn der Pulsschlag der
Himmlischen fließt in den Pulsschlag der Geistigen ein und geht
so aus und über in die Natur. Und, was wunderbar ist, die Rede
der himmlischen Engel wird nicht gehört von den geistigen
Engeln, sondern wahrgenommen unter einer Art von Herzschlag, und zwar
aus dem Grund, weil die Rede der himmlischen Engel den geistigen
Engeln nicht verständlich ist; denn jene geschehen durch
Neigungen, welche der Liebe angehören, hingegen die der
geistigen durch verständige Vorstellungen. Im Himmel oder im Größten Menschen sind
zwei Reiche, das eine wird genannt das himmlische, das andere das
geistige. Das himmlische Reich wird gebildet von den Engeln, welche
himmlisch genannt werden, und das sind diejenigen, welche in der
Liebe zum Herrn gewesen sind, und daher in aller Weisheit, denn sie
sind vor andern im Herrn und daher vor andern im Stand des Friedens
und der Unschuld, sie erscheinen andern als Kinder. Denn der Zustand
des Friedens und der Unschuld stellt jene Erscheinung dar; vor ihnen
lebt gleichsam alles, was dort ist. Denn was unmittelbar vom Herrn
kommt, das lebt, dies ist das himmlische Reich. Das zweite Reich wird
genannt das geistige. Dieses wird gebildet von den Engeln, welche
geistige genannt werden, und daselbst sind diejenigen, welche in der
Liebtätigkeit gegen den Nächsten gewesen sind. Die Freude
ihres Lebens setzen sie darein, daß sie andern wohltun können
ohne Vergeltung. Das ist für sie Vergeltung, wenn sie anderen
Gutes tun dürfen. Je mehr sie das wollen und verlangen, in desto
größerer Einsicht und Seligkeit sind sie, denn jeder wird
im andern Leben mit Einsicht und Seligkeit vom Herrn begabt, gemäß
dem Nutzen, den er aus Willensneigung leistet. Dies ist das geistige
Reich. Diejenigen, welche im himmlischen Reich des Herrn sind,
gehören alle zum Gebiet des Herzens, und welche im geistigen
Reich, gehören alle zum Gebiet der Lungen. Der Einfluß vom
himmlischen ins geistige Reich verhält sich ebenso wie der
Einfluß des Herzens in die Lungen; sodann wie der Einfluß
alles dessen, was dem Herzen angehört, in das, was den Lungen
angehört. Denn das Herz regiert im ganzen Leib und in seinen
einzelnen Teilen durch die Blutgefäße, und auch die Lunge
in seinen einzelnen Teilen durch das Atmen. Daher findet überall
im Leib gewissermaßen ein Einfluß des Herzens in die
Lungen statt, aber gemäß den Formen daselbst und gemäß
den Zuständen. Daher entsteht alles Empfinden und alles Handeln,
welches dem Leibe eigen ist. Dies kann man auch sehen an den im
Mutterleibe befindlichen und kaum erst geborenen Kindern. Diese
können keine leibliche Empfindung haben und keine willkürliche
Handlung, ehe ihnen die Lungen geöffnet sind, und daher der
Einfluß des einen in das andere möglich ist. In der
geistigen Welt verhält es sich ebenso, aber mit dem Unterschied,
daß dort nichts Leibliches und Natürliches ist, sondern
Himmlisches und Geistiges, welches ist das Gute der Liebe und das
Gute des Glaubens. Daher richten sich die Herzbewegungen bei ihnen
nach den Zuständen der Liebe, und die Atmungsbewegungen nach den
Zuständen des Glaubens. Der Einfluß des einen ins andere
macht, daß sie geistig empfinden und geistig handeln. Dieses
kann dem Menschen nur widersinnig erscheinen, weil er vom Guten der
Liebe und vom Wahren des Glaubens keine andere Vorstellung hat, als
daß es etwas Abgezogenes sei, ohne das Vermögen, etwas zu
bewirken, während doch das Gegenteil stattfindet, nämlich
daß daher alles Innewerden und Empfinden und alle Kraft und
Tätigkeit kommt, auch im Menschen. Jene zwei Reiche stellen sich im Menschen dar
durch jene zwei Reiche, die bei ihm sich finden, nämlich durch
das Willensreich und durch das Verstandesreich, welche zwei das
menschliche Gemüt, ja den Menschen selbst bilden. Der Wille ist
es, welchem der Herzschlag entspricht, und der Verstand ist es,
welchem der Atmen der Lunge entspricht. Daher kommt es auch, daß
im Leib des Menschen ebenfalls zwei Reiche sind, nämlich das des
Herzens und das der Lungen. Wer dieses Geheimnis weiß, kann
auch wissen, wie es sich verhält mit dem Einfluß des
Willens in den Verstand, und des Verstandes in den Willen, folglich
mit dem Einfluß des Guten der Liebe ins Wahre des Glaubens und
umgekehrt, somit wie es sich verhält mit der Wiedergeburt des
Menschen. Diejenigen aber, welche bloß in fleischlichen
Vorstellungen sind, das heißt im Willen des Bösen und im
Verstand des Falschen, können dies nicht begreifen. Denn solche
können von geistigen und himmlischen Dingen nicht anders denken
als sinnlich und fleischlich, mithin eben nur aus der Finsternis über
das, was dem himmlischen Licht oder dem Glaubenswahren angehört,
und aus der Kälte über das, was der himmlischen Flamme oder
dem Liebeguten angehört, beides, nämlich jene Finsternis
und jene Kälte, löscht das Himmlische und Geistige so sehr
aus, daß es ihnen wie nichts erscheint. Damit ich wissen möchte, nicht nur, daß
eine Entsprechung sei des Himmlischen, das der Liebe angehört,
mit den Bewegungen des Herzens, und des Geistigen, das dem Glauben
aus der Liebe angehört, mit den Bewegungen der Lunge, sondern
auch, wie es sich damit verhalte, durfte ich eine geraume Zeit unter
den Engeln sein, welche mir dies in lebendiger Wirklichkeit zeigen
sollten. Dieselben formierten durch eine wunderbare und mit keinen
Worten beschreibliche fließende Bewegung in Windungen ein
Abbild des Herzens und ein Abbild der Lungen mit allen inwendigeren
und auswendigeren Verwebungen darinnen. Dann folgten sie der Strömung
des Himmels in freiwilliger Weise, denn der Himmel strebt in eine
solche Form infolge des Einflusses der Liebe vom Herrn. So stellten
sie das Einzelne im Herzen dar und darnach die Vereinigung zwischen
Herz und Lungen, welche sie auch vorbildeten durch die Ehe des Guten
und Wahren. Daraus wurde auch klar, daß das Herz dem
Himmlischen, welches Sache des Guten ist, entspricht, und die Lunge
dem Geistigen, welches ist Sache des Wahren, und daß die
Verbindung von beiden in materieller Form sich verhält wie die
des Herzens und der Lungen. Und es wurde gesagt, daß es sich
eben so verhält im ganzen Leibe, nämlich in seinen
einzelnen Gliedern, Organen und Eingeweiden mit dem, was dort dem
Herzen angehört, und was dort den Lungen angehört. Denn wo
nicht beide und ein jedes für sich seine Geschäfte wirken,
kann in dem selben keine Lebensbewegung aus einem wollenden
Grundtrieb, noch eine Lebensempfindung aus einem verständigen
Grundtrieb stattfinden. Früher wurde einigemal gesagt, daß der
Himmel oder der Größte Mensch in unzählige
Gesellschaften unterschieden sei, und im allgemeinen in ebensoviele,
als Organe und Eingeweide im Leibe sind, und daß die einzelnen
Gesellschaften zu je einem derselben gehören; sodann, daß
die Gesellschaften, obwohl sie unzählig und verschieden sind,
dennoch als eines wirken, wie alles, was im Leibe, obwohl es
verschieden ist, eines ist. Die Gesellschaften, welche dorten zum
Gebiet des Herzens gehören, sind himmlische Gesellschaften und
sind in der Mitte oder im Innersten. Welche aber zum Lungengebiet
dorten gehören, sind geistige, und sind ringsherum und im
Auswendigeren. Der Einfluß vom Herrn geht durch die himmlischen
in die geistigen Gesellschaften, oder durch die Mitte in die
Umgebungen, das heißt, durch das Innerste zum Auswendigeren.
Dies kommt daher, weil der Herr durch die Liebe oder Barmherzigkeit
einfließt. Daher kommt alles Himmlische, das in seinem Reiche
ist, und durch die Liebe oder Barmherzigkeit in das Gute des
Glaubens, daher kommt alles Geistige, das in Seinem Reiche ist, und
zwar mit unsäglicher Verschiedenheit aber die Verschiedenheit
kommt nicht vom Einfluß her, sondern von der Aufnahme. Daß nicht nur der ganze Himmel wie ein
Mensch atmet, sondern auch die einzelnen Gesellschaften im Verein, ja
auch alle Engel und Geister, wurde mir bezeugt durch sehr viele
lebendige Erfahrungen, so daß mir kein Zweifel übrig
blieb. Ja, es wundern sich die Geister, wenn jemand daran zweifelte;
aber weil wenige sind, welche von den Engeln und Geistern eine andere
Vorstellung haben als wie von einem Unmateriellen, und daß sie
daher nur Gedanken, somit wohl kaum Substanzen seien, weniger, daß
sie wie die Menschen des Gesichtssinns, des Gehörsinns und des
Tastsinns sich erfreuen, und noch weniger, daß sie ein Atmen
haben und daher auch ein Leben wie ein Mensch, aber ein inwendigeres,
wie das Leben eines Geistes im Verhältnis zu dem eines Menschen,
darum dürfen weitere Erfahrungen angeführt werden. Einst wurde mir vorhergesagt, ehe ich schlafen
ging, es seien mehrere, die gegen mich konspirierten, mit der
Absicht, mich durch Erstickung umzubringen; aber ich achtete nicht
auf ihre Drohungen, weil ich beschirmt war vom Herrn, darum schlief
ich sorglos ein. Aber da ich um Mitternacht erwachte, empfand ich
deutlich, daß ich nicht von mir selbst atmete, sondern aus dem
Himmel, denn der Atem war nicht mein, aber dennoch atmete ich. Auch
sonst durfte ich unzähligemal die Beseelung oder das Atmen der
Geister und auch der Engel empfinden dadurch, daß sie in mir
atmeten und daß mein Atem dennoch zugleich da war,
unterschieden von dem ihrigen. Aber dieses kann niemand fühlen,
als wenn das Inwendigere geöffnet und dadurch Gemeinschaft mit
dem Himmel gegeben ist. Von den Uralten, welche himmlische Menschen waren
und vor den übrigen in der Liebe zum Herrn, bin ich belehrt
worden, daß sie kein äußeres Atmen, wie ihre
Nachkommen, gehabt haben, sondern ein inwendiges, und daß sie
geatmet haben mit den Engeln, mit welchen sie in Genossenschaft
waren, aus dem Grund, weil sie in himmlischer Liebe waren. Ich wurde
auch belehrt, daß die Zustände ihres Atmens sich ganz
verhalten haben nach den Zuständen ihrer Liebe und ihres
Glaubens. Es waren Engelschöre, welche miteinander den
Herrn priesen, und zwar aus Herzensfreudigkeit. Ihre Lobpreisung
wurde zuweilen gehört wie aus einem süßen Gesang,
denn die Geister und Engel haben unter sich eine laute Stimme und sie
hören einander so gut wie ein Mensch den andern, aber der
menschliche Gesang ist, was Lieblichkeit und Harmonie betrifft,
welche dort himmlisch ist, mit jenem nicht zu vergleichen. Aus der
Verschiedenheit des Tons nahm ich wahr, daß es mehrere Chöre
waren. Von den Engeln, die bei mir waren, wurde ich unterrichtet, daß
jene zum Gebiet der Lungen und ihrer Verrichtungen gehörten,
denn ihnen kommt der Gesang zu, weil dieses das Geschäft der
Lungen ist. Dieses wurde mir auch durch Erfahrung zu wissen gegeben.
Sie durften nämlich mein Atmen regieren, was so sanft und süß
und auch so innerlich geschah, daß ich kaum etwas von meinem
Atmen empfand. Ich wurde auch unterrichtet, daß diejenigen,
welche dem unfreiwilligen und dem freiwilligen Atmen gewidmet sind,
sich voneinander unterscheiden. Es wurde gesagt, daß die,
welche dem unfreiwilligen Atmen gewidmet sind, zugegen seien, wenn
der Mensch schläft; denn sobald der Mensch schläft, hört
das Freiwillige seines Atmens auf und es beginnt das Unfreiwillige
des Atmens. Weil das Atmen der Engel und Geister sich ganz den
Zuständen ihrer Liebe und daher ihres Glaubens entsprechend
verhält, so ergibt sich, daß nicht eine Gesellschaft atmet
wie die andere. Ferner, daß die Bösen, welche in der
Selbst- und Weltliebe und daher im Falschen sind, nicht in der
Genossenschaft der Guten leben können, sondern daß, wenn
sie ihnen nahe kommen, es ihnen scheint, als ob sie nicht atmen
könnten, sondern gleichsam erstickt würden, und daß
sie daher wie halbtot und wie Steine hinunterfallen bis in die Hölle,
wo sie ihr Atmen wieder bekommen, das sie mit den dortigen gemein
haben. Hieraus kann erhellen, daß diejenigen, welche im Bösen
und Falschen sind, nicht im Größten Menschen oder im
Himmel sein können. Denn wenn ihr Atmen bei der Annäherung
dorten aufzuhören anfängt, dann verschwindet auch all ihr
Wahrnehmen und Denken und auch all ihr Trieb, Böses zu tun und
das Falsche einzureden, und mit dem Trieb all ihre Tätigkeit und
Lebensbewegung; daher können sie nicht anders als sich jählings
von da hinabzustürzen. Weil es so ist, und die Gutartigen, wenn sie ins
andere Leben kommen, zuerst in das Leben zurückversetzt werden,
das sie in der Welt hatten, somit auch in die Lieblingsneigungen und
Vergnügen jenes Lebens, darum können sie, ehe sie
vorbereitet sind, noch nicht in der Genossenschaft der Engel sein,
auch in betreff des Atmens. Deshalb werden sie, wenn sie vorbereitet
werden, zuerst eingeweiht ins Engelsleben durch übereinstimmendes
Atmen, und dann kommen sie zugleich in inwendigere Gefühle und
in eine himmlische Freiheit. Dieses geschieht in der Gesellschaft von
mehreren oder in Chören, in welchen der eine ebenso atmet wie
der andere, ferner ebenso fühlt und ebenso aus Freiheit handelt.
Wie dieses geschieht, ist mir ebenfalls in lebendiger Wirklichkeit
gezeigt worden. Die Beredung vom Bösen und Falschen, auch die
Beredung vom Wahren, ist, wenn der Mensch im Leben des Bösen
ist, so beschaffen im andern Leben, daß sie andere gleichsam
erstickt, und auch gutartige Geister, ehe sie ins engelische Atmen
eingeweiht sind. Deshalb werden diejenigen, welche im Streben der
Beredung sind, vom Herrn entfernt und in der Hölle
niedergehalten, wo einer dem anderen nicht schaden kann. Denn dort
ist die Beredung des einen beinahe gleich der des andern, und daher
stimmen die Atmungen überein. Einige, die in einer solchen
Beredung waren, kamen zu mir in der Absicht, mich zu ersticken und
führten auch etwas von Erstickung herbei, aber ich wurde vom
Herrn befreit. Alsdann wurde ein Kind vom Herrn geschickt, von dessen
Gegenwart sie so geängstet wurden, daß sie kaum atmen
konnten. In diesem Zustand wurden sie gehalten bis zu flehentlichen
Bitten, und so wurden sie in die Hölle hinuntergestoßen.
Auch die Beredung des Wahren ist, wenn der Mensch im Leben des Bösen
ist, so beschaffen, daß er sich einredet, das Wahre sei wahr,
aber nicht um eines guten, sondern um eines bösen Zwecks willen,
um nämlich dadurch Ehrenstellen, Ruhm und Vermögen zu
gewinnen. Die Allerschlimmsten können in einer solchen Beredung
sein, auch in einem scheinbaren Eifer, daß sie alle zur Hölle
verdammen, welche nicht im Wahren sind, wenn auch immerhin im Guten.
Wenn solche ins andere Leben kommen, glauben sie anfangs, sie seien
Engel; aber einer Engelsgesellschaft können sie nicht nahen,
infolge ihrer Selbstberedung werden sie dort gleichsam erstickt.
Diese sind es, von welchen der Herr geredet hat bei Matthäus:
»Viele werden sagen zu mir an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir
nicht in Deinem Namen geweissagt und in Deinem Namen Dämonen
ausgetrieben, und in Deinem Namen viele Taten getan? Aber dann werde
Ich ihnen bekennen: Ich kenne euch nicht, weichet von Mir, ihr
Übeltäter.« Hier oll von der Entsprechung des großen und
des Kleinen Gehirns gehandelt werden und von den Marksubstanzen,
welche mit ihm verknüpft sind. Ehe aber von der Entsprechung die
Rede ist, soll einiges vorausgeschickt werden über die Form des
Gehirns im allgemeinen, woher sie kommt und was sie vorbildet. Im
Gehirn, wenn es von der Hirnschale und von den Decken, die es
einschließen, bloßgelegt wird, erscheinen wunderbare
Windungen und kreisförmige Gänge, in welche die sogenannten
Rindensubstanzen gelegt sind. Aus diesen laufen Fasern aus durch die
Nerven in den Leib fort und tun daselbst ihre Geschäfte nach den
Weisungen und Befehlen des Gehirns. Dieses allein ist ganz der
himmlischen Form gemäß, denn eine solche Form ist den
Himmeln eingeprägt vom Herrn, und eine solche daher demjenigen,
was im Menschen ist und hauptsächlich in seinem großen und
kleinen Gehirn. Die himmlische Form ist erstaunenswert und geht
ganz über die menschliche Einsicht hinaus, denn sie steht hoch
über den Vorstellungen der Formen, welche der Mensch aus
weltlichen Gegenständen, auch durch tiefes Nachdenken, je fassen
kann. Nach jener Form sind alle himmlischen Gesellschaften geordnet,
und was wunderbar ist, es findet eine Kreisbewegung gemäß
den Formen statt, welche Kreisbewegung die Engel und Geister nicht
fühlen. Es verhält sich damit wie mit dem täglichen
Lauf der Erde um ihre Achse, und mit dem jährlichen um die
Sonne, welche die Bewohner nicht wahrnehmen. Es wurde mir gezeigt,
von welcher Art die himmlische Form in der untersten Sphäre ist;
sie war gleich der Form der Windungen, welche in den menschlichen
Gehirnen sich zeigen. Jenen Lauf oder jene kreisförmigen
Bewegungen durfte ich deutlich sehen, das währte einige Tage
lang. Hieraus konnte mir klar werden, daß das Gehirn nach der
Form des Himmelslaufs gebildet ist, was aber inwendiger dort ist, und
was vor dem Auge nicht erscheint, ist den inwendigeren Formen des
Himmels gemäß, welche ganz unbegreiflich sind, und es
wurde von den Engeln gesagt, daß man hieraus sehen könne,
der Mensch sei nach den Formen der drei Himmel geschaffen und ihm so
das Bild des Himmels aufgeprägt, so daß der Mensch in
kleinster Gestalt ein ganz kleiner Himmel ist, und daher seine
Entsprechung mit den Himmeln. Daher nun kommt es, daß durch den Menschen
allein möglich ist ein Absteigen aus den Himmeln in die Welt,
und ein Aufsteigen aus der Welt in die Himmel. Das Gehirn ist es und
dessen Inwendigeres, durch welches das Ab- und Aufsteigen geschieht,
denn dort sind die eigentlichen Anfänge, oder die ersten und
letzten Zwecke, von welchen alles, was sich samt und sonders im Leibe
befindet, ausfließt und abgeleitet wird. Dort auch ist der
Ausgangspunkt der Gedanken, welche dem Verstand angehören, und
der Neigungen, welche dem Willen angehören. Daß die noch inwendigeren Formen, welche
auch weit umfassender sind, wie gesagt, nicht begriffen werden
können, kommt daher, weil die Formen, wenn sie genannt werden,
die Vorstellung des Raums und auch der Zeit mit sich führen,
während doch im Inwendigeren, wo der Himmel ist, nichts durch
Räume und durch Zeiten begriffen wird. Denn diese sind der Natur
eigen durch Zustände und deren Wechsel und Veränderungen.
Weil aber die Wechsel und Veränderungen vom Menschen, wie
gesagt, gar nicht begriffen werden können ohne solches, was der
Form angehört, d.h. ohne Räumliches und Zeitliches, während
doch solches nicht in den Himmeln ist, so kann hieraus erhellen, wie
unbegreiflich und auch wie unaussprechlich jene Dinge sind. Auch sind
alle menschlichen Worte, womit ausgesprochen und begriffen werden
soll, was sie Natürliches in sich schließen, nicht
geeignet, jenes auszudrücken. In den Himmeln wird solches durch
Wechsel des himmlischen Lichts und der himmlischen Flamme, welche vom
Herrn ausgeht, und zwar in solcher und so großer Fülle
dargestellt, daß tausend und aber tausend Wahrnehmungen kaum in
etwas Wahrnehmbares beim Menschen fallen können. Aber dennoch
wird das, was in den Himmeln geschieht, in der Geisterwelt durch
Formen vorgebildet, welche der Ähnlichkeit der Formen nahe
kommen, welche in der Welt erscheinen. Vorbildungen sind nichts anderes als Bilder
geistiger Dinge in natürlichen, und wenn jene in diesen richtig
dargestellt werden, dann entsprechen sie. Wer aber nicht weiß,
was das Geistige ist, sondern bloß was das Natürliche, der
kann meinen, daß es keine solchen Vorbildungen und
Entsprechungen daher geben könne; denn er möchte bei sich
sagen: wie kann das Geistige wirken aufs Materielle? Wenn er aber
sich besinnen wollte über dasjenige, was bei ihm in jedem
Augenblick geschieht, so könnte er sich eine Vorstellung davon
verschaffen, nämlich wie der Wille auf die Muskeln des Körpers
wirkt und tatsächlich Handlungen hervorbringen kann, ferner wie
das Denken auf die Sprachorgane einwirken kann, indem es die Lungen,
Luftröhre, Kehle, Zunge, Lippen bewegt, und die Rede
hervorbringt; dann wie die Neigungen aufs Angesicht wirken und dort
Bilder von sich darstellen können, so daß der andere oft
daraus merkt, was einer denkt und will. Dieses kann eine Vorstellung
von Vorbildungen und Entsprechungen geben. Weil nun solches im
Menschen sich darstellt und weil es nichts gibt, was bestehen kann
von sich selber, sondern von einem andern und endlich vom ersten, und
zwar durch einen Zusammenhang von Entsprechungen, daher können
diejenigen, welche ein weitergehendes Urteilsvermögen besitzen,
schließen, daß zwischen dem Menschen und dem Himmel eine
Entsprechung ist, und ferner zwischen dem Himmel und dem Herrn,
welcher der Erste. Weil es eine solche Entsprechung gibt, und der
Himmel unterschieden ist in mehrere kleinere Himmel, und diese in
noch kleinere, und überall in Gesellschaften, so sind dort
Himmel, welche das große und das kleine Gehirn im allgemeinen
darstellen, und in diesen Himmeln solche, welche die in den Gehirnen
befindlichen Teile und Glieder darstellen, z.B. welche die harte
Mutter, welche die zarte oder fromme Mutter, welche die Einbiegungen,
sodann solche, welche die Körper und die Höhlungen
daselbst, wie auch solche, welche den dickhäutigen Körper,
die gestreiften Körper, die kleineren Drüsen, die
Ventrikel, den Trichter und so fort darstellen. Von welcher Art nun
diejenigen sind, welche das eine oder andere darstellen, wurde mir
entdeckt, wie aus folgendem erhellen kann. Es erschienen mehrere Geister in mittlerer
Entfernung über dem Haupt, welche im allgemeinen nach Art des
Herzschlags wirkten, aber es war gleichsam ein Hin- und Herwogen, ab-
und aufwärts mit einem kalten Anhauchen an meine Stirne. Hieraus
konnte ich schließen, daß sie mittlerer Art waren,
nämlich daß sie sowohl zum Gebiet des Herzens als der
Lungen gehörten, wie auch, daß sie keine inwendigeren
Geister waren. Nachher stellten eben dieselben ein flammiges Licht
dar, grob, aber doch leuchtend. Dasselbe erschien zuerst unter dem
linken Teil des Kinns, nachher unter dem linken Auge, darauf über
dem Auge. Es war jedoch dunkel, aber dennoch flammig, nicht hell,
woraus ich merken konnte, von welcher Art sie waren; denn die Lichter
zeigen die Neigungen, dann auch die Grade der Einsicht an. Nachher,
als ich die Hand an die linke Seite der Hirnschale oder des Hauptes
hielt, spürte ich ein gleichfalls ab- und aufwogendes Klopfen,
aus welchem Kennzeichen ich merkte, daß sie zum Gehirn
gehörten. Als ich fragte, wer sie seien, wollten sie nicht
reden. Es wurde von andern gesagt, daß sie nicht gerne reden;
endlich wurden sie veranlaßt zum Reden. Sie sagten, daß
sie so entdeckt würden, wie beschaffen sie seien. Ich ward inne,
daß sie zu denjenigen gehörten, welche das Gebiet der
harten Mutter bilden, welche die allgemeine Decke des großen
oder kleinen Gehirns ist. Es wurde darauf entdeckt, wie beschaffen
sie waren, denn aus der Rede mit ihnen durfte ich das merken. Sie
waren so, wie sie als Menschen gelebt hatten, die nichts über
geistige und himmlische Dinge dachten, auch nicht davon redeten, weil
sie von der Art waren, daß sie glaubten, es gäbe nichts
anderes als das Natürliche und zwar deshalb, weil sie nicht über
dasselbe sich erheben konnten. Aber dennoch haben sie dieses nicht
bekannt, gleichwohl haben sie wie andere das Göttliche verehrt,
Gebete verrichtet und sind gute Bürger gewesen. Es waren nachher
andere da, welche ebenfalls in den Puls einflossen, aber nicht durch
ein Wogen ab- und aufwärts, sondern schief. Andere wieder,
welche nicht hin und her, sondern mehr stetig sich bewegten. Und auch
andere, von denen der Puls getrieben von einem Ort auf den andern
übersprang. Sie sagten, daß sie das auswendigere Blättchen
der harten Mutter darstellten, und daß sie zu solchen gehörten,
die über geistige und himmlische Dinge nur aus solchem dachten,
was Gegenstände der äußeren Sinne sind, indem sie das
Inwendigere nicht anders begriffen. Von mir wurden sie gehört
als wie aus dem weiblichen Geschlecht. Diese vernünfteln aus
äußern sinnlichen, mithin aus weltlichen und irdischen
Dingen über das, was dem Himmel angehört, oder über
die geistigen Dinge des Glaubens und der Liebe, denn je mehr sie
solches zu eins machen und vermengen, desto mehr gehen sie ins
Äußerliche bis zur äußern Kopfhaut, welche sie
vorbilden. Aber dennoch sind sie im Bereich des Größten
Menschen, wiewohl in seinen äußersten Teilen, wenn sie ein
Leben des Guten geführt haben. Denn ein jeder, der im Leben des
Guten aus Neigung zur Liebtätigkeit ist, wird selig. Es erschienen auch andere über dem Haupt,
deren allgemein einfließende Tätigkeit über dem Haupt
eine quer von vorn nach hinten wallende war und es erschienen wieder
andere, deren einfließende Tätigkeit von beiden Schläfen
der Mitte des Gehirns zuging. Ich ward inne, daß sie zum Gebiet
der frommen Mutter gehörten, welche die andere Decke ist und das
große und kleine Gehirn näher umkleidet und durch
ausgesandte Fäden mit ihnen in Verbindung steht. Wie beschaffen
sie waren, durfte ich aus ihrer Rede merken, denn sie haben mit mir
geredet. Sie waren, wie in der Welt, von der Art, daß sie sich
nicht viel auf ihr Denken verließen und so sich nicht
bestimmten, etwas Gewisses über heilige Dinge zu denken, sondern
daß sie von Glauben anderer abhingen, nicht erwägend, ob
es wahr sei. Daß sie solcher Art waren, wurde mir auch gezeigt
durch den Einfluß ihres Innewerdens ins Gebet des Herrn, als
ich dasselbe las. Denn alle Geister und Engel, so viel ihrer sind,
konnten aus dem Gebet des Herrn erkannt werden, von welcher Art sie
waren, und zwar durch den Einfluß ihrer Denkvorstellungen und
Neigungen in den Inhalt des Gebets. Daher wurde auch wahrgenommen,
daß sie solcher Art waren; und überdies, daß sie den
Engeln als Mittel dienen konnten. Denn es gibt Geister, welche
zwischen den Himmeln vermitteln und durch welche Gemeinschaft
besteht. Ihre Vorstellungen waren nämlich nicht verschlossen,
sondern leicht zu öffnen, so daß sie sich gerne bewegen
ließen und den Einfluß willig an- und aufnahmen, außerdem
waren sie bescheiden und friedsam, und sie sagten auch, sie seien im
Himmel. Es war einer nahe an meinem Haupte, der mit mir
redete. Aus dem Tone vernahm ich, daß er im Stande der Ruhe wie
eines friedlichen Schlafes war. Er fragte dieses und jenes, aber mit
einer solchen Klugheit, daß ein Wachender nicht klüger
hätte fragen können. Ich ward inne, daß inwendigere
Engel durch ihn redeten und er in einem Zustand war, daß er es
vernahm und äußerte. Ich erkundigte mich über jenen
Zustand und sagte ihm, daß er eben solchen Zustand habe. Er
antwortete, daß er nichts anderes rede als das Gute und Wahre
und daß er wahrnehme, ob es et was anderes sei, und daß
er, wenn etwas anderes einfließen wollte, es nicht zulasse oder
ausspreche. Von seinem Zustand sagte er, daß er ein friedsamer
sei, und ich durfte ihn auch durch Gemeinschaft inne werden. Es wurde
gesagt, daß solche es seien, welche die Einbiegungen oder
größeren Blutgefäße im Gehirn und den —
diesen ähnlichen — in die Länge sich erstreckenden
Busen darstellen, welcher zwischen den zwei Halbkugeln des Gehirns
ist und daselbst in einem ruhigen Zustande bleibt, mag immerhin das
Gehirn auf beiden Seiten toben. Es waren einige über dem Haupt ein wenig
vorne, die mit mir redeten, sie sprachen lieblich und flossen
ziemlich sanft ein. Sie unterschieden sich von anderen dadurch, daß
sie immerfort eine Begierde und ein Verlangen hatten, in den Himmel
zu kommen. Es wurde gesagt, daß solche es sind, welche die
Mägen oder größeren Höhlen des Gehirns
darstellen und zu jenem Gebiet gehören. Die Ursache wurde auch
beigefügt, daß die bessere Art der darin befindlichen
Lymphe so beschaffen ist, daß sie nämlich in das Gehirn
zurückgeht, daher sie auch einen solchen Trieb hat. Das Gehirn
ist der Himmel, und der Trieb ist Begierde und Verlangen — die
Entsprechungen sind solche. Ein Antlitz erschien mir zuerst über einem
blauen Fenster, und dieses Antlitz zog sich bald nach einwärts,
dann erschien mir ein Stern um die Gegend des linken Auges, hernach
mehrere rötliche Sternchen, welche weiß schimmerten.
Nachher wurden mir Wände sichtbar, aber kein Dach, die Wände
nur auf der linken Seite, zuletzt wie ein gestirnter Himmel. Und weil
dieses erschien an einem Ort, wo Böse waren, so meinte ich, es
sei etwas Schauerliches, was mir zu sehen vorgehalten werde. Aber
bald verschwand die Wand und der Himmel, und es erschien ein Brunnen,
aus welchem es wie ein weißer Nebel oder Dunst hervorging, und
es schien auch, als ob etwas aus dem Brunnen herausgeschöpft
würde. Ich fragte, was dieses bedeute und vorbilde. Es wurde
gesagt, es sei eine Vorbildung des Trichters im Gehirn, über
demselben sei das Gehirn, welches durch den Himmel bezeichnet wird,
und was nachher gesehen wurde, sei jenes Gefäß, welches
durch den Brunnen bezeichnet und Trichter genannt wird, und daß
der daraus hervorgehende Nebel oder Dunst die Lymphe sei, welche
hindurchgeht und von da herausgeschafft wird; und daß jene
Lymphe von zweierlei Art sei, nämlich eine, die mit
Lebensgeistern vermischt ist und zu den nutzbaren Lymphen gehört,
und eine, welche mit Flüssigkeiten vermischt ist und zu den
auswurfartigen Lymphen gehört. Es wurde mir hernach gezeigt, von
welcher Art die seien, welche zu diesem Gebiet gehören, aber nur
die, welche von einer schlechteren Art waren; auch wurden sie
gesehen. Sie laufen dahin und dorthin, sie machen sich an diejenigen
heran, welche sie sehen, geben auf alles Achtung, und was sie hören,
tragen sie andern zu, sie sind argwöhnisch, ungeduldig, unruhig,
ähnlich jener Lymphe, welche dort innen auch hin- und herzieht.
Ihre Vernunftschlüsse sind die dortigen Flüssigkeiten, die
sie vorbilden. Aber diese Geister sind von mittlerer Art; diejenigen
dagegen, welche die auswurfartigen Lymphen daselbst darstellen, sind
die, welche geistige Wahrheiten herabziehen zu irdischen Dingen und
sie dort besudeln, wie zum Beispiel, wenn sie etwas von der ehelichen
Liebe hören, es auf Hurereien und Ehebrüche deuten, und so,
was der ehelichen Liebe angehört, zu diesen herabziehen; so auch
im übrigen. Diese erschienen vorne in obiger Entfernung zur
Rechten. Es gibt Gesellschaften, welche jene Gegend
darstellen, welche im Gehirn der Isthmus heißt, und auch
solche, welche die Knötchen der Fasern im Gehirn darstellen,
welche wie drüsenartig erscheinen und aus welchen Fasern zu
verschiedenen Verrichtungen hervorgehen, welche Fasern gleichmäßig
wirken in jenen Anfängen oder Drüsen, aber verschiedenartig
in den äußersten Teilen. Eine Gesellschaft von Geistern,
denen solches entspricht, wurde mir vorgestellt, über welche ich
folgendes sagen kann: es kamen Geister vorne, redeten mich an und
sagten, daß sie Menschen seien; aber diesen durfte geantwortet
werden, daß sie nicht Menschen seien mit einem Körper
begabt, sondern Geister, aber insofern auch Menschen, weil das Ganze
eines Geistes zu dem hinstrebt, was zu einem Menschen gehört,
auch zu der Gestalt, die dem mit einem Körper ausgestatteten
Menschen ähnlich ist, denn der Geist ist der inwendige Mensch.
Sodann weil sie Menschen seien vermöge der Einsicht und
Weisheit, nicht vermöge der Gestalt, deshalb seien die guten
Geister und mehr die Engel Menschen vor denen, welche in einem Körper
sind, weil sie mehr im Licht der Weisheit sind. Nach dieser Antwort
sagten sie, es seien mehrere in einer Gesellschaft, wobei aber der
eine dem andern nicht gleiche. Weil es mir aber unmöglich
schien, daß es eine Gesellschaft von Ungleichen im andern Leben
geben könne, redete ich mit ihnen über diesen Gegenstand
und wurde endlich belehrt, daß sie, obwohl ungleich, dennoch
sich zusammengesellen in Ansehung des Zwecks, der für alle nur
einer sei. Weiter sagten sie, sie seien von der Art, daß ein
jeder verschieden handle und auch verschieden rede von dem andern,
und doch wollten und dächten sie das gleiche. Dieses
beleuchteten sie auch mit einem Beispiel: wenn einer in der
Gesellschaft sagt von einem Engel, er sei der kleinste im Himmel,
sagt der andere, er sei der größte, und der dritte, er sei
weder der kleinste noch der größte, und so mit mehrfacher
Verschiedenheit. Die Gedanken jedoch gehen auf eines hinaus, daß
nämlich, wer der Kleinste sein will, der Größte sei,
und daß er daher beziehungsweise der Größte sei, und
daß er weder der Kleinste noch der Größte, weil sie
nicht an einen Vorrang denken; ebenso im übrigen. So gesellen
sie sich zusammen in den Anfängen, aber wirken verschiedenartig
im Äußersten. Sie machten sich an mein Ohr und sagten, sie
seien gute Geister und ihre Redeweise sei so beschaffen. Es wurde in
Beziehung auf sie gesagt, daß man nicht wisse, woher sie
kommen, und daß sie zu den umherschweifenden Gesellschaften
gehören. Außerdem ist eine solche Entsprechung des
Gehirns mit dem Größten Menschen, daß diejenigen,
welche in den Prinzipien des Guten sind, diejenigen Teile im Gehirn
darstellen, welche daselbst die Anfänge sind, und Drüsen
oder Rindensubstanzen genannt werden. Hingegen die, welche in den
Grundsätzen des Wahren sind, diejenigen Teile in den Gehirnen
darstellen, welche von jenen Anfängen ausgehen und Fasern
genannt werden, aber dennoch mit diesem Unterschied, daß die es
sind, welche der rechten Seite des Gehirns entsprechen, die im Willen
des Guten sind und von daher im Willen des Wahren, hingegen die,
welche der linken Seite des Gehirns entsprechen, die im Verständnis
des Guten und Wahren und von daher in der Neigung dazu. Dies kommt
daher, weil diejenigen, welche im Himmel zur Rechten des Herrn sind,
im Guten aus dem Willen, hingegen die, welche zur Linken des Herrn,
im Guten aus dem Verstand sind. Jene sind es, welche himmlisch
genannt werden, diese aber, welche geistig. Daß solche Entsprechungen sind, hat bisher
niemand gewußt, und ich weiß, daß man sich
verwundern wird, wenn man es hört, und zwar aus dem Grund, weil
man nicht weiß, was der inwendige Mensch und was der äußere
ist, und daß der inwendige Mensch in der geistigen Welt ist und
der äußere in der natürlichen, und daß der
inwendige Mensch es ist, der im äußeren lebt und in diesen
einfließt und diesen regiert. Hieraus kann man gleichwohl
wissen, daß ein Einfluß stattfindet und eine
Entsprechung. Daß es so ist, ist allbekannt im andern Leben;
sodann, daß das Natürliche nichts anderes ist als eine
Vorbildung der geistigen Dinge, von welchen es sein Dasein und
Bestehen hat; und daß das Natürliche in solcher Art
vorbildet, in welcher es entspricht. Das Gehirn ist wie der Himmel in der Sphäre
der Zwecke, welche sind Nutzleistungen. Denn alles, was einfließt
vom Herrn, ist ein auf die Seligmachung des Menschengeschlechts
abzielender Zweck. Dieser Zweck ist es, der im Himmel regiert und der
daher auch im Gehirn regiert. Denn das Gehirn, in welchem das Gemüt
des Menschen, bezielt die Zwecke im Leibe, daß nämlich der
Leib diene der Seele, damit die Seele ewig selig sei. Es gibt aber
Gesellschaften, welche keinen Zweck des Nutzwirkens haben, außer
diesem, daß sie unter Freunden und Freundinnen seien und in
Vergnügungen bei diesen, welche somit bloß ihrem Ich
fröhnen und bloß für ihre Haut sorgen, und wenn sie
etwa häusliche oder öffentliche Geschäfte besorgen, es
nur für den gleichen Zweck tun. Solche Geister-Gesellschaften
gibt es heutzutage mehr, als man je glauben kann. Sobald jene sich
einstellen, wirkt ihre Sphäre und löscht bei andern die
Neigungen zum Wahren und Guten aus, und wenn diese ausgelöscht
sind, dann sind sie im Vergnügen ihrer Freundschaft. Sie
bewirken Verstopfungen des Gehirns und verursachen Stumpfsinnigkeit.
Mehrere aus solchen bestehende Gesellschaften waren bei mir, und ich
merkte an der Blödigkeit, Trägheit und Beraubung der
Neigung, daß sie da waren, und einigemal habe ich auch mit
ihnen geredet. Sie sind eine Pest und ein Verderben, wiewohl sie im
bürgerlichen Leben, während sie in der Welt waren, als gut,
angenehm, artig und auch witzig erschienen sind. Denn sie wissen, was
sich ziemt und wie man sich dadurch einschmeicheln kann,
hauptsächlich in Freundschaften. Was Freund sein mit dem Guten
oder die Freundschaft des Guten heißt, wissen sie nicht und
wollen es nicht wissen. Es wartet auf sie ein trauriges Los, sie
leben zuletzt im Schmutz und in einer solchen Stumpfheit, daß
kaum etwas Menschliches in Beziehung auf die Fassungskraft ihnen
übrig bleibt. Denn der Zweck macht den Menschen, und wie der
Zweck so der Mensch, und ein solches Menschliches wird ihm deshalb
nach dem Tode zuteil. Um im Allgemeinen zu erkennen, wie es sich mit dem
Größten Menschen verhalte, muß man sich wohl merken,
daß der gesamte Himmel den Größten Menschen bildet,
und daß der Himmel der Größte Mensch genannt wird,
weil er dem Göttlich-Menschlichen des Herrn entspricht. Denn der
Herr allein ist der Mensch, und nur in dem Maße, als der Engel
und der Geist, wie auch der Mensch auf Erden (das menschliche Wesen),
von Ihm Selbst hat, sind sie wahre Menschen. Niemand möge
glauben, daß ein Mensch aus sich Mensch sei, weil er ein
menschliches Angesicht hat und einen menschlichen Körper, wie
auch Hirn, Eingeweide und Glieder — dies alles hat er mit den
unvernünftigen Tieren gemein, weshalb es auch dahinstirbt und
zum Leichnam wird —‚ sondern der Mensch ist Mensch, weil
er denken und wollen kann wie ein Mensch, und das Göttliche,
d.h. das was dem Herrn angehört, aufzunehmen vermag: hierdurch
nur unterscheidet sich der Mensch von dem Vieh und von den wilden
Tieren; und der Mensch wird auch im andern Leben so beschaffen, wie
ihm jenes Göttliche durch die Aufnahme angeeignet wurde. Diejenigen, welche im irdischen Leben das
Göttliche, was dem Herrn angehört, aufgenommen haben,
nämlich Seine Liebe gegen das ganze Menschengeschlecht, die
Liebtätigkeit gegen den Nächsten, und die Gegenliebe zum
Herrn, diese werden im andern Leben mit Einsicht und Weisheit und mit
unaussprechlicher Seligkeit begabt, denn sie werden Engel, d.h. wahre
Menschen. Diejenigen dagegen, welche im Leben des Körpers das
Göttliche, welches dem Herrn angehört, nicht angenommen
haben, also keine Liebe zum menschlichen Geschlecht, noch weniger
Liebe zum Herrn, sondern nur sich selbst geliebt, ja verehrt, und
folglich zum alleinigen Zweck das gehabt haben, was ihnen selbst und
der Welt gehört, diese werden im anderen Leben, nach
vollbrachtem kurzen Lebenslauf hienieden, aller Einsicht beraubt. Sie
werden ganz stumpfsinnig und befinden sich unter den Stumpfsinnigen
in der Hölle. Damit ich erkennen
konnte, daß es sich so verhalte, wurde mir gestattet, mit
solchen zu reden, welche so gelebt hatten, und auch mit einem, den
ich während seines irdischen Lebens kannte, solange dieser
lebte, tat er alles Gut; was er seinem Nächsten erwies, nur
seinetwegen, nämlich seiner eigenen Ehre und seines Gewinnes
wegen; die andern verachtete er und haßte sie auch; Gott
bekannte er mit dem Munde, im Herzen jedoch erkannte er Ihn nicht an.
Als mir mit ihm zu reden gestattet wurde, ging gleichsam ein
körperlicher Dunstkreis (sphaera) aus ihm hervor, seine Rede war
nicht wie die der Geister, sondern wie die eines noch lebenden
Menschen. Die Rede der Geister unterscheidet sich nämlich von
der menschlichen dadurch, daß sie reich ist an Vorstellungen,
oder dadurch, daß sie etwas Geistiges und somit etwas
Lebendiges in sich hat, was man nicht beschreiben kann. Eine solche
Sphäre also ging von ihm aus und wurde in allem Einzelnen
wahrgenommen, was er redete. Er erschien daselbst unter den Geringen,
und es wurde gesagt, daß diejenigen, welche so beschaffen sind,
allmählich in Ansehung ihrer Gedanken und Neigungen so plump und
stumpfsinnig werden, daß niemand auf der Welt stumpfsinniger
ist. Ihre Stelle ist unter den Hinterbacken, wo auch ihre Hölle
ist; von daher erschien auch früher ein Gewisser, nicht wie ein
Geist dem Ansehen nach, sondern wie ein grob körperlicher
Mensch; dieser hatte aber so gar wenig von menschlicher Einsicht aus
seinem Leben her, daß man ihn ein Bild des Stumpfsinns nennen
konnte. Hieraus konnte ich deutlich erkennen, von welcher Art
diejenigen werden, welche ohne Liebe zum Nächsten, zum Staate
und zum Reiche Gottes sind, sondern nur für sich selbst Liebe
haben, sich allein in allem im Auge haben, ja sich selbst anbeten wie
Götter, und auch von andern so angebetet sein wollen, und bei
allem, was sie tun, dies beabsichtigen. Was die Entsprechung des Größten
Menschen mit dem, was der Mensch hat, anbelangt, so besteht sie mit
allem und jedem desselben, nämlich mit seinen Organen, Gliedern
und Eingeweiden, und zwar in dem Grade, daß es kein Organ und
kein Glied im Körper gibt, keinen Teil eines Organs und eines
Gliedes, nicht einmal ein Teilchen von einem Teile, mit welchem nicht
eine Entsprechung besteht. Bekanntlich besteht jedes Organ und jedes
Glied des Körpers aus Teilen und aus Teilen von Teilen z.B. das
Hirn besteht im allgemeinen aus dem eigentlich so genannten Hirn, aus
dem kleinen Gehirn, aus dem verlängerten Mark (medulla
oblongata), aus dem Mark des Rückgrats (medulla spinalis), denn
dies ist die Fortsetzung und gleichsam der Anhang desselben; das
eigentliche Hirn aber besteht wieder aus mehreren Gliedern, die seine
Teile bilden, nämlich aus den Membranen, welche man die dicke
und die dünne Hirnhaut nennt (dura mater et pia mater), aus dem
schwieligen Körper, aus den gestreiften Körperchen, aus den
Kammern (ventriculis) und Höhlungen, aus den kleinem Drüsen,
aus den Zwischenwänden (septis), im allgemeinen aus der grauen
und aus der markigen Substanz, und überdies aus den
Einbiegungen, Blutgefäßen und Geweben; ebenso verhält
es sich mit den Empfindungs- und Bewegungs-Organen des Körpers
und mit den Eingeweiden, wie aus der Anatomie hinreichend bekannt
ist. Alle diese Bestandteile entsprechen im allgemeinen und im
besonderen auf das genaueste dem Größten Menschen, und
hier wieder gleichsam ebenso vielen Himmeln; denn auch der Himmel des
Herrn ist gleicherweise eingeteilt in kleine, und diese wieder in
kleinere und kleinste Himmel und endlich in Engel, von welchen ein
jeder ein kleiner Himmel ist, der dem Größten entspricht.
Diese Himmel sind untereinander ganz unterschieden, indem sich jeder
auf seinen gemeinsamen, und die gemeinsamen wieder auf den
allgemeinen oder ganzen Himmel beziehen, welches der Größte
Mensch ist. Mit der Entsprechung verhält es sich jedoch so, daß
die oben erwähnten Himmel zwar den organischen Formen des
menschlichen Körpers selbst entsprechen, weshalb man auch sagt,
diese Gesellschaften oder diese Vereine gehören zum Gebiet
(provincia) des Hirns, oder zum Gebiet des Herzens, oder zu dem der
Lungen, oder zu dem des Auges usw., gleichwohl aber entsprechen sie
hauptsächlich den Funktionen jener Eingeweide und Organe; es
verhält sich dies wie die Organe und Eingeweide selbst, daß
nämlich die Funktionen mit den organischen Formen eins ausmachen
(einheitlich wirken), denn keine Funktion kann stattfinden, außer
durch Formen, d.h. durch Substanzen, denn diese sind die Subjekte,
von welchen die Tätigkeit ausgeht. So z.B. kann das Sehen nicht
stattfinden ohne das Auge, das Atmen nicht ohne die Lunge; das Auge
ist die organische Form, aus welcher und durch welche das Sehen
kommt, und die Lunge ist die organische Form, aus welcher und durch
welche das Atmen kommt, und so auch bei den übrigen. Es sind
daher die Funktionen, denen die himmlischen Vereine hauptsächlich
entsprechen, und weil die Funktionen, so sind es auch die organischen
Formen, denen sie entsprechen; denn beide sind ungeteilt und
untrennbar, und zwar so sehr, daß es einerlei ist, ob man sie
Funktion oder die organische Form nennt, von welcher und durch welche
die Funktion stattfindet. Daher kommt es, daß Entsprechung
besteht mit den Organen, Gliedern und Eingeweiden, weil mit den
Funktionen derselben; und deshalb wird, wenn die Funktion
hervorgerufen wird, auch das Organ derselben erregt. So verhält
es sich auch bei allem und jedem, was der Mensch tut; wenn er dies
oder jenes anders tun will, so bewegen sich die Organe in
entsprechender Weise, somit gemäß der Absicht der Funktion
oder der Nutzwirkung (usus); die Nutzwirkung ist es nämlich, die
den Formen gebietet. Hieraus erhellt auch, daß die Nutzwirkung
vorhanden war, ehe noch die organischen Formen des Körpers
existierten, und daß die Nutzwirkung letztere für sich
hervorgebracht hat, oder die Organe passend eingerichtet sind. Dann
geht die Nutzwirkung daraus hervor, und dann hat es den Anschein, als
ob die Formen oder Organe früher vorhanden wären, als ihre
Nutzwirkungen, während dies doch nicht der Fall ist; denn die
Nutzwirkung fließt von dem Herrn ein, und zwar durch den
Himmel, gemäß der Ordnung und der Form, nach welcher der
Himmel vom Herrn geordnet ist, somit gemäß den
Entsprechungen; in solcher Weise entsteht der Mensch und so besteht
er auch; hieraus erhellt aber wiederum, woher es kommt, daß der
Mensch im ganzen und im einzelnen den Himmeln entspricht. Organische Formen sind nicht nur die, welche dem
Auge sichtbar sind, oder durch Mikroskope entdeckt werden können,
sondern es gibt auch noch reinere organische Gebilde, welche man
weder mit bloßen, noch mit bewaffneten Augen entdecken kann, es
sind dies die inwendigeren Formen; so z.B. gibt es Formen, welche den
inneren Gesichtssinn angehören und zuletzt mit dem Verstande in
Verbindung stehen; diese sind nicht aufspürbar, aber es sind
doch Formen, d.h. Substanzen; denn keine Sehkraft, nicht einmal die
des Verstandes, kann existieren, ohne durch etwas anderes gewirkt zu
sein; es ist dies auch bekannt in der gelehrten Welt, daß
nämlich ohne Substanz, als ihren Träger (subjectum), keine
Existenzweise und keine Modifikation derselben, oder irgend eine
Beschaffenheit, die sich tätig manifestiert, bestehen kann;
diese reineren und unerforschbaren Formen sind es auch, welche die
inneren Sinne bilden und auch die inneren Gefühle hervorbringen;
mit diesen Formen, weil mit ihrem Sinn und mit den Empfindungen
derselben, stehen die inneren Himmel in Entsprechung; weil mir aber
von jenen Formen und ihrer Entsprechung vieles entdeckt wurde und
dies nicht deutlich erörtert werden kann, ohne in das einzelne
einzugehen, so darf ich im folgenden, vermöge der göttlichen
Barmherzigkeit des Herrn, das fortsetzen, was über die
Entsprechung des Menschen mit dem Größten Menschen (d.h.
dem Himmel) im vorigen Abschnitt zu sagen begonnen wurde, damit
endlich der Mensch nicht aus irgend einer Spekulation der Vernunft
oder aus einer Hypothese (Vermutung), sondern aus der Erfahrung
selbst erkennen möge, wie es sich mit ihm verhalte und mit
seinem innern Menschen, den man seine Seele nennt, und schließlich
mit seiner Verbindung mit dem Himmel und durch den Himmel mit dem
Herrn, folglich, wodurch der Mensch wahrhaft Mensch ist und wodurch
er sich von den Tieren unterscheidet, dann aber auch, auf welche
Weise der Mensch sich aus jener Verbindung losreißt und sich
mit der Hölle verbindet. Es muß im voraus
gesagt werden, wer innerhalb des Größten Menschen und wer
außerhalb desselben ist. Alle diejenigen, welche in der Liebe
zum Herrn stehen und in der Liebtätigkeit (caritas) gegen den
Nächsten, und ihn von Herzen gutes erzeigen gemäß des
Guten in ihm, und die ein Gewissen für Recht und Billigkeit
haben, befinden sich innerhalb des Größten Menschen; denn
sie sind in dem Herrn und deshalb auch im Himmel. Alle dagegen,
welche in der Selbstliebe und Weltliebe befangen sind und hierdurch
in bösen Begierden, und das Gute nur tun wegen der Gesetze,
wegen ihrer eigenen Ehre und wegen der Güter der Welt und des
eigenen Ruhmes, welche somit in ihrem Innern unbarmherzig sind, Haß
und Rachsucht hegen gegen ihren Nächsten um ihrer selbst und um
der Welt willen, und sich über den Schaden ihres Nebenmenschen
freuen, wenn er ihnen nicht günstig ist, diese sind außerhalb
des Größten Menschen, denn sie sind in der Hölle. Sie
stehen auch nicht in Entsprechung mit irgend welchen Organen und
Gliedern des Körpers, sondern nur mit den verschiedenen Fehlern
und Krankheiten, die er an sich hat, worüber auch, vermöge
der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im folgenden die Rede
sein soll. Diejenigen, welche außerhalb des Größten
Menschen, d.h. außerhalb des Himmels sich befinden, können
nicht in diesen eingehen, denn ihr Leben ist von entgegengesetzter
Art; vielmehr, wenn sie auf irgend eine Weise hineindringen, was
bisweilen von solchen geschieht, die während ihres Lebens auf
Erden gelernt haben, sich in Engel des Lichts zu verstellen —
und wenn sie dorthin gelangen, was ihnen bisweilen erlaubt wird,
damit sie erkennen, wie sie beschaffen sind (sie werden aber nur bis
zu den Vorhallen zugelassen, d.h. bis zu denen, die noch einfältigen
Sinnes und noch nicht vollständig unterrichtet sind) —‚
dann können diese, welche wie Engel des Lichtes hineingehen,
kaum einige Augenblicke daselbst verweilen, weil hier das Leben der
Liebe zu dem Herrn und der Liebe gegen den Nächsten waltet, und
weil hier gar nichts mit ihrem Leben in Entsprechung steht, so können
sie kaum atmen. Daher fangen sie an, beängstigt zu werden; denn
das Atmen verhält sich gemäß der Freiheit des Lebens,
und was wunderbar ist, zuletzt können sie sich kaum mehr
bewegen, sondern sie werden wie diejenigen, welche von einer
Betäubung des Kopfes befallen sind, während Angst und Qual
ihr Inneres erfüllt. Deshalb eilen sie über Hals und Kopf
hinweg, und zwar bis zur Hölle fort, wo sie wieder Atem und
Beweglichkeit bekommen, daher wird auch im Wort das Leben durch
Bewegung (Wandeln) vorgebildet. Diejenigen aber, welche sich im
Größten Menschen befinden, stehen in voller Freiheit des
Atmens, weil im Guten der Liebe, gleichwohl aber sind sie
unterschieden nach der Qualität und Quantität ihres Guten
(d.h. ihrer Kraft zum Guten); daher gibt es auch so viele Himmel,
welche im Worte »Wohnungen« genannt werden (Joh.14,2);
und in seinem Himmel befindet sich ein jeder in seinem Leben und
empfängt das Einfließen vom gesamten Himmel; ein jeder ist
daselbst ein Mittelpunkt (centrum) für alle Einflüsse und
dadurch im vollkommensten Gleichgewicht, und zwar gemäß
der staunenswerten Form des Himmels, welcher vom Herrn ist, und daher
in aller Mannigfaltigkeit erscheint. Neu angekommene Geister, welche, als sie in der
Welt lebten, innerlich bös waren, aber äußerlich nach
dem Schein des Guten strebten durch Werke, welche sie für andere
taten um ihrer selbst und um der Welt willen, beklagten sich
zuweilen, daß sie nicht in den Himmel eingelassen würden;
sie hatten nämlich vom Himmel keine andere Meinung, als daß
man aus Gnade eingelassen würde. Es wurde ihnen aber
geantwortet, der Himmel werde keinem verweigert, und wenn sie es
wünschen, so sollten sie eingelassen werden. Es wurden auch
einige zugelassen zu den nächsten himmlischen Vereinen, welche
in der Nähe des Eingangs sind; sobald sie aber dahin kamen,
fühlten sie, vermöge der entgegengesetzten Beschaffenheit
ihres Lebens, wie schon bemerkt wurde, ein Stocken des Atmens, Angst
und gleichsam höllische Pein, und stürzten davon; dann
sagten sie, der Himmel sei für sie eine Hölle, und sie
hätten niemals geglaubt, daß der Himmel so beschaffen sei. Es gibt viele von beiden Geschlechtern, welche bei
Leibes Leben so beschaffen waren, daß sie, wo es nur möglich
war, durch Kunstgriffe und Betrug über die Gemüter anderer
zu herrschen suchten, namentlich bei Mächtigen und Reichen,
damit sie in ihrem Namen allein regieren konnten; sie wirkten
heimlich gegen andere und suchten sie zu entfernen, besonders die
Redlichen, und zwar auf verschiedene Weise, nicht gerade durch
offenen Tadel, denn die Redlichkeit verteidigt sich selbst, sondern
indem sie auf mannigfache Weise ihre Absichten verdrehten, sie als
einfältig und schlimm bezeichneten, ihnen die Unglücksfälle
zuschrieben, welche etwa vorkamen, und dergleichen mehr. Diejenigen,
welche während ihres Lebens so beschaffen waren, sind auch im
andern Leben so geartet; denn einem jeden folgt sein Leben nach. Dies
wurde mir durch lebendige Erfahrung kund durch solche Geister,
während sie bei mir waren. Denn diese wirkten damals auf gleiche
Weise ein, aber noch geschickter und schlauer; die Geister wirken
nämlich auf feinere Weise als die Menschen, weil sie von den
Banden und Fesseln des Körpers und von den Empfindungen grober
Art frei sind. Jene nun wirkten auf so feine Weise ein, daß ich
einige Male nicht bemerkte, wie sie die Absicht und den Zweck hatten,
über mich zu herrschen; wenn sie sich aber miteinander
besprachen, so sorgten sie dafür, daß ich es nicht hörte
oder inne wurde. Von andern aber, welche es hörten, wurde mir
gesagt, daß sie abscheuliche Pläne machten und durch
magische Künste, somit durch Beihilfe der teuflischen Rotte, zu
ihrem Zweck zu gelangen suchten. Die Ermordung der Redlichen achteten
sie für nichts, den Herrn, unter dessen Namen sie, wie sie
sagten, herrschen wollten, schätzten sie gering, indem sie Ihn
als einen gewöhnlichen Menschen betrachteten, dem Verehrung
zuteil geworden sei, wie bei anderen Völkern, welche Menschen zu
Göttern machten und sie verehrten; dieser Kultus stamme von
alten Zeiten her, und sie hätten es nicht gewagt, ihm zu
widersprechen, weil sie in demselben geboren seien und sonst ihrem
guten Ruf geschadet hätten. Von diesen kann ich sagen, daß
sie die Gedanken und den Willen der Menschen, die ihnen ähnlich
sind, in Besitz nehmen, und sich bei ihnen in ihre Neigungen und
Absichten eindrängen, so daß jene ohne die Barmherzigkeit
des Herrn es gar nicht zu erkennen vermögen, daß solche
Geister gegenwärtig sind und sie selbst sich in ihrer
Gesellschaft befinden. Diese Geister entsprechen den Krankheitsstoffen in
den feineren Teilen des Blutes, die man den Lebensgeist (spiritus
animalis) nennt; in diese dringen die Krankheitsstoffe gegen die
Ordnung ein, und verbreiten sich überall hin; sie sind wie ein
Gift, welches Kälte und Erstarrung in den Nerven und
Muskelfasern erwirkt, wodurch sehr schwere und tödliche
Krankheiten ausbrechen. Wenn solche in Gemeinschaft wirken, werden
sie daran erkannt, daß sie, sozusagen, in vierfachen Absätzen
einwirken und sich am Hinterkopf links unter dem kleinen Gehirn
festsetzen; diejenigen nämlich, welche unter dem Hinterhaupte
wirken, gehen heimlicher zu Werk als andere, und die, welche an der
Rückseite einwirken, begehren zu herrschen. Sie ließen
sich mit mir in Erörterungen ein über den Herrn und sagten,
es sei sonderbar, daß Er ihre Bitten nicht erhöre, wenn
sie beteten, und daß Er also den Hilfesuchenden nicht beistehe.
Ich durfte ihnen aber antworten, daß sie nicht erhört
werden könnten, weil sie solche Dinge beabsichtigten, die dem
Wohl des menschlichen Geschlechts entgegen ständen, und weil sie
für sich gegen andere beteten; durch ein solches Gebet aber
werde der Himmel verschlossen, denn die Bewohner des Himmels achten
nur auf die Absichten der Betenden. Dies wollten sie zwar nicht
anerkennen, gleich wohl aber konnten sie nichts dagegen antworten. Es
waren Männer dieser Gattung zugegen und zwar in Gemeinschaft mit
Frauen, sie erklärten, daß sie durch die Frauen viele
Pläne machen könnten, denn diese seien schneller und
geschickter, solche Dinge zu durchschauen. Besondere Freude haben sie
am Umgang mit solchen, welche Buhldirnen gewesen waren. Diese widmen
sich meistens im anderen Leben geheimen und magischen Künsten;
denn im anderen Leben gibt es seht viele magische Künste, die in
der Welt ganz unbekannt sind. Solchen Künsten wenden sie sich
zu, sobald sie in das andere Leben kommen und lernen diejenigen
bezaubern, bei denen sie sind, und besonders die, über welche
sie zu herrschen wünschen, vor Freveltaten scheuen sie nicht
zurück. Über ihre Hölle und wie sie beschaffen ist,
ferner, wo sie sich befinden, wenn sie nicht in der Geisterwelt sind,
davon wird an einer anderen Stelle gesprochen werden. Hieraus kann
man nun deutlich erkennen, daß einen jeden nach dem Tode sein
eigenes Leben erwartet. Der Vorzug der Einsicht, welchen die Engel haben,
besteht darin, daß sie wissen und inne werden, daß alles
Leben vom Herrn ist, ferner, daß der ganze Himmel Seinem
Göttlich-Menschlichen entspricht, und daß folglich alle
Engel, Geister und Menschen dem Himmel entsprechen; dann auch, daß
sie wissen und inne werden, auf welche Weise sie entsprechen. Dies
sind die Grundbestimmungen (oder Prinzipien) der Einsicht, in denen
die Engel vor den Menschen sind. Hierdurch wissen und vernehmen sie
Unzähliges, was in den Himmeln ist, und daher auch die Dinge,
welche in der Welt sind; denn was in der Welt und ihrer Natur
besteht, hat seine Ursachen und Wirkungen von jenem, als von seinem
Urgrund; denn die ganze Natur ist ein Schauplatz, welcher das Reich
des Herrn vorbildet. Durch vielfache Erfahrung wurde mir gezeigt, daß
sowohl der Mensch als der Geist, wie auch der Engel, nichts aus sich
denkt, redet und handelt, sondern von anderen, und auch diese nicht
von sich, sondern wieder von anderen und so fort, und daß also
alle und jeder einzelne es tut aus dem Ersten Urgrund des Lebens,
d.h. aus dem Herrn, wie sehr es auch immer den Anschein hat, als ob
sie es aus sich vermöchten. Dies wurde den Geistern oftmals
gezeigt, welche im Leben des Körpers glaubten, und sich darin
bestärkten, daß alles in ihnen liege, oder daß sie
aus sich und ihrer Seele, welcher das Leben eingepflanzt scheint,
denken, reden und handeln, es wurde auch durch lebendige Erfahrungen
gezeigt (wie sie nur im anderen Leben, aber nicht in der Welt möglich
sind), daß die Bösen aus der Hölle denken, wollen und
handeln, und die Guten aus dem Himmel, d.h. durch den Himmel vom
Herrn, und daß gleichwohl das Böse und auch das Gute wie
von ihr selbst zu kommen scheint. Das wissen die Christen aus der
Lehre, welche aus dem Worte stammt, aber wenige sind, die es glauben,
und weil sie es nicht glauben, so eignen sie sich das Böse an,
was sie denken, wollen und tun; das Gute aber wird ihnen nicht
angeeignet; denn diejenigen, welche glauben, das Gute sei von ihnen,
nehmen dasselbe für sich in Anspruch und schreiben es sich zu,
und setzen somit ein Verdienst darein. Sie wissen auch aus der
Kirchenlehre, daß niemand etwas Gutes aus sich tun könne,
und zwar so, daß alles, was man aus sich und dem eigenen tut,
böse ist, wie sehr es auch als das Gute erscheint, aber auch das
glauben wenige, obwohl es wahr ist. Die Bösen, welche sich in
der Meinung bestärken, daß sie aus sich leben, und daß
somit alles, was sie denken, wollen und tun, aus ihnen sei, sagten,
wenn ihnen gezeigt wurde, daß die Sache sich völlig gemäß
der Lehre verhalte, sie glaubten es jetzt; aber es wurde ihnen
gesagt, wissen sei nicht glauben, und glauben sei innerlich, und sei
nur möglich bei der Neigung zum Guten und Wahren; daher nur bei
denen, die im Guten der Liebtätigkeit gegen den Nächsten
sind, dieselben Geister, weil sie böse waren, bestanden darauf,
daß sie nun glaubten, weil sie es sähen, aber es wurde
untersucht durch eine Erfahrung, welche im anderen Leben gewöhnlich
ist, insofern man nämlich von den Engeln untersucht wird. Als
sie nun untersucht wurden, da erschien der obere Teil ihres Hauptes
wie weggenommen, und das Gehirn struppig, mit Haaren bewachsen und
finster; hieraus erkannte man, wie beschaffen diejenigen inwendig
sind, welche nur den wißtümlichen Glauben haben, nicht
aber den wahren, und daß wissen nicht glauben ist; denn bei
denen, welche wissen und glauben, erscheint das Haupt wie ein
menschliches und das Gehirn ordentlich, schneeweiß und
leuchtend; denn das himmlische Licht wird von ihnen aufgenommen, bei
denjenigen aber, welche nur wissen, und meinen, daß sie dadurch
glauben, aber doch nicht glauben, weil sie im Bösen leben, wird
das himmlische Licht nicht aufgenommen, somit auch nicht die Einsicht
und Weisheit, welche jenem Lichte innewohnt, deshalb verwandelt sich,
wenn sie sich den Gesellschaften der Engel, d.h. dem himmlischen
Lichte nähern, dieses bei ihnen in Finsternis) daher kommt es
auch, daß ihr Gehirn ganz finster erscheint. Daß das Leben, welches vom Herrn allein
ausgeht, bei einem jeden so erscheint, als ob es in ihm selbst wäre,
hat seinen Grund in der Liebe oder Barmherzigkeit des Herrn gegen das
ganze menschliche Geschlecht, weil Er nämlich einem jeden das,
was sein ist, aneignen und jedem die ewige Seligkeit geben möchte. Daß die Liebe dem andern zu eigen gibt, was
ihr angehört, ist bekannt; denn sie stellt sich in dem andern
dar und macht sich ihm gegenwärtig, was wird nicht erst die
göttliche Liebe tun? Daß auch die Bösen das Leben,
das vom Herrn ist, aufnehmen, damit verhält es sich ebenso, wie
mit den Gegenständen in der Welt, welche alle von der Sonne ihr
Licht und daher ihre Farben erhalten, aber gemäß ihrer
Formen, die Gegenstände, welche das Licht ersticken oder
verkehren, erscheinen in schwarzer oder häßlicher Farbe,
gleichwohl aber haben sie ihre Schwärze und Häßlichkeit
vom Sonnenlicht; so auch ist das Licht oder das Leben vom Herrn bei
den Bösen, aber dieses Leben ist kein Leben, sondern es ist, wie
es auch genannt wird, der geistige Tod. Obwohl dies dem Menschen wunderlich und
unglaublich erscheint, so kann es doch nicht geleugnet werden, weil
die Erfahrung selbst es lehrt. Wollte man alles leugnen, wovon man
die Ursachen nicht weiß, so müßte man Unzähliges
leugnen, was in der Natur besteht, und wovon man die Ursachen kaum
bis zu einem Myriadenteile kennt, denn es walten so viele und so
große Geheimnisse dabei ob, daß das, was der Mensch
kennt, kaum etwas ist im Verhältnis zu dem, was er nicht kennt;
welche Geheimnisse werden nicht erst in der Sphäre vorhanden
sein, die über der Natur ist, d.h. in der geistigen Welt. So
z.B. folgende Wahrheiten: daß ein einziges Leben ist, und aus
diesem alle leben, und ein jeder auf andere Weise als der andere; daß
auch die Bösen aus demselben Leben ihr Leben haben, und auch die
Höllen, und daß das einfließende Leben gemäß
der Aufnahme wird; daß der Himmel vom Herrn so geordnet ist,
daß er einen Menschen darstellt, weshalb er der Größte
Mensch genannt wird, und daß ihm daher das einzelne bei dem
Menschen entspricht; daß der Mensch ohne das Einfließen
von daher in das einzelne bei ihm nicht einmal einen Augenblick
bestehen könnte; daß alle im Größten Menschen
ihre beständige Lage haben gemäß der Beschaffenheit
und dem Stand des Guten und Wahren, in dem sie sind, daß die
Lage dort nicht eine Lage des Ortes, sondern ein Zustand ist, und
daher beständig zur Linken erscheinen, die zur Linken sind, und
zur Rechten, die zur Rechten, vorne, die vorne sind, im Rücken,
die im Rücken sind, an der Fläche des Hauptes, des Rückens,
der Lungen, der Füße, über dem Haupte und unter den
Fußsohlen, gerade und schräg, in geringerer oder größerer
Entfernung, die dort sind, wie auch immer und nach welcher Richtung
auch immer der Geist sich wendet. Ferner, daß der Herr als
Sonne beständig zur Rechten erscheint, in halber Höhe
daselbst, ein wenig über der Fläche des rechten Auges, und
daß sich dort alles auf den Herrn als Sonne und Mittelpunkt
bezieht, somit auf das Eine, wodurch sie sind und bestehen; und weil
alle beständig vor dem Herrn an ihrem Orte, gemäß
ihrem Zustande des Guten und Wahren, erscheinen. Deshalb erscheinen
sie auch den einzelnen auf gleiche Weise, aus dem Grunde, weil das
Leben des Herrn, somit der Herr in allen ist, die im Himmel sind; und
so noch unzähliges anderes. Wer glaubt nicht heutzutage, daß der Mensch
aus Samen und Ei auf natürliche Weise entstehe, und daß
von der ersten Schöpfung her, dem Samen die Kraft innewohne,
sich in solche Formen zu bringen, zuerst innerhalb des Eies, danach
im Uterus, und nachher aus sich, und daß es nicht das Göttliche
sei, welches weiter hervorbringe; die Ursache, warum so geglaubt wird
ist, weil niemand weiß, daß irgend ein Einfließen
stattfindet vom Himmel, d.h. durch den Himmel vom Herrn, und zwar,
weil sie nicht wissen wollen, daß irgend ein Himmel ist; denn
die Stubengelehrten werfen ganz offen unter sich die Frage auf, ob es
eine Hölle, somit auch ob es einen Himmel gebe; und weil sie am
Himmel zweifeln, können sie auch nicht als Grundprinzip
annehmen, daß das Einfließen durch den Himmel vom Herrn
stattfinde, während doch dieses Einfließen alles, was in
den drei Naturreichen, vornehmlich im Tierreiche, und ganz besonders
in dem Menschen besteht, hervorbringt, und in der dem Nutzzwecke
entsprechenden Form erhält. Daher können sie auch nicht
erkennen, daß eine Entsprechung besteht zwischen dem Himmel und
dem Menschen, weniger noch, daß sie von der Art ist, daß
die einzelnen Dinge, ja die allereinzelnsten, bei ihm dadurch
entstehen und auch bestehen, denn das Bestehen ist ein fortwähren
des Entstehen, und daher ist auch die Erhaltung in Verbindung und
Form eine beständige Schöpfung. Daß eine Entsprechung der einzelnen Dinge
bei dem Menschen mit dem Himmel stattfindet, habe ich zu zeigen
angefangen, und zwar durch lebendige Erfahrung aus der Geisterwelt
und dem Himmel, zu dem Zwecke, damit der Mensch wisse, woher er sein
Dasein und sein Bestehen habe, und daß deshalb ein beständiges
Einfließen in ihn stattfinde; später soll gleichfalls aus
Erfahrung gezeigt werden, daß der Mensch den Einfluß aus
dem Himmel, d.h. durch den Himmel vom Herrn zurückweisen und den
Einfluß von der Hölle aufnehmen kann; daß er aber
dennoch fortwährend in Entsprechung mit dem Himmel vom Herrn
gehalten werde, damit er, wenn er es will, von der Hölle zum
Himmel, und durch den Himmel zum Herrn geführt werden kann. Von der Entsprechung des Herzens und der Lungen,
ferner des Gehirns mit dem Größten Menschen, ist früher
gehandelt worden. Hier soll dem Plan gemäß von der
Entsprechung mit den äußeren Sinnes-Organen desselben
gesprochen werden, nämlich mit dem Organ des Gesichtes oder dem
Auge, mit dem Organ des Gehörs oder dem Ohre, mit den Organen
des Geruchs, des Geschmacks und des Gefühls, nun aber zuerst mit
dem Sinne im allgemeinen. Der Sinn im allgemeinen oder der Gemeinsinn wird
unterschieden in den willkürlichen und den unwillkürlichen;
der willkürliche Sinn steht dem großen Gehirn näher,
der unwillkürliche dem kleinen Gehirn; diese beiden allgemeinen
Sinne sind bei den Menschen verbunden, aber dennoch unterschieden;
die Fasern, welche von dem großen Gehirn ausgehen, bilden im
allgemeinen den willkürlichen Sinn, und die Fasern aus dem
kleinen Gehirn bilden im allgemeinen den unwillkürlichen Sinn;
die Fasern aus diesem doppelten Ursprung verbinden sich in zwei
Fortsetzungen, welche das verlängerte Mark und das Rückenmark
genannt werden, und durch diese gehen sie in den Körper über
und bilden dessen Glieder, Eingeweide und Organe, die Teile, welche
den Körper umgeben, wie die Muskeln und die Haut, dann auch die
Sinnesorgane, nehmen größtenteils die Fasern vom großen
Gehirn auf. Daher hat der Mensch die Sinne und daher auch die
willkürlichen Bewegungen, die Teile dagegen, welche innerhalb
jener Umgebung oder Umschließung sind und Eingeweide des
Körpers genannt werden, nehmen ihre Fasern vom kleinen Gehirn
auf; daher hat der Mensch von diesem keine Empfindung und stehen sie
auch nicht unter der Herrschaft seines Willens; hieraus kann man
einigermaßen erkennen, was die Sinne im allgemeinen oder der
allgemeine willkürliche Sinn und der allgemeine unwillkürliche
Sinn sei. Dabei muß man wissen, daß das Allgemeine sein
muß, damit ein Besonderes entstehe, ohne das Allgemeine, und
zwar, daß es im allgemeinen besteht; und daß das
Besondere niemals entstehen oder bestehen kann, ferner, daß
alles Besondere sich verhalte gemäß der Beschaffenheit und
dem Zustande des Allgemeinen, somit auch die Sinne bei dem Menschen
und die Bewegungen. Es wurde einst ein helltönendes Säuseln
von mir gehört, welches aus den höheren Teilen oberhalb des
Hinterhauptes herabkam und um diese ganze Gegend herum fortdauerte;
ich konnte mir nicht denken, wer diese sein sollten, es wurde mir
gesagt, es seien diejenigen, welche den allgemeinen unwillkürlichen
Sinn darstellten; ferner wurde mir gesagt, daß diese die
Gedanken der Menschen wohl wahrnehmen könnten, aber sie nicht
auseinandersetzen und kund tun wollen, wie auch das kleine Gehirn
alles wahrnimmt wie das große, aber es nicht kund gibt. Als die
deutliche Einwirkung derselben auf die ganze Gegend des Hinterhauptes
aufhörte, wurde mir gezeigt, wie weit ihre Einwirkung sich
erstrecke; sie richtete sich zuerst auf das ganze Angesicht, hierauf
zog sie sich gegen die linke Seite des Gesichts, und zuletzt gegen
das Ohr daselbst; hierdurch wurde bezeichnet, wie die Einwirkung des
allgemeinen unwillkürlichen Sinnes von den ersten Zeiten an bei
den Menschen dieser Erde gewesen sei, und welchen Fortschritt sie
gemacht habe. Der Einfluß aus dem kleinen Gehirn erstreckt sich
besonders in das Angesicht, was man daraus ersieht, daß auf dem
Gesicht die Seele sich abzeichnet, und daß im Gesicht die
Neigungen sichtbar werden, und zwar meistenteils ohne den Willen des
Menschen, z.B. Furcht, Ehrfurcht, Scham, verschiedene Arten der
Freude und der Traurigkeit, außer mehreren, was dem anderen
dadurch kund wird, so daß er aus dem Gesicht erkennt, welche
Neigungen und welche Veränderungen der Seele und des Gemütes
vorhanden sind; dies geschieht vom kleinen Gehirn durch seine Fasern,
sofern ihm keine Verstellung inne wohnt. Auf diese Weise wurde
gezeigt, daß der allgemeine Sinn in den ersten Zeiten oder bei
den Uralten das ganze Angesicht einnahm, aber allmählich nach
dieser Zeit nur die linke Seite desselben und endlich in einer noch
späteren Zeit sich außerhalb des Gesichtes verbreitete,
und zwar so sehr, daß heutzutage kaum noch irgend ein
allgemeiner unwillkürlicher Sinn im Gesicht übrig geblieben
ist; die rechte Seite des Gesichtes mit dem rechten Auge entspricht
der Neigung zum Guten; die linke aber der Neigung zum Wahren; die
Gegend, wo das Ohr ist, dem bloßen Gehorsam ohne Neigung, denn
bei den Uralten, deren Zeitalter das goldene genannt wurde, weil sie
in einem gewissen Zustand der Vollkommenheit und in der Liebe zum
Herrn, wie auch in gegenseitiger Liebe wie die Engel lebten, zeigte
sich alles Unwillkürliche des kleinen Gehirns im Gesicht, und
damals verstanden sie gar nicht, etwas anderes in der Miene
darzustellen, als so, wie der Himmel einfloß in ihre
unwillkürlichen Triebe und von da in den Willen; bei den Alten
aber, deren Zeitalter das silberne genannt wurde, weil sie in dem
Stand der Wahrheit und dadurch in der Liebtätigkeit gegen den
Nächsten waren, zeigte sich das Unwillkürliche, das vom
kleinen Gehirn ausgeht, nicht auf der rechten Seite des Gesichtes,
sondern nur in der linken; dagegen bei ihren Nachkommen, deren Zeit
das eiserne Zeitalter genannt wurde, weil sie nicht in der Neigung
des Wahren, sondern im Gehorsam des Wahren lebten, zeigte sich das
Unwillkürliche nicht mehr im Gesicht, sondern zog sich in die
Gegend des linken Ohres zurück. Ich wurde belehrt, daß die
Fasern des kleinen Gehirns auf diese Weise ihren Ausfluß in das
Gesicht verändert haben, und daß an ihrer Statt die Fasern
aus dem großen Gehirn dahin versetzt sind, welche alsdann über
diejenigen des kleinen Gehirns herrschen; und zwar geschah dies aus
dem Bestreben, die Miene des Gesichts dem Winke des eigenen Willens
gemäß zu gestalten, welcher aus dem großen Gehirn
kommt; dies scheint zwar dem Menschen nicht so, ist aber den Engeln
ganz klar, aus dem Einfließen des Himmels und aus der
Entsprechung. Der allgemeine unwillkürliche Sinn ist
heutzutage so beschaffen bei denen, welche im Guten und Wahren sich
befinden; aber bei denen, die im Bösen und daher im Falschen
sind, ist kein allgemeiner unwillkürlicher Sinn mehr, der sich
offenbart, weder im Gesicht noch in der Rede, noch in der Gebärde,
sondern es ist das Willkürliche, welches das Unwillkürliche
erheuchelt, oder das Natürliche, wie es genannt wird, welches
sie durch häufige Übung oder Gewohnheit von früher
Jugend an so gebildet haben. Wie bei ihnen dieser Sinn beschaffen
sei, wurde mir durch das Einfließen desselben gezeigt, welches
leise und kühl war, und sich über das ganze Angesicht,
sowohl in die rechte, als in die linke Seite desselben, und von da
gegen die Augen hinwendete, und vom linken Auge an sich über das
Angesicht ausbreitete; hierdurch wurde bezeichnet, daß die
Fasern des großen Gehirns sich hinein gezogen haben und die
Fasern des kleinen Gehirns beherrschen, und daß hierdurch
Erdichtung, Verstellung, Lüge und List inwendig herrschen,
äußerlich aber das Aufrichtige und Gute erscheinen; daß
das Einfließen sich gegen das linke Auge hinrichtete, und von
da aus das Gesicht bezeichnete, daß sie das Böse zum Zweck
haben, und das Verstandesvermögen dazu benutzen, um diesen Zweck
zu erreichen; denn das linke Auge bedeutet das Verständige.
Diese Geister sind es heutzutage, welche größtenteils den
allgemeinen unwillkürlichen Sinn bilden, während es vor
alter Zeit die allerhimmlischsten waren; in unserer Zeit sind es aber
die ruchlosesten, und zwar besonders aus der christlichen Welt; sie
sind sehr zahlreich und erscheinen unter dem Hinterhaupt und gegen
den Rücken zu, wo sie oftmals von mir gesehen und wahrgenommen
wurden. Denn diejenigen, welche gegenwärtig diesen Sinn
darstellen, sind es, welche trugvoll denken und Böses gegen den
Nächsten aussinnen, dabei aber ein freundliches, ja das
allerfreundlichste Gesicht zeigen, wie auch gleiche Gebärden,
und so lieblich reden, als wären sie mehr als andere von
Liebtätigkeit erfüllt; und doch sind sie die ärgsten
Feinde, nicht nur derjenigen, mit denen sie Umgang haben, sondern
auch des menschlichen Geschlechtes. Ihre Gedanken wurden mir
mitgeteilt und sie waren frevelhaft und verabscheuungswürdig,
voller Grausamkeiten und Mordlust. Es wurde mir auch gezeigt, wie es sich im
allgemeinen mit dem Willen und mit dem Verstand verhält, die
Uralten, welche die himmlische Kirche des Herrn bildeten, hatten
einen Willen, in welchem das Gute, und einen Verstand, in dem das
Wahre aus jenem war, und diese beide machten bei ihnen eins aus; aber
die Alten, welche die geistige Kirche des Herrn bildeten, hatten
einen völlig zu Grunde gerichteten Willen, aber einen
unversehrten Verstand, in welchem der Herr durch die Wiedergeburt
einen neuen Willen bildete, und durch diesen auch einen neuen
Verstand. Wie das Gute der himmlischen Kirche gewesen war, wurde mir
gezeigt durch eine aus dem Himmel herabsteigende Säule, welche
von bläulicher Farbe war. An der linken Seite war sie
hell-leuchtend, wie von einem flammigen Sonnenlicht; hierdurch wurde
ihr erster Zustand dargestellt: durch die bläuliche Farbe das
Gute ihres Willens, und durch das helleuchtende, flammige Licht ihr
Verstand; und nachher ging die bläuliche Farbe der Säule
über in einen dunkel flammigen Schimmer, wodurch ihr zweiter
Zustand dargestellt wurde, und daß diese beiden Leben, nämlich
das des Willens und das des Verstandes, dennoch nur eins bildeten,
aber ziemlich dunkel in Ansehung des Guten aus dem Willen. Denn die
bläuliche Farbe bedeutet das Gute, das helle Flammige das Wahre
aus dem Guten; später wurde dann die Säule ganz schwarz,
und rings um die Säule war etwas Helles, welches durch ein
gewisses Glühen sich veränderte und Farben darstellte,
durch welche der Zustand der geistigen Kirche bezeichnet wurde, die
schwarze Säule bedeutete, daß der Wille völlig zu
Grunde gerichtet und durchaus böse war; das Helle, welches durch
ein gewisses Glühen sich veränderte, bedeutete den
Verstand, in dem ein neuer Wille vom Herrn war; denn das Verständige
wird im Himmel durch das Hell-leuchtende vorgebildet. Es kamen Geister bis zu einiger Höhe heran;
aus dem Getöne wurden sie als viele vernommen, und aus den
Vorstellungen ihres Denkens und ihrer Rede, welche bis zu mir
hingeleitet wurden, erkannte man, daß sie in keiner bestimmten
Vorstellung waren, sondern wie in der allgemeinen von mehreren,
deshalb meinte ich, daß man von ihnen nichts Bestimmtes
vernehmen könne, sondern nur etwas allgemein Undeutliches, somit
Dunkles, denn ich war der Meinung, daß das Allgemeine nichts
anderes sei, daß ihr Denken ein allgemeines war, d.h. von
mehreren. Zugleich konnte ich deutlich wahrnehmen, was von
ihnen in mein Denken einfloß; aber es wurde ihnen ein
vermittelnder Geist beigegeben durch den sie mit mir redeten, denn
ein solches Allgemeines kann nicht die Rede eingehen, außer
durch andere. Und als ich mit ihnen redete durch Vermittlung, sagte
ich, wie ich gemeint, daß das Allgemeine keine deutliche
Vorstellung irgend einer Sache geben könne, sondern nur eine so
dunkle, daß sie gleichsam verschwinde. Aber nach Verlauf einer
Viertelstunde zeigten sie, daß sie eine bestimmte Vorstellung
vom Allgemeinen hatten, und auch von mehreren im allgemeinen,
besonders dadurch, daß sie alle Abwechslungen und Veränderungen
meiner Gedanken und Neigungen genau und deutlich mit den Einzelheiten
darin beobachteten, wie keine anderen Geister es besser vermochten;
hieraus konnte ich schließen, daß etwas anderes eine
dunkle Vorstellung sei, in welcher diejenigen sind, die zu wenig
Kenntnisse haben, und daher über alles im Dunkeln sind; und
wieder etwas anderes eine klare allgemeine Vorstellung, in welcher
diejenigen sind, welche im Wahren und Guten unterrichtet sind, welche
der Ordnung und dem Zusammenhang nach ins Allgemeine eingefügt
und so geordnet sind, daß sie es aus dem Allgemeinen deutlich
schauen können, diese sind es, welche im anderen Leben den
willkürlichen allgemeinen Sinn bilden, und sie sind es auch,
welche durch die Erkenntnisse des Guten und Wahren sich die Fähigkeit
erworben haben, die Dinge aus dem Allgemeinen anzuschauen, und daher
betrachten sie die Dinge zugleich umfassend und stellen sogleich
Erörterungen an, ob sich etwas so verhalte; sie sehen zwar die
Sache gleichsam im Dunkeln, weil sie im Allgemeinen das sehen, was
darin enthalten ist; weil dies aber in dem Allgemeinen in bestimmter
Weise geordnet ist, so erscheinen ihnen dennoch die Dinge in hellem
Licht; dieser allgemeine willkürliche Sinn ist nur für die
Weisen geeignet; daß sie solche waren, wurde auch zu erkennen
gegeben, denn sie schauten in mir alles und jedes, was zu einem
Vernunftschluß gehörte, und hieraus schlossen sie so
geschickt auf das Innere meiner Gedanken und Neigungen, daß ich
anfing, mich zu scheuen, noch weiteres zu denken; denn sie entdeckten
Dinge, von welchen ich gar nichts wußte, daß sie in mir
waren, und doch mußte ich es aus den von ihnen gezogenen
Schlüssen anerkennen. Hierdurch empfand ich bei mir eine gewisse
Scheu, mit ihnen zu reden; und als diese Scheu bemerkt wurde,
erschien sie wie etwas Haariges und darin etwas leise Redendes; es
wurde gesagt, daß hierdurch die allgemeine körperliche
Sinneswahrnehmung bezeichnet werde, welche mit ihnen in Entsprechung
stehe. Am folgenden Tage redete ich wieder mit ihnen und erfuhr, daß
sie nicht eine dunkle, sondern eine klare, allgemeine Wahrnehmung
hatten und daß, wie das Allgemeine und der Zustand desselben
wechselte, so auch das Besondere und die Zustände desselben
wechselten, weil dies sich in der Ordnung und im Zusammenhang nach
jenem richtete. Es wurde gesagt, daß es noch vollkommenere,
allgemeinere willkürliche Sinne in der inneren Sphäre des
Himmels gebe, und daß die Engel, wenn sie in der allgemeinen
und umfassenden Vorstellung sind, zugleich auch in den Einzelheiten
sind, welche im allgemeinen auf bestimmte Weise vom Herrn geordnet
werden; ferner, daß das Allgemeine und das Umfassende nichts
wäre, wenn nicht Besonderes und Einzelnes darin enthalten wäre,
aus welchen jenes ist, und wonach es genannt wird, und daß
jenes nur in dem Maße wirklich ist, als dieses Einzelne darin
enthalten ist. Hieraus gehe deutlich hervor, daß eine ganz
allgemeine Vorsehung des Herrn ohne das Allereinzelnste, welches in
jener ist, und wodurch jene besteht, ganz und gar nichts wäre,
und daß es einfältig ist, zu glauben, es gäbe bei den
Göttlichen ein Allgemeines, und doch das Einzelne davon
wegzunehmen. Weil die drei Himmel zusammen den Größten
Menschen ausmachen und mit diesem alle Glieder, Eingeweide und Organe
des Körpers gemäß ihren Verrichtungen und Nutzzwecken
korrespondieren, wie oben gesagt wurde, entspricht ihm nicht nur das,
was äußerlich und für das Auge sichtbar ist, sondern
auch das Innere, was nicht sichtbar ist, somit das, was dem äußeren
und das, was dem inneren Menschen angehört. Die Gesellschaften
der Geister und Engel, denen die Dinge des äußeren
Menschen entsprechen, sind zum großen Teil von dieser Erde;
diejenigen aber, welchen die Dinge des inneren Menschen entsprechen,
stammen größtenteils anderswo her; diese Gesellschaften
wirken im Himmel einheitlich zusammen, wie bei dem wiedergeborenen
Menschen der äußere und innere Mensch, gleichwohl aber
kommen heutzutage wenige von dieser Erde in das andere Leben, bei
denen der äußere Mensch mit dem inneren einheitlich
zusammen wirkt, denn die meisten sind sinnenhaft, und zwar so sehr,
daß es nur wenige gibt, die anders glauben, als daß der
äußere Mensch den ganzen Menschen ausmache, und wenn
dieser wegfällt, was geschieht, wenn der Mensch stirbt, bleibt
kaum etwas Lebendes übrig. Weniger noch glauben sie, daß
das Innere im Äußeren lebt, und daß, wenn dieses
wegfällt, jenes vor allem fortlebt — es wurde mir durch
lebendige Erfahrung gezeigt, wie dieselben gegen den inneren Menschen
eingenommen sind. Es waren mehrere Geister aus dieser Erde anwesend,
welche, während sie in der Welt lebten, so beschaffen waren. Vor
ihren Augen erschienen dann Geister, welche den inneren sinnenhaften
Menschen darstellten, und zugleich fingen jene an, diese anzufeinden,
fast so wie Unvernünftige die Vernünftigen, indem sie
fortwährend aus Sinnestäuschungen und daraus entstehenden
Irrtümern und aus lauter Mutmaßungen redeten und
vernünftelten: sie glauben nichts, als was man durch das äußere
Sinnliche bestätigen kann, und dabei schimpften sie auch auf den
inneren Menschen, aber diejenigen, die den inneren sinnhaften
Menschen darstellten, bekümmerten sich nicht um solche Reden,
indem sie sich nicht nur über ihren Unsinn sondern auch über
ihre Dummheit wunderten, und — was wunderbar ist — wenn
die äußerlich Sinnhaften sich den innerlich Sinnhaften
näherten, und fast in die Sphäre ihrer Gedanken kamen,
fingen die äußerlich Sinnhaften an, schwer zu atmen (denn
die Geister und Engel atmen so gut wie die Menschen, sie haben jedoch
ein verhältnismäßig innerliches Atmen) und somit
beinahe zu ersticken, weshalb sie sich zurückzogen, und je
weiter sie von den innerlich Sinnhaften entfernt waren, desto
leichter atmeten sie und desto stiller und ruhiger wurde es unter
ihnen; und wiederum: je näher sie hinzutraten, desto unruhiger
und aufgeregter wurden sie. Die Ursache ist, weil die äußerlich
Sinnhaften ruhig sind, wenn sie in ihren Sinnestäuschungen,
Phantasien und Hypothesen sind, umgekehrt aber, wenn ihnen diese
genommen werden, was geschieht, wenn der innere Mensch mit dem Licht
des Wahren einfließt, dann kommen sie in Unruhe; denn im
anderen Leben gibt es Sphären der Gedanken und Neigungen, und
diese teilen sich wechselseitig mit, je nach der Gegenwart und
Annäherung. Dieser Streit währte einige Stunden und es
wurde auf diese Weise gezeigt, wie die Menschen unseres Weltkörpers
heutzutage gegen den inneren Menschen eingenommen sind, und daß
das äußere Sinnenhafte fast alles bei ihnen ausmacht. Wie beschaffen die
Geister waren, und zu welchem Gebiet des Körpers sie gehörten,
wurde mir auch erlaubt, wahrzunehmen und zu erkennen aus ihrer Lage
und Stellung bei mir, dann auch aus der Grundlage (plano), auf der
sie sich befanden und aus der Entfernung in dieser. Diejenigen,
welche nahe bei mir erschienen, waren zum größten Teil die
Stellvertreter (subjecta) ganzer Gesellschaften; denn die
Gesellschaften schicken von sich aus Geister zu anderen, und durch
diese nehmen sie die Gedanken und Neigungen wahr, und so treten sie
in die Verbindung. Von den sogenannten Stellvertretern (subjectis)
oder den ausgesandten Geistern soll jedoch vermöge der
göttlichen Barmherzigkeit des Herrn noch besonders geredet
werden; in Beziehung auf dieselben wurde folgendes beobachtet:
diejenigen, welche über dem Haupte erscheinen und nahe an
demselben, sind es, welche lehren, und auch leicht sich belehren
lassen, die, welche unter dem Hinterhaupte sich befinden, sind es,
welche stillschweigend und klug wirken; die, welche nahe an dem
Rücken sind, ebenso, doch mit Unterschied, die in der Nähe
des Thorax oder der Brust sind es, welche von Liebtätigkeit
erfüllt sind, die bei den Lenden sind diejenigen, welche in der
ehelichen Liebe sind; die bei den Füßen solche, welche
natürlich sind, und die bei den Fußsohlen sind von
derselben Art aber noch in höherem Grade, die aber zum Gesicht
gehören, sind verschiedener Art, je nach der Entsprechung mit
den Sinnen, welche daselbst sind, z.B. diejenigen, die in der Nähe
sich befinden, sind solche, welche ein vorzügliches Innewerden
haben, die, welche sich bei den Ohren befinden, solche die gerne
gehorchen und die an den Augen solche, welche einsichtsvoll und weise
sind usw. Die äußeren Sinne, deren es fünf
gibt, nämlich das Gefühl, der Geschmack, der Geruch, das
Gehör und das Gesicht, stehen alle in Entsprechung mit den
inneren Sinnen, aber die Entsprechungen sind heutigen Tages kaum
irgend jemand bekannt, weil man nicht weiß, daß es
Entsprechungen gibt, und noch weniger, daß es eine Entsprechung
der geistigen Dinge mit den natürlichen gibt, oder was dasselbe
ist, dessen, was dem inneren Menschen angehört mit dem, was dem
äußeren angehört. Was die Entsprechung der Sinne
anbelangt, so entspricht der Tastsinn im allgemeinen der Neigung zum
Guten, der Geschmackssinn der Neigung zum Wissen) der Geruchssinn der
Neigung zum Innewerden, der Gehörsinn der Neigung zum Lernen,
dann auch zum Gehorchen, der Gesichtssinn aber der Neigung zur
Einsicht und Weisheit. Daß der Gesichtssinn der Neigung zu
verstehen und weise zu sein entspricht, kommt daher, weil das Sehen
des Körpers völlig dem Sehen des Geistes entspricht, somit
der Einsicht; es gabt nämlich zwei Arten von Licht, das eine ist
das Licht der Welt von der Sonne, das andere ist das Licht des
Himmels vom Herrn. Im Lichte der Welt ist nichts von Einsicht, aber
im Licht des Himmels ist Einsicht, so weit daher das, was dem
Weltlicht bei dem Menschen angehört, erläutert wird von
dem, was dem Himmelslicht angehört, insoweit versteht der Mensch
und ist weise, also insoweit, als sie entsprechen. Weil das Sehen des Auges dem Verstande entspricht,
deshalb wird auch dem Verstand ein Schauen zugeschrieben; und dies
wird das geistige Sehen genannt; auch werden die Dinge, welche der
Mensch wahrnimmt, Gegenstände dieses Schauens genannt; und auch
in gewöhnlicher Rede wird gesagt, man sehe das, was man
versteht, von dem Verstand wird auch Licht und Erleuchtung ausgesagt
und daher Klarheit und umgekehrt Schatten und Verfinsterung, und
daher Dunkelheit. Dieses und ähnliches ging bei den Menschen in
den Sprachgebrauch über, weil es entspricht; denn sein Geist ist
im Himmelslicht und sein Körper im Weltlicht, und der Geist ist
es, welcher im Körper lebt und auch denkt; daher gingen viele
Dinge, welche inwendigerer Art sind, in die Sprache über. Das Auge ist das edelste Organ des Angesichts und
verkehrt unmittelbarer mit dem Verstand, als die anderen Sinnesorgane
des Menschen; auch wird es von einer feineren Atmosphäre
beeinflußt als das Ohr, deshalb dringt auch das Gesicht auf
einem kürzeren und inwendigeren Wege, als die von dem Ohr
vernommene Rede, in das innere Sinnesorgan ein, welches im großen
Gehirn ist. Daher kommt es, daß gewisse Tiere, welche des
Verstandes entbehren, zwei, gleichsam stellvertretende, Gehirne
innerhalb ihrer Augenkreise haben; denn ihr Verstand hängt von
ihrem Gesicht ab. Bei dem Menschen ist es aber nicht so, sondern er
besitzt ein sehr großes Gehirn, so daß nicht sein
Verstand vom Sehen abhängt, sondern das Sehen vom Verstand. Daß
das Sehen vom Verstand abhängt, erhellt offenbar daraus, daß
die natürlichen Neigungen des Menschen sich vorbildlich im
Gesicht darstellen, aber die inwendigeren Neigungen, welche dem
Denken angehören, erscheinen in den Augen durch eine gewisse
Flamme des Lebens, und daher durch die Schwingung des Lichts, welches
hervorstrahlt gemäß der Neigung, in welcher das Denken
ist. Dies weiß und beobachtet auch der Mensch, obgleich er
durch keine Wissenschaft darüber belehrt ist; der Grund ist,
weil sein Geist in Gesellschaft mit den Geistern und Engeln im
anderen Leben ist, welche es aus deutlichem Innewerden wissen, daß
ein jeder Mensch hinsichtlich seines Geistes in Gesellschaft mit
Geistern und Engeln ist. Daß es eine Entsprechung des Sehens der
Augen mit dem Sehen des Verstandes gibt, erscheint deutlich denen,
welche nachdenken; denn die Gegenstände der Welt, welche alle
etwas aus dem Sonnenlicht an sich ziehen, dringen durch das Auge ein
und lassen sich im Gedächtnis nieder, und zwar offenbar vermöge
einer gleichen Art des Sehens; denn was daraus wieder hervorgeführt
wird, sieht man innerlich, daher die Einbildungskraft des Menschen,
deren Vorstellungen von den Philosophen materielle Vorstellungen
genannt werden. Wenn jene Gegenstände noch inwendiger
erscheinen, so bewirken sie das Denken, und zwar auch unter einer
gewissen Form des Schauens, aber eines reineren, und die
Vorstellungen dieses Schauens nennt man nicht-materielle oder auch
geistige. Daß es ein inwendigeres Licht gibt, in dem das Leben
ist, somit die Einsicht und Weisheit, und welches das inwendigere
Sehen erleuchtet und dem entgegen kommt, was durch das äußere
Sehen eingedrungen ist, erhellt ganz deutlich, wie auch, daß
das inwendigere Licht wirkt, gemäß der Anordnung der
Dinge, welche sich daselbst aus dem Weltlicht befinden. Was durch das
Gehör eindringt, wird auch innerlich in ähnliche Arten des
Schauens verwandelt, wie die sind, welche aus dem Licht der Welt
stammen. Weil das Sehen der Augen dem Sehen des Verstandes
entspricht, so entspricht es auch den Wahrheiten; denn auf das Wahre
bezieht sich alles, was dem Verstand angehört, und auch auf das
Gute, nämlich, damit man das Gute nicht nur wisse, sondern auch
von demselben angeregt werde; auch beziehen sich alle Dinge des
äußeren Sehens auf das Wahre und das Gute, weil es die
Symmetrie der Gegenstände, somit auch die Schönheiten
derselben und die Annehmlichkeiten daher auffaßt; wer geübte
Sinne hat, kann sehen, daß alles und jedes in der Natur sich
auf das Wahre und Gute bezieht, und dadurch auch erkennen, daß
die gesamte Natur ein Schauplatz ist, der das Reich des Herrn
vorbildet. Durch vielfache Erfahrungen wurde mir deutlich
gezeigt, daß das Sehen des linken Auges den Wahrheiten
entspricht, welche Sache des Verstandes sind und das rechte Auge den
Neigungen zu dem Wahren, welche sich auch auf den Verstand beziehen;
daß somit das linke Auge den Wahrheiten des Glaubens
entspricht, und das rechte Auge dem Guten des Glaubens. Daß
eine solche Entsprechung stattfindet, kommt daher, weil im Licht,
welches vom Herrn ausgeht, nicht nur Licht, sondern auch Wärme
ist; das Licht selbst ist das Wahre, welches vom Herrn ausgeht, und
die Wärme ist das Gute; dadurch und auch durch das Einfließen
in die beiden Halbkugeln des Gehirns besteht eine solche
Entsprechung; denn die im Guten sind, befinden sich zur Rechten des
Herrn, und die im Wahren zur Linken; alles und jedes, was im Auge
ist, hat seine Entsprechungen in den Himmeln, z.B. die drei
Feuchtigkeiten, die wäßrige, die gläserne, die
kristallinische; und nicht nur die Feuchtigkeiten, sondern auch die
Häute, ja ein jeder Teil; die inwendigeren Dinge des Auges haben
schönere und anmutigere Entsprechungen, aber auf verschiedene
Weise in einem jeden Himmel. Wenn das Licht, welches vom Herrn
ausgeht, in den mittleren oder zweiten Himmel einfließt,
mittelbar und unmittelbar, wird es als das Wahre aufgenommen, welches
aus der Liebtätigkeit stammt. Wenn aber das Wahre in den
äußersten oder ersten Himmel einfließt, mittelbar
oder unmittelbar, wird es substantiell aufgenommen und erscheint
daselbst wie ein Paradies, und anderswo wie eine Stadt, in welcher
Paläste sind; so folgen die Entsprechungen aufeinander bis zu
dem äußeren Schauen der Engel; in dem Menschen ebenso; in
seinem Äußersten, welches das Auge ist, stellt es sich
materiell dar vermöge des Sehens, dessen Gegenstände das
bildet, was der schaubaren Welt angehört. Der Mensch, welcher in
Liebe und Liebtätigkeit, und von da aus im Glauben ist, hat sein
Inwendigeres in solcher Beschaffenheit, denn er entspricht den drei
Himmeln, und ist ein kleiner Himmel im Abbilde. Ein gewisser Geist war mir im Leben des Körpers
bekannt, aber nicht in Ansehung seiner Seele und seiner inneren
Neigungen; dieser redete im anderen Leben einige Male mit mir, aber
nur kurze Zeit aus der Ferne; derselbe gab sich im allgemeinen kund
durch anmutige Vorbildungen, denn er konnte ergötzliche Dinge
darstellen, z.B. Farben jeder Art und farbige, schöne Formen,
schön geschmückte Kinder wie Engel vorführen, und
mehreres der Art, was angenehm und lieblich war; er wirkte durch ein
gelindes und sanftes Einfließen, und zwar in die Haut des
linken Auges. Durch solche Dinge schmeichelte er sich in die Neigung
anderer ein, in der Absicht, wohl zu gefallen und das Leben derselben
angenehm zu machen; es wurde mir von den Engeln gesagt, daß
solche es sind, die sich auf die Häute des Auges beziehen, und
daß sie in Verbindung stehen mit den paradiesischen Himmeln, wo
in substantieller Form das Wahre und Gute vorgebildet wird: Daß das Licht des Himmels Einsicht und
Weisheit in sich schließt, und daß es die Einsicht des
Wahren und die Weisheit des Guten ist vom Herrn, welche vor den Augen
der Engel als Licht erscheint, wurde mir durch lebendige Erfahrung zu
erkennen gegeben; ich wurde in ein Licht erhoben, welches funkelte,
wie ein aus Diamanten strahlendes Licht. Wenn ich in demselben
gehalten wurde, kam es mir vor, als würde ich von den
körperlichen Vorstellungen weggeführt, und in geistige
Vorstellungen eingeführt, und somit in diejenigen, welche der
Einsicht des Wahren und Guten angehören; die Denkbilder, welche
vom Weltlicht ihren Ursprung herleiten, erschienen dann von mir
entfernt und gleichsam mich nichts angehend, obgleich sie in dunkler
Weise vorhanden waren. Dadurch wurde mir zu erkennen gegeben, daß
der Mensch soweit in Einsicht kommt, als er in dieses Licht kommt
daher kommt es auch, daß die Engel, je einsichtsvoller sie
sind, in desto größerem und hellerem Licht sich befinden. Der Unterschiede des Lichts im Himmel gibt es
ebenso viele, als es Engelsgesellschaften gibt, welche den Himmel
bilden, ja so viele, als es Engel in einer jeden Gesellschaft gibt;
die Ursache ist, weil der Himmel geordnet ist nach allen
Unterschieden des Guten und Wahren, somit nach allen Zuständen
der Einsicht und Weisheit, folglich gemäß der
verschiedenen Aufnahmen des Lichts, welches vom Herrn; daher kommt
es, daß nirgends im ganzen Himmel ein völlig gleiches
Licht ist, sondern verschieden nach seiner Mischung mit flammigem und
hellem und gemäß den Graden seiner Stärke; denn
Einsicht und Weisheit ist nichts anderes, als eine vorzügliche
Modifikation des himmlischen Lichts, welches vom Herrn. Die neuangekommenen Seelen, oder die
Geister-Neulinge, welche nämlich erst einige Tage nach dem Tode
des Körpers ins andere Leben kommen, wundern sich aufs höchste,
daß es im anderen Leben ein Licht gibt. Denn sie bringen den
Irrtum mit sich, daß nicht anderswoher Licht entstehe als von
der Sonne oder einer materiellen Flamme, und noch weniger wissen sie,
daß es ein Licht gibt, welches den Verstand erleuchtet, denn
dieses haben sie im Leben des Körpers nicht wahrgenommen; noch
weniger, als dieses Licht die Fähigkeit zu denken gibt, und
durch sein Einfließen in Formen, welche aus dem Weltlicht
stammen, alles darstellt, was Sache des Verstandes ist. Wenn solche
gut gewesen sind, so werden sie, um belehrt zu werden, zu himmlischen
Gesellschaften erhoben und von einer Gesellschaft zur anderen, damit
sie durch lebendige Erfahrungen wahrnehmen, daß es im anderen
Leben ein Licht gibt, und zwar ein stärkeres als irgendwo in der
Welt, und damit sie zugleich inne werden, daß sie sich insoweit
in Einsicht befinden, als sie hier im Licht sind. Einige, welche in
die Sphären des himmlischen Lichts erhoben waren, redeten von da
aus mit mir und bekannten, daß sie niemals so etwas geglaubt
hätten, und daß das Licht der Welt verhältnismäßig
Finsternis sei. Von da aus blickten sie auch durch meine Augen in das
Licht der Welt, und nahmen dasselbe nicht anders wahr, als wie einen
finsteren Dunstnebel; und von Mitleid ergriffen sagten sie, in
solchem befinde sich der Mensch. Aus dem, was gesagt wurde, kann man
auch erkennen, warum die himmlischen Engel im Wort «Engel des
Lichtes» heißen; und daß der Herr das Licht ist,
und daher das Leben der Menschen. Die Geister im anderen Leben erscheinen aus dem
Licht, indem sie sind, wie sie beschaffen sind. Denn das Licht, in
welchem sie sehen, entspricht dem Licht, aus dem sie wahrnehmen, wie
schon gesagt wurde. Diejenigen, welche das Wahre erkannt und auch bei
sich begründet haben, dennoch aber ein schlechtes Leben führten,
erscheinen in einem schneeweißen, aber kalten Licht, wie das
Licht im Winter ist; aber wenn sie zu denen kommen, die im
Himmelslicht sind, dann verdunkelt sich das Licht völlig bei
ihnen und wird finster; und wenn sie sich vom Licht des Himmels
entfernen, folgt ihnen ein gelbliches Licht, wie von Schwefel, in dem
sie wie Gespenster erscheinen, und ihre Wahrheiten als
Phantasiegebilde. Denn ihre Wahrheiten stammen aus einem
Überredungs-glauben, welcher so beschaffen ist, daß sie
nur glaubten, weil ihnen dadurch Ehre, Gewinn und Ruhm zuteil wurde,
und dabei war es ihnen gleichgültig, was man auch immer als
Wahres aufnahm. Die aber im Bösen sind, und daraus im Falschen,
erscheinen in einem Licht wie von einem Kohlenfeuer; dieses Licht
wird völlig dunkelbraun bei dem Licht des Himmels; das Licht
selbst aber, aus dem sie sehen, wechselt gemäß dem
Falschen und Bösen, in dem sie sind. Hieraus wurde mir auch
klar, warum diejenigen, welche ein böses Leben führen,
niemals den göttlichen Wahrheiten mit aufrichtigem Herzen
Glauben schenken können. Sie sind nämlich in einem
rauchartigen Licht, welches, wenn das Licht des Himmels einfällt,
bei ihnen voller Finsternis wird, so daß sie weder mit den
Augen, noch mit dem Gemüt sehen, und außerdem fallen sie
alsdann in Beängstigungen und einige gleichsam in Ohnmacht;
daher kommt es, daß die Bösen niemals das Wahre aufnehmen
können, sondern einzig die Guten. Der Mensch, welcher ein böses
Leben führt, kann nicht glauben, daß er in einem solchen
Licht ist, weil er das Licht, in dem sein Geist ist, nicht sehen
kann, sondern nur das Licht, in welchem das Gesicht seines Auges und
somit das seines natürlichen Gemütes ist. Wenn er aber das
Licht seines Geistes sehen und erfahren würde, wie es wird, wenn
das Licht des Wahren und Guten vom Himmel in dasselbe einfließt,
dann würde er deutlich erkennen, wie weit entfernt er ist von
der Aufnahme dessen, was dem Licht, d.h. was dem Glauben angehört
und mehr noch von dem Ergreifen dessen, was der Liebtätigkeit
angehört, somit, wie weit er vom Himmel entfernt ist. Es entstand einst mit den Geistern eine
Unterredung über das Leben, daß nämlich niemand
irgend etwas vom Leben aus sich habe, sondern vom Herrn, obgleich er
aus sich zu leben scheine; und dann kam zuerst die Rede darauf, was
das Leben sei, daß es nämlich darin bestehe, zu verstehen
und zu wollen, und weil alles Verstehen sich auf das Wahre bezieht,
und alles Wollen auf das Gute, so sei das Leben das Verstehen des
Wahren und das Wollen des Guten. Aber die vernünftelnden Geister
(es gibt nämlich Geister, welche man Vernünftler nennen
muß, weil sie über alles vernünfteln, ob es so sei;
diese sind meistens im Dunkeln über jede Wahrheit), diese also
sagten, daß die, welche kein Verständnis des Wahren und
kein Wollen des Guten hätten, dennoch lebten, ja noch mehr als
andere zu leben glaubten. Aber ich durfte ihnen antworten, daß
das Leben der Bösen diesen zwar als Leben erscheine, dennoch
aber dieses sogenannte Leben ein geistiger Tod sei, und dies könnten
sie daraus erkennen, daß, wenn das Wahre einsehen und das Gute
wollen Leben aus dem Göttlichen sei, dann das Wissen des
Falschen und das Wollen des Bösen unmöglich Leben sein
könne, weil das Böse und Falsche dem Leben selbst
entgegengesetzt sei. Um sie zu überzeugen, wurde ihnen gezeigt,
wie beschaffen ihr Leben sei; und als dieses gesehen wurde, erschien
es gleich dem Licht aus einem Kohlenfeuer, welchem Rauch beigemischt
ist; wenn sie in diesem Licht sind, können sie nicht anders
glauben, als daß das Leben ihres Denkens und ihres Willens das
einzige Leben sei und mehr noch deshalb, weil das Licht der Einsicht
des Wahren, welches das eigene Licht des Lebens ist, ihnen ganz und
gar nicht erscheinen kann; denn sobald sie in dieses Licht kommen,
wird ihr Licht ganz verfinstert, so daß sie gar nichts sehen,
somit auch nichts wahrnehmen können. Es wurde auch gezeigt, wie
damals der Zustand ihres Lebens beschaffen war, und zwar durch das
Wegnehmen ihres angenehmen Gefühls aus dem Falschen, welches im
anderen Leben durch die Trennung der Geister geschieht, in deren
Gesellschaft sie sind. Als dies geschehen war, erschienen sie mit
einem fahlen Angesicht, wie Leichname, so daß man sie Bilder
des Todes hätte nennen können. Von dem Leben der Tiere aber
soll vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn noch
besonders gehandelt werden. Von denen, die in der Hölle sind, sagt man,
sie seien in Finsternis, aber daß sie sich in Finsternis
befinden, sagt man, weil sie im Falschen sind; denn sowie das Licht
dem Wahren, so entspricht die Finsternis dem Falschen; denn jene
befinden sich in einem gelblichen Licht, wie von einem Feuer von
Kohlen und Schwefel, wie oben bemerkt wurde; dieses Licht ist es, was
unter der Finsternis verstanden wird, denn gemäß dem
Licht, und somit auch gemäß dem Sehen daraus ist ihr
Verstand, weil beides sich entspricht: Finsternis wird es auch
genannt, weil diese Arten des Lichts in der Nähe des himmlischen
Lichts Finsternis werden. Es war ein Geist bei mir, welcher, als er in der
Welt lebte, viele Kenntnisse hatte und daher glaubte, er sei vor
anderen weise; hierdurch hatte er sich das Schlimme angewöhnt,
daß er, wo er auch war, alles beherrschen wollte; er wurde zu
mir von einer gewissen Gesellschaft geschickt, um ihnen als
Vermittler (subjecto) oder zur Mitteilung zu dienen, zugleich auch
damit sie ihn von sich entfernten; denn er war ihnen dadurch lästig,
daß er sie durch seine Einsicht beherrschen wollte. Als er bei
mir war, wurde mir’s gegeben, mit ihm von der Einsicht aus dem
Eigenen zu reden, daß diese nämlich in der christlichen
Welt so viel gelte, daß man glaube, alle Einsicht stamme aus
jenem Eigenen und somit keine aus Gott, obwohl die Leute, wenn sie
aus ihren Glaubenslehren reden, sagen, daß alles Wahre und Gute
aus dem Himmel, somit aus dem Göttlichen sei, und somit auch
alle Einsicht, denn sie ist Sache des Wahren und Guten. Da jedoch
dieser Geist nicht darauf achten wollte, so sagte ich, er werde wohl
tun, wenn er sich zurückziehe, weil die Sphäre seine
Einsicht belästige; aber weil er in der Selbstberedung war, daß
er mehr als andere einsichtsvoll sei, wollte er nicht, alsdann wurde
ihm von den Engeln gezeigt, wie beschaffen die Einsicht aus dem
Eigenen ist und wie beschaffen die Einsicht vom Göttlichen und
zwar durch verschiedene Arten von Licht; denn solche Dinge werden im
anderen Leben durch Wechsel des Lichtes auf wunderbare Weise
anschaulich gemacht; die Einsicht aus dem Eigenen wurde durch ein
Licht gezeigt, das wie ein Irrlicht erschien, um welches ein
finsterer Saum war, und übrigens sich nur in geringer Entfernung
von seinem Mittelpunkt an ausdehnte; es wurde ferner gezeigt, daß
es sogleich erlischt, wenn es von Engeln aus einer gewissen
Gesellschaft besichtigt wird, ganz wie ein Irrlicht beim Licht des
Tages oder der Sonne, ferner wurde gezeigt, wie beschaffen die
Einsicht aus dem Göttlichen sei, und zwar auch durch das Licht;
dasselbe war heller und leuchtender als das Mittagslicht der Sonne,
es breitete sich nach jeder Entfernung hin aus, und begrenzte sich so
wie das Sonnenlicht im Universum; und es wurde gesagt, daß die
Einsicht und Weisheit von allen Seiten her in die Sphäre dieses
Lichts eintrete und bewirke, daß man das Wahre und Gute in
einer fast unbegrenzten Anschauung wahrnehme; dies jedoch gemäß
der Beschaffenheit des Wahren aus dem Guten. Hieraus kann man ersehen, daß Dinge des
Weltlichts bei dem Menschen den Dingen des Himmelslichts entsprechen,
folglich, daß das Sehen des äußeren Menschen,
welches vom Auge ausgeht, dem Sehen des inneren Menschen entspricht,
welches Sache des Verstandes ist; ferner, daß durch Lichter im
anderen Leben deutlich erscheint, wie die Einsicht beschaffen sei. Ein jeder, der von der
Luft und dem Schall etwas versteht, kann wissen, daß das Ohr
ganz und gar nach der Beschaffenheit ihrer Modifikation gebildet ist,
also daß das Ohr in betreff seines Körperlichen und
Materiellen denselben entspreche, und wer vom Äther und dem
Licht einige Kenntnisse besitzt, der weiß, daß das Auge
in betreff seines Körperlichen und Materiellen ihren
Modifikationen entsprechend gebildet ist; und zwar so sehr, daß
alles Geheimnisvolle, was in der Natur der Luft und des Schalles
verborgen liegt, auch dem Organe des Ohres gleichsam eingeschrieben
ist, und daß alles Geheimnisvolle in der Natur des Äthers
und des Lichts auch im Organismus des Auges vorhanden ist; folglich
kann der, welcher in der Anatomie und zugleich in der Physik erfahren
ist, durch Nachforschung erkennen, daß nicht nur die
Sinnesorgane, sondern auch die Werkzeuge der Bewegung, wie auch alle
Eingeweide in betreff ihrer körperlichen Beschaffenheit und
ihres Stoffes dem entsprechen, was in der Natur der Welt ist, und daß
somit der ganze Körper ein Organ ist, zusammengesetzt aus allem
Geheimnisvollen, was in der irdischen Natur vorhanden ist, und zwar
gemäß den geheimen Kräften ihres Wirkens und ihren
bewunderungswürdigen Arten des Einfließens. Daher kommt
es, daß der Mensch von den Alten die kleine Welt oder
Mikrokosmos genannt wurde. Wer dieses weiß, der kann auch
erkennen, daß alles, was in der Welt und in ihrer Natur ist,
nicht aus sich entsteht, sondern aus einem Früheren, und daß
auch dieses Frühere nicht aus sich entstehen konnte, sondern aus
einem noch Früheren usw. bis zum Ersten, aus dem der Ordnung
gemäß das Nachfolgende entstehen muß; und weil es
von diesem entsteht, so besteht es auch aus dem selben, denn das
Bestehen ist ein fortwährendes Entstehen; daraus folgt, daß
alles und jedes bis zum Letzten der Natur von dem Ersten nicht nur
sein Entstehen, sondern auch sein Bestehen hat, denn wenn nicht alles
fortwährend entstünde, und wenn nicht eine fortwährende
Verbindung vom Ersten aus wäre, und so auch mit dem Ersten, so
würde es augenblicklich zerfallen und zugrunde gehen. Weil nun alles und jedes, was in der Welt und
deren Natur ist, fortwährend entsteht und besteht, aus einem
Früheren, als es selbst ist, so folgt, daß es entsteht und
besteht aus einer Welt, welche über der Natur ist, und welche
die geistige Welt heißt, und weil mit dieser eine
ununterbrochene Verbindung sein muß, damit alles bestehen oder
fortwährend entstehen kann, so folgt, daß die reineren
oder inneren Dinge, welche in der Natur, und folglich im Menschen
sind, von dorther stammen; weil ferner die reineren und inneren Dinge
solche Formen sind, welche den Einfluß aus der geistigen Welt
aufnehmen können, und weil es nur eine einzige Lebensquelle
geben kann, so wie in der Natur auch nur eine Quelle des Lichtes und
der Wärme ist, so ist offenbar, daß alles Leben vom Herrn
stammt, welcher der Erste des Lebens ist, und daß somit alles
und jedes, was in der geistigen Welt ist, Ihm Selbst entspricht,
somit auch alles und jedes, was im Menschen ist; denn dieser ist im
kleinsten Bilde eine kleine geistige Welt, deshalb ist auch der
geistige Mensch ein Bild des Herrn. Hieraus geht hervor, daß vorzüglich bei
dem Menschen eine vollständige Entsprechung mit der geistigen
Welt besteht, und daß er ohne diese Entsprechung nicht einen
Augenblick bestehen könnte, denn ohne Entsprechung würde
nichts im Zusammenhang sein mit der Quelle des Lebens selbst, d.h.
mit dem Herrn, somit wäre es ohne Zusammenhang, und das nicht
mit Ihm zusammenhängende wird als nichtig zerstreut. Daß
die Entsprechung bei dem Menschen unmittelbarer und dadurch auch
enger ist, kommt daher, weil er geschaffen ist, um sich Leben von
Gott anzueignen, und dadurch zur Möglichkeit, daß er in
Ansehung seiner Gedanken und Neigungen von dem Herrn über die
natürliche Welt erhoben werde, und hierdurch an Gott denke, von
dem Göttlichen angeregt und somit Ihm selbst verbunden werden
kann, ganz anders als die übrigen Geschöpfe der Erde; und
weil die Menschen auf solche Weise mit dem Göttlichen verbunden
sind, so sterben sie nicht, wenn das Körperliche, das der Welt
gehört, getrennt wird, denn das Innere bleibt mit Gott
verbunden. Was die Entsprechung der Sehkraft, welche Sache
des Auges ist und von welcher schon zu reden begonnen wurde, weiter
anbelangt, so muß man wissen, daß eine Entsprechung
desselben mit den Dingen statt hat, welche sich auf den Verstand
beziehen, denn der Verstand ist die innere Sehkraft, und dieses
innere Sehen ist in einem Lichte, welches über dem Weltlichte
erhoben ist. Daß der Mensch durch die Dinge, welche ihm im
Licht der Welt erscheinen, sich Einsicht erwerben kann, kommt daher,
weil das höhere Licht oder das Licht des Himmels in die
Gegenstände, welche aus dem Licht der Welt sind, einfließt,
und macht, daß sie in vorbildlicher und entsprechender Weise
erscheinen. Denn das Licht, welches über dem Weltlicht ist, geht
vom Herrn aus, welcher den ganzen Himmel erleuchtet, die Einsicht und
Weisheit selbst, welche vom Herrn ausgeht, erscheint dort als Licht.
Dieses Licht ist es, welches den Verstand oder das innere Sehen des
Menschen bewirkt, wenn dasselbe durch den Verstand in die Gegenstände
einfließt, welche aus dem Weltlicht sind, dann macht es, daß
sie vorbildlich und entsprechend, und somit der Einsicht angemessen,
d.h. erkennbar, erscheinen. Und weil das Sehen des Auges, welches in
der natürlichen Welt stattfindet, dem Sehen des Verstandes
entspricht, welches in der geistigen Welt ist, so entspricht es auch
den Glaubenswahrheiten; denn diese sind ein Gegenstand des echten
Verstandes, weil die Wahrheiten den ganzen Verstand des Menschen
bilden, denn darin bewegt sich alles Denken, ob etwas so sei oder
nicht, d.h. ob es wahr oder nicht wahr sei; daß das Gesicht des
Auges den Wahrheiten und dem Guten des Glaubens entspricht, wird oben
ausgeführt. Ich redete mit einigen wenige Tage, nachdem sie
gestorben waren. Weil sie erst vor kürzen angekommen, daselbst
sich in einem Lichte befanden, welches ihnen wenig von dem Weltlicht
unterschieden zu sein schien, und weil ihnen das Licht so er schien,
zweifelten sie, ob ihnen das Licht anderswoher scheine. Deshalb
wurden sie in den ersten Grad des Himmels erhoben, wo das Licht noch
glänzender war, und als sie von hier aus mit mir redeten, sagten
sie, daß sie niemals ein solches Licht gesehen hätten; und
dies geschah, als die Sonne schon längst untergegangen war. Dann
wunderten sie sich darüber, daß die Geister Augen hatten,
durch welche sie sahen, da sie doch im Leben des Körpers
geglaubt hatten, daß das Leben der Geister nur ein Denken sei,
und zwar ein abstraktes, ohne ein bestimmtes Subjekt, aus der
Ursache, weil sie keinen Gegenstand des Denkens sich vorstellen
konnten, wenn sie ihn nicht sahen, und weil es so war, so hatten sie
damals keinen andern Begriff, daß es ein bloßes Denken
sei, und daß es mit dem Körper, in welchem es sei,
verschwinde, wie irgend eine Luft oder irgend ein Feuer, wenn es
nicht auf wunderbare Weise vom Herrn zusammengehalten und erhalten
würde. Auch sahen sie dann ein, wie leicht die Gelehrten in
Irrtum über das Leben nach dem Tode verfallen, und daß
diese mehr als die andern nur das glauben, was sie sehen, dann
wunderten sie sich auch, daß sie nicht nur ein Denkvermögen
hatten, sondern auch eine Sehkraft, ja auch die übrigen Sinne,
und mehr noch, daß sie sich ganz als Menschen erschienen, sich
gegenseitig sahen, hörten, miteinander redeten, ihre Glieder
beim Berühren fühlten, und zwar noch feiner als im Leben
des Körpers. Daher erstaunten sie, daß der Mensch, während
er in der Welt lebt, hierüber völlig unwissend ist; und sie
bedauerten das menschliche Geschlecht, daß es nichts von
solchen Dingen weiß, weil sie nichts glauben, und vor allem
diejenigen, welche mehr als andere im Lichte sind, nämlich die,
welche innerhalb der Kirche sind und das Wort haben. Einige unter
ihnen hatten nichts anderes geglaubt, als daß die Menschen nach
dem Tode wie Gespenster würden, und in dieser Meinung bestärkten
sie sich durch die Geistererscheinungen, von denen sie gehört
hatten. Daraus zogen sie aber nur den Schluß, daß es
etwas grob Körperliches sei, das zuerst vom Leben des Körpers
ausgehaucht werde, dann aber wiederum zum Leichname zurückkehre
und so erlösche. Einige aber glaubten, daß sie erst zur
Zeit des Jüngsten Gerichts auferstehen, und weil sie dieses
letzte Gericht oder den Untergang der Welt seit mehreren
Jahrhunderten vergeblich erwarteten, verfielen sie in den Irrtum, daß
sie niemals auferstehen würden. Dann dachten sie nicht an das,
was sie aus dem Worte gelernt und demgemäß zuweilen gesagt
hatten, daß nämlich die Seele des Menschen, wenn er
sterbe, in der Hand Gottes sei, unter den Seligen oder Unseligen,
gemäß dem Leben, welches sie angenommen hatte, auch nicht
daran, was der Herr von dem Reichen und dem Lazarus gesagt hat. Aber
sie wurden belehrt, daß für einen jeden das Jüngste
Gericht sei, wenn er sterbe, und daß er dann in einem Körper
zu sein glaube, wie früher in der Welt und im Besitz aller Sinne
wie früher, aber reiner und feiner, weil das Körperliche
nicht mehr behindert, und das, was dem Weltlicht angehört, nicht
das verdunkelt, was im Licht des Himmels ist, daß sie also in
einem gleichsam gereinigten Körper sind, und daß man dort
keineswegs einen Leib von Fleisch und Bein an sich tragen kann, wie
in der Welt, weil man sonst wieder mit irdischem Staube umgeben wäre.
Hierüber redete ich mit einigen an dem Tage, wo ihr Körper
begraben wurde, und welche durch meine Augen ihren Leichnam sahen,
die Totenbahre und daß sie beerdigt wurden, und sie sagten, daß
sie diesen Körper nun abwürfen, und daß er ihnen in
der Welt, in welcher sie waren, zu ihren Nutzleistungen gedient habe,
jetzt aber lebten sie in einem Leibe, welcher ihnen zu Nutzzwecken
diene in der Welt, in welcher sie nun lebten. Sie wollten auch, daß
ich dieses ihren Verwandten sagte, welche in Trauer waren; aber es
wurde mir gestattet, ihnen zu antworten, daß diese, wenn ich es
ihnen sagte, darüber spotten würden, weil sie glaubten, daß
nichts existiere, was sie nicht mit eigenen Augen sehen könnten,
und so würden sie es als Visionen und Täuschungen
betrachten. Denn sie können nicht dahin gebracht werden, zu
glauben, daß, wenn die Menschen sich gegenseitig mit ihren
Augen sehen, so auch die Geister sich gegenseitig mit den ihrigen
sehen; und daß der Mensch keine Geister sehen könne, außer
mit den Augen seines Geistes, und daß er sie dann sieht, wenn
der Herr sein inneres Gesicht öffnet, wie es bei den Propheten
geschah, welche Geister und Engel und auch mehrere Dinge des Himmels
sahen. Ob diejenigen, welche heutzutage leben, solche Dinge geglaubt
hätten, wenn sie zu jener Zeit gelebt hätten, ist wohl zu
bezweifeln. Das Auge oder vielmehr das Sehvermögen
desselben entspricht vorzüglich denjenigen Gesellschaften im
anderen Leben, welche im paradiesischen Zustand sind, und welche oben
nach vorne ein wenig zur Rechten erscheinen, wo sie ganz nach dem
Leben Gärten darstellen mit Bäumen und Blumen von so vielen
Gattungen und Arten, daß die, welche auf der ganzen Erde sich
finden, verhältnismäßig nur wenige sind. In jedem
einzelnen Gegenstand daselbst ist etwas von Einsicht und Weisheit,
was hervorleuchtet, so daß man sagen kann, sie befinden sich
zugleich in Paradiesen der Einsicht und Weisheit; solche Dinge sind
es, welche diejenigen, die sich dort befinden, vom Innern her
anregen, und nicht nur den Gesichtssinn erfreuen, sondern auch den
Verstand. Diese paradiesischen Dinge sind in dem ersten Himmel und
schon an dem Eingang zu dem Innern dieses Himmels, und sie sind
Vorbildungen, welche von dem oberen Himmel herabsteigen, wenn die
Engel des oberen Himmels nach ihrer Einsicht untereinander über
die Glaubenswahrheiten reden. Die Rede der Engel geschieht dort durch
geistige und himmlische Vorstellungen, welche bei ihnen als Formen
der Worte gelten, und fortwährend durch ein Aneinanderreihen von
Vorbildungen von solcher Schönheit und Annehmlichkeit, daß
es gar nicht beschrieben werden kann; diese Schönheiten und
Annehmlichkeiten ihrer Reden sind es, welche wie paradiesische Dinge
im unteren Himmel vorgebildet werden. Dieser Himmel ist in mehrere
Himmel unterschieden, denen die einzelnen Dinge entsprechen, welche
in den Kammern des Auges sind. Es gibt hier einen Himmel, wo die
paradiesischen Gärten sind, von denen gesprochen wurde, ferner
einen Himmel, wo verschiedenfarbige Atmosphären sind, wo die
ganze Luft funkelt wie von Gold, Silber, Perlen, kostbaren Steinen,
von Blumen in den kleinsten Gestalten, und unzähligen anderen
Dingen; hier ist auch der Regenbogenhimmel, wo die schönsten
Regenbogen, große und kleine, mannigfaltig in den prächtigsten
Farben erscheinen. Diese Dinge entstehen alle durch das Licht,
welches vom Herrn stammt, und in welchem Einsicht und Weisheit ist.
Dadurch ist in den einzelnen Gegenständen daselbst etwas von
Einsicht des Wahren und von Weisheit des Guten, welches sich so in
vorbildlicher Weise darstellt. Diejenigen, welche keinen Begriff vom
Himmel hatten, noch vom Licht daselbst, können schwer
dahingebracht werden zu glauben, daß dort sich solche Dinge
befinden. Deshalb werden diejenigen, welche mit solchem Unglauben ins
andere Leben eingehen, wenn sie im Wahren und Guten des Glaubens
waren, von den Engeln in jene Dinge erhoben und wenn sie dieselben
sehen, erstaunen sie. Über die paradiesischen Dinge, die
Atmosphären und Regenbögen, sehe man, was bereits aus
Erfahrung gesagt wurde; und daß im Himmel fortwährende
Vorbildungen stattfinden. Ein Gewisser, welcher
in der gelehrten Welt bekannt und berühmt war wegen seiner
Kenntnisse der Botanik, hörte, nachdem er gestorben war, im
anderen Leben, daß auch hier Blumen und Bäume zu sehen
seien, worüber er erstaunte; und weil dies die Freude seines
Lebens gewesen war, wurde er von dem Verlangen durchdrungen, zu
sehen, ob dies wirklich der Fall sei. Deswegen wurde er in
paradiesische Gegenden erhoben, und sah nun die schönsten
Baumgruppen und die lieblichsten Blumenbeete in außerordentlicher
Ausdehnung. Weil er jetzt in die Wärme seines Lustreizes aus
seiner Neigung kam, so wurde ihm erlaubt, die Ebene zu durchwandern,
und nicht nur die einzelnen Blumen zu sehen, sondern auch sie zu
pflücken und vor das Auge zu halten und zu erforschen, ob die
Sache sich wirklich so verhalte. Er redete auch mit mir darüber
und sagte, daß er dies niemals geglaubt hätte, und wenn
man solches in der Welt gehört hätte, so würde man es
für etwas Paradoxes (Unmögliches) gehalten haben. Ferner
berichtete er, daß er dort Pflanzen und Blumen in
außerordentlicher Menge gesehen habe, die man niemals in der
Welt gesehen, und die man dort kaum erkennen würde; und daß
sie alle in einem unbegreiflichen Glanze schimmerten, weil sie aus
dem Himmelslicht stammen. Daß dieser Glanz einen geistigen
Ursprung habe, konnte er noch nicht erkennen, nämlich, daß
in allen etwas von Einsicht und Weisheit liege, welche Sache des
Wahren und Guten sind, und aus welchen sie jenen Schimmer haben.
Weiter sagte er, die Menschen auf Erden würden dies durchaus
nicht glauben, weil es nur wenige gebe, welche glaubten, daß
irgend ein Himmel und eine Hölle sei, und diejenigen, welche
dies glaubten, wüßten nur, daß im Himmel Freude
herrsche, aber nur wenige unter ihnen, daß es dort solche Dinge
gebe, welche kein Auge jemals gesehen, kein Ohr jemals gehört
und kein Verstand jemals denken konnte. Und doch wissen sie aus dem
Wort, daß die Propheten außerordentliche Gesichte hatten,
wie auch Johannes mehrere hatte, einige in der Offenbarung. Diese
Erscheinungen waren jedoch nur vorbildlich für jene, die
beständig im Himmel stattfinden, und welche sich ihnen zeigten,
sobald ihr inneres Gesicht geöffnet wurde und sind auch
verhältnismäßig weniger bedeutend. Die, welche in der
Einsicht und Weisheit selbst sind, aus denen jene entspringen,
befinden sich in einem solchen Zustand der Glückseligkeit, daß
die erwähnten Dinge für sie von geringerer Bedeutung sind.
Einige sagten, als sie in dem paradiesischen Zustande waren, daß
dieses über alle Stufen der Glückseligkeit hinausgehe. Sie
wurden deshalb mehr gegen rechts in den Himmel erhoben, welcher noch
prächtiger glänzte, und endlich noch bis zu dem, in welchem
auch das Selige der Einsicht und der Weisheit, die in solchen Dingen
liegt, empfunden wurde. Als sie nun daselbst waren, sprachen sie auch
mit mir und sagten, das, was sie vorher gesehen hätten, sei
verhältnismäßig unbedeutend. Und endlich wurden sie
bis zu dem Himmel erhoben, wo sie vor der Seligkeit des inneren
Gefühls kaum bestehen konnten. Denn die Seligkeit drang durch
bis ins Mark, und da dieses durch das Wonnegefühl fast aufgelöst
wurde, fingen sie an, in ein heiliges Selbstvergessen zu sinken. Auch Farben erscheinen im anderen Leben, welche an
Glanz und Pracht die Schönheit der Farben in der Welt so sehr
übertreffen, daß kaum ein Vergleich stattfindet. Sie
entstehen aus der Vermischung des Lichts und des Schattens daselbst.
Und weil es hier die Einsicht und die Weisheit vom Herrn ist, welche
als Licht vor den Augen der Engel und Geister erscheint und zugleich
innerlich ihren Verstand erleuchtet, so sind die Farben daselbst
ihrem Wesen nach Mischungen, oder sozusagen Modifikationen der
Einsicht und Weisheit. Diese Farben, nicht nur die, mit denen die
Blumen geschmückt, die Atmosphären erleuchtet und die
Regenbogen gebildet werden, sondern auch die, welche in anderen
Gebilden deutlich erschienen, wurden so oft von mir gesehen, daß
es kaum zu zählen ist. Ihren Glanz haben sie aus dem Wahren,
welches Sache der Einsicht ist, und ihr Leuchten aus dem Guten,
welches Sache der Weisheit ist, und die Farben selbst kommen aus dem
Hellen und Dunkeln beider, somit aus Licht und Schatten, wie die
Färbungen in der Welt. Daher kommt es, daß die Farben,
welche im Worte erwähnt werden, z.B. die der kostbaren Steine im
Brustschild Aarons und auf seinen heiligen Gewändern, auch die
an den Vorhängen der Stiftshütte, wo die Bundeslade war,
ferner die der Grundsteine des Neuen Jerusalem, von denen bei
Johannes in der Offenbarung und anderswo gesprochen wird, solche
Dinge vorbildeten, welche der Einsicht und Weisheit angehören.
Was aber die einzelnen Farben vorbilden, soll, vermöge der
göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, in den Erklärungen
gesagt werden; im allgemeinen stammen die Farben dort in dem Maße,
als sie Glanz besitzen und ins Helle übergehen, aus dem Wahren,
welche Sache der Einsicht ist, und in dem Maße, als sie etwas
Leuchtendes haben und ins Purpurfarbige übergehen, aus den
Guten, welches Sache der Weisheit ist. Diejenigen, welche hier ihren
Ursprung haben, gehören auch zu dem Gebiete der Augen. Weil die Einsicht und Weisheit vom Herrn stammt
und wie Licht im Himmel erscheint, deshalb heißen die Engel
»Engel des Lichtes«. Somit ist es der Unverstand und der
aus dem Eigenen stammende Wahnwitz, der in der Hölle herrscht;
und daher werden die, welche dort sind, nach der Finsternis benannt.
In der Hölle ist zwar keine Finsternis, aber es herrscht
daselbst ein dunkles Licht, so wie das von einem Kohlenfeuer, in dem
sie sich gegenseitig sehen. Denn sonst könnten sie nicht leben.
Dieses Licht entsteht für sie aus dem Licht des Himmels,
welches, wenn es in ihr Unsinniges, d.h. in ihre Falschheiten und
Begierden einfällt, in solches verkehrt wird. Der Herr ist mit
dem Licht allenthalben gegenwärtig, auch in den Höllen,
sonst hätten sie keine Fähigkeit, zu denken und daher zu
reden, aber das Licht gestaltet sich gemäß der Aufnahme.
Dieses Licht ist es, welches im Wort Todesschatten genannt und mit
der Finsternis verglichen wird. Denn es wird bei ihnen in Finsternis
verkehrt, wenn sie sich dem Himmelslicht nähern, und wenn sie in
ihrer Finsternis sind, so sind sie in Albernheit und Stumpfsinn.
Hieraus kann man erkennen, daß wie das Licht dem Wahren, so die
Finsternis dem Falschen entspricht; und daß es mit Recht von
denen, die im Falschen sind, heißt, sie seien in Blindheit. Diejenigen, welche glauben, das Gute und Wahre aus
sich zu verstehen, und daher auf sich allein vertrauen und sich
weiser dünken als alle, während sie doch in Unkenntnis des
Guten und Wahren sind, besonders die, welche das Gute und Wahre nicht
einsehen wollen, und deshalb im Falschen sind, diese werden im andern
Leben bisweilen in den Zustand der Finsternis versetzt, und wenn sie
in demselben sich befinden, dann reden sie albern. Denn sie sind im
Stumpfsinn. Es wurde mir gesagt, daß es mehrere von solcher Art
gebe, und unter ihnen diejenigen, welche im größten Licht
zu stehen glaubten, und auch anderen so erschienen waren. Unter den wunderbaren Dingen, die im anderen Leben
stattfinden, ist auch dies, daß, wenn die Engel böse
Geister erforschen, diese ganz anders erscheinen, als unter sich.
Wenn die bösen Geister und Dämonen (genii) unter sich sind
und in ihrem Irrlicht, welches, wie gesagt, ähnlich, wie von
einem Kohlenfeuer ist, dann erscheinen sie sich in menschlicher
Gestalt, welche auch ihren Phantasien gemäß nicht unschön
ist. Aber wenn dieselben von den Engeln des Himmels untersucht
werden, dann verschwindet sogleich jenes Licht, und sie erscheinen in
ganz anderer Gestalt, jeder seinem Genius gemäß, einige
dunkel und schwarz wie Teufel, einige fahl wie Leichname, einige
beinahe ohne Gesicht, und statt dessen haben sie etwas Haariges;
einige haben gleichsam eine Doppelreihe von Zähnen; einige
erscheinen wie Skelette; und was noch wunderbarer ist, einige wie
Ungeheuer, die Arglistigen wie Schlangen, und die Arglistigsten wie
giftige Vipern, und andere anders. Sobald aber die Engel das Gesicht
von ihnen abwenden, erscheinen sie wieder in der früheren
Gestalt, welche sie in ihrem Licht haben. Die Engel untersuchen die
Bösen so oft, als sie wahrnehmen, daß dieselben aus ihren
Höllen in die geistige Welt einzudringen streben, und gegen
andere Böses beabsichtigen; dadurch werden sie entdeckt und
zurückgetrieben. Der Grund, weshalb in dem Anschauen der Engel eine
so große Kraft liegt, ist der, daß eine Entsprechung
stattfindet zwischen dem Sehen des Verstandes und dem Sehen des
Auges. Daher hat ihr Sehen eine durchdringende Kraft, durch welche
das höllische Licht zerstreut wird, und jene (die Höllischen)
in der Gestalt und Art erscheinen, wie sie wirklich sind. Im anderen Leben gibt es mannigfaltige Wohnungen
der Seligen, die mit solcher Kunst erbaut sind, daß sie
gleichsam im Wesen der architektonischen Kunst wurzeln, oder
unmittelbar aus dieser Kunst hervorgehen. Über die Wohnungen der
Seligen sehe man, was früher aus Erfahrung darüber gesagt
worden ist; dieselben erscheinen nicht nur ihrem Blicke, sondern auch
ihrem Gefühle. Denn alles, was sich dort befindet, ist für
die Sinne der Geister und Engel passend eingerichtet; die Gegenstände
daselbst sind daher so beschaffen, daß sie nicht in die
körperliche Sinneswahrnehmung des Menschen fallen, sondern in
die Sinne derer, die sich dort befinden. Ich weiß wohl, daß
dies vielen unglaublich dünkt, aber nur deshalb, weil man nichts
glaubt, was man nicht mit den Augen des Körpers sehen und mit
den leiblichen Händen betasten kann. Daher kommt es, daß
heutzutage der Mensch, dem das Innere verschlossen ist, nichts von
dem weiß, was in der geistigen Welt oder im Himmel existiert.
Er bekennt zwar, aus dem Wort und aus der Lehre, daß es einen
Himmel gibt, und daß die Engel, welche dannen sind, in Freude
und Herrlichkeit leben, aber weiter weiß er nichts. Er wünscht
zwar zu wissen, wie es dort zugeht; aber wenn es ihm gesagt wird,
glaubt er es dennoch nicht, weil er im Herzen leugnet, daß es
einen Himmel gibt. Wenn er es zu wissen wünscht, ist es nur,
weil eben gerade seine Neugierde durch die Lehre angeregt ist,
keineswegs aber die Lust am Glauben. Diejenigen, welche keinen
Glauben haben, leugnen es auch im Herzen; diejenigen dagegen, welche
glauben, erwerben sich Vorstellungen vom Himmel, von seiner Freude
und Herrlichkeit aus verschiedenem; ein jeder aus solchem, was
Eigentum seines Wissens und seiner Einsicht ist; die Einfältigen
dagegen aus den Sinneswahrnehmungen, welche Sache des Körpers
sind. Gleichwohl begreifen aber die meisten nicht, daß die
Geister und Engel mit Sinnesorganen ausgerüstet sind und zwar
mit weit vorzüglicheren, als die Menschen in der Welt, nämlich
mit Gesicht, Gehör, Geruch, mit einem dem Geschmackähnlichen
Sinn, und mit dem Gefühl, besonders aber mit Wonnegefühlen
der Neigungen. Wenn sie nur glauben würden, daß ihr
inneres Wesen der Geist ist, und daß der Körper und die
leiblichen Sinnesorgane und Glieder nur für die Nutzzwecke in
der Welt passend eingerichtet sind, der Geist aber und die geistigen
Sinne und Organe für die Nutzzwecke im anderen Leben, dann
würden sie aus sich und fast von selbst Vorstellungen über
den Zustand ihres Geistes nach dem Tode erlangen. Sie würden
nämlich dann bei sich denken, daß eben der Geist der
eigentliche Mensch ist, welcher denkt und begehrt, wünscht und
angeregt wird, und dann auch, daß die ganze Sinnestätigkeit,
welche im Körper erscheint, von ihrem Geiste ausgeht und dem
Körper nur durch den Einfluß desselben mitgeteilt wird.
Dies würden sie dann auch bei sich durch vieles bestätigen
können und sich zuletzt mehr über das freuen, was ihrem
Geist, als über das, was ihrem Körper angehört. In der
Tat verhält es sich auch so, daß es nicht der Körper
ist, welcher sieht, hört, riecht, fühlt, sondern der Geist.
Deshalb befindet sich der Geist, wenn er vom Körper befreit ist,
in seiner vollen Sinnestätigkeit wie er sie im Körper
hatte, und zwar in einer viel vorzüglicheren; denn die
leiblichen Sinne bewirkten, weil sie verhältnismäßig
grob sind, nur abgeschwächte Empfindungen, und dies um so mehr,
weil er sie mit Irdischem und Weltlichem vermengte. So viel kann ich
behaupten, daß der Geist ein bei weitem vorzüglicheres
Gesicht hat, als der Mensch mit seinem Körper, ferner auch ein
Gehör, und worüber man sich wundern wird, einen
Geruchssinn, und besonders einen Gefühlssinn, denn sie sehen
sich gegenseitig, hören sich und fühlen sich gegenseitig.
Wer an ein Leben nach dem Tode glaubt, würde dies auch daraus
schließen, weil ein Leben ohne Sinneswahrnehmung gar nicht
möglich ist, und weil die Beschaffenheit des Lebens sich nach
der Beschaffenheit des Sinnes richtet, ja sogar das
Verstandesvermögen nichts ist als ein feiner Sinn für
innere Dinge und das höhere Verstandesvermögen ein solcher
Sinn für geistige Dinge. Daher werden auch die Organe, welche
dem Verstande und seiner Wahrnehmung angehören, die inneren
Sinne genannt. Mit dem Sinnesvermögen des Menschen gleich nach
dem Tode verhält es sich auf folgende Weise: Sobald der Mensch
stirbt und das Körperliche bei ihm erkaltet, wird er zum Leben
auferweckt und dann auch zu dem Zustand seiner ganzen
Sinnestätigkeit, und zwar so sehr, daß er zuerst kaum
anders weiß, als daß er noch in seinem Körper sei.
Denn die Sinneswahrnehmungen, in denen er sich befindet, veranlassen
ihn, so zu glauben. Wenn er aber dann wahrnimmt, daß er feinere
Sinneswahrnehmungen hat und besonders, wenn er mit anderen Geistern
zu reden beginnt, dann bemerkt er, daß er im anderen Leben ist,
und daß der Tod seines Körpers nur die Fortsetzung des
Lebens seines Geistes war.
Mit zweien, die ich gekannt habe, redete ich an
demselben Tage, an dem sie beerdigt wurden, und auch mit einem, der
vermittelst meiner Augen seinen Sarg und seine Totenbahre sah. Weil
dieser in vollen Besitze seiner Sinne war, wie in der Welt, sprach er
mit mir über das Leichenbegängnis, während ich seinen
Leichenzug begleitete, und auch über seinen Körper, indem
er sagte, man solle ihn beiseite legen, weil er selbst lebe. Man muß
aber wissen, daß diejenigen, welche im andern Leben sind,
nichts von dem, was in der Welt ist, durch die Augen eines Menschen
sehen können, daß es ihnen aber vermittels meiner Augen
möglich war, weil ich meinem Geist nach bei ihnen bin und
zugleich dem Leben nach bei denen, die in der Welt sind; und außerdem
merke man, daß ich diejenigen, mit denen ich im anderen Leben
sprach, nicht mit meinen leiblichen Augen sah, sondern mit den Augen
meines Geistes, gleichwohl aber ebenso deutlich, und bisweilen noch
deutlicher, als mit den Augen des Leibes. Denn, vermöge der
göttlichen Barmherzigkeit des Herrn wurden bei mir die Organe
eröffnet, welche meinem Geiste angehören.
Ich weiß jedoch, daß das, was ich
bisher sagte, keinen Glauben finden wird bei denen, die im
Körperlichen, Irdischen und Weltlichen versunken sind, d.h. bei
denen unter ihnen, die dieses zu ihrem Zwecke gemacht haben, denn
diese begreifen nichts anderes, als das, was durch den Tod
verschwindet. Ebenso weiß ich, daß euch diejenigen nicht
glauben werden, welche viel über die Seele nachdachten und
forschten, aber dabei nicht begriffen, daß die Seele ihr Geist
ist, und daß ihr Geist der Mensch selbst ist, der in dem Körper
lebt. Denn solche können sich keinen anderen Begriff von der
Seele machen, als daß sie etwas Gedachtes, oder
Flammenähnliches, oder Ätherisches sei, das nur auf die
organischen Gebilde des Körpers einwirkt, aber nicht auf die
feineren Gebilde, welche dem Geiste im Körper angehören. So
halten sie dieselbe für etwas, das mit dem Körper zugrunde
gehen müsse so besonders diejenigen, die sich in solchen
Ansichten durch Anschauungen bestärkt haben, welche ihnen durch
die Überzeugung von ihrer alle andere überragenden Weisheit
eingeflößt wurden. Man muß aber wissen, daß das
Empfindungsleben der Geister ein doppeltes ist, nämlich ein
reales und ein nicht reales. Das eine ist vom anderen darin
unterschieden, daß alles das real ist, was denen erscheint, die
im Himmel sind, aber alles nicht real, was denen erscheint, die in
der Hölle sind. Denn alles, was aus dem Göttlichen, d.h.
vom Herrn kommt, ist real, denn es kommt aus dem Sein (oder Wesen)
der Dinge selbst und aus dem Leben in sich. Aber alles, was aus dem
eigenen des Geistes kommt, das ist nicht real, weil es nicht aus dem
Sein der Dinge und nicht aus dem Leben in sich kommt. Diejenigen,
welche in der Neigung des Guten und Wahren leben, sind im Leben des
Herrn, somit im realen Leben. Denn im Guten und Wahren ist der Herr
durch die Neigung gegenwärtig. Diejenigen aber, welche sich im
Bösen und Falschen aus Neigung befinden, sind im Leben ihres
eigenen, somit im nicht realen Leben. Denn im Bösen und Falschen
ist der Herr nicht gegenwärtig. Das Reale (Wirkliche)
unterscheidet sich vom nicht Realen (nicht Wirklichen) dadurch, daß
das Reale in Wirklichkeit so ist, wie es erscheint. Die in der Hölle
sind, haben auf gleiche Weise Empfindungen, und wissen nicht anders,
als daß es wirklich oder tatsächlich so sei, wie sie
fühlen; gleich wohl erscheinen aber, wenn sie von den Engeln
erforscht werden, eben dieselben Dinge wie Phantasmen und
verschwinden, und sie selbst erscheinen nicht wie Menschen, sondern
wie Ungeheuer.
Es wurde mir auch gegeben, mit ihnen hierüber
zu reden, und einige unter ihnen sagten, sie glaubten, daß
diese Dinge wirklich seien, weil sie dieselben sähen und
berührten, und fügten hinzu, daß ihr Sinn sie nicht
täuschen könne. Aber es wurde mir gestattet ihnen zu
antworten, daß sie dennoch nicht wirklich seien, und zwar
deshalb, weil sie sich im Widerspruch oder im Gegensatz mit dem
Göttlichen befänden, nämlich im Bösen und
Falschen, wie sehr es ihnen auch als Reales erscheine, und außerdem
seien sie selbst, insofern sie in Begierden des Bösen und in den
Beredungen des Falschen lebten, nichts als Phantasien in Ansehung
ihres Denkens, und aus Phantasien etwas sehen, heißt, das
Wirkliche so sehen, als ob es nicht wirklich, und das nicht Wirkliche
so, als ob es wirklich wäre. Wenn es ihnen nicht, vermöge
der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn gestattet wäre, so
zu empfinden, so wurden sie kein Empfindungsleben haben, daher auch
kein Leben; denn die Empfindung macht das Ganze des Lebens aus. Alle
Erfahrungen hierüber anzuführen, würde viele Seiten
anfüllen. Es mögen sich daher alle, wenn sie in das andere
Leben kommen, wohl hüten, daß sie nicht getäuscht
werden. Denn die bösen Geister wissen denen, welche eben erst
aus der Welt kommen, verschiedene Trugbilder vorzuführen, und
wenn sie nicht täuschen können, so versuchen sie doch zu
überreden, daß es nichts Reales gäbe, sondern daß
alles nur auf Vorstellungen beruhe, auch das, was im Himmel ist. Was aber die Entsprechung des Geruchsinnes und
daher auch der Nase mit dem Größten Menschen anbelangt, so
gehören zu diesem Gebiete (provincia) diejenigen, welche in
einen allgemeinen Innewerden sich befinden, so daß man sie
Vernehmungen (perceptiones) nennen kann. Diesen entspricht der
Geruchssinn, und daher auch dessen Organ. Daher kommt es auch, daß
riechen und wittern bedeutet, scharfsinnig zu sein, und daß man
auch in der gewöhnlichen Rede von denen, welche eine Sache gut
erraten oder innewerden können, sagt, daß sie eine gute
Nase haben; denn das Innere der Worte in der menschlichen Rede
entlehnt vieles aus der Entsprechung mit dem Größten
Menschen, aus dem Grunde, weil der Mensch in Ansehung seines Geistes
in Gesellschaft mit Geistern sich befindet, in betreff seines Körpers
aber mit Menschen. Der Gesellschaften aber, aus denen der ganze
Himmel, d.h. der Größte Mensch besteht, gibt es mehrere,
und sie sind mehr oder weniger allgemein. Die allgemeineren sind
diejenigen, denen ein ganzes Glied oder Organ oder Eingeweide
entspricht, die weniger allgemeinen diejenigen, denen nur Teile und
Teile von Teilen entsprechen. Eine jede Gesellschaft ist ein Bild des
Ganzen, denn was übereinstimmend (harmonisch) ist, wird aus
vielen Bilden seiner selbst zusammengesetzt. Jene allgemeineren
Gesellschaften enthalten, weil sie Bilder des Größten
Menschen sind, in sich besondere Gesellschaften, welche in gleicher
Weise entsprechen. Ich habe einigemale mit solchen geredet, die in
der Gesellschaft, zu der ich geschickt wurde, zu Gegenden der Lunge,
des Herzens, des Angesichts, der Zunge, des Ohres, des Auges
gehörten, wie auch mit solchen, welche zur Gegend der Nase
gehörten. Von diesen wurde mir auch zu wissen gegeben, wie sie
beschaffen sind, nämlich, daß sie wesentlich Vernehmende
(perceptiones) sind. Denn sie vernahmen alles, was in ihrer
Gesellschaft vorging, im allgemeinen, nicht aber so im einzelnen, wie
diejenigen, welche in dem Gebiet des Auges sind. Denn diese
unterscheiden und vernehmen das, was in der Wahrnehmung enthalten
ist. Auch durfte ich beobachten, daß ihr Vernehmungsvermögen
sich änderte, gemäß dem allgemeinen Zustandswechsel
der Gesellschaft, in der sie sich befinden. Wenn irgend ein Geist ankommt, wird, wenn er auch
noch ferne und im Verborgenen ist, dennoch seine Gegenwart empfunden,
so oft der Herr es gestattet, und zwar vermöge einer gewissen
geistigen Sphäre, aus welcher man erkennt, wie sein Leben, seine
Neigung und sein Glauben beschaffen ist. Die Engel-Geister, welche in
einem vorzüglicheren Innewerden sind, erkennen daraus unzähliges
über den Zustand seines Lebens und Glaubens; das ist mir oftmals
gezeigt worden. Diese Sphären werden, wenn es dem Herrn gefällt,
auch in Gerüche verwandelt; der Geruch selbst wird deutlich
empfunden. Daß diese Sphären in Gerüche verwandelt
werden, kommt daher, weil der Geruch dem Innewerden (oder Vernehmen)
entspricht, und weil das Innewerden gleichsam wie ein geistiger
Geruch ist. Von daher stammt auch der Geruch, aber man sehe, was
hierüber schon früher aus Erfahrung berichtet worden ist. Die aber, welche dem Inneren der Nase entsprechen,
sind im betreff des Innewerdens in einem vollkommeneren Zustand als
diejenigen, die dem Äußern derselben entsprechen, von
welchen oben gehandelt wurde. Von diesen darf ich folgendes
berichten: Es erschien mir wie ein Bad mit langen Sitzen und
Bänken, und daraus strömte Wärme. Mir erschien ein
Weib, welches bald in einer schwärzlichen Wolke verschwand; auch
wurden Kinder gehört, welche sagten, daß sie hier nicht
sein wollten. Späterhin bemerkte man einige Engel-Chöre,
die zu mir geschickt wurden, um das Streben einiger bösen
Geister abzuwenden. Dann erschienen plötzlich oberhalb der Stirn
größere und kleinere Öffnungen, durch welche ein
schönes gelbliches Licht hindurch schimmerte, und in diesem
Licht innerhalb der Öffnungen erschien etwas in schneeweißem
Glanz, und dann erschienen wiederum kleine Öffnungen in anderer
Anordnung, durch welche da, was sich innerhalb befand, durchblickte,
und wiederum andere Öffnungen, durch welche das Leuchtende nicht
so durchdringen konnte. Endlich aber wurde ein hell schimmerndes
Licht wahrgenommen, es wurde mir gesagt, daß hier die Wohnungen
derjenigen seien, welche die innere Gegend der Nase bilden. Sie waren
nämlich aus dem weiblichen Geschlecht, und die Schärfe und
Feinheit ihres Innewerdens wird in der geistigen Welt durch solche
Öffnungen vorgebildet. Denn das Geistige im Himmel wird durch
Natürliches vorgebildet oder vielmehr durch solches, was in der
geistigen Welt der natürlichen ähnlich ist. Späterhin
wurde mir gestattet, mit ihnen zu reden, und sie sagten, daß
sie durch diese vorbildlichen Öffnungen genau sehen könnten,
was unterhalb geschehe, und daß diese Öffnungen zu den
Gesellschaften hingewendet erschienen, welche sie scharf zu
beobachten suchten, und weil sie dann zu mir hingewendet waren,
sagten sie, daß sie alle Vorstellungen meines Denkens
wahrnehmen könnten, und auch diese, welche um mich waren. Dabei
behaupteten sie noch, daß sie nicht nur die Vorstellungen
wahrnehmen, sondern auch sehen, wie sie sich ihnen in verschiedener
Weise vorbildeten, z.B. was der Neigung zum Guten angehöre,
durch zusammenschlagende Flämmchen, und was der Neigung des
Wahren angehöre, durch Veränderungen des Lichtes. Sie
fügten hinzu, daß sie gewisse Engel-Gesellschaften bei mir
sehen und die Gedanken derselben, vermittels verschiedener Färbungen,
durch purpurfarbiges, wie in gestickten Vorhängen, und auch
durch regenbogenfarbiges auf dunklerem Grund, und daß sie
daraus inne würden, daß diese Engel-Gesellschaften aus der
Gegend des Auges wären. Hierauf wurden andere Geister gesehen,
welche von da aus herabgestürzt und nach verschiedenen Seiten
hin zerstreut wurden, und von diesen sagten sie, daß es solche
wären, welche sich bei anderen einschmeichelten, um etwas
wahrzunehmen und zu sehen, was unterhalb ihrer vorgehe, aber nur mit
der Absicht, Nachstellungen zu bereiten. Dieses Herabstürzen
wurde beobachtet, so oft Engelchöre ankamen, mit welchen ich
auch geredet habe. Von denen, die herabgestürzt wurden, sagten
sie, daß sie dem Drüsenschleim der Nase entsprächen,
ferner daß sie stumpfsinnig und dumm, und auch ohne Gewissen
seien, somit völlig ohne inneres Innewerden. Das Weib, welches
erschien, und von welchem oben die Rede war, bezeichnete solche
lauernde Nachstellerinnen. Auch mit diesen durfte ich reden, und sie
wunderten sich, daß jemand ein Gewissen habe, und wußten
gar nicht, was ein Gewissen sei, und als ich ihnen sagte, es sei ein
inneres Vernehmen des Guten und Wahren, und daß, wenn man gegen
das innere Vernehmen handele, Beängstigung entstehe, verstanden
sie es nicht. Solcher Art sind die, welche dem Schleim entsprechen,
welcher der Nase lästig ist und daher ausgeworfen wird.
Es wurde mir darauf ein helles Licht gezeigt, in
dem diejenigen leben, welche dem Inneren der Nase entsprechen. Es ist
ein helles Licht (lucidum), schön durchzogen mit Streifen
goldener Flammen und silberhellen Lichtes. Die Neigungen des Guten
werden hier durch eine Ader (oder Streifen) von goldenen Flammen, und
die Neigungen des Wahren durch Adern eines silberhellen Lichtes
vorgebildet. Auch wurde mir gezeigt, daß sie Öffnungen
haben an der Seite, durch welche sie gleichsam einen Himmel mit
Sternen in blauem Grund sehen; und es wurde gesagt, daß in
ihren Kammern ein so starkes Licht sei, daß das Mittagslicht
der Welt ihm nicht gleichkomme. Es wurde noch hinzugefügt, daß
die Wärme bei ihnen wie die Frühlings- und Sommerwärme
auf Erden sei; ferne, daß auch kleine Kinder bei ihnen seien,
aber nur Kinder von einigen Jahren, und daß diese nicht da
bleiben wollen, wenn jene Nachstellenden, welche dem Nasenschleim
entsprechen, herbeikommen. Unzählige solcher vorbildlicher
Erscheinungen zeigen sich in der geistigen Welt; diese aber haben
Vorbildungen des Innewerdens, in welchem diejenigen sind, welche dem
Geruchssinn der inneren Nasenteile entsprechen. Was ferner die Gerüche betrifft, in welche
die Sphären des Innewerdens verwandelt werden, so werden sie
ebenso deutlich empfunden wie die Gerüche auf Erden, dringen
aber nicht in die Empfindung eines Menschen, bei dem das Innere
verschlossen ist, denn sie fließen durch den inneren Weg ein,
nicht aber durch den äußeren. Diese Gerüche haben
einen zweifachen Ursprung: sie entstehen nämlich aus dem
Innewerden des Guten und aus dem Innewerden des Bösen. Die,
welche aus dem Innewerden des Guten entspringen, sind außerordentlich
angenehm und hauchen einen Duft aus, wie aus wohlriechenden Blumen
eines Gartens, und auch aus anderen Düften mit so großer
Lieblichkeit und Abwechslung, daß es unaussprechlich ist. In
den Sphären solcher Gerüche befinden sich diejenigen,
welche im Himmel sind. Die Gerüche hingegen, welche aus dem
Innewerden des Bösen stammen, sind höchst unangenehm,
stinkend und übelriechend wie aus faulendem Gewässer, aus
Exkrementen, aus Aas und mit üblem Geruch wie von Mäusen
und Ungeziefer des Hauses. In den Sphären solcher üblen
Dünste befinden sich diejenigen, welche in der Hölle sind,
und was wunderbar ist, diejenigen, welche sich darin befinden, fühlen
den Gestank nicht, diese üblen Gerüche sind ihnen vielmehr
ergötzlich; und wenn sie darinnen sind, befinden sie sich in der
Sphäre ihrer Lustreize und ihres Vergnügens. Wenn aber die
Hölle geöffnet wird und der Dunst von daher zu den guten
Geistern dringt, dann werden diese von Abscheu und auch von Angst
ergriffen, wie die in der Welt, welche in die Sphäre eines
solchen Gestankes geraten. Um alle die Erfahrungen, welche ich von der
Umwandlung der Sphären in Gerüche gemacht habe, zu
berichten, müßte ich ein ganzes Heft voll schreiben.
Diesem will ich nur noch folgendes beifügen: ich vernahm einst
bei mehreren Geistern das allgemeine ihres Denkens über den
Herrn, daß Er als Mensch geboren worden sei, und bemerkte, daß
es aus lauter anstößigen Vorstellungen bestand. Denn was
die Geister im allgemeinen und besonderen Denken, das wird deutlich
von anderen wahrgenommen; der Geruch dieser Sphäre wurde ähnlich
empfunden, wie der von faulem Wasser, und von solchem, das mit
stinkendem Unrat verunreinigt ist. Ein gewisser Geist war unsichtbar oberhalb meines
Kopfes zugegen. Daß er anwesend war, bemerkte ich aus dem üblen
Geruch, welcher wie aus faulen Stoffen in den Zähnen war; und
nachher bemerkte man einen Dunst, wie von verbranntem Horn oder
Knochen. Darauf kam ein großer Haufen von solchen, von unten
her, nicht weit vom Rücken aufsteigend, wie eine Wolke, und weil
sie auch unsichtbar waren, vermeinte ich, sie seien sehr fein und
doch bös. Aber es wurde gesagt, daß solche überall,
wo eine geistige Sphäre ist, unsichtbar sind, wo aber eine
natürliche Sphäre ist, da sind sie sichtbar. Denn weil sie
so naturgemäß sind, daß sie nichts über das
Geistige denken und nicht glauben, daß es eine Hölle und
einen Himmel gäbe, gleichwohl aber in ihrem Treiben sehr schlau
sind, haben sie eine solche Beschaffenheit, und werden natürlich
Unsichtbare genannt und andern bisweilen durch ihren Gestank
offenbar. Zwei- oder dreimal wehte mich auch ein aasartiger
Geruch an, und als ich forschte, von wem er herkomme, wurde mir
angezeigt, daß er aus der Hölle komme, wo abscheuliche
Räuber und Meuchelmörder sich befinden, und solche, welche
Schandtaten mit großer List vollbrachten. Bisweilen kam auch
ein Geruch wie von Exkrementen, und wenn ich forschte, von woher,
wurde gesagt, von der Hölle, wo die Ehebrecher sind. Und wenn
dieser Geruch von Exkrementen noch vermischt war mit dem aasartigen,
so wurde gesagt, daß er von der Hölle komme, wo die
Ehebrecher sind, die zugleich grausam waren usw. Als ich einst über die Herrschaft der Seele
im Körper nachdachte und über den Einfluß des Willens
auf die Handlungen, bemerkte ich, daß diejenigen, welche in der
wie Exkremente riechenden Hölle waren, welche damals ein wenig
geöffnet war, nicht anders darüber dachten, als über
den Drang der Seele auf den After und über den Einfluß des
Willens auf das Ausstoßen der Exkremente. Hieraus erhellt, in
welcher Sphäre des Innewerdens und dadurch des Gestankes sie
sich befanden. Ebenso geschah es, als ich über die eheliche
Liebe nachdachte, daß nämlich die in der Hölle der
Ehebrecher nichts als Schändliches und Schmutziges, wie es bei
den Ehebrüchen vorkommt, in ihrem Sinne bewegten. Und als ich
über die Aufrichtigkeit nachdachte, hatten die, welche im Betrug
lebten, nichts als betrügerische Schandtaten im Sinn. Aus diesem, was von dem Innewerden und auch von
den Gerüchen gesagt wurde, erhellt, daß das Leben eines
jeden, sowie auch die Neigung eines jeden im anderen Leben deutlich
hervortritt. Wer daher glaubt, daß man dort nicht wisse, wie er
beschaffen gewesen, und wie beschaffen daher sein Leben sei, und daß
er dort seine Gesinnung wie in der Welt verheimlichen könne, der
irrt sich sehr. Dort wird nicht nur das offenbar, was der Mensch von
sich weiß, sondern auch das, was er nicht von sich weiß,
nämlich was er durch häufige Übung zuletzt zum
Lustreiz seines Lebens machte. Denn dieses entzieht sich dann seinem
Blick und seiner Reflexion. Auch die Zwecke seines Denkens und seiner
Rede und seiner Handlungen, die aus gleichem Grund ihm selbst
verborgen wurden, werden im Himmel auf das deutlichste wahrgenommen;
denn der Himmel ist in der Sphäre und in dem Innewerden der
Zwecke. Die Entsprechung zwischen der Seele und dem Leibe
oder zwischen den Dingen, welche dem innerhalb des Menschen
befindlichen Geiste angehören, und den Dingen, die dem außerhalb
desselben befindlichen Leibe angehören, ergibt sich
offensichtlich aus der Entsprechung, dem Einfluß und der
Gemeinschaft des Denkens und Wahrnehmens, das dem Geiste angehört
und mit der Rede und dem Gehör, welche dem Leibe angehören.
Das Denken des redenden Menschen ist nichts anderes als die Rede
seines Geistes, und die Wahrnehmung der Rede ist nichts anderes als
das Gehör seines Geistes. Wenn der Mensch redet, erscheint ihm
zwar das Denken nicht als eine Rede, weil es sich mit der Rede des
Leibes verbindet und in derselben ist. Und wenn der Mensch hört,
erscheint die Wahrnehmung ihm nicht anders denn als ein Hören im
Ohre. Daher kommt es, daß die meisten, welche nicht darüber
nachgedacht haben, nicht anders wissen, als daß ein jeder Sinn
in den Organen sei, welche dem Leibe angehören, und daher, wenn
jene Organe durch den Tod zerfallen, kein Sinnvermögen übrig
bleibe, da doch alsdann der Mensch, das heißt sein Geist in
sein eigenstes Sinnenleben kommt. Daß der Geist es ist, welcher
redet und welcher hört, konnte mir ganz klar werden aus den
Unterredungen mit den Geistern. Ihre Rede, die meinem Geist
mitgeteilt wurde, fiel in meine inwendigere Rede, und von da in die
entsprechenden Organe ein, und dort endigte sie in einen Trieb,
welchen ich einige Male deutlich wahrnahm. Daher wurde ihre Rede von
mir so laut gehört wie die Rede eines Menschen. Zuweilen haben Geister mit mir geredet, da ich
mitten unter Menschen war, und da meinten einige von ihnen, daß
sie auch von den daselbst Anwesenden gehört würden, weil
ihre Rede so laut von mir gehört wurde. Aber es wurde
geantwortet, es sei nicht so, weil ihre Rede auf dem inwendigen Weg
in mein Ohr eingehe und die menschliche Rede auf dem äußeren
Wege. Hieraus wird klar, wie der Geist mit den Propheten geredet hat,
nicht wie ein Mensch mit einem anderen, sondern wie ein Geist mit dem
Menschen, nämlich in ihm. Aber ich weiß, daß das
diejenigen nicht begreifen können, welche nicht glauben, daß
der Mensch ein Geist ist und der Leib ihm bloß zu den
Nutzleistungen in der Welt diene. Diejenigen, welche sich darin
begründet haben, wollen nicht einmal von einer Entsprechung
hören, so verwerfen sie es, weil sie in der Verneinung sind; ja
sie werden sogar traurig, daß dem Leib etwas genommen werden
soll. Die Geister, welche dem Gehör entsprechen
oder welche das Gebiet des Ohres bilden, sind es, die im einfältigen
Gehorsam stehen. Sie vernünfteln nicht, ob es so sei, sondern
weil von anderen gesagt wird, es sei so, glauben sie es. Daher können
sie Gehorsamkeiten genannt werden. Daß diese von solcher Art
sind, kommt daher, weil das Gehör sich zur Rede verhält wie
das Leidende zu seinem Tätigen, somit wie der, welcher einen
reden hört und sich dabei beruhigt. Daher auch in der gemeinen
Rede: auf einen hören, heißt gehorsam sein, und auf die
Stimme jemandes horchen, heißt gehorchen. Denn das Inwendigere
der Menschensprache rührt größtenteils von der
Entsprechung her, aus dem Grund, weil der Geist des Menschen unter
den im andern Leben befindlichen Geistern ist und dort denkt, was der
Mensch gar nicht weiß, und der leibliche Mensch auch nicht
wissen will. Es gibt mehrere Unterschiede von Geistern, welche
dem Ohr, das heißt seinen Verrichtungen und Geschäften,
entsprechen: es gibt solche, welche zu den einzelnen kleinen Organen
daselbst in Beziehung stehen, solche nämlich, welche zum äußeren
Ohr, welche zu der Membrane selbst, die das Trommelfell genannt wird,
zu den inwendigeren Membranen, welche die Fenster heißen, zum
Hammer, Steigbügel, Ambos, den Zylindern, der Schnecke in
Beziehung stehen, und es gibt solche, welche zu den noch inwendigeren
Teilen gehören, bis zu jenen substanziierten, die dem Geiste
näher sind und die endlich im Geiste sind und zuletzt in inniger
Verbindung mit denjenigen stehen, die zum inwendigen Gesicht gehören,
von welchen sie sich dadurch unterscheiden, daß sie nicht so
genau prüfen, sondern gleichsam geduldig dem, was gesagt wird,
beipflichten. Es waren Geister bei mir, welche sehr stark ins
Denken einwirkten, wenn es sich um solches handelte, was Sache der
Vorsehung ist, hauptsächlich wenn ich dachte, daß nicht
geschehen sei, was ich hoffte und wünschte. Es wurde von den
Engeln gesagt, daß es Geister wären, welche in der Welt,
wenn sie um etwas gebeten und es nicht erlangt hatten, alsdann
unwillig wurden und deshalb in Zweifel an die Vorsehung gerieten,
aber dennoch, wenn sie außerhalb jenes Zustandes waren,
Frömmigkeit übten gemäß dem, was andere sagten;
daß sie somit in einfältigem Gehorsam waren. Es wurde
gesagt, daß solche zum Gebiet des äußeren Ohrs oder
Ohrknorpels gehören. Wirklich erschienen sie dort, als sie mit
mir redeten. Außerdem wurden öfters Geister nahe um
das Ohr her, wie auch gleichsam innerhalb desselben bemerkt.
Innerhalb desselben, weil es so den Anschein hat. Es ist der Zustand
im anderen Leben, welcher den Schein bewirkt. Sie alle waren
einfältig und gehorsam. Es war ein Geist, der mit mir redete am linken
Ohrknorpel, auf seiner hinteren Seite, wo die den Knorpel hebenden
Muskeln sich befinden. Derselbe sagte zu mir, er sei zu mir geschickt
worden, um zu sagen, daß er sich nicht über das besinne,
was andere reden, er fasse es nur mit den Ohren auf. Als er redete,
stieß er gleichsam mit Gewalt die Worte heraus. Er sagte auch,
daß er so rede. Hieraus konnte man merken, daß nichts
Inwendigeres in seiner Rede sei, somit wenig Leben, und daß
daher ein solches Herausstoßen komme. Es wurde gesagt, es seien
dies solche, welche wenig auf den Sinn der Sache achten. Es sind
diejenigen, welche zum knorpeligen und knöchernen Teil des
äußeren Ohrs gehören. Es gibt Geister, die einige Male mit mir redeten,
aber murmelnd und zwar ziemlich nahe am linken Ohr, als ob sie ins
Ohr reden wollten, damit es niemand hören möchte. Aber ich
durfte ihnen sagen, daß dieses im anderen Leben nicht angehe,
weil es deutlich zeige, daß sie Ohrenbläser gewesen seien
und daher auch jetzt mit der Gewohnheit in die Ohren zu Lüstern
behaftet seien, und daß mehrere von ihnen sich darauf legen,
die Fehler und Gebrechen anderer zu beobachten und sie ihren
Genossen, wenn es niemand hört, mitzuteilen oder ihnen in
Gegenwart jener ins Ohr zu sagen, und daß sie alles unrichtig
sehen und mißdeuten und sich anderen vorziehen, und daß
sie deswegen durchaus nicht in die Gemeinschaft guter Geister
zugelassen werden können, deren Art es ist, ihre Gedanken nicht
zu verbergen. Es wurde gesagt, daß gleichwohl eine solche Rede
im anderen Leben deutlicher gehört würde als eine offene
Rede. Zu den inwendigeren Teilen des Ohrs gehören
diejenigen, welche das den inwendigeren Gehör eigene Gesicht
haben und befolgen, was ihr Geist ihnen dort einsagt und seine
Eingebungen richtig vortragen. Von welcher Art sie sind, wurde auch
gesagt: Es wurde ein heller Ton vernommen, der von unten her auf der
linken Seite bis zum linken Ohr drang. Ich beobachtete, daß es
Geister waren, welche so sich emporarbeiten wollten; von welcher Art
sie waren, konnte ich nicht erkennen. Als sie aber emporgekommen
waren, redeten sie mit mir und sagten, daß sie Logiker und
Metaphysiker gewesen seien und daß sie sich mit ihren Gedanken
in solche Dinge vertieft hätten in keiner anderen Absicht, als
den Ruf der Gelehrsamkeit zu erlangen und so zu Würden und
Vermögen zu kommen, wobei sie jammerten, daß sie jetzt ein
elendes Leben führen, aus dem Grund, weil sie ohne einen anderen
Nutzzweck sich damit befaßt und daher ihre Vernunft nicht
vervollkommnet haben. Ihre Rede war langsam und dumpf tönend. Unterdessen redeten zwei miteinander über
meinem Haupte, und als gefragt wurde, wer sie seien, wurde gesagt,
einer davon sei in der Gelehrsamkeit höchst berühmt, und
ich durfte glauben, daß es Aristoteles sei. Wer der andere sei,
wurde nicht gesagt. Jener wurde dann in den Zustand versetzt, worin
er war, da er in der Welt lebte. Denn ein jeder kann in den Zustand
seines Lebens, den er in der Welt hatte, leicht versetzt werden, weil
er seinen ganzen Lebenszustand bei sich hat. Aber zu meiner
Verwunderung machte er sich an das rechte Ohr und redete dort heiser,
aber doch vernünftig. Aus dem Sinn seiner Rede konnte ich
merken, daß er ganz anders gesinnt sei als jene Scholastiker,
welche zuerst sich emporgemacht hatten, daß er nämlich aus
seinem Denken dasjenige zu Tage brachte, was er schrieb, und daß
er aus demselben seine philosophischen Begriffe erzeugte, so daß
die Ausdrücke, welche er erfand und welche er den Gegenständen
des Denkens beilegte, Benennungen waren, womit er das Inwendigere
beschrieb. Ferner, daß er durch den Lustreiz der Neigung und
durch den Trieb, dasjenige zu wissen, was zum Denken gehört, zu
solchem angeregt wurde und gehorsamst dem folgte, was sein Geist ihm
eingegeben hatte. Deshalb befand er sich am rechten Ohre, anders als
seine Anhänger, welche Scholastiker genannt werden, die nicht
aus dem Denken auf die Ausdrücke, sondern von den Ausdrücken
aufs Denken kommen, somit den entgegengesetzten Weg einschlagen. Und
mehrere von ihnen kommen nicht einmal zu Gedanken, sondern bleiben
bei den Ausdrücken stehen, welche sie nur anwenden, um alles zu
beweisen, was sie wollen und um dem Falschen den Schein des Wahren
beizubringen, ja nach der Begierde zu überreden. Daher werden
für sie die philosophischen Studien mehr Mittel zum
Närrischwerden als zum Weisesein und daher kommen sie in
Finsternis anstatt zum Lichte. Hierauf redete ich mit jenem über die
Wissenschaft der Analytik, und ich durfte sagen, ein kleiner Knabe
könne in einer halben Stunde mehr philosophisch, analytisch und
logisch reden als er in ganzen Büchern hätte beschreiben
können, aus dem Grund, weil alle Begriffe des menschlichen
Denkens und somit des Redens analytisch entwickelte seien, deren
Gesetze aus der geistigen Welt stammen und wer kunstmäßig
von wissenschaftlichen Formeln aus denken wolle, sei nicht unähnlich
einem Tänzer, der nach der Wissenschaft von den Bewegungsfasern
und Muskeln das Tanzen lernen wollte. Wenn dieser beim Tanzen immer
nur seine Gedanken bei jener Wissenschaft hätte, so kannte er
kaum einen Fuß bewegen, und doch bewegt derselbe ohne jene
Wissenschaft alle in seinem ganzen Leib herum zerstreuten
Bewegungsfasern, und in Übereinstimmung damit die Lunge, das
Zwerchfell, die Seiten, die Arme, den Hals usw., zu deren
Beschreibung ganze Bände nicht hinreichen würden. Gerade so
verhalte es sich mit denjenigen, welche aus wissenschaftlichen
Formeln heraus denken wollen. Diesem stimmte er bei, indem er sagte,
wenn man auf diesem Weg lerne, so gehe es in verkehrter Ordnung, und
fügte hinzu, wer kein Dummkopf sein wolle, solle es nicht so
machen, sondern immer an den Nutzzweck und vom Inwendigeren aus
denken. Darauf zeigte er mir, was für eine
Vorstellung vom Höchsten Wesen er gehabt hatte, daß er
nämlich Ihn sich vorstellte mit einem menschlichen Angesicht,
umgeben mit einem Strahlenkranz. Und daß er jetzt wisse, der
Herr sei eben jener Mensch, und der Strahlenkranz sei das göttliche
von Ihm, das nicht nur in den Himmel, sondern auch in das Weltall
einfließt und beide ordnet und regiert. Weiter setzte er hinzu:
wer den Himmel ordnet und regiert, der ordnet und regiert auch das
Weltall, weil das eine vom anderen nicht getrennt werden kann; und
sagte auch, er habe nur an Einen Gott geglaubt, dessen Attribute und
Eigenschaften man mit ebensoviel Namen bezeichnet habe, als von den
anderen Gottheiten verehrt wurden. Es erschien dann ein Weib, welches seine Hand
ausstreckte, um seine Wange zu streicheln. Als ich mich hierüber
verwunderte, sagte er, als er in der Welt gewesen, sei ihm ein
solches Weib oft erschienen, welches ihm gleichsam die Wange
gestreichelt habe, und die Hand desselben sei schön gewesen.
Engelsgeister sagten, solche seien den Alten zuweilen erschienen, und
von ihnen Pallas genannt worden, und sie sei ihm aus solchen Geistern
erschienen, welche, während sie als Menschen in den alten Zeiten
lebten, eine Freude an Ideen hatten und sich mit Nachdenken
beschäftigten, aber ohne Philosophie. Und weil solche bei ihm
waren und ein Wohlgefallen an ihm fanden, weil er vom Inwendigeren
aus dachte, stellten sie vorbildlich ein solches Weib dar. Zuletzt zeigte er an, was für eine
Vorstellung er von der Seele oder dem Menschengeist, den er Pneuma
nannte, gehabt hatte, daß dieser nämlich ein unsichtbares,
lebendiges Wesen, gleichsam etwas Ätherisches sei, und sagte, er
habe wohl gewußt, daß sein Geist nach dem Tod fortleben
werde, weil er sein inwendigeres Wesen sei, das nicht sterben könne,
weil es denken kann. Doch habe er davon keine klare, sondern nur
dunkle Gedanken haben können, weil er darüber keine
Erkenntnis anderswo gehabt habe als aus ihm selber, und auch ein
klein wenig von den Alten. Übrigens ist Aristoteles unter den
verständigen Geistern im anderen Leben, aber mehrere seiner
Anhänger unter den unsinnigen.
Es wurde bemerkt, der Mensch sei ein Geist, und
der Leib diene ihm zu Nutzleistungen in der Welt, anderwärts,
der Geist sei das Inwendige des Menschen, und der Leib sein Äußeres.
Diejenigen, welche nicht begreifen, wie es sich mit dem Geist des
Menschen und mit seinem Leib verhält, können hieraus den
Schluß ziehen, daß auf diese Weise der Geist inwendig im
Leibe wohne, und der Leib ihn gleichsam umgebe und bekleide. Aber man
möge wissen, daß der Geist des Menschen im Leibe im Ganzen
und in jedem Teil desselben ist, und daß er die reinere
Substanz desselben ist, sowohl in seinen Bewegungs- als in seinen
Sinnes-Organen und sonst überall, und daß der Leib das ihm
angefügte Materielle ist, angemessen der Welt, worin er sich
eben befindet. Dies wird verstanden, wenn es heißt: der
Mensch sei ein Geist, und der Leib diene ihm zu Nutzzwecken in der
Welt, und der Geist sei das Inwendige des Menschen, und der Leib sein
Äußeres. Hieraus wird auch klar, daß der Mensch nach
dem Tod ebenso in einem tätigen und empfindenden Leben ist, und
auch in einer menschlichen Gestalt, wie in der Welt, nur in einer
vollkommeneren. Die Zunge gewährt den Eingang zu den Lungen
und auch zum Magen. Somit bildet sie gleichsam den Vorhof zu
Geistigem und zu Himmlischem: zu Geistigem, weil sie der Lunge und
daher der Rede dient, zu Himmlischem, weil sie dem Magen dient,
welcher dem Blut und dem Herzen Nahrung verschafft. Die Zunge
entspricht im allgemeinen der Neigung zum Wahren oder denjenigen im
Größten Menschen, welche in der Neigung zum Wahren sind
und hernach in der Neigung zum Guten aus dem Wahren. Welche nun das
Wort des Herrn lieben und daher nach den Erkenntnissen des Wahren und
Guten ein Verlangen haben, die gehören zu diesem Gebiet, aber
mit dem Unterschied, daß es Geister gibt, die zur eigentlichen
Zunge, die zum Kehlkopf und zur Luftröhre, die zur Kehle, auch
die zum Zahnfleisch und die zu den Lippen gehören. Denn auch
nicht das Geringste findet sich beim Menschen, mit welchem es nicht
eine Entsprechung gäbe. Daß diejenigen, welche in der
Neigung zum Wahren stehen, zu diesem im weiteren Sinn verstandenen
Gebiete gehören, durfte ich mehrmals erfahren, und zwar durch
einen deutlichen Einfluß bald in die Zunge, bald in die Lippen,
und ich durfte auch mit ihnen reden. Hierbei wurde beobachtet, daß
auch einige den inwendigeren Teilen der Zunge und der Lippen, und
einige den auswendigeren entsprechen. Die Einwirkung derer, welche
bloß auswendigere Wahrheiten mit Neigung aufnehmen, nicht aber
inwendigere, aber doch dies nicht verwerfen, habe ich nicht auf die
inwendigeren Teile der Zunge, sondern auf die auswendigeren
empfunden. Weil die Speise und Ernährung der geistigen
Speise und Ernährung entspricht, deshalb entspricht der
Geschmack dem Innewerden und der Neigung dazu. Geistige Speise ist
Wissen, Einsicht und Weisheit, denn davon leben und damit nähren
sich auch die Geister und Engel und verlangen und begehren danach wie
die Menschen nach Speise, wenn sie hungrig sind. Daher entspricht die
Eßlust jenem Verlangen. Und merkwürdigerweise wachsen sie
auch durch jene Speise heran. Denn die kleinen Kinder, welche
sterben, erscheinen im anderen Leben nicht anders als wie Kinder und
sind auch Kinder dem Verstand nach. Aber wie sie an Einsicht und
Weisheit zunehmen, so erscheinen sie nicht mehr als Kinder, sondern
als fortschreitend im Alter, und zuletzt wie Erwachsene. Ich habe mit
einigen geredet, die als Kinder gestorben sind, dieselben erschienen
mir als junge Leute, weil sie jetzt verständig waren. Hieraus
wird klar, was geistige Speise und Ernährung sei. Weil der Geschmack dem Innewerden und der Neigung
zu wissen, zu verstehen und weise zu sein entspricht, und in dieser
Neigung das Leben des Menschen ist, deswegen wird keinem Geist und
Engel gestattet, in den Geschmack des Menschen einzufließen,
denn dieses wäre ein Eindringen ins Leben, das ihm eigen ist. Dennoch gibt es umherschweifende Geister von der
höllischen Rotte, welche gefährlicher sind als andere. Weil
diese im Leibesleben gewöhnt waren, in die Neigungen des
Menschen einzugehen, um ihm zu schaden, behalten sie auch im andern
Leben diese Begierde bei und suchen auf alle Weise in den Geschmack
beim Menschen einzugehen, und wenn sie in denselben eingegangen sind,
besitzen sie sein Inwendiges, nämlich das Leben seiner Gedanken
und Neigungen, denn wie gesagt, solches entspricht, und was
entspricht, das wirkt zusammen (unum agunt). Von solchen werden sehr
viele heutzutage besessen, denn es gibt heutzutage inwendigere
Besessenheiten, nicht aber wie ehemals auswendigere. Die inwendigeren
Besessenheiten kommen von solchen her; von welcher Art sie sind, kann
man sehen, wenn man auf die Gedanken und Neigungen merkt,
hauptsächlich auf die inwendigeren Absichten, welche die
Menschen zu offenbaren sich scheuen. Denn diese sind bei einigen so
unsinnig, daß, wenn sie nicht durch äußere Bande,
welche sind Ehre, Gewinn, guter Name, Furcht vor dem Tod und vor dem
Gesetz im Zaum gehalten würden, dieselben sich noch mehr als
Besessene in Mord und Raub stürzen würden. Welches und von welcher Art jene Geister sind, die
das Inwendigere solcher Menschen einnehmen, wurde offenbar. Damit ich
wüßte, wie es sich hiermit verhalte, wurde ihnen
zugelassen, daß sie in den Geschmack bei mir einzugehen
suchten, wonach sie auch angelegentlichst strebten. Und dann wurde
mir gesagt, wenn sie in den Geschmack eindringen würden, so
würden sie auch das Inwendigere besitzen, aus dem Grund, weil
der Geschmack von jenem Inwendigeren durch Entsprechung abhänge.
Dieses wurde aber bloß zu dem Zweck zugelassen, damit ich
wissen möchte, wie es sich mit der Entsprechung des Geschmacks
verhält, denn alsbald wurden sie hinweggetrieben. Jene gefährlichen Geister gehen hauptsächlich
darauf aus, daß sie alle inneren Bande lösen, welche sind
die Neigungen zum Guten und Wahren, Gerechten und Ewigen, die Furcht
vor dem göttlichen Gesetz, die Scheu, der Gesellschaft und dem
Vaterland zu schaden. Sind diese inwendigen Bande gelöst, dann
wird der Mensch von solchen besessen. Wenn sie sich aber auf solche
Weise durch große Anstrengungen nicht ins Inwendigere
eindrängen können, so versuchen sie es durch magische
Künste, deren es mehrere im andern Leben gibt, die in der Welt
ganz unbekannt sind. Durch diese verkehren sie das Wißtümliche
beim Menschen und wenden nur das an, was schnöden Begierden
günstig ist. Solches in Besitz nehmen kann nicht vermieden
werden, wenn der Mensch nicht in der Neigung zum Guten ist und
dadurch im Glauben an den Herrn. Es wurde mir auch gezeigt, wie sie weggetrieben
wurden. Als sie nämlich in die inwendigeren Teile des Haupts und
Gehirns einzudringen meinten, wurden sie durch die Absonderungswege
daselbst abgeführt und zuletzt gegen die äußeren
Teile der Haut getrieben. Und hernach sah man, wie sie in eine Grube,
die voll von ausgelöstem Schmutz war, geworfen wurden. Ich wurde
belehrt, daß solche Geister den schmutzigen Grübchen auf
der äußersten Haut, wo die Krätze ist, somit der
Krätze selbst entsprechen. Der Geist oder der Mensch nach dem Tode hat alle
Sinnesempfindungen, wie während er in der Welt lebte, nämlich
Gesicht, Gehör, Geruch und Tastsinn, aber keinen Geschmack,
sondern an dessen statt etwas ähnliches, das dem Geruch
beigesellt ist. Daß er keinen Geschmack hat, ist deshalb, damit
er nicht in den Geschmack des Menschen eingehen und so sein
Inwendigeres in Besitz nehmen kann. Sodann auch, damit dieser Sinn
ihn nicht von dem Verlangen zu wissen und weise zu sein, somit von
dem Verlangen nach geistiger Nahrung abbringen möchte. Hieraus kann man auch erkennen, warum die Zunge
einer zweifachen Verrichtung gewidmet ist, nämlich als Organ der
Rede und als Organ der Ernährung. Sofern sie der Ernährung
dient, entspricht sie der Neigung, Wahres zu wissen, zu verstehen und
weise zu sein, deshalb auch Weisheit oder weise sein vom Geschmack so
benannt ist. Sofern sie der Rede dient, entspricht sie der Neigung,
jenes zu denken und hervorzubringen. Wenn die Engel sich
sichtbar darstellen, erscheinen alle ihre inwendigeren Neigungen klar
auf ihrem Angesicht und leuchten daraus hervor, so daß ihr
Angesicht die äußere Form und vorbildliche Darstellung
derselben ist. Ein anderes Angesicht als das den Neigungen
entsprechende, darf man nicht haben im Himmel. Die, welche ein
anderes Angesicht heucheln, werden aus der Gesellschaft
hinausgeworfen. Hieraus wird klar, daß das Angesicht im
allgemeinen allem Inwendigeren beim Menschen entspricht, sowohl
seinen Neigungen als seinen Gedanken, oder dem was seinem Willen und
was seinem Verstand angehört. Daher werden auch im Wort, durch
das Angesicht und die Angesichte, Neigungen bezeichnet, und dadurch,
daß der Herr Sein Angesicht über jemand erheben möge,
wird bezeichnet, daß Er sich aus der göttlichen Neigung,
welche der Liebe angehört, seiner erbarmen möge. Die Veränderungen des Zustands der Neigungen
im Angesicht der Engel erscheinen auch ganz genau. Wenn sie in ihrer
Gesellschaft sind, dann sind sie in ihrem eigenen Angesicht. Wenn sie
aber in eine andere Gesellschaft kommen, dann verändern sie, den
Neigungen des Guten und Wahren jener Gesellschaft gemäß,
ihre Angesichte; aber doch ist das echte Angesicht gleichsam die
Grundform, welche in allen jenen Veränderungen erkannt wird.
Ich habe gesehen, wie die Wechsel allmählich
erfolgten, gemäß den Neigungen der Gesellschaften, mit
denen sie Gemeinschaft hatten. Denn ein jeder Engel ist in einem
Gebiet des Größten Menschen und hat dadurch in allgemeiner
und weiter Beziehung Gemeinschaft mit allen, welche in dem gleichen
Gebiete sich befinden, obwohl er in demjenigen Teil dieses Gebiets
ist, welchem er vollständig entspricht. Ich habe gesehen, daß
sie Ihre Angesichte wechselten durch Veränderungen von einer
Grenze der Neigung bis zur anderen, aber beobachtet, daß
dennoch das gleiche Angesicht im allgemeinen beibehalten wurde, so
daß immer die herrschende Neigung zugleich mit ihren
Veränderungen herausleuchtete. So wurden die Angesichter einer
Neigung in ihrer ganzen Ausdehnung gezeigt. Und was noch wunderbarer
ist, es wurden auch die Veränderungen der Neigungen von der
Kindheit an bis zum erwachsenen Alter durch die Veränderungen
des Angesichts gezeigt; und es wurde mir bei diesem Alter zu erkennen
gegeben, wieviel Kindliches es beibehalten hatte und daß dieses
das eigentlich Menschliche desselben war. Denn beim Kinde ist die
Unschuld in äußerer Gestalt, und die Unschuld ist das
eigentlich Menschliche; denn in sie fließt, wie in ihre
Grundlage, Liebe und Liebtätigkeit vom Herrn ein. Wenn der
Mensch wiedergeboren und weise wird, dann wird die Unschuld der
Kindheit, welche eine äußere war, eine inwendige. Daher
kommt es, daß die echte Weisheit in keinem anderen Tempel wohnt
als in der Unschuld, ferner, daß niemand, als wer etwas
Unschuld hat, in den Himmel eingehen kann, nach des Herrn Worten: »Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder,
werdet ihr nicht hinein kommen in das Reich der Himmel.« Aus ihren Angesichtern kann man auch die bösen
Geister erkennen, denn alle ihre Begierden oder böse Neigungen
sind ihren Angesichtern aufgeprägt. Und man kann aus ihren
Angesichtern auch erkennen, mit welchen Höllen sie Gemeinschaft
haben. Denn es gibt sehr viele Höllen, alle unterschieden nach
den Gattungen und Arten der Begierden des Bösen. Im allgemeinen
sind ihre Angesichter, wenn sie beim Licht des Himmels erscheinen,
beinahe leblos, fahl wie die der Leichname, bei einigen schwarz und
bei einigen ganz unförmlich, denn sie sind Gestalten des Hasses,
der Grausamkeit, der List, der Heuchelei. Aber in ihrem eigenen
Lichtsein unter sich erscheinen sie vermöge der Phantasie
anders. Es waren Geister bei mir von einem anderen
Weltkörper; ihr Angesicht war verschieden von den Angesichtern
der Menschen unserer Erde. Es war hervorstehend, hauptsächlich
um die Lippen herum, und außerdem von edlem Gepräge. Ich
redete mit ihnen über ihre Lebensweise und die Art des Umgangs
miteinander. Sie sagten, daß sie miteinander vorzüglich
durch Veränderungen des Angesichts, hauptsächlich durch
Veränderungen um die Lippen herum gesprochen, und daß sie
die Neigungen durch Teile des Angesichts, welche die Augen umgeben,
ausgedrückt hätten, so daß ihre Genossen ganz wohl
begreifen konnten, sowohl was sie dachten als was sie wollten. Das
suchten sie mir auch durch den Einfluß in meine Lippen zu
zeigen, durch verschiedene Faltungen und Biegungen um sie herum. Aber
die Veränderungen konnte ich nicht aufnehmen, weil meine Lippen
von Kindheit an nicht an solches gewöhnt worden waren, aber
dennoch konnte ich, was sie redeten, vernehmen durch die Mitteilung
ihres Denkens. Daß aber die Rede im allgemeinen durch die
Lippen ausgedrückt werden kann, konnte ich an den vielfachen
miteinander verflochtenen Reihen von Muskelfasern ersehen, welche in
den Lippen sich befinden, und wenn diese auseinandergelöst
wurden und sich in freier Entfaltung äußerten, so könnten
hier mehrere Veränderungen dargestellt werden, welche denjenigen
unbekannt sind, bei denen jene Muskelfasern zusammengepreßt
liegen. Daß ihre Rede eine solche war, kommt daher,
daß sie sich nicht verstellen können, das heißt
etwas anderes denken und etwas anderes mit dem Angesicht zeigen. Denn
sie leben so aufrichtig mit einander, daß sie gar nichts vor
ihren Genossen verbergen, sondern diese wissen sogleich, was sie
denken, was sie wollen, dann auch wie sie gesinnt sind, und auch was
sie getan haben, denn die vollbrachten Handlungen sind bei denen, die
aufrichtig sind, im Gewissen. Daher können sie von anderen auf
den ersten Blick in betreff der inwendigeren Mienen oder Gesinnungen
genau erkannt werden. Sie zeigten mir, daß sie dem Angesicht keine
Gewalt antun, sondern es frei gewähren lassen; anders als es bei
denjenigen geschieht, die von Jugend auf gewöhnt wurden, sich zu
verstellen, nämlich etwas anderes zu reden und zu tun als zu
denken und zu wollen. Das Angesicht solcher wird zusammengezogen, so
daß es bereit ist, sich zu verändern, je wie die List es
verlangt. Alles, was der Mensch verbergen will, zieht sein Angesicht
zusammen, aber die Zusammenziehung hört wieder auf, wenn etwas
aus der Lüge hervortritt, was als redlich erscheint. Als ich im Wort des Neuen Testaments vom Herrn
las, waren jene Geister und auch einige Christen gegenwärtig,
und ich merkte, daß diese Ärgernisse gegen den Herrn in
ihrem Innern hegten, wie auch daß sie dieselben heimlich
mitteilen wollten. Jene, welche einem anderen Weltkörper
angehörten, wunderten sich darüber, daß sie von
solcher Art waren, aber ich durfte ihnen sagen, daß sie in der
Welt nicht solcher Art gewesen seien mit dem Munde, sondern mit dem
Herzen, und daß es auch solche gibt, welche den Herrn predigen,
obgleich sie von dieser Art sind, und dann das Volk zu Seufzern und
bisweilen zu Tränen bewegen durch den Eifer erheuchelter
Frömmigkeit, indem sie das, was sie in ihrem Herzen denken,
durchaus nicht merken lassen. Darob staunten jene, daß es einen
solchen Zwiespalt des Inwendigeren und Auswendigeren geben könne,
wobei sie sagten, daß sie von einem solchen Zwiespalt gar
nichts wüßten und daß es ihnen unmöglich sei,
etwas anderes mit dem Munde zu reden und mit dem Angesicht zu zeigen,
als was den Herzensneigungen gemäß ist, andernfalls würden
sie in sich zerreißen und zugrunde gehen. Sehr wenige können glauben, daß es
Gesellschaften von Geistern und Engeln gibt, denen das einzelne bei
dem Menschen entspricht, ferner, daß je mehrere Gesellschaften
es sind, und je mehrere in einer Gesellschaft sich befinden, um so
besser und stärker die Entsprechung ist. Denn in einer
einmütigen Menge liegt Stärke. Damit ich erkennen möchte,
daß es so sei, wurde mir gezeigt, wie sie in das Angesicht, in
die Muskeln der Stirne und in die der Wangen, sodann des Kinns und
der Kehle einwirken und einfließen. Denen, welche zu jenem
Gebiet gehörten, wurde einzufließen gestattet, und dann
veränderte sich ihrem Einfluß gemäß das
Einzelne. Einige von ihnen redeten auch mit mir, aber sie wußten
nicht, daß sie dem Gebiet des Angesichts zugeteilt seien. Denn
für welches Gebiet sie bestimmt sind, ist den Geistern
verborgen, nicht aber den Engeln. Es redete einer mit mir, der in der Zeit, da er in
der Welt lebte, die mehr äußerlichen Wahrheiten des
Glaubens vor andern gewußt, aber dennoch kein den
Glaubensgeboten gleichförmiges Leben geführt hatte. Denn er
hatte nur sich geliebt und die anderen im Vergleich mit sich
verachtet und geglaubt, er werde unter den Ersten im Himmel sein.
Aber weil er ein solcher war, konnte er keine andere Meinung vom
Himmel haben, als wie von einem weltlichen Reich. Als derselbe im
anderen Leben erfuhr, daß der Himmel etwas ganz anderes sei,
und daß diejenigen die Ersten seien, welche sich anderen nicht
vorgezogen, und hauptsächlich, welche geglaubt hatten, sie seien
der Barmherzigkeit nicht würdig, sondern verdienten die Letzten
zu sein, wurde er sehr unwillig und verwarf das, was zu seinen
Glauben im Leibesleben gehört hatte. Derselbe suchte fortwährend
denen, welche vom Gebiet der Zunge waren, Gewalt anzutun. Sein
Bemühen durfte ich auch mehrere Wochen lang deutlich spüren
und dadurch auch erkennen, welche und wie beschaffen die sind, die
der Zunge entsprechen, und diejenigen, die Ihnen entgegengesetzt
sind. Es gibt auch solche Geister, welche gewissermaßen
das Licht des Himmels zulassen und die Wahrheiten des Glaubens
aufnehmen, und dennoch böse sind, aber so, daß sie einiges
Innewerden des Wahren haben. Sie nehmen auch die Wahrheiten begierig
auf, aber nicht in der Absicht, danach zu leben, sondern um sich
dessen zu rühmen, daß sie vor anderen verständig und
scharfsinnig erscheinen. Denn der Verstand des Menschen ist so
beschaffen, daß er die Wahrheiten aufnehmen kann; aber
gleichwohl werden die Wahrheiten ihnen nicht angeeignet, wenn sie
nicht danach leben. Wenn das Verständige des Menschen nicht so
beschaffen wäre, so könnte der Mensch nicht gebessert
werden. Die von solcher Art in der Welt gewesen sind, daß sie
nämlich die Wahrheiten verstanden und dennoch ein böses
Leben führten, sind auch so geartet im anderen Leben, aber ihre
Fähigkeit, Wahres zu verstehen, mißbrauchen sie dort zum
Herrschen. Denn sie wissen dort, daß sie durch die Wahrheiten
Gemeinschaft haben mit einigen Gesellschaften des Himmels, folglich,
daß sie bei den Bösen sein und etwas gelten können,
denn die Wahrheiten führen im andern Leben eine Macht mit sich;
weil sie aber ein Leben des Bösen haben, sind sie in der Hölle. Ich habe mit zweien, die bei Leibesleben so
geartet waren, geredet. Sie wunderten sich, daß sie in der
Hölle seien, da sie doch die Wahrheiten des Glaubens mit
Überzeugung geglaubt hätten. Aber es wurde ihnen gesagt,
das bei ihnen befindliche Licht, durch welches sie die Wahrheiten
verstehen, sei wie das Winterlicht in der Welt, in welchem die
Gegenstände mit ihrer Schönheit und mit ihren Farben ebenso
erscheinen wie im Sommerlicht, aber doch erstarrt alles in jenem
Lichte und stellt sich nichts Liebliches und Erfreuliches dar. Und
weil ihr Zweck, die Wahrheiten zu verstehen, nur der Ruhm und somit
ein selbstsüchtiger war, so könne die Sphäre jener
Zwecke, wenn sie sich gegen die inwendigeren Himmel zu den Engeln
dort erhebt, welche einzig und allein die Zwecke wahrnehmen, nicht
ertragen werden, sondern werde zurückgestoßen. Dies sei
der Grund, warum sie in der Hölle seien. Es wurde hinzugefügt, daß man solche
ehemals vor allen übrigen die Schlangen vom Baum der Erkenntnis
genannt habe, weil sie, sobald sie aus ihrem Leben vernünfteln,
alsdann gegen die Wahrheiten sprechen. Und außerdem seien sie
einem Weibe gleich, das ein hübsches Angesicht und doch einen
abscheulichen Geruch hat und deswegen überall, wohin sie kommt,
aus den Gesellschaften hinausgeworfen wird. Im andern Leben geben
auch solche, wenn sie zu den Gesellschaften der Engel kommen,
wirklich einen Gestank von sich, welchen sie auch selber empfinden,
wenn sie jenen sich nähern. Hieraus kann auch erhellen, was der
Glaube ist ohne das Leben des Glaubens. Bemerkenswert ist auch, was in der Welt ganz
unbekannt, daß die Zustände der guten Geister und der
Engel fortwährend sich verändern und vervollkommnen, und
daß sie so in das Inwendigere des Gebiets, worin sie sich
befinden, somit zu edleren Geschäften erhoben werden. Denn im
Himmel findet eine fortwährende Reinigung und sozusagen
Neuschöpfung statt. Aber dennoch verhält sich die Sache so,
daß niemals ein Engel in Ewigkeit zu einer absoluten
Vollkommenheit gelangen kann. Der Herr allein ist vollkommen, in Ihm
und aus Ihm ist alle Vollkommenheit. Die dem Mund entsprechen, wollen
immerfort reden, denn im Reden suchen sie das höchste Vergnügen.
Wenn sie vervollkommnet werden, werden sie dahin gebracht, daß
sie nichts anderes reden, als was den Genossen, dem gemeinen Wesen,
dem Himmel, dem Herrn frommt. Die Lust so zu reden, wird bei ihnen um
so größer, je mehr die Begierde, sich selbst bei der Rede
im Auge zu haben und nach der Weisheit aus selbstsüchtigem
Beweggrund zu trachten, sich verliert. Es gibt sehr viele Gesellschaften im andern Leben,
welche Freundschafts-Gesellschaften genannt werden. Sie werden aus
denjenigen gebildet, welche im Leben des Leibes die Lust der
Unterhaltung jeder anderen Lust vorgezogen haben, und diejenigen, mit
welchen sie sich unterhielten, geliebt haben, ohne sich darum zu
bekümmern, ob sie gut oder böse waren, wenn sie sich nur
angenehm unterhielten, welche also nicht Freunde des Guten oder
Wahren gewesen sind. Welche solcher Art waren im Leben des Leibes,
sind auch so f andern Leben. Sie schließen sich an, bloß
um des Vergnügens an der Unterhaltung wifien. Mehrere solche Gesellschaften waren bei mir, aber
etwas fern. Sie erschienen hauptsächlich ein wenig zur Rechten
über dem Haupte. Ihre Anwesenheit durfte ich merken an der
Erschlaffung und Abstumpfung und an der Beraubung des Lustreizes,
worin ich mich befand; denn die Gegenwart solcher Gesellschaften
bringt dies mit sich. Wo sie hinkommen, nehmen sie anderen den
Lustreiz weg, und, was wunderbar ist, sie eignen sich denselben an.
Sie machen die bei anderen befindlichen Geister abwendig und wenden
dieselben sich selber zu. Daher tragen sie den Lust- reiz des andern
auf sich über. Weil sie dadurch denen, die im Guten sind, lästig
und schädlich sind, darum werden sie vom Herrn abgehalten, daß
sie den himmlischen Gesellschaften nicht nahe kommen. Hieraus durfte
ich mich überzeugen, welchen Schaden fürs geistige Leben
einem Menschen die Freundschaft bringt, wenn man die Person
berücksichtigt und nicht das Gute. Es kann zwar jeder Freund
sein dem andern, aber dennoch soll er am meisten den Guten befreundet
sein. Es gibt auch Gesellschaften von innigerer
Freundschaft, welche die äußere Lust des andern nicht
vorwegnehmen und auf sich überleiten, sondern seine inwendigere
Lust oder Wonne aus der Neigung zu geistigen Dingen. Diese sind vorne
zur Rechten nahe über der unteren Erde, und einige von ihnen
etwas weiter oben. Mit denjenigen, welche unten waren, habe ich
einigemal geredet und dann flossen die oben befindlichen gemeinsam
ein. Diese waren im Leben des Leibes so geartet, daß sie
diejenigen, welche innerhalb ihrer Gemeinschaft waren, von Herzen
geliebt, wie auch mit brüderlicher Gesinnung einander umfaßt
hatten. Sie hatten geglaubt, sie allein seien lebendig und im Licht,
und die außer ihrer Gesellschaft befindlichen beziehungsweise
gleichsam nicht lebendig und nicht im Licht. Und weil so geartet,
meinten sie auch, der Himmel des Herrn bestehe bloß aus den
wenigen, die sie seien. Aber ich durfte ihnen sagen, daß der
Himmel unermeßlich groß sei und aus allerlei Volk und
Zunge bestehe, und daß darin alle seien, welche im Guten der
Liebe und des Glaubens gewesen sind. Und es wurde gezeigt, daß
im Himmel viele Engel sind, die alle Gebiete des Leibes in Ansehung
seiner auswendigeren und inwendigeren Teile darstellen. Wenn sie aber
nach höheren Dingen trachten würden, als was ihrem Leben
entspricht, so könnten sie den Himmel nicht nahen.
Hauptsächlich, wenn sie andere, die außerhalb ihrer
Gesellschaft sind, verdammen würden. Und daß dann ihre
Gesellschaft eben bloß eine Gesellschaft vertrauterer
Freundschaft sei, von solcher Art, wie gesagt, daß sie andere
der Wonne geistiger Neigung berauben, sobald sie zu ihnen nahen. Denn
sie betrachten sie als Nichtauserwählte und als Nichtlebendige,
und dieser Gedanke, wenn er sich mitteilt, verursacht ein trauriges
Gefühl, welches jedoch nach den Gesetzen der Ordnung im anderen
Leben zu ihnen zurückkehrt. Früher wurde gezeigt, daß der ganze
Himmel einen Menschen mit seinen einzelnen Organen, Gliedern und
Eingeweiden darstellt, und zwar deshalb, weil der Himmel den Herrn
darstellt Denn der Herr ist alles in allem des Himmels, in der Weise,
daß der Himmel im eigentlichen Sinn das Göttlich-Gute und
das Göttlich-Wahre ist, welches von Herrn ausgeht. Daher kommt
es, daß der Himmel gleichsam in ebenso viele Gebiete abgeteilt
ist als es Eingeweide, Organe und Glieder im Menschen gibt, mit
welchen auch eine Entsprechung stattfindet. Wenn keine solche
Entsprechung des Menschen mit dem Himmel und durch den Himmel mit dem
Herrn stattfände, so wurde der Mensch auch nicht einen
Augenblick bestehen. Jene alle werden im Verband erhalten durch den
Einfluß. Aber alle jene Gebiete beziehen sich auf zwei Reiche,
n auf das himmlische Reich und auf das geistige Reich. Jenes Reich,
nämlich das himmlische Reich, ist das Reich des Herzens im
Größten Menschen, und dieses, nämlich das geistige
Reich, ist das Reich der Lunge daselbst, ebenso wie im Menschen. Im
Ganzen und in den einzelnen Teilen desselben regiert das Herz und die
Lunge. Jene zwei Reiche sind auf wundersame Weise
verbunden. Diese Verbindung wird auch in der Verbindung des Herzens
und der Lunge beim Menschen und in der Verbindung der Wirkungen
beider in den einzelnen Gliedern und Eingeweiden vorgebildet. Wenn
der Mensch ein Embryo ist, oder wenn er noch im Mutterleib ist, dann
ist er im Reich des Herzens. Wenn er aber aus dem Mutterleib
herausgekommen ist, dann kommt er zugleich in das Reich der Lunge.
Und wenn er durch die Wahrheiten des Glaubens sich in das Gute der
Liebe führen läßt, dann kommt er vom Reich der Lunge
wieder in das Reich des Herzens im Größten Menschen. Denn
auf diese Weise kommt er wieder in den Mutterleib und wird
wiedergeboren. Und dann werden auch bei ihm jene zwei Reiche
verbunden, aber in umgekehrter Ordnung. Denn zuerst war das Reich des
Herzens bei ihm unter der Herrschaft der Lungen, das heißt,
früher herrschte bei ihm das Glaubens-Wahre, aber nachher
herrscht das Liebtätigkeits-Gute. Im Größten Menschen entsprechen den
Händen und Armen und auch den Schultern diejenigen, welche in
der Macht sind durch das Glaubens-Wahre aus dem Guten. Denn
diejenigen, welche im Glaubens-Wahren aus dem Guten stehen, sind in
der Macht des Herrn. Denn sie schreiben Ihm alle Macht zu und keine
sich selber, und je mehr sie sich keine zuschreiben, nicht mit dem
Munde, sondern mit dem Herzen, desto größere Macht haben
sie. Die Engel werden daher Mächte und Gewalten genannt. Daß die Hände, Arme, Schultern der
Macht im Größten Menschen entsprechen, hat den Grund, weil
die Kräfte und Mächte des ganzen Leibes und aller seiner
Eingeweide sich auf jene beziehen. Denn der Leib übt seine
Kräfte und Mächte aus durch Arme und Hände. Daher
kommt es auch, daß im Wort durch Hände, Arme und Schultern
Mächte bezeichnet werden. Es erschien mir ein nackter Arm, nach vorne
einwärts gebogen, der eine so große Kraft bei sich hatte
und zugleich eine so große Furcht einflößte, daß
ich nicht bloß schaudert, sondern daß es auch schien, als
könnte ich gleichsam in den allerkleinsten Staub und im
Innersten zerstoßen werden. Er war unwiderstehlich. Dieser Arm
erschien mir zweimal; und ich wurde dadurch vergewissert, daß
die Arme Stärke und die Hände Macht bedeuten. Man spürte
auch eine von jenem Arm ausströmende Wärme. Jener nackte Arm stellt sich in verschiedener
Stellung sichtbar dar und flößt derselben gemäß
Furcht ein, und in einer solchen Stellung, wie gleich oben gezeigt
wurde, eine unglaubliche. Er scheint augenblicklich Mark und Bein
zerbrechen zu können. Diejenigen, welche im Leibesleben
furchtlos waren, werden doch im andern Leben von jenem Arm in den
größten Schrecken versetzt. Einigemale erschienen solche, welche Stäbe
hatten, und es wurde gesagt, daß es Zauberer seien, die vorne
zur Rechten weit weg und tief unten in Höhlen sind. Diejenigen,
welche gefährliche Zauberer waren, werden dort noch tiefer unten
geborgen. Diese erscheinen sich selbst als mit Stäben versehen.
Auch bilden sie durch Phantasien mehrere Arten von Stäben und
glauben, daß sie durch dieselben Wunder tun können. Sie
meinen nämlich, in den Stäben sei eine Kraft und zwar auch
darum, weil die Stäbe es sind, auf welche sich die Rechte oder
der Arm stützt, welche vermöge der Entsprechung Kraft und
Macht bedeuten. Hieraus wurde mir klar, warum die Alten den Zauberern
Stäbe beigelegt haben; denn die alten Heiden wußten das
aus der alten vorbildlichen Kirche, in welcher die Stäbe wie die
Hände Macht bedeuteten; und weil sie Macht bedeuteten, wurde dem
Mose befohlen, er solle, wenn Wunder geschehen sollten, den Stab oder
die Hand ausstrecken. Die höllischen Geister stellen auch bisweilen
vermöge ihrer Phantasie eine Schulter dar, durch welche sie
bewirken, daß die Kräfte zurückprallen; sie können
auch wirklich nicht durchdringen, aber bloß für
diejenigen, welche in dieser Phantasie sind, denn sie wissen, daß
die Schulter jeder Macht in der geistigen Welt entspricht. Durch die
Schulter wird auch im Wort alle Macht bezeichnet. Im Größten Menschen entsprechen den
Füßen, Fußsohlen und Fersen solche, welche
Natürliche sind. Deshalb wird durch Füße im Wort das
Natürliche bezeichnet, durch die Fußsohlen das untere
Natürliche, und durch die Fersen das unterste Natürliche.
Denn die himmlischen Dinge bilden im Größten Menschen das
Haupt, die geistigen Dinge den Leib, und die natürlichen Dinge
die Füße. In dieser Ordnung folgen sie auch aufeinander,
die himmlischen Dinge, welche die höchsten sind, endigen in den
geistigen, welche die mittleren, und die geistigen in den
natürlichen, welche die letzten sind. Einmal, als ich in den Himmel erhoben worden war,
schien es mir, als ob ich mit dem Haupt dort wäre und mit dem
Leib unten und mit den Füßen noch weiter unten. Und
hieraus ward ich inne, wie das Obere und Untere beim Menschen
demjenigen entspricht, was im Größten Menschen ist, und
wie das eine ins andere einfließt. Daß nämlich das
Himmlische, welches das Gute der Liebe und das erste der Ordnung ist,
einfließt ins Geistige, welches das Wahre daher und das zweite
der Ordnung ist, und endlich ins Natürliche, welches das dritte
der Ordnung ist. Hieraus wird klar, daß das Natürliche
gleich ist den Füßen, auf welche das Obere sich stützt.
Die Natur ist es auch, in welcher dasjenige ausläuft, was der
geistigen Welt und was dem Himmel angehört. Daher kommt es, daß
die ganze Natur eine das Reich des Herrn darstellende Schaubühne
ist, und daß das Einzelne in ihr vorbildet; daß ferner
die Natur durch den Einfluß jener Ordnung gemäß
besteht, und daß sie ohne Einfluß nicht einmal einen
Augenblick bestehen könnte. Als ich zum zweitenmal mit einer Säule von
Engeln umgeben in die Orte der Unteren hinabgelassen wurde, durfte
ich ganz fühlbar inne werden, daß diejenigen, welche in
dem Land der Unteren waren, den Füßen und Fußsohlen
entsprechen. Auch sind jene Orte unter den Füßen und
Fußsohlen. Daselbst habe ich auch mit ihnen geredet. Es sind
solche, welche in der natürlichen Lust waren und nicht in der
geistigen. In jenen Orten befinden sich auch diejenigen,
welche der Natur alles, dem göttlichen Wesen aber nur wenig
zugeschrieben haben. Mit ihnen habe ich dort geredet. Und als von der
göttlichen Vorsehung die Rede war, da schrieben dieselben alles
der Natur zu. Wenn aber hier diejenigen, die ein sittlich gutes Leben
geführt haben, eine Zeitlang dort behalten worden sind, legen
sie dann doch nach und nach diese Grundsätze ab und nehmen die
Grundsätze des Wahren an. Als ich daselbst war, hörte ich auch in einer
Kammer, wie wenn auf der anderen Seite der Wand einige wären,
welche einbrechen wollten. Dadurch wurden die dort befindlichen
erschreckt, in der Meinung, es seien Räuber. Und es wurde
gesagt, daß die dort befindlichen in einer solchen Furcht
erhalten werden in der Absicht, sie vom Bösen abzuschrecken,
weil die Furcht für einige ein Mittel der Besserung ist. Auf der unteren Erde unter den Füßen
und Fußsohlen sind auch solche, die in gute Taten und Werke ein
Verdienst gesetzt haben. Mehrere von ihnen glauben Holz zu spalten;
der Ort, wo sie sind, ist ziemlich kalt, und sie meinen, sich durch
ihre Arbeit warm zu machen. Ich habe auch mit ihnen geredet, und ich
durfte ihnen sagen, ob sie nicht von jenem Orte weggehen wollten. Sie
sagten, sie hätten mit ihrer Arbeit noch nichts verdient. Wenn
aber jener Zustand durchgemacht ist, dann werden sie von da
weggenommen. Auch sie sind Natürliche, weil jene, die Seligkeit
verdienen wollen, nicht geistig sind, und außerdem ziehen sie
sich anderen vor. Einige verachten auch andere. Wenn sie keine
größere Freude als die übrigen im anderen Leben
bekommen, werden sie unwillig gegen den Herrn. Deshalb erscheint
zuweilen, wenn sie Holz spalten, gleichsam etwas vom Herrn unter dem
Holz, und zwar infolge ihres Unwillens. Weil sie aber ein frommes
Leben geführt und jenes aus Unwissenheit getan haben, in welcher
etwas von Unschuld war, darum werden von Zeit zu Zeit Engel zu ihnen
gesendet, welche sie trösten. Und außerdem erscheint ihnen
von oben her zur Linken zuweilen etwas wie ein Schaf, von dessen
Anblick sie auch Trost empfangen. Die aus der Welt von der Christenheit herkommen
und ein sittlich gutes Leben geführt und etwas Liebtätigkeit
gegen den Nächsten gehabt, aber sich um geistige Dinge wenig
bekümmert haben, werden größtenteils an Orte unter
den Füßen und Fußsohlen versetzt und dort behalten,
bis sie die natürlichen Dinge, worin sie waren, abgelegt und
geistige und himmlische Dinge, soweit es nach ihrem Leben möglich
ist, angenommen haben. Wenn sie diese angenommen haben, dann werden
sie von da zu himmlischen Gesellschaften erhoben. Ich sah einige Mal
solche heraufkommen, und auch ihre Freude, daß sie ins
himmlische Licht kamen. In welcher Lage die Orte unter den Füßen
sind, wurde mir noch nicht zu wissen gegeben, es sind sehr viele und
dieselben von einander sehr verschieden. Im allgemeinen werden sie
genannt: Land oder Erde der Unteren. Es gibt einige, welche im Leben des Leibes den
Grundsatz angenommen haben, daß der Mensch sich nicht kümmern
soll um das, was dem inwendigen Menschen angehört, mithin um
geistige Dinge, sondern bloß um das, was den äußeren
Menschen angeht oder natürlich ist, aus dem Grund, weil die
inwendigeren Dinge ihre Lebenslust stören und Unlust
verursachen. Diese wirkten auf das linke Knie ein, und ein wenig
oberhalb des Knies von vorne her, und auch auf die Sohle des rechten
Fußes. Ich redete mit ihnen in ihrem Aufenthaltsort. Sie
sagten, sie hätten im Leben des Leibes gemeint, daß bloß
das Äußere lebe, und sie hätten nicht verstanden, was
das Inwendige sei; mithin hätten sie das Natürliche
erkannt, nicht aber, was geistig sei. Aber es durfte ihnen gesagt
werden, dadurch hätten sie sich unzählig vieles
verschlossen, was aus der geistigen Welt hätte einfließen
können, wenn sie die inwendigeren Dinge anerkannt und so in ihre
Denkvorstellungen zugelassen hätten. Ferner durfte ich ihnen sagen, daß in einer
jeden Denkvorstellung unzählig vieles sei, was dem Menschen,
hauptsächlich dem natürlichen, nur als etwas Einfaches
vorkommt, während doch vieles sei, was aus der geistigen Welt
einfließt und beim geistigen Menschen eine höhere
Anschauung bewirkt, vermöge welcher er sehen und auch innewerden
kann, ob etwas wahr oder nicht wahr sei. Und weil sie daran
zweifelten, wurde dies durch eine lebendige Erfahrung gezeigt: es
wurde ihnen eine einzige Vorstellung dargelegt, die sie als eine
einfache, mithin als einen dunklen Punkt sahen; so etwas läßt
sich im Himmelslicht leicht vorbilden. Als jene Vorstellung
aufgeschlossen und ihnen zugleich das inwendigere Gesicht geöffnet
wurde, da lag es vor Augen wie eine ganze zum Herrn führende
Welt, und es wurde gesagt, daß das bei einer jeden Vorstellung
des Guten und Wahren der Fall sei, daß sie nämlich ein
Bild des ganzen Himmels sei, weil sie vom Herrn kommt, welcher das
Ganze des Himmels ist, d.h. eben das, was Himmel genannt wird. Unter den Fußsohlen
sind auch solche, welche im Leibesleben der Welt und dem Wohlleben
gefrönt haben, in dem sie sich an weltlichen Dingen ergötzten
und gerne herrlich und in Freuden lebten, aber nur aus äußerer
oder leiblicher Begierde, nicht aber aus inwendiger oder gemütlicher
Neigung; denn sie übten keinen Hochmut, so daß sie sich
andern vorgezogen hätten, obwohl sie in hoher Würde
standen. Daß sie so lebten, taten sie nur in Rücksicht auf
ihren Körper; daher haben solche die Lehren der Kirche nicht
verworfen, weniger noch haben sie sich dagegen begründet; im
Herzen haben sie denselben beigepflichtet, weil diejenigen, welche
das Wort studieren, es verstehen müssen. Bei einigen, die so
beschaffen, ist das Inwendigere bis zum Himmel geöffnet, und es
wird in dasselbe nach und nach Himmlisches eingepflanzt, nämlich
Gerechtigkeit, Redlichkeit, Frömmigkeit, Liebtätigkeit,
Barmherzigkeit, und alsdann werden sie in den Himmel erhoben. Diejenigen aber, welche im Leibesleben von Ihrem
Inwendigeren aus nichts anderes dachten und anstrebten, als was ihnen
selbst und der Welt angehört, solche haben sich jeden Weg oder
allen Einfluß aus dem Himmel verschlossen; denn die Selbst- und
Weltliebe ist entgegengesetzt der himmlischen Liebe. Diejenigen von
ihnen, welche zugleich in Vergnügungen oder in einem üppigen
Leben, verbunden mit innerlicher Schlauheit, gelebt haben, sind unter
der Sohle des rechten Fußes, hier aber tief unten, somit unter
dem Land der Unteren, wo ihre Hölle ist. In ihren Wohnungen ist
lauter Schmutz, sie glauben auch solche Dinge an sich zu tragen, denn
sie entsprechen einem solchen Leben. Man empfindet dort einen Gestank
von allerlei verschiedenen Schmutz nach den Gattungen und Arten ihres
Lebens. Hier leben viele, die in der Welt zu den Angesehenen
gehörten. Es gibt mehrere, welche ihre Wohnungen unter den
Fußsohlen haben, mit welchen ich zuweilen redete. Ich sah, wie
einige derselben sich bemühten, heraufzukommen, und ich durfte
auch ihre Bemühung heraufzukommen, spüren, und zwar bis zu
den Knien, aber sie fielen zurück. So wird es sinnlich
wahrnehmbar vorgebildet, wenn etliche aus ihren Wohnungen zu Höheren
hinaufverlangen, wie diese zu den Wohnungen derjenigen, welche im
Gebiet der Kniee und Schenkel sind. Es wurde mir gesagt, es seien
solche, welche andere neben sich verachtet haben, weshalb sie auch
emporkommen wollen und nicht bloß durch den Fuß in den
Schenkel, sondern auch, wenn sie könnten, über das Haupt
hinauf. Dennoch aber fallen sie zurück. Sie sind auch in einer
Art von Dummheit, denn eine solche Anmaßung verlöscht und
erstickt das Himmelslicht, mithin die Einsicht. Deshalb erscheint die
Sphäre, welche jene umgibt, wie ein dichter Nebel. Unter dem linken Fuß ein wenig links sind
solche, welche der Natur alles zugeschrieben, aber dennoch das Dasein
eines Wesens in der Welt bekannten, von welchem alles in der Natur
her komme. Aber es wurde erforscht, ob sie ein Weltwesen oder ein
Höchstes Wesen geglaubt haben, das alles geschaffen. Aber aus
ihrem nur mitgeteilten Denken ward ich inne, daß es gleichsam
etwas Unbeseeltes war, das sie glaubten, worin kein Leben, hieraus
konnte erhellen, daß sie keinen Weltschöpfer, sondern die
Natur anerkannten. Sie sagten auch, daß sie keine Vorstellung
von einer lebendigen Gottheit haben könnten. Unter der Ferse ein wenig mehr rückwärts
ist tief unten eine Hölle. Der Zwischenraum erscheint wie leer.
Hier sind die Boshaftesten. Heimlich erforschen sie die Gesinnungen,
um zu schaden und machen heimliche Nachstellungen, um ins Verderben
zu bringen. Darin bestand ihre Lebenslust. Ich habe sie öfters
beobachtet, sie ergießen das Gift ihrer Bosheit gegen die,
welche in der Geisterwelt sind, und die dort befindlichen regen sie
durch verschiedene Trugkünste auf. Sie sind innerlich Boshafte.
Sie erscheinen dort gleichsam in Mänteln und zuweilen auch
anders. Sie werden oft gestraft und dann werden sie tiefer
hinunterversetzt und gleichsam mit einer Wolke verhüllt, welche
die von ihnen ausdünstende Sphäre der Bosheit ist. Aus
jener Tiefe wird zuweilen wie ein mörderisches Getümmel
gehört, sie können andere zu Tränen bewegen und können
auch Furcht einjagen. Dieses haben sie im Leibesleben dadurch
angenommen, daß sie bei Kranken und Einfältigen waren, um
Vermögen zu erlangen. Dieselben haben sie zum Weinen gebracht
und so zum Mitleiden angeregt und wenn sie so nicht zu ihrem Zwecke
kamen, flößten sie Furcht ein. Solcher Art sind die
meisten, welche für die Klöster in solcher Weise mehrere
Häuser beraubt haben. Es wurden auch einige in mittlerer
Entfernung beobachtet, aber sie glauben, wie in einer Kammer zu
sitzen und sich zu beraten. Sie sind auch boshaft, aber nicht in so
hohem Grade. Einige von denen, welche Natürliche sind,
sagten, sie wüßten nicht, was sie glauben sollten, weil ja
einem jeden dem Leben gemäß und auch den Gedanken, aus
begründeten Meinungen gemäß, sein Los zugeteilt
werde. Aber es wurde ihnen geantwortet, daß es für sie
genügt hätte, wenn sie geglaubt hätten, daß ein
Gott sei, der alles regiere, und daß es ein Leben nach dem Tode
gebe, und hauptsächlich, wenn sie nicht gelebt hätten wie
ein wildes Tier, sondern wie ein Mensch, nämlich in der Liebe zu
Gott und in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten, somit im
Wahren und Guten, nicht aber diesen entgegengesetzt. Sie behaupteten
aber, daß sie so gelebt hätten. Allein es wurde wieder
geantwortet, daß sie im äußern als solche erschienen
seien wenn aber die Gesetze es nicht gehindert hätten, so würden
sie sich auf das Leben und die Güter eines jeden wütender
gestürzt haben als wilde Tiere. Abermals sagten sie, sie hätten
nicht gewußt, was Liebtätigkeit gegen den Nächsten
und was das Inwendige sei. Aber es wurde ihnen geantwortet, sie
hätten nichts davon wissen können, weil die Selbst- und
Weltliebe und äußere Dinge ihr Denken und Wollen ganz
eingenommen habe. Hier soll nun gesagt werden, was für
Gesellschaften im Himmel oder im Größten Menschen es sind,
denen die Lenden wie auch die mit den Lenden zusammenhängenden
Glieder, welche die Geschlechtsteile genannt werden, entsprechen. Im
allgemeinen merke man, daß die Lenden und die mit ihnen
zusammenhängenden Glieder der echten ehelichen Liebe, folglich
denjenigen Gesellschaften entsprechen, in denen sich Geister von
solcher Art befinden. Die daselbst sich befinden, sind mehr als die
übrigen himmlisch und leben mehr als die übrigen in der
Wonne des Friedens. In einem ruhigen Traum sah ich einige in einem
hölzernen Behälter gepflanzte Bäume, von welchen einer
hochgewachsen, der andere niedriger und zwei klein waren. Es erfreute
mich hauptsächlich der niedrigere Baum; unterdessen regte eine
ungemein liebliche Ruhe, die ich nicht aussprechen kann, mein Gemüt
an. Aufgewacht vom Schlaf, redete ich mit denjenigen, welche den
Traum herbeiführten. Es waren Engelsgeister, welche sagten, was
durch jenes Gesicht bezeichnet wurde, nämlich die eheliche Liebe
— durch den hochgewachsenen Baum der Gatte, durch den
niedrigeren die Gattin, durch die zwei kleinen die Kinder. Sie sagten
ferner, daß die ungemein liebliche Ruhe, welche das Gemüt
anregte, anzeige, welch lieblichen Frieden diejenigen im anderen
Leben genießen, welche in echter ehelicher Liebe gelebt haben.
Sie setzten hinzu, daß solche es seien, die zum Gebiet der
Schenkel zunächst über den Knien gehören, und daß
die, welche in einem noch lieblicheren Zustande sind, zum Gebiet der
Lenden gehören. Es wurde auch gezeigt, daß eine
Gemeinschaft durch die Füße mit den Fußsohlen und
Fersen bestehe. Daß eine solche Gemeinschaft stattfindet,
erhellt auch aus dem großen Nerv im Schenkel, welcher seine
Ausläufer nicht nur durch die Lenden zu den für die Zeugung
bestimmten Gliedern, den Organen der ehelichen Liebe, aussendet,
sondern auch durch die Füße zu den Fußsohlen und zu
den Fersen. Es wurde dann auch enthüllt, was im Wort durch die
Hüftpfanne und den Hüftmuskel, der bei Jakob verrenkt
wurde, als er mit dem Engel rang, verstanden wurde. Es erschien mir
hierauf ein großer Hund, ähnlich wie der, welcher bei den
ältesten Schriftstellern Cerberus genannt wird. Er hatte einen
schauerlichen Rachen. Es wurde mir gesagt, daß ein solcher Hund
die Wache bedeute, damit nicht der Mensch von der himmlischen
ehelichen Liebe zur Liebe des Ehebruchs, welche höllisch ist,
übertrete; denn himmlische eheliche Liebe ist es, wenn ein
Mensch mit seiner Gattin, welche er zärtlich liebt und mit
seinen Kindern im Herrn zufrieden lebt, wodurch er in der Welt
innerliches Wohlsein und im anderen Leben himmlische Freude hat. Wenn
man aber von jener Liebe zum Gegenteil übergeht und dabei eine
gleichsam himmlische Lust zu haben meint, während es doch eine
höllische ist, dann stellt sich ein solcher Hund dar, der
gleichsam darüber wachen soll, daß nicht die
entgegengesetzten Vergnügungen in Gemeinschaft kommen. Der innerste Himmel ist es, durch welchen der Herr
eheliche Liebe einflößt. Die in demselben leben, sind mehr
als die übrigen im Frieden. Der Friede in den Himmeln ist
vergleichbar dem Frühling in der Welt, welcher alles mit Wonne
erfüllt. Er ist das eigentlich Himmlische in seinem Ursprung.
Die Engel daselbst sind die allerweisesten, und vermöge ihrer
Unschuld erscheinen sie andern wie Kinder. Sie lieben auch die Kinder
viel mehr als deren Väter und Mütter, dieselben sind bei
den Kindern im Mutterleib, und durch sie sorgt der Herr, daß
die Kinder daselbst ernährt und vollkommen ausgebildet werden.
Somit stehen auch die Schwangeren unter ihrer Obhut. Es gibt himmlische Gesellschaften, denen alle und
jede Glieder und Organe, welche der Zeugung gewidmet sind, in
beiderlei Geschlecht entsprechen. Jene Gesellschaften sind von
anderen unterschieden, wie auch jenes Gebiet im Menschen von den
übrigen wohl unterschieden und getrennt ist. Daß jene
Gesellschaften himmlische sind, hat den Grund, weil die eheliche
Liebe allen Liebestrieben zugrunde liegt. Sie zeichnet sich auch vor
den übrigen durch ihren Nutzzweck und die damit verbundene
Lebensfreude aus; denn die Ehen sind die Pflanzschulen des
Menschengeschlechts, und auch die Pflanzschulen des himmlischen
Reichs des Herrn, denn aus dem Menschengeschlecht bildet sich der
Himmel. Diejenigen, welche kleine Kinder aufs zärtlichste
geliebt haben, wie auch solche Mütter, sind im Gebiete des
Uterus und der Organe, nämlich im Gebiet des Mutterhalses und
der Eierstöcke, und die, welche dort sich befinden, sind in
einem überaus angenehmen und wonnigen Leben und sind in
himmlischer Freude vor anderen. Aber welche und was für Gesellschaften es
sind, die zu den einzelnen Zeugungsorganen gehören, wurde nicht
zu wissen gegeben. Denn sie sind zu innerlich, als daß sie von
einem, der in einer niedrigeren Sphäre sich befindet, begriffen
werden könnten. Sie stellen auch die Nutzwecke jener Organe dar,
welche verborgen sind und zugleich dem Wissen entzogen aus einer
Ursache, welche von der Vorsehung angeordnet ist, damit nicht
solches, was an sich überaus himmlisch ist, durch unsaubere
Gedanken verletzt werde, welche der Unzucht, Hurerei und dem Ehebruch
angehören. Denn solche Gedanken werden bei sehr vielen erweckt,
wenn jene Organe nur genannt werden. Deshalb darf nur einiges ferner
liegende berichtet werden was gesehen wurde. Ein gewisser Geist von einer anderen Erde war bei
mir. Derselbe bat angelegentlich, ich möchte mich für ihn
verwenden, daß er in den Himmel kommen könnte. Er sagte,
er wisse nicht, daß er Böses getan habe, nur daß er
die Einwohner jenes Erdkörpers gescholten. Denn es gibt bei
ihnen Schelter und Züchtiger derjenigen, welche nicht recht
leben, von welchen ich auch sprechen werde, wenn von den Bewohnern
anderer Erdkörper die Rede sein wird. Er setzte hinzu, nachdem
er sie gescholten, habe er sie belehrt. Er redete alsdann gleichsam
zweizüngig. Derselbe konnte wirklich Mitleiden erregen, aber ich
konnte ihm nichts anderes antworten, als daß ich ihm nicht
helfen könne, und daß dies einzig bei dem Herrn stehe, und
daß er, wenn er würdig sei, Hoffnung haben könne.
Aber alsdann wurde er unter die gutartigen Geister von seinem
Erdkörper zurückgeschickt. Doch diese sagten, er könne
nicht in ihrer Genossenschaft sein, weil er nicht so beschaffen sei
wie sie. Weil er aber aus sehnlichem Verlangen flehte, daß er
doch in den Himmel eingelassen werden möchte, wurde er in einen
Verein gutartiger Geister dieses Erdkörpers versetzt. Allein
auch diese sagten, er könne nicht bei ihnen sein. Er erschien
auch von schwarzer Farbe im Licht des Himmels, aber er sagte selbst,
er sei nicht von schwarzer, sondern von bräunlicher Farbe.
Es wurde mir gesagt, solcher Art seien im Anfang
die, welche nachher unter diejenigen aufgenommen werden, welche das
Gebiet der Samenbläschen bilden. Denn in jenen Bläschen
sammelt sich der Samen mit einer passenden Flüssigkeit, mit
welcher er verbunden und durch die Verbindung fähig gemacht
wird, daß er, nachdem er ausgelassen worden, im
Gebärmutterhalse sich löst und so zur Empfängnis
dient; und es liegt in einer solchen Substanz ein Trieb und gleichsam
eine Sehnsucht, Nutzen zu leisten, somit der Flüssigkeit sich zu
entledigen, womit er bekleidet ist. Etwas ähnliches zeigte sich
auch bei jenem Geist. Er kam abermals zu mir, aber in einer geringen
Kleidung und sagte, er brenne vor Verlangen, in den Himmel zu kommen,
und er merke jetzt, daß er dazu geeignet sei. Ich durfte ihm
sagen, das sei vielleicht ein Anzeichen, daß er bald
aufgenommen werde. Es wurde ihm dann von den Engeln gesagt, er solle
das Kleid abwerfen. Jetzt warf er es aus Verlangen so schnell vor
sich, daß es kaum etwas Schnelleres geben kann. Dadurch wurde
vorgebildet, von welcher Art die Wünsche derjenigen sind, welche
in dem Gebiet sich befinden, welchem die Samenbläschen
entsprechen. Es erschien mir ein Mörser, bei welchem ein
Mann mit einem eisernen Instrument stand, der in seiner Phantasie in
jenem Gefäß Menschen zu zerstampfen wähnte, indem er
sie auf schreckliche Art marterte. Dies tat jener Mann mit großer
Lust. Die Lust selbst wurde mitgeteilt, auf daß ich wüßte,
was für eine große Lust diejenigen haben, die solcher Art
sind. Es war eine höllische Lust. Von den Engeln wurde mir
gesagt, daß eine solche Lust bei Jakobs Nachkommen geherrscht
habe und daß sie in nichts eine größere Lust
empfunden hätten, als die Heiden grausam zu mißhandeln und
wenn sie getötet waren, sie den wilden Tieren und Vögeln
zum Fraß auszusetzen, sie lebendig zu zersägen und mit
Beilen zu zerhauen, in einen Ziegelofen zu werfen, Kinder zu
zerschmettern und hinzuwerfen. Dieses wurde gar nie befohlen und gar
nie zugelassen als denen, bei welchen der Hüftmuskel verrenkt
ist. Solche wohnen unter der rechten Ferse, wo sich Ehebrecher
befinden, die auch grausam sind. Es ist daher zu verwundern, daß irgend
jemand glauben mag, jene Völkerschaft sei eine vor andern
auserwählte gewesen. Daher kommt es auch, daß mehrere sich
in der Meinung bestärken, das Leben mache es nicht aus, sondern
es käme auf die Auserwählung an, und dadurch geschehe die
Aufnahme in den Himmel aus bloßer Barmherzigkeit; möge das
Leben gewesen sein wie es wolle. Während doch jeder aus gesunder
Vernunft sehen kann, daß so zu denken gegen das Göttliche
ist. Denn das Göttliche ist die Barmherzigkeit selbst; deshalb
würden alle aufgenommen, wie auch immer das Leben sein mochte
und so viel ihrer wären, wenn der Himmel aus bloßer
Barmherzigkeit zu Teil wurde. Jemand in die Hölle verstoßen,
um daselbst gepeinigt zu werden, während er doch in den Himmel
aufgenommen werden könnte, wäre eine Unbarmherzigkeit und
nicht Barmherzigkeit, und den einen vor dem andern auserwählen,
wäre auch eine Ungerechtigkeit und nicht Gerechtigkeit.
Denjenigen, welche geglaubt und sich darin begründet haben, daß
einige auserwählt seien und die übrigen nicht, und zu den
Himmeln sei bloß eine Zulassung aus Barmherzigkeit, wie man
auch gelebt haben möge, wird deshalb gesagt, was ich auch einige
Male gehört und gesehen habe, daß der Himmel niemandem vom
Herrn verweigert werde, und wenn sie es wünschen, so können
sie es selber erfahren. Deshalb werden sie in irgend eine
Gesellschaft des Himmels aufgenommen, wo diejenigen sind, welche in
der Neigung zum Guten oder in der Liebtätigkeit das Leben
führten. Aber wenn sie dahin kommen, dann fangen sie an, weil
sie böse sind, Angst und inwendige Pein zu fühlen, indem
sie ein entgegengesetztes Leben haben, und wenn das himmlische Licht
erscheint, dann erscheinen sie in jenem Licht als Teufel, beinahe
ohne menschliche Gestalt, einige mit zurückgezogenem Angesicht,
einige wie mit einem Rachen voll Zähne, einige auf andere Weise
als Ungeheuer. Hierdurch haben sie ein Grauen vor sich selbst und
stürzen sich jählings in die Hölle, und je tiefer,
desto besser. Es war auch ein Gewisser, der in der Welt zu den
Angeseheneren gehört und mir damals bekannt war, jedoch nicht,
wie er inwendig beschaffen war; aber im andern Leben stellte es sich
nach einigen Umwandlungen seines Zustandes heraus, daß er
arglistig war. Als derselbe eine Zeitlang unter den Trügerischen
im andern Leben gewesen war und dort Härte erduldet hatte,
wollte er von ihnen getrennt werden. Ich hörte ihn alsdann
sagen, er wolle in den Himmel kommen. Auch er hatte geglaubt, daß
die Aufnahme bloß aus Barmherzigkeit stattfinde; aber es wurde
ihm gesagt, wenn er dorthin komme, so könne er nicht daselbst
verweilen, sondern würde dort Pein leiden wie diejenigen, welche
in der Welt im Todeskampf sind. Aber gleichwohl bestand er darauf. Er
wurde sofort in eine Gesellschaft zugelassen, wo einfältig Gute
sind, die vorne über den Haupt sich befanden. Als er aber dahin
kam, fing er seinem Leben gemäß an, listig und trügerisch
zu handeln. Hierauf, nach einer kleinen Stunde, begannen die Guten
dort, welche einfältig waren, zu klagen, daß er ihnen das
Innewerden des Guten und Wahren und daher ihren Lustreiz, d.h. ihre
innere Freudigkeit, benehme und so ihren Zustand zerstöre.
Alsdann wurde etwas Licht vom inwendigeren Himmel zugelassen, in
welchem er als ein Teufel erschien und der obere Teil seiner Nase
häßlich durchfurcht von einer häßlichen Wunde.
Und sofort fing er an, inwendig gepeinigt zu werden, und als er das
fühlte, stürzte er sich von da aus in die Hölle. Hieraus wird klar, daß keine Erwählung
und Aufnahme aus Barmherzigkeit stattfindet, sondern daß das
Leben es ist, das den Himmel macht. Aber alles zum Leben des Guten
und zum Glauben des Wahren Gehörige wird aus Barmherzigkeit
denjenigen in der Welt zuteil, welche Barmherzigkeit aufnehmen, und
denen wird Aufnahme aus Barmherzigkeit, denn sie sind es, welche die
Auserwählten genannt werden. Die, welche im Gegensatz zur ehelichen Liebe
gelebt haben, nämlich in Ehebrüchen, brachten, als sie mir
nahten, Schmerz in die Lenden und zwar einen heftigen, je nach dem
ehebrecherischen Leben, das sie führten. Aus diesem Einflusse
wurde auch offenbar, daß die Lenden der ehelichen Liebe
entsprechen. Auch ist ihre Hölle unter dem hinteren Teil der
Lenden, unter den Hinterbacken, wo sie in allerlei Schmutz und Kot
leben; und sie haben auch ein Ergötzen daran, denn solches
entspricht jenen Wollüsten in der geistigen Welt. Wer diejenigen sind, welche den Hoden entsprechen,
konnte mir ebenfalls an denjenigen klar werden, welche in dem
Gegensatze der ehelichen Liebe sind und den Hoden Schmerzen
verursachen. Denn wenn die Gesellschaften sich betätigen, dann
wirken sie auf diejenigen Teile und auf diejenigen Glieder des Leibes
ein, welchen sie entsprechen, die himmlischen Gesellschaften durch
einen sanften, wohltuenden, angenehmen Einfluß, die höllischen,
welche in dem Gegensatze sind, durch einen unsanften und
schmerzhaften Einfluß. Aber der Einfluß derselben wird
nur von denjenigen empfunden, welchen das Inwendigere aufgeschlossen
und daher eine fühlbare Gemeinschaft oft mit der geistigen Welt
gegeben ist. Diejenigen, welche in dem Gegensatze der ehelichen Liebe
sind und den Hoden Schmerzen verursachen, sind die, welche durch
Liebe, Freundschaft und Gefälligkeiten Nachstellungen bereiten.
Als solche zu mir kamen, wollten sie heimlich mit mir reden und
fürchteten sehr, es möchte jemand gegenwärtig sein.
Denn so geartet waren sie im Leben ihres Leibes, und deshalb sind sie
auch so geartet im andern Leben, weil einem jeden sein Leben
nachfolgt. Aus der Gegend um die Gehenna her stieg etwas
gleichsam unsichtbares Luftiges hervor. Es war eine Rotte solcher
Geister. Aber nachher erschienen sie mir bloß als einer, obwohl
es mehrere waren. Diesem wurden Binden entgegengeworfen, welche er
jedoch zu beseitigen meinte, wodurch bezeichnet wurde, daß sie
die Hindernisse beseitigen wollten; denn in solcher Art erscheinen
die Gedanken und Bestrebungen des Gemüts vorbildlich in der
Geisterwelt, und wenn sie erscheinen, merkt man sogleich, was sie
bedeuten. Nachher schien es, als ob aus seinem Leibe ein schneeweißer
kleiner Knabe hervorginge, der zu mir trat, wodurch ihre Gedanken und
ihre Absicht vorgebildet wurde, daß sie sich in den Stand der
Unschuld kleiden wollten, damit niemand etwas der Art von ihnen
argwöhnen möchte. Als derselbe zu mir kam, ließ er sich zu den
Lenden herab und schien sich um beide gleichsam herumzuschlingen,
wodurch vorgebildet wurde, daß sie sich in keuscher ehelicher
Liebe darstellen wollten. Hernach um die Füße in
spiralförmigen Windungen, wodurch vorgebildet wurde, daß
sie sich durch solches, was in der Natur angenehm ist, einschmeicheln
wollten. Zuletzt wurde jener beinah unsichtbar klein, wodurch
vorgebildet wurde, daß sie ganz verborgen sein wollten. Es
wurde mir von den Engeln gesagt, daß sich diejenigen so
einschmeicheln, welche in der ehelichen Liebe nachstellen, solche
nämlich, welche in der Welt sich einschmeichelten, in der
Absicht, mit Frauen ehebrecherischen Umgang zu pflegen, indem sie
keusch und vernünftig von der ehelichen Liebe redeten, den
Kindern freundlich taten, den Ehegatten auf alle Weise lobten, so daß
man einen solchen für einen guten Freund, für keusch und
arglos hält, während er doch ein verschmitzter Ehebrecher
ist. Welcher Art sie sind, wurde mir daher ebenfalls gezeigt. Nachdem
jenes geschehen war, wurde jener schneeweiße Kleine sichtbar
und erschien dunkelbraun und kohlschwarz und außerdem höchst
häßlich. Darauf wurde er in seine Hölle geworfen,
welche auch tief unter dem mittleren Teil der Lenden war; dort leben
sie im abscheulichen Kot. Sie befinden sich dort auch unter Räubern,
welche den allgemeinen unfreiwilligen Sinn darstellen. Ich habe
nachher auch mit solchen geredet, und sie äußerten sich
verwundert, daß jemand eine Gewissensscheu vor Ehebrüchen
habe, so daß er nämlich aus Gewissen nicht mit der Frau
eines andern verbotenen Umgang pflege, wenn sich’s tun läßt.
Und als ich mit ihnen vom Gewissen redete, leugneten sie, daß
jemand ein Gewissen habe. Es wurde mir gesagt, daß solche
meistens aus der Christenwelt stammen und selten einige aus anderen
Gegenden. Als Anhang darf ich noch folgendes Merkwürdige
beifügen: Es waren einige Geister, welche lange in einer
besonderen Hölle ein geschlossen und verborgen waren, von
welcher sie nicht ausbrechen konnten. Einige Male wollte ich gern
wissen, wer sie wären. Eines Abends wurden sie herausgelassen
und dann hörte man von ihnen ein ziemlich lärmendes
Gemurmel, welches lange währte. Und als es gestattet war, hörte
ich von ihnen Schimpfreden wider mich und merkte, daß sie damit
umgingen, heraufzukommen und mich zu verderben. Ich erkundigte mich
bei den Engeln nach der Ursache, und diese sagten, daß sie mich
gehaßt hätten bei ihren Lebzeiten, obwohl ich ihnen gar
nichts zu Leide getan hatte. Und ich wurde belehrt, daß solche,
sobald sie nur die Sphäre desjenigen, den sie haßten, inne
werden, auf sein Verderben sinnen. Aber sie wurden in ihre Hölle
zurückgeschickt. Hieraus konnte erhellen, daß diejenigen,
welche in der Welt einander haßten, im andern Leben
zusammenkommen und einander viel Böses antun wollen, was auch
aus anderen Beispielen öfters vernommen werden konnte. Denn der
Haß ist entgegengesetzt der Liebe und Liebtätigkeit und
ist ein Widerwille und gleichsam eine geistige Antipathie, sobald sie
daher im andern Leben die Sphäre desjenigen, gegen welchen sie
einen Haß hatten, inne werden, kommen sie gleichsam in Wut. Zu welchen Gebieten
die Engelsgesellschaften gehören, kann man im anderen Leben aus
ihrer Lage im Verhältnis zum menschlichen Leib erkennen, sodann
auch aus ihrer Wirkung und ihrem Einfließen; denn sie fließen
und wirken auf dasjenige Organ und auf dasjenige Glied ein, in
welchem sie sind. Aber ihr Einfließen und Wirken kann nur von
denen empfunden werden, welche im anderen Leben sind, und nur von dem
Menschen, welchem das Inwendigere so weit geöffnet worden ist,
und nicht einmal von einem solchen, wenn ihm nicht vom Herrn eine
bewußte Reflexion gegeben wird und mit dieser ein Innewerden
verknüpft ist. Es gibt gewisse gutartige Geister, welche denken,
ohne sich zu besinnen und daher schnell und gleichsam unvorbedacht
aussprechen, was in ihre Gedanken kommt. Diese haben ein inwendigeres
Innewerden, welches sich nicht so sichtbar gestaltet hat durch
Überlegungen und Gedanken, wie bei andern. Denn im Fortgang des
Lebens sind sie wie von selbst über die Güte der Dinge,
aber nicht so über deren Wahrheit belehrt worden. Es wurde mir
angezeigt, daß solche zu dem Gebiet der Thymusdrüse
gehören, denn der Thymus (Brustdrüse) ist eine Drüse,
welche hauptsächlich den kleinen Kindern dient und in diesem
Alter weich ist. Solchen Geistern ist auch noch ein weiches,
kindliches Wesen geblieben, in welches das Innewerden des Guten
einfließt, aus welchem in allgemeiner Weise das Wahre
hervorleuchtet. Diese können in großem Getümmel sein
und doch nicht gestört werden, wie auch jene Drüse. Es gibt im andern Leben sehr viele Arten von
Beunruhigungen (vexationum) und auch sehr viele Arten von
Einführungen in Kreisläufe (inaugurationum in gyros). Jene
Beunruhigungen werden vorgebildet durch die Reinigungsprozesse,
welche das Blut, sodann das Serum oder die Lymphe, wie auch der
Speisebrei (chylus) im Leibe durchmachen muß, und welche
ebenfalls durch verschiedene Züchtigungen oder Läuterungen
(castigationes) vor sich gehen. Jene Einweihungen in Kreisläufe
aber werden vorgebildet durch die nachher stattfindende Einführung
jener Flüssigkeiten zu Nutzzwecken. Es ist eine sehr gewöhnliche
Erscheinung im anderen Leben, daß die Geister, nachdem sie
beunruhigt worden sind, hernach in einen ruhigen und angenehmen
Zustand versetzt werden, mithin in Gesellschaften, für die sie
eingeweiht und denen sie beigesellt werden sollen. Daß die
Läuterungen und Reinigungen des Blutes, des Serums und des
Speisebreis, wie auch der Nahrungsstoffe im Magen, solchen Prüfungen
in der geistigen Welt entsprechen, muß allerdings fremdartig
erscheinen denjenigen, welche in der Natur nichts anderes als das
Natürliche beachten und mehr noch denen, welche nur an dieses
glauben, indem sie so leugnen, daß etwas Geistiges innewohne
oder innewohnen könne, welches treibt und lenkt; während
doch die Sache sich so verhält, daß in allem und jedem,
was somit in der Natur und ihren drei Reichen sich befindet, inwendig
eine Triebkraft aus der geistigen Welt wohnt. Wenn nicht eine solche
von daher in ihnen wäre, so würde gar nichts in der
natürlichen Welt sich als Ursache und Wirkung betätigen,
mithin auch nichts hervorbringen. Das, was aus der
geistigen Welt in den natürlichen Dingen ist, wird als eine von
der ersten Schöpfung her in sie hineingelegte Kraft bezeichnet;
aber es ist vielmehr ein Trieb, und wenn dieser aufhört, so hört
auch Tätigkeit und Bewegung auf. Daher kommt es, daß die
ganze sichtbare Welt ein vorbildlicher Schauplatz der geistigen Welt
ist. Es verhält sich damit ebenso wie mit der Bewegung der
Muskeln, durch welche eine Tätigkeit entsteht. Wenn jener nicht
ein Trieb aus dem Denken und Wollen des Menschen innewohnte, so würde
sie augenblicklich aufhören. Denn nach den in der gelehrten Welt
bekannten Regeln ist es notwendig, daß mit dem Aufhören
des Triebes auch die Bewegung aufhört, wie auch, daß im
Trieb das Ganze der Bestimmung (determinationis) liegt, und ferner,
daß in der Bewegung nichts Reales existiert als der Trieb. Daß
diese Kraft oder dieser Trieb in der Tätigkeit das Geistige im
Natürlichen ist, liegt am Tage, denn denken und wollen ist
geistig, aber handeln und sich bewegen ist natürlich.
Diejenigen, welche nicht über die Natur hinausdenken, begreifen
auch dieses nicht, gleichwohl aber können sie es nicht leugnen.
Jedoch ist das, was im Willen und daher im Denken ist, oder das
Hervorbringende in der Form nicht gleich der Handlung, oder dem, was
bewirkt wird. Denn die Handlung bildet nur dasjenige vor, was das
Gemüt will und denkt. Daß die Nahrungsstoffe oder Speisen im Magen
auf vielerlei Arten bearbeitet (vexentur) werden, damit ihr Inneres
herausgelockt werde, welches dann nutzbar, nämlich in Speisebrei
und hernach in Blut verwandelt werden soll, ist bekannt, ebenso nach
her auch in den Gedärmen. Solche Bearbeitungen (vexationes)
werden vorgebildet durch die ersten Beunruhigungen oder Prüfungen
der Geister, welche alle ihrem Leben in der Welt gemäß
stattfinden, damit ihr Böses losgetrennt, und ihr Gutes, welches
nutzbar werden soll, gesammelt werde. Deshalb kann man von den Seelen
oder Geistern kurz nach dem Hingang oder Abscheiden aus dem Leibe
sagen, daß sie gleichsam zuerst in die Gegend des Magens kommen
und dort bearbeitet und gereinigt werden. Diejenigen, bei denen das
Böse die Oberherrschaft behauptet hatte, werden, nachdem sie
vergeblich bearbeitet worden sind, durch den Magen in die Gedärme
und bis zu den letzten, nämlich zum Grimmdarm und Mastdarm
geführt, und von da in die Kloake, das heißt in die Hölle
fortgeschafft. Dagegen die, bei welchen das Gute die Oberhand hatte,
werden nach einigen Bearbeitungen und Reinigungen Milchsaft und gehen
ins Blut über, einige auf einem längeren Wege, andere auf
kürzerem, und einige werden streng bearbeitet, andere gelind,
und andere kaum ein wenig. Die, welche kaum ein wenig sind, werden
vorgebildet in den Nahrungssäften, welche sogleich von den Venen
eingesogen und in Umlauf gebracht werden bis in das Gehirn. Denn wenn der Mensch stirbt und ins andere Leben
eingeht, so geht es mit seinem Leben wie mit der Speise, welche von
den Lippen sanft aufgenommen und nachher durch den Mund, Rachen,
Speiseröhre in den Magen fortgeleitet wird, und zwar gemäß
der im Leibesleben durch ihre Handlungsweise angenommenen Gemütsart.
Die meisten werden anfangs milde behandelt, denn sie werden in der
Genossenschaft von Engeln und guten Geistern gehalten, was bei den
Speisen damit vorgebildet wird, daß sie von den Lippen zuerst
sanft berührt und hernach gekostet werden von der Zunge, wie
beschaffen sie sind. Die Speisen, welche weich sind und Süßes,
Öliges und Geistiges enthalten, werden sogleich von den Venen
aufgenommen und in Umlauf gebracht. Aber die Speisen, welche hart
sind und Bitteres, Herbes, wenig Nahrhaftes enthalten, werden härter
mitgenommen, sie werden durch die Speiseröhre in den Magen
hinabgeführt, wo sie auf allerlei Art und allerlei Bearbeitung
in Zucht genommen, geläutert werden. Die noch härter,
herber, unergiebiger sind, werden in die Gedärme und zuletzt in
den Mastdarm, wo gleichsam ihre erste Hölle ist,
hinuntergetrieben und zuletzt ausgeworfen und werden zu Kot, gerade
so geht es mit dem Leben des Menschen nach dem Tod. Zuerst wird der
Mensch im Äußeren gehalten, und weil er nach außen
ein bürgerlich geordnetes und gesittetes Leben geführt
hatte, befindet er sich bei Engeln und gutartigen Geistern, aber
nachher wird ihm das Äußere benommen, und alsdann wird
offenbar, wie beschaffen er inwendig in Ansehung der Gedanken und in
Ansehung der Neigungen und endlich in Ansehung der Zwecke gewesen
war; wie diese waren, so bleibt sein Leben. Solange sie in dem Zustande sind, in welchem sie
den Nahrungsstoffen oder Speisen im Magen gleichen, solange sind sie
nicht im Größten Menschen, sondern werden erst eingeführt.
Wenn sie aber auf vorbildliche Weise im Blute sind, alsdann sind sie
im Größten Menschen. Diejenigen, welche sehr besorgt waren wegen der
Zukunft und noch mehr die, welche dadurch habsüchtig und geizig
geworden sind, erscheinen in der Gegend, wo der Magen ist. Mehrere
sind mir dort erschienen. Ihre Lebenssphäre kann einem
ekelerregenden Geruch, der vom Magen ausdünstet, verglichen
werden und auch dem Übelsein infolge von Unverdaulichkeit. Die,
welche solcher Art waren, verweilen lange in dieser Gegend. Denn die
Sorge wegen der Zukunft, wenn sie durchs Leben bekräftigt wird,
schwächt und hemmt den Einfluß des geistigen Lebens sehr;
denn solche maßen sich an, was der göttlichen Vorsehung
angehört, und die, welche dieses tun, hindern den Einfluß
und entfernen von sich das Leben des Guten und Wahren. Weil die Sorge um die Zukunft ängstliche
Gefühle beim Menschen verursacht, und weil solche Geister in der
Gegend des Magens erscheinen, deshalb wirken auch die Bangigkeiten
mehr auf den Magen ein als auf die übrigen Eingeweide. Und ich
durfte auch wahrnehmen, wie diese Bangigkeiten vermehrt und
vermindert wurden, je nach der Gegenwart und Entfernung jener
Geister. Einige Bangigkeiten wurden mehr inwendig empfunden, einige
mehr äußerlich, einige mehr oben und einige mehr unten, je
nach dem Unterschied solcher Sorgen, in Beziehung auf ihre Quellen,
Abstammungen und Richtungen. Daher kommt es auch, daß, wenn
solche ängstliche Stimmungen die Seele einnehmen, die Gegend um
den Magen her zusammengezogen und zuweilen ein Schmerz daselbst
verspürt wird, ferner daß die Bangigkeiten von da
aufzusteigen scheinen; und daher kommt es auch, daß wenn der
Mensch nicht mehr wegen der Zukunft besorgt ist oder wenn ihm alles
wohl vonstatten geht, so daß er kein Unglück mehr
fürchtet, die Gegend um den Magen frei und unbeengt ist und er
selbst das Gefühl des Wohlbehagens hat. Einst spürte ich eine Bangigkeit im unteren
Teil des Magens, woraus ich ersah, daß solche Geister zugegen
waren. Ich redete mit ihnen und sagte, es sei besser, wenn sie sich
entfernten, weil ihre Sphäre, welche Bangigkeit verursacht,
nicht zu den Sphären derjenigen Geister passe, welche bei mir
seien. Dann kam ich mit ihnen auf die Sphären zu sprechen, daß
es nämlich sehr viele geistige Sphären um den Menschen her
gebe, und daß die Menschen nicht wissen, daß es solche
gibt und es auch nicht wissen wollen, aus dem Grunde, weil sie alles
das, was geistig genannt wird, leugnen, und einige alles, was man
nicht sehen und berühren kann. Somit seien einige Sphären
aus der geistigen Welt um den Menschen her, die mit seinem Leben
übereinstimmen, und der Mensch sei durch diese Sphären in
Gesellschaft mit Geistern von gleicher Gesinnung, und von daher komme
sehr vieles, was der Mensch, welcher der Natur alles zuschreibt,
entweder leugnet oder einer mehr verborgenen Natur zuschreibt, wie
zum Beispiel das, was man dem Glücke zuschreibt. Denn einige
sind durch die Erfahrung ganz überzeugt worden, daß es
etwas verborgen Wirkendes gibt, was Glück genannt wird, aber sie
wissen nicht woher. Daß solches aus der geistigen Sphäre
kommt und daß es das Letzte der Vorsehung ist, wird, aus
göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, anderwärts, als durch
die Erfahrungen bezeugt, gesagt werden. Es gibt Genien und Geister, welche dem Kopf eine
Art von Aufsaugung oder Anziehung (speciem suctionis seu
attractionis) beibringen, in der Art, daß die Stelle, wo eine
solche Anziehung oder Aufsaugung stattfindet, wehe tut. Es wurde ein
deutliches Gefühl von Aufsaugung von mir empfunden, wie wenn die
Haut förmlich angesaugt würde. Ob es andere vor Schmerzen
hätten aushalten können, zweifle ich. Weil ich aber daran
gewöhnt war, so hielt ich es zuletzt öfters ohne Schmerz
aus. Die Hauptstelle des Saugens war auf dem Scheitel des Kopfes, und
es pflanzte sich von da fort bis zur Gegend des linken Ohrs, sodann
bis zur Gegend des linken Auges. Was gegen das Auge hin verspürt
wurde, kam von den Geistern, was gegen das Ohr hin, kam von Genien
her. Diese und jene sind es, welche zum Gebiet der Zisterne und der
Chylusgänge gehören, wohin auch der Chylus von überall
her angezogen wird, obwohl er auch zugleich dahin getrieben wird.
Außerdem gab es auch andere, welche inwendig im Kopfe wirkten,
beinahe ebenso, aber nicht mit einer solchen Saugungskraft. Es wurde
gesagt, daß sie es seien, denen der feine Chylus entspricht,
welcher dem Gehirn zugeführt und dort mit einem neuen
Lebensgeist vermengt wird, um sofort dem Herzen zugeführt zu
werden. Diejenigen, welche von außen einwirkten, erschienen mir
zuerst auf der vorderen Seite, ein wenig links, nachher eben daselbst
weiter oben, so daß ihre Gegend beobachtet wurde von der Fläche
des Nasenbeins bis zur Fläche des linken Ohrs aufsteigend. Diejenigen, welche jenes Gebiet bilden, sind von
zweierlei Art: die einen sind ziemlich bescheiden, die anderen frech.
Die Bescheidenen sind es, welche die Gedanken der Menschen zu wissen
wünschten, in der Absicht, sie an sich zu locken und zu fesseln.
Denn wer die Gedanken eines anderen weiß, der kennt auch seine
Geheimnisse und sein Inneres, welches bewirkt, daß sie
verbunden werden. Der Zweck dabei ist Unterhaltung und Freundschaft.
Diese verlangen bloß Gutes zu wissen und erforschen es, und das
übrige legen sie gut aus; hingegen die Frechen begehren und
suchen auf mancherlei Weise die Gedanken anderer auszukundschaften,
entweder in gewinnsüchtiger Absicht, oder um zu schaden, und
weil sie ein solches Begehren und Bestreben haben, halten sie das
Gemüt des anderen bei der Sache fest, welche sie wissen wollen,
indem sie nicht weichen, auch ihre Zustimmung durch das Gefühl
hinzufügen, und so ziehen sie auch die geheimen Gedanken hervor.
Ebenso machen sie es im andern Leben in den Gesellschaften daselbst
und mit noch mehr Geschick. Hier lassen sie den andern nicht von
seiner Vorstellung abschweifen, welche sie auch anfeuern und so
herauslocken. Dadurch halten sie solche, die sie ausgeforscht haben,
gleichsam in Banden und unter ihrer Willkür, weil sie Mitwisser
ihres Bösen sind. Aber diese Geister gehören zu den
herumschweifenden und werden oft gezüchtigt. Aus den Kreisläufen (ex gyris) kann man auch
einigermaßen erkennen, zu welchem Gebiet im Größten
Menschen, und entsprechenderweise im Leibe, die Geister und Engel
gehören. Die Kreisläufe derer, welche zum Gebiet der
lymphatischen Gefäße gehören, sind fein und schnell
wie ein sanft fließendes Wasser, so daß kaum eine
Kreisbewegung wahrgenommen werden kann. Die, welche zu den
lymphatischen Flüssigkeiten gehören, kommen hernach an
Orte, welche wie man sagte, das Gekröse darstellen. Es wurde mir
gesagt, daß dort gleichsam Labyrinthe seien und daß sie
von da aus hernach zu verschiedenen Orten im Größten
Menschen fortgeführt werden, um dort nutzdienstlich zu sein, wie
der Chylus im Körper. Es gibt Kreisläufe, in welche die
neuangekommenen Geister eingeführt werden müssen, aus dem
Grund, damit sie mit andern verkehren und mit ihnen zusammen sowohl
reden als denken können. Im andern Leben muß Eintracht und
Einmütigkeit zwischen allen bestehen, damit sie eins seien, wie
alles und jedes im Körper. Obwohl diese Bestandteile des Körpers
überall verschieden sind, machen sie dennoch durch Einmütigkeit
eins aus. Eben so im Größten Menschen. Um dieses Zweckes
willen muß das Denken und Reden des einen mit dem der andern
harmonieren. Es ist ein Grundgesetz, daß denken und reden an
sich bei einem jeden in der Gesellschaft harmoniere, sonst wird ein
mißtönendes und gleichsam lästiges Getöse
wahrgenommen, das auf die Gemüter anderer einen widrigen
Eindruck macht. Denn alles Nichtübereinstimmende stört die
Einigkeit und ist etwas Unreines, das entfernt werden muß.
Dieses aus der Nichtübereinstimmung herkommende Unreine wird
vorgebildet durch das Unreine beim Blut und im Blut, wovon es
gereinigt werden muß. Diese Läuterung geschieht durch
Beunruhigungen, welche nichts anderes sind als Versuchungen
verschiedener Art, und nachher durch Einführungen in Kreisläufe.
Die erste Einführung in Kreisläufe ist, daß sie sich
ineinander fügen können. Die andere ist, daß das
Denken und Reden harmoniert. Die dritte ist, daß sie
miteinander unter sich übereinstimmen in Ansehung der Gedanken
und in Ansehung der Neigungen. Die vierte ist, daß sie überein
stimmen im Wahren und Guten. Ich durfte die Kreisläufe derjenigen
wahrnehmen, welche zum Gebiet der Leber gehören und zwar eine
Stunde lang. Die Kreisläufe waren sanft, und das Herumfließen
verschieden je nach der Tätigkeit jenes Organs. Sie machten auf
mich einen sehr erfreulichen Eindruck. Ihre Tätigkeit ist
verschieden, aber im allgemeinen kreisförmig sich bewegend. Daß
ihre Tätigkeit verschieden ist, wird auch in den Verrichtungen
der Leber vorgebildet, sofern sie verschieden sind. Denn die Leber
führt das Blut herbei und scheidet es; das bessere ergießt
sie in die Venen, das mittelmäßige schafft sie in den
Lebergang, und das schlechte überläßt sie der
Gallenblase, so geschieht es bei den Erwachsenen. Aber bei den
Embryonen nimmt die Leber das Blut von dem Gebärleib der Mutter
und reinigt es; das reinere flößt sie in die Venen ein,
damit es auf kürzerem Weg ins Herz einfließe. Sie hält
alsdann gleichsam Wache vor dem Herzen. Die, welche zur Bauchdrüse gehören, sind
in schärferer Weise tätig und gleichsam mit einer Art des
Sägens und auch mit einem solchen Geräusch. Das Geräusch
selbst dringt deutlich zu den Ohren der Geister, nicht aber des
Menschen, wofern er nicht im Geist ist und zugleich im Leibe. Ihre
Gegend ist zwischen der Gegend der Milz und der Leber, mehr nach
links. Die sich im Gebiet der Milz befinden, sind beinahe gerade über
dem Haupt, aber ihre Tätigkeit ist dahin gerichtet. Es gibt Geister, welche den Ausführungsgang
der Bauchspeicheldrüse, der Leber und der Galle (ductus
pancreaticus, hepaticus und cysticus) darstellen, folglich die
galligen Stoffe darinnen, welche die Gedärme auswerfen; diese
Geister sind voneinander unterschieden, aber sie wirken in
Genossenschaft, gemäß dem Zustand derjenigen, auf welche
ihre Tätigkeit sich richtet. Dieselben beteiligen sich
hauptsächlich an den Züchtigungen und Bestrafungen, welche
sie ausführen wollen. Die schlimmsten von ihnen sind so
hartnäckig, daß sie gar nicht ablassen wollen, wenn sie
nicht durch Furcht und Drohungen abgeschreckt werden. Denn sie
fürchten die Strafen und alsdann versprechen sie alles. Es sind
diejenigen, welche im Leben des Leibes auf ihren Meinungen hartnäckig
bestanden, nicht sowohl aus dem Bösen des Lebens als aus einer
schlimmen Naturbeschaffenheit. Wenn sie in ihrem natürlichen
Zustand sind, alsdann denken sie nichts, nichts denken heißt
dunkel über das meiste und gar nicht klar über etwas
denken. Freude macht es ihnen zu züchtigen und so etwas Gutes zu
tun; auch scheuen sie den Schmutz nicht. Die, welche das Gebiet der Gallenblase bilden,
sind im Rücken. Es sind die, welche im Leben des Leibes die
Rechtschaffenheit und gewissermaßen auch die Frömmigkeit
verachteten; und auch die, welche dieselben verhöhnten. Ein gewisser Geist kam zu mir und fragte, ob ich
nicht wisse, wo er sich aufhalten könnte. Ich war der Meinung,
er sei gutartig, und als ich ihm sagte, es könnte vielleicht
hier sein, da kamen die Plagegeister (spiritus vexatores) dieses
Gebietes und plagten ihn jämmerlich. Das tat mir leid, und
vergeblich wünschte ich es zu hindern. Ich merkte alsdann, daß
ich im Gebiet der Gallenblase war. Die Plagegeister waren von
denjenigen, welche die Rechtschaffenheit und die Frömmigkeit
verachtet hatten. Eine Art von Plagen durfte ich hier beobachten; sie
bestand darin, daß man genötigt wurde, schneller zu reden
als zu denken. Dies bewirkten sie durch das Abziehen der Rede vom
Denken und dann durch die Nötigung, ihnen nachzusprechen, was
mit Schmerzen geschieht. Durch eine solche Plage werden die Langsamen
angeleitet, schneller zu denken und zu reden. Es gibt gewisse Leute in der Welt, welche mit
allerlei List und Lügen umgehen, woraus Böses entsteht. Es
wurde mir gezeigt, von welcher Art sie sind und wie sie es machen,
daß sie nämlich Unschuldige dazu brachten, andere zu
bereden; sodann daß sie sich auf Personen beriefen, die so
gesagt haben sollen, während sie doch nichts davon gesagt
hatten. Kurz, sie bedienen sich böser Mittel, um einen
beliebigen Zweck zu erreichen. Ihre Mittel sind trügerisch und
boshaft. Solche stellen die Krankheit dar, die man unechte Tuberkeln
nennt und die am Rippenfell und an andern Membranen zu entstehen
pflegen. Wo diese Geschwüre einwurzeln, verbreiten sie die
Krankheitsstoffe weit umher, so daß sie zuletzt die ganze
innere Haut anstecken. Solche Geister werden streng gestraft, ihre Strafe
ist verschieden von der Strafe anderer; sie geschieht durch
Umdrehungen. Sie werden umgedreht von der Linken zur Rechten, wie ein
zuerst flacher Kreisel, welcher während des Umdrehens
aufschwillt. Hernach erscheint die Anschwellung sich zu setzen und
hohl zu werden, alsdann vermehrt sich die Geschwindigkeit.
Merkwürdigerweise geschieht dies nach der Form und mit
Nachahmung solcher Anschwellungen und Geschwüre. Es wurde
beobachtet, daß sie während der Umdrehung sich bemühten,
andere, hauptsächlich Unschuldige, in ihren Wirbel, somit ins
Verderben, hineinzuziehen, daß sie sich also keine Sorge
darüber machten, wenn sie jemand ins Unglück brachten,
indem sie selber unterzugehen glaubten. Auch wurde beobachtet, daß
sie einen äußerst durchdringenden Blick haben, indem sie
augenblicklich gleichsam durchschauen und so als Mittel ergreifen,
was ihnen günstig ist, daß sie also scharfsinniger sind
als andere. Man kann sie auch tödliche Geschwüre nennen, wo
sie auch sein mögen, in der Brustkammer, entweder im Rippenfell,
oder im Herzbeutel, oder im Zwerchfell, oder in der Lunge. Es wurde
mir gezeigt, daß solche nach der Strafe rückwärts in
die Tiefe geworfen werden und daß sie dort mit dem Angesicht
und mit dem Bauch unterwärts liegen, mit nur wenig menschlichem
Leben, indem sie auf diese Weise ihrer Scharfsichtigkeit, welche der
wilden Tiernatur angehörte, beraubt sind. Ihre Hölle ist an
einem tiefen Ort unter dem rechten Fuß ein wenig nach vorne. Es kamen Geister nach vorne, und schon vor ihrer
Ankunft wurde eine Sphäre aus Bösem verspürt. Ich
meinte daher, es würden böse Geister kommen, aber es waren
ihre Feinde. Daß es ihre Feinde waren, merkte ich an dem
Widerwillen und der Feindseligkeit, welche sie gegen jene einflößten.
Als sie kamen, setzten sie sich auf das Haupt und redeten mich an,
indem sie sagten, sie seien Menschen. Ich erwiderte, sie seien keine
Menschen, die mit einem Körper versehen seien wie die Menschen
in der Welt, die sich wegen ihrer Leibesgestalt Menschen zu nennen
pflegen. Gleichwohl aber seien die Menschen, weil der Geist des
Menschen der wahre Mensch ist. Auf dieses merkte ich keinen
Widerspruch, weil sie es bestätigten. Weiter sagten sie, sie
seien ungleiche Menschen. Weil mir das unmöglich schien, daß
es nämlich eine Gesellschaft von Ungleichen im andern Leben
gebe, deshalb redete ich mit ihnen darüber und sagte, wenn eine
gemeinschaftliche Sache sie zu einem Ziel hintreibe, so könnten
sie allerdings zusammengesellt werden, weil auf diese Weise alle
einen Zweck hätten. Sie erklärten, sie seien so beschaffen,
daß jeder anders rede und doch alle das gleiche denken, was sie
auch durch Beispiele erläuterten, durch welche offenbar wurde,
daß alle ein Innewerden haben, aber sich verschieden
aussprechen. Sie machten sich hernach an mein linkes Ohr und sagten,
sie seien gute Geister, und daß es ihre Art sei, so zu reden.
Man sagte von ihnen, daß sie scharenweise kommen und man nicht
wisse, woher sie sind. Ich wurde inne, daß die Sphäre der
bösen Geister ihnen äußerst feindlich war, denn die
Bösen sind Subjekte, welche von ihnen streng behandelt werden.
Ihre Gesellschaft, welche eine herumschweifende ist, wurde durch
einen Mann und eine Frau in einem Kleid vorgebildet, das sich in eine
Toga von blauer Farbe verwandelte. Ich erfuhr, daß sie den
Isthmus im Gehirn darstellen, welcher zwischen dem großen und
kleinen Gehirn ist, durch welchen die Fibern hindurchgehen und von da
in verschiedene Richtungen auseinandergehen, und überall wohin
sie gehen, im äußeren auf andere Weise wirken. Sodann, daß
sie die Ganglien im Leibe darstellen, in welche der Nerv einfließt
und von da aus in mehrere Fibern sich zerteilt, von denen die einen
dahin, die anderen dorthin laufen, und welche in ihren Ausläufen
ungleich einwirken, aber doch von einem Ausgangspunkt aus, somit in
den letzten Teilen nur dem Anschein nach ungleich, obwohl dem Zweck
nach gleich. Es ist auch bekannt, daß eine wirkende Kraft im
äußersten mannigfach verschieden sich gestalten kann, und
zwar gemäß der Form daselbst. Die Zwecke werden auch
vorgebildet durch die Uranfänge, von welchen die Fibern
ausgehen, und wie sie im Gehirn vorhanden sind. Die Gedanken, welche
von da ausgehen, werden durch die Fibern aus jenen Uranfängen
vorgebildet. Und die von daher ausgehenden Handlungen durch die
Nerven, welche von den Fibern ausgehen. Alles, was sowohl im äußern als was im
inwendigen Menschen ist, steht in Entsprechung mit dem Größten
Menschen; ohne Entsprechung mit ihm, d.h. mit dem Himmel, oder was
dasselbe, mit der geistigen Welt, entsteht und besteht gar nichts,
aus dem Grund, weil es keinen Zusammenhang hat mit einem früheren,
folglich auch nicht mit dem Ersten, d.h. mit dem Herrn. Was
zusammenhanglos ist und so unabhängig, kann nicht einmal einen
Augenblick bestehen. Denn daß es besteht, hat es zu verdanken
dem Zusammenhang und der Abhängigkeit von dem, von welchem alles
sein Entstehen hat Denn das Bestehen ist ein fortwährendes
Entstehen. Daher kommt es, daß nicht nur alles und jedes beim
Menschen entspricht, sondern auch alles und jedes im Weltall; selbst
die Sonne entspricht und auch der Mond. Denn im Himmel ist der Herr
Sonne und auch Mond; die Flamme und die Wärme, wie auch das
Licht der Sonne entsprechen. Denn die Liebe des Herrn gegen das ganze
Menschengeschlecht ist es, welchem die Flamme und die Wärme
gleicht, und das Göttlich-Wahre ist es, welchem das Licht
entspricht. Selbst die Gestirne entsprechen. Es sind die
Gesellschaften des Himmels und ihre Wohnungen, mit welchen eine
Entsprechung der Gestirne statt findet, nicht als ob jene sich dort
befänden, sondern weil sie in einer solchen Ordnung sind. Alles, was unter der
Sonne erscheint, entspricht, wie auch alle und jede Subjekte im
Tierreich, und auch alle und jede Subjekte im Pflanzenreich. Wenn auf
sie im ganzen und einzelnen kein Einfluß aus der geistigen Welt
stattfände, so würden sie augenblicklich hinsinken und
zusammenfallen. Dieses wurde mir auch durch viele Erfahrung zu
erkennen gegeben. Denn es wurde gezeigt, mit welchen Dingen in der
geistigen Welt viele Gegenstände des Tierreichs und noch mehrere
des Pflanzenreichs in Entsprechung stehen, wie auch, daß sie
ohne den Einfluß keineswegs bestehen können; denn wenn das
Frühere weggenommen wird, muß notwendig auch das Spätere
fallen; ebenso wenn das Frühere vom Späteren getrennt wird.
Weil eine Entsprechung hauptsächlich des Menschen mit dem Himmel
und durch den Himmel mit dem Herrn stattfindet, so ist die Folge, daß
je wie der Mensch entspricht, er gerade so im andern Leben im Licht
des Himmels erscheint. Daher erscheinen die Engel in
unaussprechlicher Helle und Schönheit, die Höllischen aber
in unbeschreiblicher Schwärze und Häßlichkeit. Einige Geister kamen zu mir, waren aber still.
Nachher jedoch redeten sie, aber nicht wie mehrere, sondern alle wie
einer. Aus ihrer Rede merkte ich, daß es solche waren, die
alles wissen wollten und alles zu erklären begehrten, um so sich
zu überzeugen, daß es so sei. Sie waren bescheiden und
sagten, daß sie nichts aus sich tun konnten, sondern von
andern, obwohl es scheine, daß es aus ihnen sei. Dann wurden
sie von anderen angefochten; es wurde gesagt, von denen, welche das
Gebiet der Nieren, Harngänge und der Harnblase bilden. Aber sie
antworteten diesen bescheiden; dennoch aber wurden sie von diesen
angefochten und gereizt; denn das ist so die Art der Nierengeister.
Weil sie nun mit Bescheidenheit nichts gegen sie ausrichten konnten,
griffen sie zu einem solchen Mittel, das ihrer Sinnesart entsprechend
war, nämlich daß sie sich vergrößerten und so
fürchterlich machten. Daher schienen sie groß zu werden,
aber nur wie einer, der dem Körper nach so anschwoll, daß
er wie ein Riese bis an den Himmel zu reichen schien. Ein Speer
erschien in seiner Hand, er wollte jedoch, außer daß er
Schrecken erregte, keinen Schaden zufügen. Hierauf entflohen die
Nierengeister. Dann erschien einer, welcher die Fliehenden verfolgte,
und ein anderer, welcher zwischen den Füßen jenes Großen
von vornher durchflog. Und es schien, als ob jener Große
Holzschuhe hätte, die er gegen die Nierengeister schleuderte. Es wurde mir von den Engeln gesagt, daß jene
bescheidenen Geister, die sich groß machten, solche seien,
welche das Bauchfell (peritonäum) darstellen. Das Bauchfell ist
eine allgemeine Haut, welche alle Eingeweide des Unterleibs umgibt
und einschließt, wie das Rippenfell (pleura) alle Organe der
Brust. Und weil sie so ausgedehnt und groß sind und auch leicht
aufschwellen, darum dürfen sie, wenn sie von anderen angefochten
werden, sich zum Schein so groß darstellen, und zugleich dann
einen Schrecken einjagen, hauptsächlich gegen die, welche die
Gegend der Nieren, der Harngänge und der Harnblase bilden. Denn
diese Eingeweide oder Gefäße liegen in einer Verdopplung
des Bauchfells und werden von ihm zusammengehalten. Durch die
Holzschuhe wurden die untersten natürlichen Dinge vorgebildet,
dergleichen von den Nieren, Harngängen und von der Harnblase
aufgesogen und abgeführt werden. Daß die Schuhe das
unterste Natürliche bezeichnen, sehe man auch darin, daß
sie sagten, sie tun nichts aus sich, sondern vor anderen stellten sie
das Bauchfell dar, welches ebenfalls von solcher Art ist. Vorbildlich wurde auch gezeigt, wie es sich
verhält, wenn diejenigen, welche den Grimmdarm bilden, die im
Gebiet des Bauchfells befindlichen anfechten, die, welche den
Grimmdarm bilden, sind aufgeblasen, wie der Grimmdarm von seinem
Wind, wenn diese jene anfallen wollten, schien es, als ob eine Wand
sich entgegenstellte und wenn sie die Wand umzustürzen suchten,
erhob sich immer wieder eine neue Wand. So wurden sie von jenen
abgehalten. Bekannt ist, daß
Absonderungen und Ausscheidungen (secretiones et excretiones)
stattfinden und ein System bilden von den Nieren bis zur Harnblase;
in der ersten Abteilung dieses Systems sind die Nieren, in der
mittleren die Harngänge und in der letzten die Harnblase.
Diejenigen, aus welchen im Größten Menschen jene Gebiete
bestehen, bilden ebenfalls ein System, und obwohl sie zu einer
Gattung gehören, sind sie doch als Unterarten jener Gattung
verschieden. Sie reden mit einer rauhen, gleichsam doppelten Stimme
und begehren in den Leib einzudringen, aber es ist nur ein Versuch.
Ihre Lage im Verhältnis zum menschlichen Leibe ist folgende: Die, welche die Nieren darstellen, sind auf der
linken Seite ganz nahe am Leib unter den Ellenbogen die, welche die
Harngänge darstellen, sind links von da weiter weg vom Leibe;
die, welche die Blase, noch weiter. Sie bilden zusammen von der
linken Seite gegen vorne zu beinahe eine Parabel. Denn in einer
solchen Linie werfen sie sich nach vorne hin von der linken Seite aus
und zwar in einer ziemlich weiten Strecke. Dies ist der eine
allgemeine Weg zu den Höllen, der andere geht durch die Gedärme,
denn beiderseits läuft er in den Höllen aus. Diejenigen
nämlich, welche in den Höllen sind, entsprechen solchen
Dingen, die durch die Gedärme und durch die Harnblase abgeführt
werden, denn das Falsche und Böse, worin sie sind, ist nichts
anderes als Urin und Exkremente im geistigen Sinn. Die, welche das Gebiet der Nieren, Harngänge
und Harnblase im Größten Menschen bilden, haben eine
solche Art, daß ihnen nichts lieber ist als forschen und
untersuchen, wie andere beschaffen sind, und sie sind es auch, welche
zu züchtigen und zu strafen begehren, wenn nur einigermaßen
ein gerechter Grund dazu vorhanden ist. Die Verrichtungen der Niere,
Harngänge und Harnblase sind auch wirklich so beschaffen; denn
das in sie geführte Blut prüfen sie, ob nicht etwas
Unnützes und Schädliches darin sei und scheiden es auch aus
vom Nützlichen, und hernach weisen sie es zurecht. Denn sie
treiben es nach unten und auf dem Weg und nachher bedrängen sie
es auf verschiedene Weise. Dies sind die Verrichtungen derjenigen,
welche das Gebiet jener Teile bilden. Dagegen die Geister und
Gesellschaften von Geistern, welchen der Urin selbst, hauptsächlich
der übelriechende, entspricht, sind höllisch. Denn sobald
der Urin vom Blut geschieden ist, wenn er auch noch in den Röhrchen
der Nieren oder drinnen in der Harnblase sich befindet, so ist er
doch außerhalb des Leibes; denn was abgetrennt ist, macht
keinen Kreislauf mehr im Leib, mithin trägt es zur Existenz und
Subsistenz seiner Teile nichts bei. Daß diejenigen, welche das Gebiet der Nieren
und Harngänge bilden, bereitwillig sind, zu erforschen oder zu
untersuchen, wie beschaffen andere sind, was sie denken und was sie
wollen, und daß sie begierig sind, Ursachen zu finden und
andere wegen eines Vergehens anzuschuldigen in der Absicht
hauptsächlich, um sie züchtigen zu können, habe ich
oftmals erfahren, und von jener Begierde und jener Absicht mit ihnen
geredet. Mehrere von dieser Gattung waren in der Welt, als sie dort
lebten, Richter, und dann freuten sie sich von Herzen, wenn sie eine
vermeintlich gerechte Sache fanden, zu rügen, zu züchtigen
und zu strafen. Die Tätigkeit solcher Geister wird in der Gegend
auf dem Rücken, wo die Nieren, Harngänge und die Harnblase
sind, wahrgenommen. Die, welche zur Harnblase gehören, dehnen
sich gegen die zur Gehenna (d.i. Hölle) hin aus, wo auch einige
von ihnen gleichsam zu Gericht sitzen. Es gibt sehr viele Arten, auf welche sie die
Gesinnungen anderer erforschen oder untersuchen. Ich darf jedoch nur
folgende anführen; sie veranlassen andere Geister zum Reden, was
im andern Leben durch ein Einfließen geschieht, welches nicht
wohl faßlich beschrieben werden kann. Wenn dann die
eingeleitete Rede leicht erfolgt, so urteilen sie aus derselben, daß
sie solcher Art sind. Sie führen auch den Zustand der Neigung
herbei. Welche aber so forschen, gehören zu den Gröberen.
Andere wieder anders. Es gibt solche, welche, sobald sie herankommen,
die Gedanken, Wünsche und Handlungen des andern inne werden;
ferner, was ihm leid tut, daß er es getan hat. Dies ergreifen
sie, und wenn sie meinen, sie haben gerechte Ursache, so verdammen
sie auch. Es ist dies eine wunderbare Erscheinung im anderen Leben,
welche kaum jemand in der Welt glauben kann. Sobald ein Geist zu
einem andern kommt und mehr noch, wenn zu einem Menschen, so weiß
er sogleich seine Gedanken und seine Neigungen und was er damals
getan hatte, somit seinen ganzen gegenwärtigen Zustand ganz so,
wie wenn er lange bei ihm gewesen wäre; von solcher Art ist die
Mitteilung. Aber jene Wahrnehmungen sind unterschiedlich. Es gibt
solche, die Inwendigeres innewerden und solche, welche nur
Auswendigeres; diese, wenn sie wißbegierig sind, erforschen das
Inwendigere anderer auf verschiedene Weisen. Die Art und Weise, wie
diejenigen, die das Gebiet der Nieren, Harngänge und Harnblase
bilden, ihre Zucht ausüben, ist eben falls verschieden; meistens
entfernen sie angenehme und fröhliche Gefühle und führen
unangenehme und traurige Gefühle herbei. Durch diese Begierde
haben jene Geister Gemeinschaft mit den Hallen, hingegen durch die
Gerechtigkeit der Sache, welche sie vorher untersuchen, ehe sie
züchtigen, haben sie Gemeinschaft mit dem Himmel; deswegen
werden sie in jenem Gebiet erhalten. Es gibt auch an anderen Stellen des Körpers
Ausscheidungs- und Abführungsorgane. Im Hirn sind es die Höhlen
(ventriculi) und warzenförmige Gänge (prozessesus
mamillures), welche den Schleim daselbst ableiten; und außerdem
die Drüsen überall, die Schleim- und Speicheldrüsen im
Kopf und sehr viele sonst im Leib, und viele tausende an den Häuten,
durch welche der Schweiß und der feinere Unrat ausgeschieden
werden. Diesen Dingen entsprechen in der geistigen Welt im
allgemeinen das zähe Festhalten an Meinungen, dann auch
Gewissensängstlichkeiten in unwichtigen Dingen. Einige derselben
erscheinen über dem Haupt in mittlerer Entfernung, die so
geartet sind, daß sie Bedenklich erregen in Sachen, bei welchen
es keine Bedenklichkeit braucht. Weil sie daher die Gewissen der
Einfältigen beschweren, werden sie Gewissensängstliche
genannt. Was wahres Gewissen ist, wissen sie nicht, denn in allem,
was vorkommt, machen sie sich ein Gewissen; denn wenn einmal eine
Bedenklichkeit oder ein Zweifel sich eingestellt hat und das Gemüt
ängstlich ist und dabei stehen bleibt, so fehlt es nicht an
bestärkenden und somit beschwerenden Gründen. Wenn solche
zugegen sind, so verursachen sie auch eine fühlbare
Beklommenheit in dem unmittelbar unter dem Zwerchfell befindlichen
Teil des Unterleibs. Sie sind auch in den Versuchungen beim Menschen
gegenwärtig. Ich redete mit ihnen und nahm wahr, daß ihre
Gedanken nicht so weit gehen, daß sie bei nützlicheren und
notwendigen Dingen verweilten; denn sie konnten nicht auf
Vernunftgründe achten, weil sie hartnäckig auf ihrer
Meinung beharrten. Die aber dem Urin selbst entsprechen, sind
höllisch. Denn der Urin gehört, wie oben gesagt worden,
nicht mehr zum Leib, weil er bereits vom Blut geschieden und an sich
eben nur eine unreine und unbrauchbare Flüssigkeit ist, die
abgestoßen wurde. Von ihnen darf ich folgendes berichten: Ein
gewisser Geist wurde zuerst wie inwendig im Leib vermerkt, aber bald
nachher unten zur Rechten. Als er hier sich einstellte, war er
unsichtbar. Er konnte sich künstlich unsichtbar machen. Als er
befragt wurde, gab er dann gar keine Antwort. Von anderen wurde
gesagt, er habe bei Leibesleben Seeräuberei getrieben; denn im
anderen Leben nimmt man aus der Lebenssphäre der Neigungen und
Gedanken deutlich wahr, wer und welcher Art einer gewesen, weil das
Leben eines jeden bleibt. Er wechselte den Ort, indem er bald zur
Rechten, bald zur Linken erschien. Ich merkte, daß er solches
tat aus Furcht, er möchte entdeckt und gezwungen werden, etwas
zu gestehen. Von anderen Geistern wurde gesagt, daß solche bei
der geringsten Gefahr außerordentlich furchtsam und, wenn keine
Gefahr, außerordentlich beherzt seien, und daß solche den
Gegensatz gegen diejenigen bilden, welchen das Urin lassen
entspricht. Diesen suchen sie auf allerlei Weise Schaden zuzufügen;
und damit ich nicht zweifelte, wurde es mir durch Erfahrung gezeigt. Als diejenigen, welche dem Urinlassen entsprachen,
sich ein wenig zurückzogen und jener Seeräuber zugegen war,
wurde das Entleeren des Harngangs gehemmt und derselbe drängte
sich sogar zurück, so daß der Zustand bedenklich wurde.
Aber als sie zurückgerufen wurden, ging das Urinlassen, sowie
sie sich gegenwärtig zeigten, wieder vor sich. Daß er ein
Seeräuber gewesen sei, gestand er nachher, indem er sagte, er
habe sich geschickt verborgen und auf gewandte und verschmitzte Art
die Verfolger täuschen können, und jetzt sei ihm schmutzige
Urinjauche viel lieber als klares Wasser, und stinkender Urindunst
sei es, woran er sich am meisten ergötze, so daß er in
Sümpfen, ja in Behältern von stinkendem Urin seinen
Aufenthalt haben möchte. Es wurde auch gezeigt, was für ein Angesicht
er hatte. Er hatte eigentlich kein Angesicht, sondern einen schwarzen
Bartwuchs anstatt des Angesichts. Nachher wurden auch andere
Seeräuber, jedoch keine so verschmitzten, herbeigeholt. Auch sie
redeten wenig, und was zu verwundern, sie knirschten mit den Zähnen.
Auch sie sagten, daß sie den Urin vor allen Flüssigkeiten
lieben, und den schmutzigtrüben vor anderen. Diese aber hatten
anstatt des Angesichts keinen Bartwuchs wie der vorige, sondern ein
gräßliches Gebiß, denn Bart und Zähne bedeuten
das unterste Natürliche. Ohne Angesicht bedeutet, es sei kein
vernünftiges Leben da, denn wenn kein Angesicht erscheint, so
ist es ein Zeichen, daß keine Entsprechung des Inwendigeren mit
dem Größten Menschen vorhanden; denn ein jeder erscheint
im Himmelslicht im andern Leben der Entsprechung gemäß,
daher die höllischen in einer schauerlichen Häßlichkeit. Ein gewisser Geist war bei mir und redete mit mir.
Derselbe hatte bei Leibesleben keinen Glauben gehabt. Er hatte auch
an kein Leben nach dem Tode geglaubt, er war auch einer von den
Verschmitzten. Er hatte die Herzen für sich einnehmen können
dadurch, daß er zu Gunsten redete und beistimmte. Deswegen war
anfangs aus seiner Rede nicht klar, daß er ein solcher gewesen.
Er konnte auch geläufig, gleichsam fließend reden wie ein
guter Geist. Aber er wurde zuerst daran erkannt, daß er nicht
gern von Sachen des Glaubens und der Liebtätigkeit redete, denn
alsdann konnte er mit seinem Denken nicht folgen, sondern er zog sich
zurück, und hernach wurde man aus Einzelheiten inne, daß
er ein Schmeichler war, um zu betrügen. Denn die Schmeicheleien
sind verschieden nach den Absichten; wenn nämlich die Absicht dabei ist, die Freundschaft oder das
Vergnügen der Unterhaltung oder ein anderes dergleichen und auch
ein erlaubter Gewinn, so ist‘s nicht so bös, hingegen wenn
aber die Absicht ist, Geheimnisse zu entlocken und so einen anderen
zu bösen Diensten zu verpflichten, im allgemeinen, wenn die
Absicht ist zu schaden, dann ist es bös. Eine solche Absicht
hatte dieser. Dieser Geist bildete auch einen Gegensatz gegen
diejenigen, welche im Gebiet der Nieren und Harngänge sich
befinden. Auch er sagte, er liebe den Urindunst mehr als alle
Gerüche. Er verursachte auch eine schmerzhafte Zusammenziehung
und Beengung in der untern Bauchgegend. Es gibt Horden von Geistern, welche herumschweifen
und abwechselnd an dieselben Orte zurückkommen. Vor solchen
haben die bösen Geister eine große Furcht, denn jene
peinigen sie mit einer gewissen Art von Folter. Es wurde auch gesagt,
daß sie dem Grund oder dem oberen Teil der Harnblase im
allgemeinen, und den Muskelbändern entsprechen, welche sich von
da aus gegen die Schließmuskel hin konzentrieren, wodurch eine
Art von Zusammenbiegung der Urin ausgestoßen wird. Jene Geister
machen sich an die Rückenseite, wo das Steißbein (cauda
equina) ist. Die Art ihres Wirkens geschieht durch schnelles hin- und
wider-drücken (per reciprocationes citus), welches niemand
hemmen kann. Es ist eine Art von zusammen- und zurückziehen, das
sich nach oben hin richtet und in eine Kegelform zuspitzt. Die bösen
Geister, welche in diese Kegel hinein versetzt werden, hauptsächlich
von oben her, werden durch Hin- und Herrenkungen jämmerlich
gepeinigt. Den unreinen Auswürfen entsprechen auch
andere Geister, nämlich solche, welche in der Welt hartnäckig
rachgierig waren. Diese erschienen mir vorne zur Linken. Jenen
unreinen Auswürfen entsprechen auch solche, welche geistige
Dinge zu unreinen irdischen herabziehen. Es kamen auch solche herbei
und brachten ihre unflätigen Gedanken mit, aus welchen sie auch
unflätige Reden führten, dann auch, was rein war, auf
Unreines deuteten und in solches verwandelten. Von solcher Gattung
waren mehrere aus dem untersten Pöbel, aber auch aus anderen,
die in der Welt zu den Vornehmeren gehörten. Diese hatten zwar
bei Leibesleben in geselligen Zusammenkünften nicht so
gesprochen, aber dennoch so gedacht; denn sie hüteten sich so zu
reden wie sie dachten, damit sie in kein böses Geschrei kamen
und die Freundschaften, Einkünfte und Ehren nicht verloren;
gleichwohl aber unter ihresgleichen, wenn sie in der Freiheit waren,
war ihre Redeweise wie die des untersten Pöbels, und noch
unflätiger, weil sie einigen Witz besaßen, den sie zur
Besudlung auch der heiligen Gegenstände des Worts und der Lehre
mißbrauchten. Es gibt auch Nieren, welche Hilfsnieren (nenes
suocenturiati) und auch Nierenkapseln genannt werden. Deren Geschäft
ist nicht sowohl die Blutflüssigkeit (serum), sondern das Blut
selbst auszusondern und das reinere in einem kürzeren Kreislauf
dem Herzen zuzuführen, wie auch zu verhüten, daß
nicht die in der Nähe befindlichen Samengefäße alles
reinere Blut fortführen. Hauptsächlich aber leisten sie
Hilfe bei den Embryonen und auch bei den neugeborenen Kindern. Es
sind keusche Jungfrauen, welche jenes Gebiet im Größten
Menschen bilden. Ängstlich und besorgt, sie möchten gestört
werden, liegen sie ruhig auf dem linken Teil der Seite unten. Wenn an
den Himmel gedacht wird und an die Veränderung ihres Zustands,
wird ihnen bange und dann seufzen sie, was ich einigemal deutlich
fühlen durfte. Wenn meine Gedanken auf Kinder geleitet wurden,
dann fühlten sie einen ungemeinen Trost und inwendige Freude,
was sie auch offen gestanden. Auch wenn etwas gedacht wurde, worin
nichts Himmlisches war, kamen sie in Angst. Ihre Angst kam
hauptsächlich von ihrer Sinnesart her, die es mit sich bringt,
daß sie ihre Gedanken unverwandt auf einen Gegenstand haften
lassen und durch keine Abwechslung die Ängstlichkeiten
verscheuchen. Daß sie zu jenem Gebiet gehören, hat den
Grund, weil sie so auch die Seele des andern beständig bei
gewissen Gedanken fest halten. Hieraus entsteht und offenbart sich solches, was
in einer Reihenfolge zusammenhängt, was aber entfernt oder von
welchem der Mensch gereinigt werden muß. So wird auch das
Inwendigere den Engeln besser offenbar, denn wenn solches, was dunkel
macht und ablenkt, beseitigt ist, wird die Anschauung klarer und auch
der Einfluß. Welches diejenigen sind, die das Gebiet der
Gedärme im Größten Menschen bilden, kann einigermaßen
an denen erkannt werden, welche den Magen darstellen denn die Gedärme
sind eine Fortsetzung des Magens, und die Verrichtungen des Magens
nehmen dort zu und werden heftiger, bis zu den letzten Därmen,
nämlich dem Grimmdarm und Mastdarm. Deswegen sind die, welche
sich darin befinden, nahe bei den Höllen, welche die kotigen
genannt werden. In der Gegend des Magens und der Gedärme sind
diejenigen, welche sich im Land der Unteren (d.h. in den unteren
Räumen der Erde) befinden, weil diese aus der Welt Unreiner
mitbrachten, was in ihren Gedanken und Neigungen haftet, deswegen
werden sie dort einige Zeit behalten, bis solches abgestreift, d.h.
auf die Seite geworfen ist. Wenn nun dieses auf die Seite geworfen
ist, können sie zum Himmel erhoben werden. Die dort sich
befinden, sind noch nicht im Größten Menschen, denn sie
gleichen den Nahrungsmitteln, welche in den Magen hinunterkommen und
welche nur dann, wenn sie gereinigt (defcecata) sind, ins Blut, somit
in den Leib eingelassen werden. Diejenigen, welche noch mit allzu
irdischen Unreinigkeiten behaftet sind, befinden sich unterhalb jener
in der Gegend der Gedärme. Hingegen die eigentlichen Exkremente,
welche hinausgeschafft werden, entsprechen den Hallen, welche kotige
Höllen genannt werden. Es ist bekannt, daß der Grimmdarm sich weit
ausdehnt, so auch die in jenem Gebiet Befindlichen. Sie dehnen sich
aus vorne gegen die Linke, in einer Bogenlinie, zur Hölle
fortgehend. In dieser Hölle sind die, welche keine
Barmherzigkeit hatten und ohne Gewissen das Menschengeschlecht
verderben wollten, nämlich morden und rauben ohne Rücksicht
und Unterschied, ob sie sich wehren oder nicht sich wehren, ob es
Männer sind oder Frauen. Eine solche rohe Gesinnung hat ein
großer Teil der Soldaten und ihrer Offiziere, welche nicht in
den Schlachten, sondern nach den Schlachten mit Rohheit gegen
Besiegte und Wehrlose wüten und mit rasender Gier töten und
plündern. Mit den Engeln redete ich davon, wie die Menschen
beschaffen sind, wenn sie sich selbst überlassen und ohne Gesetz
sind, und ihnen zugelassen wird, zu tun wie es ihnen beliebt; daß
sie dann viel roher als die ärgsten wilden Bestien sind, welche
nicht so auf Vernichtung ihrer eigenen Gattung losgehen, sondern nur
sich verteidigen und mit demjenigen sich sättigen, was zu ihrer
Nahrung bestimmt ist, wenn sie aber gesättigt sind, solches
nicht tun. Anders der Mensch, der aus Grausamkeit und Wildheit
handelt. Die Engel schauderten, daß das Menschengeschlecht so
geartet ist; denn jene freuen sich erst dann von Herzen und sind
stolzen Muts, wenn sie ganze Reihen zu Boden gestreckt und Ströme
von Blut auf dem Schlachtfeld sehen, ohne sich zu freuen, daß
das Vaterland befreit ist, wenn man nur von ihnen als von Großen
und von Helden spricht. Und doch nennen sie sich Christen und glauben
gleichwohl, sie werden in den Himmel kommen, wo doch nichts als
lauter Friede, Barmherzigkeit, Liebtätigkeit herrscht. Solche
gehören in der Hölle dem Grimmdarm und Mastdarm an. Dagegen
aber diejenigen, welche einige Menschlichkeit in sich hatten,
erscheinen zur Linken vorne in einer Bogenlinie, wie hinter einer
Wand dennoch aber wohnt ihnen viel Eigenliebe inne. Bei denen, welche
eine Achtung vor dem Guten haben, wird dies zuweilen durch beinahe
feurige, nicht helle Sternchen vorgebildet. Es erschien mir eine Wand
wie von Gips mit Skulpturen nahe beim linken Ellenbogen. Diese Wand
wurde ausgedehnter und zugleich höher, und oben spielte die
Farbe ins Blaue hinüber. Es wurde gesagt, daß dies eine
Vorbildung von einigen aus jener Gattung sei, welche besser waren.
Diejenigen, welche grausam und Ehebrecher waren,
haben im andern Leben nichts lieber als Schmutz und Exkremente. Die
stinkenden Dünste aus solchen sind für sie die lieblichsten
und angenehmsten und diese ziehen sie allen anderen Annehmlichkeiten
vor. Der Grund ist, weil sie entsprechen. Diese Höllen sind
teils unter den Hinterbacken, teils unter dem rechten Fuß und
teils vorne tief unten. Sie sind es, in welche der Weg durch den
Mastdarm führt. Einer, der dorthin versetzt wurde und von da aus
mit mir redete, sagte, es erschienen dort bloß Kloaken, deren
es dort sehr viele gibt. Nachher wurde er an einen anderen Ort, ein
wenig links, geführt. Er sagte, daß ein ganz abscheulicher
Gestank aus den Gruben dort ausdünste und daß er keinen
Fuß bewegen könne, ohne Gefahr in eine Grube
hinunterzufallen. Aus den Gruben dünstete auch ein Leichengeruch
aus und zwar deshalb, weil Grausame und Arglistige sich dort
befanden, welchen der Leichengeruch der angenehmste ist. Aber von
diesen soll im folgenden die Rede sein, von den Hallen und
insbesondere von den kotigen und aashaften Höllen. Es gibt solche, welche leben, nicht um dem
Vaterland oder den Gesellschaften Nutzen zu bringen, sondern nur für
ihr Ich zu leben, so daß sie keine Lust haben zu
Dienstleistungen, sondern es ist ihnen nur darum zu tun, daß
sie geehrt und hochgeachtet werden. Und in dieser Absicht bewerben
sie sich um Anstellungen, und außerdem haben sie ihre Lust im
Essen, Trinken, Spielen und in der Unterhaltung, um keines andern
Zwecks als um des Vergnügens willen. Solche können im
anderen Leben keineswegs in der Genossenschaft guter Geister, noch
weniger der Engel sein denn bei diesen macht die Nutzleistung die
Lebenslust, und je wie ihre Nutzleistungen sind, so viel und
solcherlei Lust wird ihnen auch zuteil; denn das Reich des Herrn ist
nichts anderes als ein Reich der Nutzleistungen. Wenn schon in einem
irdischen Reich jeder nur nach der Nutzleistung geschätzt und
geehrt wird, wie vielmehr im himmlischen Reiche. Diejenigen, welche
nur sich und den Vergnügungen gelebt haben, ohne einen anderen
Nutzzweck, sind ebenfalls unter den Hinterbacken, und je nach den
Arten und Zwecken ihrer Vergnügungen befinden sie sich im
Schmutz. Als Anhang mag noch folgendes angeführt
werden: Um mich her war eine große Schar von Geistern, die als
ein wirres Durcheinanderwogen gehört wurden. Sie klagten und
sagten, jetzt gehe alles zugrunde; denn in dieser Schar erschien
nichts gesellig Verbundenes, und eben das machte, daß sie den
Untergang fürchteten. Sie glaubten nämlich, das Ganze zu
sehen, wie dies bei solchen Vorfällen zu geschehen pflegt. Aber
in ihrer Mitte vernahm ich einen sanften, engelartig lieblichen Ton,
in welchem alles geordnet lag, die Chöre der Engel waren innen,
und die Geisterschar, die in der Unordnung sich befand, außen.
Diese engelische Strömung hielt lange an. Und es wurde gesagt,
es werde dadurch vorgebildet, wie der Herr das Ungereimte und
Ungeordnete, das außen ist, aus dem Friedsamen in der Mitte
regiert, wodurch das Ungeordnete in den Umkreisen, ein jedes nach dem
Irrtum seiner Natur, in die Ordnung zurückgebracht wird. Mit der Entsprechung verhält es sich auf
folgende Weise: Was im Menschen am meisten Leben hat, das entspricht
denjenigen Gesellschaften in den Himmeln, welche am meisten Leben und
daher die größte Seligkeit daselbst haben, dergleichen
diejenigen sind, welchen die äußeren und inwendigen
Sinnesorgane und die Verstandes- und Willenskräfte entsprechen.
Hingegen, was im Menschen weniger Leben hat, das entspricht solchen
Gesellschaften, welche in einem minderen Leben dort sind, dergleichen
die Häute sind, welche den ganzen Leib umgeben, sodann die
Knorpel und Knochen, welche alles, was im Leibe ist, stützen und
halten, und auch die Haare, welche aus den Häuten hervorbrechen. Die Gesellschaften, welchen die Häute
entsprechen, sind im Eingang zum Himmel. Und ihnen wird das
Innewerden gegeben, wie geartet die Geister sind, welche bei der
ersten Schwelle ankommen, und die sie entweder zurückweisen oder
zulassen, so daß man sie die Eingänge oder Schwellen des
Himmels nennen kann. Es gibt sehr viele Gesellschaften, welche die
äußeren Bedeckungen des Leibes darstellen, mit Unterschied
vom Angesicht an bis zu den Fußsohlen, denn überall ist
ein Unterschied. Mit diesen habe ich viel geredet. In Ansehung des
geistigen Lebens waren sie von der Art, daß sie von anderen
sich leicht bereden ließen, daß sich etwas so verhalte,
und wenn sie den Beweis aus dem Buchstabensinn des Wortes gehört
hatten, es fest glaubten und bei dieser Meinung blieben, und ihr
Leben danach einrichteten, das nicht böse war. Aber mit diesen
können andere, welche nicht gleichen Sinnes sind, nicht leicht
verkehren, denn sie bleiben hartnäckig bei den vorgefaßten
Meinungen stehen und lassen sich durch keine Vernunftgründe
davon abbringen. Aus unserer Erde sind sehr viele solcher Art, weil
unser Weltkörper im Äußerlichen ist und auch gegen
Inwendiges reagiert, wie auch die Haut zu tun pflegt. Die im Leibesleben nichts als die allgemeinen
Glaubenssätze gewußt hatten, wie z.B., daß man den
Nächsten lieben soll, und diesen allgemeinen Grundsatz gemäß
den Bösen ebenso wie den Rechtschaffenen ohne Unterschied
wohlgetan hatten — denn sie sagten, ein jeder sei der Nächste
—‚ solche haben, während sie in der Welt lebten,
sich von Betrügereien, Heuchlern und Gleisnern oft verführen
lassen. Ebenso geschieht ihnen im andern Leben; und sie bekümmern
sich nicht darum, was ihnen gesagt wird, denn sie sind im Sinnlichen
befangen und gehen nicht auf Gründe ein. Auch diese bilden die
Haut, aber die auswendigere, weniger empfindliche. Ich redete mit
denjenigen, welche die Schädelhaut bilden, aber bei solchen
findet ein großer Unterschied statt, wie auch bei dieser Haut
an verschiedenen Stellen, z.B. an diesen und jenen Stellen des
Schädels, am Hinterhaupt, Vorderhaupt, den Schläfen, im
Angesicht, auf der Brust, am Unterleib, den Lenden, Füßen,
Armen, Händen, Fingern. Welche die schuppige Haut darstellen, wurde mir
auch zu wissen gegeben. Diese Haut ist unter den übrigen Hüllen
am wenigsten empfindlich, denn sie ist mit Schuppen besetzt, welche
einer feinen Knorpelsubstanz nahe kommen. Die Gesellschaften, welche
diese bilden, bestehen aus solchen, welche über alle Dinge
vernünfteln, ob es so sei oder nicht so sei, und nichtweiter
gehen. Wenn ich mit ihnen redete, durfte ich inne werden, daß
sie gar nicht begriffen, was wahr und nicht wahr ist und je mehr sie
vernünfteln, desto weniger begreifen sie. Dennoch dünken
sie sich weiser als andere, denn sie setzen die Weisheit in die
Fähigkeit zu Vernünfteln. Sie wissen gar nicht, daß
es eine Hauptsache der Weisheit ist, ohne vernünfteln inne zu
werden, daß etwas so sei oder nicht so. Mehrere derselben sind
von denen, welche in der Welt infolge der Vermengung des Guten und
Wahren durch philosophische Erörterungen solcher Art geworden
sind, diese haben daher weniger gesunden Menschenverstand. Es gibt auch Geister, durch welche andere reden,
und solche verstehen kaum, was sie sagen. Das haben sie auch
gestanden, aber doch reden sie viel. Von solcher Art werden
diejenigen, welche im Leibesleben nur geplaudert und gar nicht
bedacht haben, was sie sagten, und gerne über alles redeten. Es
wurde gesagt, es gäbe Scharen von diesen, und daß einige
von ihnen die Membranen darstellen, welche die Eingeweide des Leibes
bedecken, einige die Häute, welche wenig Empfindung haben, denn
es sind nur passive Kräfte und tun nichts aus sich, sondern aus
andern. Es gibt Geister, welche, wenn sie etwas wissen
wollen, sagen, es verhalte sich so. Und dann, wenn sie es sagen,
geben sie acht, ob es frei fließt, ohne ein geistiges
Widerstreben. Denn wenn es nicht so ist, dann wird meistens ein
Widerstreben vom Inwendigeren her empfunden; wenn kein Widerstreben
von ihnen wahr genommen wird, meinen sie, daß es so sei, aber
das wissen sie nicht von anderswoher. Solche sind es, welche die
Hautdrüsen bilden. Aber es gibt deren zweierlei Gattungen, die
eine bejaht, weil, wie gesagt, ein Fließen sich zeigt, aus
welchem sie mutmaßen, es sei, weil kein Widerstreben vorhanden,
mit der himmlischen Form, folglich mit dem Wahren übereinstimmend,
und somit zu bejahen. Die andere Gattung aber bejaht kecklich, daß
es so sei, wenn sie es auch nicht weiß. Vorbildlich wurde mir die Bildung der Hautgewebe
gezeigt. Die Bildung bei denen, bei welchen jenes Äußerste
den Inwendigeren entsprach oder das Materielle dem Geistigen
gehorchte, war ein schönes Gefüge, aus wunderbar
verschlungenen Windungen, nach Art von Girlanden, welche gar nicht
beschrieben werden können; sie waren von blauer Farbe. Nachher
wurden noch inniger zusammenhängende, feinere und zierlichere
Formen vorgebildet; in solcher Weise erscheinen die Häute des
wiedergeborenen Menschen. Die aber Betrüger waren, bei denen
erscheint jenes Äußerste wie Knäuel aus lauter
Schlangen. Und welche Magier oder Zauberer waren, wie häßliche
Gedärme. Gesellschaften von Geistern, welchen die Knorpel
und Knochen entsprechen, gibt es sehr viele; aber es sind solche, die
sehr wenig geistiges Leben in sich haben, wie denn die Knochen im
Vergleich mit den sie umgebenden Weichteilen sehr wenig Leben haben,
wie z.B. der Schädel und die Kopfknochen im Vergleich mit beiden
Gehirnen und dem Rückenmark und den empfindungsvollen Substanzen
darinnen; und auch wie die Rückenwirbel und Rippen, im Vergleich
mit dem Herzen und den Lungen, usw. Es wurde mir auch gezeigt, wie wenig geistiges
Leben diejenigen haben, welche die Knochen darstellen, andere Geister
reden durch sie, und sie selbst wissen wenig, was sie sagen, aber
doch reden sie, indem sie darin allein ihre Lust finden. In einen
solchen Zustand werden diejenigen versetzt, welche ein böses
Leben geführt haben und doch einige Überreste des Guten in
sich verborgen trugen. Diese Überreste machen dieses geringe Maß
des geistigen Lebens, nach Abödungen, die mehrere Jahrhunderte
währen. Es wurde gesagt, daß sie wenig geistiges
Leben haben, durch das geistige Leben wird dasjenige Leben
verstanden, welches die Engel im Himmel haben. In dieses Leben wird
der Mensch in der Welt eingeführt durch das, was dem Glauben und
der Liebtätigkeit angehört. Geistiges Leben ist eigentlich
die Neigung zum Guten, welches Sache der Liebtätigkeit ist, und
die Neigung zum Wahren, welches Sache des Glaubens ist. Das Leben des
Menschen ohne diese Neigung ist ein natürliches, weltliches,
leibliches, irdisches Leben und kein geistiges Leben, wenn dieses
nicht in jenem ist, sondern es ist ein Leben, wie es die Tiere im
allgemeinen haben. Diejenigen, welche aus den Abödungen
herauskommen und denselben Nutzzwecken wie die Knochen dienen, haben
kein bestimmtes Denken, sondern ein allgemeines, fast unbestimmtes
Denken. Sie sind wie diejenigen, welche man zerstreut nennt,
gleichsam nicht im Leibe. Sie sind träg, matt, stumpfsinnig.
Langsamkeit zeigen sie in allem; dennoch sind sie zuweilen ziemlich
ruhig, weil die Sorgen sie nicht anfechten, sondern sich in ihrem
dunkeln Allgemeinen verlieren. Im Schädel spürt man zuweilen Schmerzen,
bald auf der einen Seite, bald auf einer andern. Und man spürt
gleichsam Knoten daselbst, die getrennt sind von den übrigen
Knochen und daher wehe tun. Durch Erfahrung wurde mir zu wissen
gegeben, daß solches von Falschem herkommt, das aus Begierden
entspringt. Und, was wunderbar ist, die Gattungen und Arten des
Falschen haben bestimmte Orte im Schädel, was mir auch durch
mehrere Erfahrung kund worden ist. Solche Knoten, welche Verhärtungen
sind, werden bei denjenigen, welche gebessert werden, gebrochen und
erweicht und zwar auf verschiedene Weise; im allgemeinen durch
Unterweisungen im Guten und Wahren, durch strenge Einwirkungen von
Wahrheiten, was mit einem inwendigeren Schmerz geschieht, sodann
durch wirkliche Zerreißungen, was mit einem mehr auswendigen
Schmerz geschieht. Denn Falsches aus Begierden ist von solcher Natur,
daß es verhärtet; denn es ist entgegengesetzt den
Wahrheiten. Aber die Wahrheiten, weil sie sich nach der Form des
Himmels richten, fließen wie von selbst, frei, sanft, weich.
Hingegen das Falsche, weil es zum Gegenteil strebt, nimmt auch
entgegengesetzte Richtungen. Daher wird das Fließende, das der
Himmelsform eigen ist, gehemmt, infolgedessen entstehen die
Verhärtungen. Daher kommt es, daß diejenigen, welche in
tödlichem Haß und in den Rachegefühlen eines solchen
Hasses und infolgedessen im Falschen sich befunden haben, ganz
verhärtete Schädel haben, und einige wie von Ebenholz, in
welche keine Lichtstrahlen, welche Wahrheiten sind, eindringen,
sondern ganz abprallen. Es gibt Geister von kleiner Natur, welche, wenn
sie reden, gleichsam donnern, einer zuweilen wie eine Schar. So zu
reden ist ihnen angeboren. Sie sind nicht von unserer Erde, sondern
von einer anderen, Einwohner verschiedener Weltkörper. Es wurde
gesagt, daß sie den schildförmigen Knorpel darstellen,
welcher vor der Brustkammer ist, und den Rippen vorne und auch den
verschiedenen Schallmuskeln zur Stütze dienen. Es gibt auch solche, welche noch härtere
Knochen darstellen, z.B. die Zähne, aber über diese wurde
mir nicht viel zu wissen gegeben, bloß soviel, daß
diejenigen, welche kaum einen Rest von geistigem Leben haben, wenn
sie im Licht des Himmels sich darstellen, nicht mit einem Angesicht
erscheinen, sondern bloß Zähne anstatt des Angesichtes
zeigen. Denn das Angesicht bildet das Inwendigere des Menschen, somit
sein Geistiges und Himmlisches vor, das heißt das, was dem
Glauben und der Liebtätigkeit angehört. Welche also im
Leibesleben nichts von einem solchen Leben sich verschafft hatten,
die erscheinen in solcher Art. Es kam einer zu mir, der erschien wie eine
schwarze Wolke, umgeben von schwankenden Sternen. Wenn schwankende
Sterne im anderen Leben erscheinen, so bedeuten sie Falsches,
Fixsterne dagegen Wahres. Ich nahm wahr, daß es ein Geist war,
der herzu nahen wollte. Als er herankam, jagte er Furcht ein. Das
können einige Geister, hauptsächlich Räuber. Daraus
konnte ich schließen, daß er ein Räuber gewesen sei.
Als er nahe bei mir war, gab er sich alle Mühe, mich durch
Zauberkünste anzufechten, aber vergebens. Er streckte die Hand
aus, um seine eingebildete Macht auszuüben, aber das bewirkte
gar nichts. Nachher wurde gezeigt, was er für ein Angesicht
hatte. Es war kein Angesicht sondern stattdessen etwas sehr
Schwarzes, und in demselben erschien ein gräßlich wild
aufgesperrtes Maul, so daß es ein Schlund war, in welchem Zähne
der Reihe nach hervorstanden; kurz er war wie ein wütender Hund
mit aufgesperrtem Rachen, so daß es ein Rachen war und kein
Angesicht. Einer machte sich an meine linke Seite, und dann
wußte ich nicht, woher und von welcher Art er war; er wirkte
sich auch nur dunkel ein. Er wollte gleichfalls tiefer in mein
Inneres eindringen, aber er wurde zurückgewiesen. Derselbe
bewirkte eine allgemeine Sphäre von Denkvorstellungen von der
Art, daß sie nicht beschrieben werden kann. Ich erinnere mich
nicht, eine solche allgemeine Sphäre jemals wahrgenommen zu
haben. Er hielt sich an keine Hauptgrundsätze, sondern er war im
allgemeinen gegen alle, welche er geschickt und sinnreich widerlegen
und tadeln konnte, obwohl er nicht wußte, was wahr ist. Ich
wunderte mich, daß es einen solchen Witzkopf gab, welcher
nämlich andere sinnreich widerlegen konnte und doch keine
Erkenntnis des Wahren besaß. Nachher ging er fort, aber kam
bald wieder mit einer irdenen Flasche in der Hand und wollte mir
etwas daraus zu trinken geben. Es war etwas durch Phantasie
Hervorgebrachtes darinnen, was denen, die es tranken, den Verstand
benahm. Dieses wurde vorgebildet, weil er diejenigen, welche in der
Welt seine Anhänger waren, des Verständnisses des Wahren
und Guten beraubt hatte, gleichwohl aber hingen sie ihm an. Derselbe
erschien auch im Licht des Himmels nicht mit einem Angesicht, sondern
nur mit den Zähnen, aus dem Grund, weil er andere hatte
verspotten können, und dennoch selbst nichts Wahres wußte.
Wer er war, wurde mir gesagt als er lebte, gehörte er unter die
Berühmten, und einige kannten ihn als einen solchen. Einigemal waren solche bei mir gewesen, welche mit
den Zähnen knirschten. Sie waren aus den Höllen, wo
diejenigen sich befinden, die nicht bloß ein böses Leben
geführt hatten, sondern auch sich gegen das Göttliche
bestärkt und alles auf die Natur bezogen hatten. Diese knirschen
mit den Zähnen, wenn sie reden, was abscheulich zu hören
ist. Wie eine Entsprechung der Knochen und Häute
stattfindet, so auch eine Entsprechung der Haare, denn diese sprossen
aus Wurzeln in den Häuten hervor. Alles, was der Entsprechung
mit dem Größten Menschen angehört, das findet sich
bei den Geistern und Engeln, denn ein jeder stellt den Größten
Menschen als ein Bild dar. Deshalb haben die Engel Haare, die
zierlich und schön geordnet sind. Die Haare bilden ihr
natürliches Leben und dessen Entsprechung mit dem geistigen
Leben vor. Es gibt viele, hauptsächlich Frauenzimmer,
welche alles auf Zierlichkeit und äußere Schönheit
hielten und nicht höher dachten, und kaum irgend einmal ans
ewige Leben. Dies wird den Frauenzimmern nachgesehen bis zu dem
jugendlichen Alter, wenn die feurige Regung, welche dem Ehestand
gewöhnlich vorausgeht, vorüber ist. Wenn sie aber in einem
vorgerückten Alter in solchen Dingen beharren, da sie doch
vernünftiger sein könnten, dann wird es ihnen zur andern
Natur, welche nach dem Tode bleibt. Solche erscheinen im andern Leben
mit langen, über das Angesicht ausgebreiteten Haaren, die sie
auch kämmen, in dem sie Eleganz darin suchen, denn die Haare
kämmen bedeutet das Natürliche so herrichten, daß es
zierlich erscheint, daran können die andern erkennen, von
welcher Art sie sind. Denn die Geister können am Haar dessen
Farbe, Länge, Verwirrung merken, wie beschaffen sie in Ansehung
des natürlichen Lebens in der Welt gewesen waren. Diejenigen, welche geglaubt hatten, daß die
Natur alles sei und darinnen sich bestärkten und daher auch ein
sorgloses Leben führten, indem sie kein Leben nach dem Tod,
somit keine Hölle und keinen Himmel anerkannten, bei solchen
zeigt sich, wenn sie im Licht des Himmels erscheinen, kein Angesicht,
sondern stattdessen eine bärtige, haarige, ungeschorene Masse,
denn das Angesicht bildet, wie oben gesagt wurde, Geistiges und
Himmlisches vor, das sich inwendig beim Menschen findet, der
Haarwuchs aber Natürliches. Es gibt heutzutage sehr viele in der Christenheit,
welche alles der Natur zuschreiben und kaum etwas dem Göttlichen.
Aber unter solchen sind mehrere in der einen Nation als in der
andern. Ich darf nun ein Gespräch anführen, das ich mit
einigen aus derjenigen Nation, in welcher sehr viele solcher Art
sind, gehabt habe. Es war einer über dem Haupt unsichtbar
gegenwärtig. Sein Zugegensein konnte man an dem Qualm vom
verbrannten Horn oder Knochen und an dem üblen Geruch der Zähne
merken. Nachher kam ein großer Haufe, wie ein Nebeldunst, von
unten nach oben im Rücken, ebenfalls Unsichtbare, die über
dem Haupt stehen blieben. Ich meinte, es seien unsichtbare, weil
feine Geister, aber es wurde gesagt, wo eine geistige Sphäre, da
seien Unsichtbare, aber wo eine natürliche Sphäre, da seien
Sichtbare, diese aber wurden unsichtbar Natürliche genannt. Das
Erste, was an ihnen entdeckt wurde, war, daß sie sich
angelegentlichst mit aller List und Kunst Mühe gaben, daß
ja nichts von ihnen offenkundig würde. Zu diesem Zweck wußten
sie auch andern ihre Vorstellungen heimlich zu entziehen und andere
beizubringen, wodurch sie verhinderten, entdeckt zu werden. Dies
währte ziemlich lange. Hieraus konnte man erkennen, sie seien im
Leibesleben von der Art gewesen, daß sie von dem, was sie taten
und dachten, nichts wollten offenbar werden lassen, indem sie ein
anderes Angesicht und eine andere Rede äußerten. Aber doch
brauchten sie keine andern Vorwände, so daß sie durch
Lügen getäuscht hatten. Ich vernahm, daß die
Anwesenden im Leibesleben Handelsleute waren, aber von solcher Art,
daß sie die Lust ihres Lebens mehr im Handel selbst als im
Reichtum hatten, und daß so der Handel gleichsam ihre Seele
war. Deshalb habe ich davon mit ihnen geredet, und ich durfte sagen,
daß der Handel sie gar nicht hindere, in den Himmel zu kommen,
und daß im Himmel ebenso Reiche wie Arme seien. Aber sie
hielten entgegen, ihre Meinung sei gewesen, wenn sie selig werden
wollten, so mußten sie den Handel aufgeben, alle ihre Habe den
Armen geben und sich ein elendes Dasein bereiten. Ich durfte ihnen
aber erwidern, daß die Sache sich nicht so verhalte, und daß
diejenigen bei ihnen anders gedacht haben, welche im Himmel sind,
weil sie gute Christen waren und dennoch wohlhabend, und einige von
ihnen unter den Wohlhabendsten. Diese haben das allgemeine Wohl und
die Liebe gegen den Nächsten zum Zweck gehabt und Handelschaft
getrieben nur um des Berufsgeschäftes in der Welt willen, und
außerdem das Herz nicht daran gehängt. Daß jene aber tief unten sind, kommt daher,
weil sie ganz und gar natürlich gesinnt waren und deswegen kein
Leben nach dem Tod, keine Hölle und keinen Himmel, ja auch
keinen Geist geglaubt und sich kein Gewissen daraus gemacht hatten,
mit allerlei Kunstgriffen andere ihrer Güter zu berauben, und
weil sie unbarmherzig ganze Familien konnten zugrunde gehen sehen,
wenn sie nur Gewinn dabei hatten, und deshalb alle verspotteten,
welche mit ihnen vom geistigen Leben redeten. Was für einen
Glauben sie vom Leben nach dem Tod, vom Himmel und von der Hölle
hatten, wurde auch gezeigt. Es erschien ein Gewisser, welcher in den
Himmel erhoben wurde, von der Linken zur Rechten, und es wurde
gesagt, daß kürzlich einer gestorben und von den Engeln
unmittelbar in den Himmel geführt worden sei. Es war von ihm die
Rede, aber jene, obwohl sie es ebenfalls sahen, hatten doch eine
überaus starke Sphäre des Unglaubens und verbreiteten sie
um sich her, so daß sie das Gegenteil von dem, was sie sahen,
sich und andern einreden wollten. Weil bei ihnen der Unglaube so groß
war, durfte ich ihnen sagen, wenn sie etwa in der Welt gesehen
hätten, daß ein im Sarg liegender Toter auferweckt worden
wäre, so hätten sie gesagt, sie wollten es vorerst nicht
glauben, wenn sie nicht mehrere Tote auferweckt sehen würden,
und wenn sie auch dieses gesehen hätten, so hätten sie
solches dennoch natürlichen Ursachen zugeschrieben. Nachher, als
sie eine Zeitlang ihren eigenen Gedanken überlassen worden
waren, sagten sie, sie hätten zuerst geglaubt, es sei ein
Betrug, und als bewiesen wurde, es sei kein Betrug, hätten sie
geglaubt, die Seele des Toten sei in einem geheimen Rapport gestanden
mit dem, der ihn aufweckte, und zuletzt, es sei etwas
Geheimnisvolles, was sie eben nicht begreifen könnten, weil es
in der Natur sehr viel Unbegreifliches gebe, und daß sie daher
durchaus nicht glauben könnten, so etwas habe durch eine
übernatürliche Kraft geschehen können. Hierdurch wurde
entdeckt, von welcher Art ihr Glaube gewesen war, daß sie
nämlich gar nicht haben bewogen werden können, zu glauben,
es gebe ein Leben nach dem Tod, und es gebe eine Hölle und einen
Himmel, daß sie somit ganz natürlich waren. Wenn solche im
Lichte des Himmels erscheinen, so erscheinen sie ebenfalls ohne
Angesicht, statt dessen aber mit einem dicken Haargestrüpp. Weil von der
Entsprechung der Krankheiten gehandelt werden soll, so muß man
wissen, daß auch alle Krankheiten im Menschen eine Entsprechung
mit der geistigen Welt haben. Denn was in der ganzen Natur keine
Entsprechung hat mit der geistigen Welt, das kann nicht existieren,
denn es hat keine Ursache, aus welcher es entsteht, folglich auch
keine, kraft welcher es besteht. Alle Dinge in der Natur sind eben
nur Wirkungen, in der geistigen Welt sind die Ursachen derselben und
im inwendigeren Himmel sind die Ursachen jener Ursachen, welche die
Zwecke sind. Auch kann keine Wirkung bestehen, wenn nicht die Ursache
fortwährend in ihr ist. Denn mit dem Aufhören der Ursache
hört auch die Wirkung auf. Die Wirkung an sich betrachtet ist
nichts weiter als die Ursache, die aber von außen so bekleidet
ist, daß sie in der unteren Sphäre dienen kann, so daß
die Ursache sich hier betätigen kann. Wie es sich mit der
Wirkung in Bezug auf die Ursache verhält, ebenso verhält es
sich auch mit der Ursache in Beziehung auf den Zweck. Wenn die
Ursache nicht auch vermöge ihrer Ursache, welche der Zweck ist,
existiert, so ist es keine Ursache, denn eine Ursache ohne Zweck ist
eine Ursache außer der Ordnung, und wo keine Ordnung ist, da
kommt nichts zustande. Hieraus wird nun klar, daß die Wirkung an
sich betrachtet, Ursache ist, und daß die Ursache an sich
betrachtet, Zweck ist, und daß der Zweck des Guten im Himmel
ist und vom Herrn ausgeht, folglich, daß die Wirkung keine
Wirkung ist, wenn in ihr keine Ursache ist, und zwar fortwährend
darinnen ist. Und daß der Zweck kein Zweck des Guten ist, wenn
nicht das Göttliche, das vom Herrn ausgeht, darinnen ist.
Hieraus erhellt auch, daß alles in der Welt samt und sonders
wie es vom Göttlichen ins Dasein gekommen, so auch sein Bestehen
vom Göttlichen hat. Dies wurde gesagt, damit man wisse, daß auch
die Krankheiten eine Entsprechung mit der geistigen Welt haben, nicht
aber eine Entsprechung mit dem Himmel, welcher der Größte
Mensch ist, sondern mit denen, welche den Gegensatz bilden, also mit
denen, welche in den Höllen sind. Durch die geistige Welt sind
im umfassenden Sinn sowohl der Himmel wie die Hölle verstanden.
Denn wenn der Mensch stirbt, geht er aus der natürlichen Welt in
die geistige Welt über. Daß die Krankheiten eine
Entsprechung mit jenen haben, hat den Grund, weil die Krankheiten den
Begierden und Leidenschaften der Seele entsprechen. Diese sind auch
die Entstehungsgründe derselben. Denn die Entstehungsursachen
der Krankheiten sind im allgemeinen Unmäßigkeit, allerlei
Üppigkeit, rein sinnliche Vergnügungen, dann auch Neid,
Haß, Rache, Unzucht und dergleichen, was das Inwendigere des
Menschen zerstört, und wenn dieses zerstört ist, leidet das
Auswendigere und zieht den Menschen Krankheit und dadurch den Tod zu.
Daß der Tod des Menschen eine Folge des Bösen oder der
Sünde sei, ist in der Kirche bekannt, ebenso auch die
Krankheiten, denn diese gehören dem Tod an. Aus dem Gesagten
kann erhellen, daß auch die Krankheiten eine Entsprechung haben
mit der geistigen Welt, aber mit den unreinen Dingen daselbst. Die
Krankheiten sind nämlich an sich unrein, weil sie, wie oben
gesagt, aus unreinen Dingen entspringen. Alle Höllengeister führen Krankheiten
herbei, wiewohl mit Unterschied, aus dem Grund, weil alle Höllen
in den Lüsten und Begierden des Bösen sind, mithin im
Gegensatz gegen das, was dem Himmel angehört. Daher wirken sie
aus dem Gegensatz auf den Menschen ein. Der Himmel, welcher der
Größte Mensch ist, erhält alles im Zusammenhang und
im unversehrten Stand. Die Hölle, weil sie den Gegensatz bildet,
zerstört und zerreißt alles. Wenn daher höllische
Geister nahe gebracht werden, führen sie Krankheiten und zuletzt
den Tod herbei. Aber es wird ihnen nicht zugelassen, bis in die
eigentlichen festen Teile des Leibes einzufließen, oder in die
Teile, aus welchen die Eingeweide, Organe und Glieder des Menschen
bestehen, sondern nur in die Lüste und Falschheiten. Nur wenn
der Mensch in eine Krankheit fällt, dann fließen sie in
solche Unreinigkeiten ein, welche der Krankheit angehören. Denn,
wie gesagt, es existiert durchaus nichts beim Menschen, wenn nicht
auch eine Ursache in der geistigen Welt vorhanden ist. Wäre das
Natürliche beim Menschen vom Geistigen getrennt, so wäre es
von aller Ursache der Existenz, somit auch von aller Lebenskraft
getrennt. Dies hindert jedoch nicht, daß der Mensch auf
natürliche Weise geheilt werden kann; denn mit solchen Mitteln
wirkt die Vorsehung des Herrn zusammen. Daß es sich so verhält,
wurde mir durch viele Erfahrungen zu wissen gegeben, und zwar so oft
und so lange, daß gar kein Zweifel übrig blieb. Es wurden
mir nämlich böse Geister aus solchen Orten oft und lange
nahe gebracht, und je nach ihrer Gegenwart verursachten sie Schmerzen
und auch Krankheiten. Es wurde mir gezeigt, wo sie waren und von
welcher Art sie waren, und es wurde auch gesagt, woher sie waren. Ein Gewisser, der bei Leibesleben ein sehr großer
Ehebrecher gewesen war und seine größte Lust darin gesucht
hatte, mit mehreren Frauen die Ehe zu brechen, welche er aber gleich
nachher verstieß und verschmähte, derselbe setzte ein
solches Leben bis in sein Greisenalter fort, überdies war er
auch dem Wohlleben ergeben und wollte niemand Gutes tun und einen
Dienst leisten, außer um seiner selbst willen und hauptsächlich
seines ehebrecherischen Treibens wegen. Derselbe war einige Tage bei
mir. Er erschien unter den Füßen, und als mir die Sphäre
seines Lebens mitgeteilt wurde, erregte er, wohin er nur kam, in den
Knochenhäuten und den Nerven daselbst einen Schmerz, so
namentlich in den Zehen an der linken Fußsohle, und als ihm
zugelassen wurde, weiter hinaufzudringen, auch in den Teilen, wo er
war, hauptsächlich in den Knochenhäuten der Lenden, ferner
in den Häuten der Brustbeine unter dem Zwerchfell, wie auch in
den Zähnen von innen her. Während seine Sphäre wirkte,
verursachte er auch dem Magen eine große Beschwerde. Es erschien eine große viereckige Öffnung,
die sich schief abwärts zog in eine große Tiefe. In der
Tiefe erschien eine runde Öffnung, welche damals offen war, aber
bald geschlossen wurde. Aus dieser dünstete eine widerwärtige
Wärme aus, die aus verschiedenen Hallen zusammengezogen war und
aus verschiedenartigen Begierden entsprang, wie aus Hochmut, Unzucht,
Ehebruch, Haß, Rache, Zänkerei, Streit und Kampf. Aus
dergleichen stammt in den Höllen jene Wärme, welche
ausdünstet. Als dieselbe auf meinen Leib einwirkte, verursachte
sie augenblicklich eine Krankheit, wie sie dem hitzigen Fieber eigen
ist. Als sie aber aufhörte einzufließen, hörte
augenblicklich jene Krankheitserscheinung auf. Wenn der Mensch in
eine solche Krankheit fällt, welche er sich durch sein Leben
zugezogen hatte, dann stellt sich sogleich die der Krankheit
entsprechende unreine Sphäre ein und ist als erregende Ursache
vorhanden. Um mich ganz zu überzeugen, daß die Sache sich
so verhält, waren bei mir Geister aus mehreren Höllen,
durch welche die Sphäre der Ausdünstungen von daher
mitgeteilt wurde, und so wie deren Einwirkung auf die festen Teile
des Leibes zugelassen wurde, wurde ich von Beschwerden, Schmerzen, ja
von der entsprechenden Krankheit befallen, welche aber augenblicklich
aufhörten, sobald jene Geister weggetrieben wurden. Und damit
gar kein Raum für einen Zweifel übrigbleiben möchte,
so geschah dies bei tausend Mal. Nicht weit von dort gibt es auch Geister, welche
eine unreine Kälte einflößen, wie sie dem kalten
Fieber eigen ist, wovon ich mich ebenfalls durch Erfahrungen
überzeugen durfte; eben dieselben führen auch Anfälle
herbei, welche das Gemüt in Verwirrung bringen, auch verursachen
sie Ohnmachten. Die, welche von daher kommen, sind sehr bösartig. Es gibt auch solche, welche nicht nur die zähesten
Flüssigkeiten des Gehirns, welche seine Auswurfstoffe sind,
darstellen, sondern dieselben auch gleichsam zu vergiften wissen.
Wenn solche herbeikommen, dringen sie in die Hirnschale hinein und
von da immer weiter bis in das Rückenmark. Dies können
diejenigen nicht empfinden, welchen das Inwendigere nicht geöffnet
ist; ich aber durfte den Anfall und auch den Trieb, nämlich
umzubringen, deutlich empfinden. Er war aber vergeblich, weil ich vom
Herrn beschirmt wurde. Sie legten es darauf an, mir alles
Verstandesvermögen zu benehmen. Ich empfand deutlich ihre
Einwirkung und auch den daher kommenden Schmerz, der jedoch bald
aufhörte. Nachher redete ich mit ihnen, und sie wurden
genötigt zu gestehen, woher sie waren. Sie erzählten, daß
sie in dunkeln Wäldern leben, wo sie es nicht wagen, ihren
Genossen ein Leid anzutun, weil alsdann die Genossen sie schrecklich
mißhandeln dürfen. Daher werden sie in Banden gehalten.
Sie sind mißgestaltet und haben ein wildes, struppiges
Aussehen. Es wurde mir gesagt, daß solche es gewesen
sind, die ehedem ganze Heere niedermachten, wie man im Wort liest.
Sie drangen nämlich in die Gehirnkammern eines jeden und jagten
einen solchen Schrecken ein, verbunden mit einer solchen
Unsinnigkeit, daß einer den andern niedermachte. Solche werden
heutzutage in ihrer Hölle verschlossen gehalten und nicht
herausgelassen. Sie stellen auch tödliche Kopfgeschwülste
innerhalb der Hirnschale dar. Es wurde gesagt, daß sie in die
Hirnschale eindringen und von da immer weiter bis ins Rückenmark.
Aber man muß wissen, daß es nur den Anschein hat, als ob
die Geister selbst hineindrängen. Sie bewegen sich außerhalb
des Menschen auf einem Wege, welcher jenen Räumen im Leibe
entspricht, und dies wird empfunden, als ob es ein Anfall von innen
her wäre. Die Entsprechung macht dies. Daher wird ihre
Einwirkung leicht auf den Menschen übergeleitet, auf welchen sie
hingerichtet wird. Es gibt eine gewisse Gattung von Geistern, welche,
weil sie herrschen und allein alle andern regieren wollen, bei andern
Feindschaften, Haß und Kämpfe erregen. Ich sah solche
Händel und wunderte mich darüber, und als ich fragte, wer
sie seien, wurde gesagt, es gebe eine Art von Geistern, die solches
erregen, weil sie darauf ausgehen, allein zu gebieten, nach der
Regel: teile und herrsche. Ich durfte auch mit ihnen reden, und sie
sagten sogleich, sie führten das Regiment über alle. Ich
durfte antworten, es sei lauter Unsinn, wenn sie ihr Herrschen durch
solche Dinge suchen wollten. Sie redeten mit mir von oben herab in
mittlerer Höhe über dem Horizont. Ihre Rede war fließend,
weil sie im Leben des Leibes sich durch Beredsamkeit ausgezeichnet
hatten. Ich wurde belehrt, daß solche es sind, welche den
dicken Schleim des Gehirnes. darstellen, welchem sie durch ihre Gegen
wart die Lebenskraft benehmen und eine Art von Erstarrung bei
bringen, woher Stockungen entstehen, aus welchen mehrere Krankheiten
und auch Stumpfsinn hervorgehen. Es wurde beachtet, daß sie
ohne alles Gewissen waren, und daß sie die menschliche Klugheit
und Weisheit darein gesetzt hatten, Feindschaften, Haß, innere
Kämpfe zu erregen, um zu herrschen. Ich durfte sie fragen, ob
sie denn wüßten, daß sie im andern Leben seien, wo
sie in Ewigkeit leben würden, und daß hier geistige
Gesetze herrschten, welche dergleichen ganz verbieten, auch durfte
ich ihnen sagen, solange sie in der Welt gewesen seien, hätten
sie geachtet und für die Weisen unter den Toren gehalten werden
können; jetzt aber seien sie die Unsinnigen unter den Weisen.
Das wollte ihnen nicht gefallen. Ich fuhr fort, sie sollten doch
wissen, daß der Himmel in gegenseitiger Liebe oder des einen
gegen den andern bestehe, daher herrsche Ordnung im Himmel, und daher
würden so viele Myriaden wie einer regiert. Das Gegenteil aber
finde bei ihnen statt, weil sie andern einflößten, sie
sollen nichts als Haß, Rache und Grausamkeit gegen ihre
Genossen schnauben. Sie antworteten, anders als sie seien, könnten
sie nicht sein. Darauf aber durfte ich erwidern: hieraus könnten
sie erkennen, daß einen jeden sein Leben erwarte.
Diejenigen, welche das Wort im Buchstaben
verachten und verspotten und mehr noch, was sein tieferer Sinn
enthält, folglich auch die Lehren, die aus dem Wort abgeleitet
werden und dabei in keiner Liebe gegen den Nächsten sind,
sondern in der Selbstliebe, diese stellen die krankhaften
Bestandteile des Blutes dar, welche in alle Venen und Arterien
eindringen und die ganze Masse verderben. Daß sie nicht etwas
dieser Art durch ihre Gegenwart in den Menschen hineinbringen, werden
sie von andern getrennt gehalten in ihrer Hölle und haben bloß
Gemeinschaft mit denjenigen, welche so beschaffen sind; denn diese
werfen sich begierig in den Dunst und die Sphäre dieser Hölle.
Als Heuchler bei mir waren, nämlich solche, welche andächtig
redeten über göttliche Dinge, mit einer Regung von Liebe
über das öffentliche Wohl und den Nächsten, und für
das Gerechte und Billige sich aussprachen und dennoch im Herzen
solches mißachteten und verhöhnten, und als sie in die
Teile des Leibes einfließen durften, denen sie aus dem
Gegensatz entsprachen, brachten sie einen Schmerz in die Zähne,
und bei ihrer nächsten Gegenwart einen so heftigen, daß
ich es nicht aushalten konnte. In dem Maß aber, als sie
entfernt wurden, ließ der Schmerz nach. Dies wurde zu
wiederholten Malen gezeigt, damit kein Zweifel übrig bleiben
möchte. Unter denselben war ein Gewisser, der im Leben seines
Leibes mir bekannt war, weshalb ich mit ihm redete; und mit seiner
Gegenwart stellte sich auch Schmerz in den Zähnen und in den
Zahnfleische ein. Als derselbe aufwärts gehoben wurde zur
Linken, drang der Schmerz in die linke Kinnlade und in die Knochen
der linken Schläfe bis zu den Backenknochen.
Am allerhartnäckigsten sind die, welche
während ihres Lebens in der Welt gerecht erschienen vor andern
und zugleich in Würden standen, und daher aus beiden Gründen
Ansehen und auch Geltung hatten, dabei aber nichts glaubten und bloß
ein Leben der Selbstliebe lebten, von innerem Haß und Rache
glühend wider alle, die ihnen nicht geneigt waren und sie nicht
verehrten, und mehr noch gegen die, welche sich ihnen auf irgend eine
Weise widersetzten. Wenn sie bei diesen einen Fehler entdeckten,
machten sie ein ungeheures Verbrechen daraus und brachten ihn in üble
Nachrede, auch wenn derselbe zu den besten Bürgern gehört
hatte. Solche reden im andern Leben wie in der Welt, nämlich mit
Ansehen und nachdrucksvoll und wie aus Gerechtigkeit, weshalb viele
meinen, man müsse ihnen vor andern glauben, aber sie sind
überaus bösartig. Wenn sie einem Menschen nahe gebracht
werden, so verursachen sie ein großes Unwohlsein durch Ekel,
den sie immerfort einflößen und steigern, bis zur höchsten
Unerträglichkeit, was die Seele und daher den Leib so
abschwächt, daß der Mensch sich kaum aus dem Bett erheben
kann. Dies wurde mir dadurch gezeigt, daß mich, als sie
gegenwärtig waren, eine solche Schwäche einnahm, die jedoch
in dem Grad nachließ, als sie entfernt wurden. Sie brauchen
mehrere Kunstgriffe, um Ekel und dadurch Schwäche einzuflößen;
hauptsächlich durch Verunglimpfungen und Verleumdungen, welche
sie unter sich und den ihrigen bewirken, und deren allgemeine Sphäre
sie eindringen lassen. Wenn sie in ihren Gemächern über den
Gottesdienst, über den Glauben und das ewige Leben vernünfteln,
so verwerfen sie diese Dinge ganz, und das tun sie, weil sie sich für
weiser ansehen als andere. Im andern Leben wollen sie, daß man
sie Teufel heiße, wenn sie nur über die Hölle
gebieten und so durch ihre Herrschgewalt, wie sie glauben, dem
Göttlichen entgegenwirken können. Inwendig sind sie
unflätig oder schmutzig, weil sie mehr als andere in der
Selbstliebe und daher in Haß und Rachgier sind und in
Grausamkeit gegen alle, von denen sie nicht verehrt werden. Sie
werden streng bestraft, was ich auch gehört habe, bis sie
aufhören, andere durch den Schein des Gerechten zu verführen.
Wenn jener Schein ihnen benommen wird, dann reden sie in einem andern
Ton. Späterhin werden sie aus der Geisterwelt ausgestoßen,
und dann nach der linken Seite hingebracht, wo sie in eine Hölle
tief unten hinabgeworfen werden. Diese Hölle ist links in
mittlerer Entfernung. Es gibt andere, welche im Leben des Leibes äußerst
unflätig waren; ihre Unfläterei ist von solcher Art, daß
man davon schweigen muß. Dieselben verursachen durch ihre
Gegenwart und Einfluß in die festen Teile des Leibes
Lebensüberdruß und eine solche Erschlaffung der Glieder
und Gelenke, daß der Mensch sich nicht vom Bette erheben kann.
Sie sind äußerst hartnäckig, sie lassen sich nicht
durch Strafen abtreiben wie andere Teufel. Sie erscheinen neben dem
Haupt und daselbst in liegender Stellung. Wenn sie weggetrieben
werden, geschieht es nicht plötzlich, sondern langsam, und dann
werden sie nach und nach hinweggeschafft. Und wenn sie in die Tiefe
kommen, werden sie daselbst so sehr gepeinigt, daß sie
notwendig unterlassen müssen, andere anzufechten. Böses zu
tun, das ist ihre Lust, so daß ihnen nichts lieber ist. Es waren Geister bei mir, die eine solche
Magenbeschwerde herbeiführten, daß ich kaum mehr leben zu
können meinte. Es war eine heftige Beschwerde, daß sie bei
andern eine Ohnmacht bewirkt hätte. Aber sie wurden entfernt,
und dann hörte es sogleich auf. Es wurde gesagt, solche Geister
seien diejenigen, welche sich im Leben des Leibes keinem Geschäft
widmeten, nicht einmal einem häuslichen, sondern nur dem
Vergnügen. Außer dem aber lebten sie in einem schmählichen
Müßiggang und Untätigkeit und bekümmerten sich
nicht um andere; auch verachteten sie den Glauben. Überhaupt
waren sie Tiere und keine Menschen. Die Sphäre von solchen
bewirkt bei Kranken Erschlaffung der Glieder und Gelenke. Es gibt im Gehirn schleimige Stoffe, denen etwas
Geistiges oder Lebenskräftiges beigemischt ist. Wenn diese
schleimartigen Stoffe aus dem Blut daselbst ausgeschieden worden
sind, fallen sie zuerst in die Hirnhäute, dann in die
Nerven-Fasern, ein Teil davon in die großen Vertiefungen im
Gehirn usw. Die Geister, welche zu jenen schleimigen Stoffen, in
welchen etwas Geistiges oder etwas Leben ist, der Entsprechung gemäß
gehören, erscheinen über der Mitte des Hauptes beinahe in
gerader Richtung, in mittlerem Abstand und sind von solcher Art, daß
sie, wie es im Leben des Leibes ihre Gewohnheit war, Gewissensskrupel
erregen und Dinge einflößen, welche mit dem Gewissen
nichts zu schaffen haben. Auf solche Weise beschweren sie das
Gewissen der Einfältigen, auch wissen sie nicht, was das
Gewissen beunruhigen soll, indem sie sich aus allem, was vorkommt,
ein Gewissen machen. Solche bewirken auch eine fühlbare
Bangigkeit in dem unter dem Zwerchfell liegenden Teil des
Unterleibes. In den Versuchungen sind sie ebenfalls zugegen und
verursachen Bangigkeiten, zuweilen unerträglich. Diejenigen von
ihnen, welche der zähen Schleimmasse, die weniger Leben hat,
entsprechen, halten das Denken unablässig in solchen
Bangigkeiten. Ich war mit ihnen im Gespräch, damit ich wissen
möchte, wie beschaffen sie sind. Sie versuchten auf allerlei
Arten mein Gewissen zu beschweren; das war die Lust ihres Lebens. Und
ich durfte wahrnehmen, daß sie auf keine Vernunftgründe
achten konnten und daß sie keine nur etwas umfassende
Anschauung der Dinge hatten, von welcher aus sie das Einzelne hatten
erkennen können. Aus Erfahrung durfte ich vernehmen, was eine
Überschwemmung (inundatio) oder Sündflut im geistigen Sinne
ist. Diese Überschwemmung ist von zweierlei Art: die eine kommt
von Begierden, die andere von Falschheiten her. Die von Begierden
herkommende gehört dem Gebiet des Willens an und ist der rechten
Seite des Gehirns eigen, aber die von Falschheiten her kommende
gehört dem Gebiete des Verstandes an, zu welchem die linke Seite
des Gehirns gehört. Wenn der Mensch, der im Guten gelebt hatte,
in sein Eigenes, somit in seine Lebenssphäre zurückversetzt
wird, alsdann erscheint gleichsam eine Überschwemmung. Wenn er
sich in dieser Überschwemmung befindet, dann ist er unwillig,
zornig, denkt unruhig und begehrt heftig. Anders, wenn die linke
Seite des Gehirns überschwemmt wird, wo das Falsche ist und
anders wenn die rechte, wo das Böse. Wenn aber der Mensch in der
Sphäre des Lebens, das er vom Herrn durch die Wiedergeburt
bekommen hat, gehalten wird, dann ist er einer solchen Überschwemmung
ganz enthoben und ist gleichsam in der Heiterkeit und im Sonnenschein
und in Fröhlichkeit und Seligkeit, somit weit weg von Unwillen,
Zorn, Unruhe, Begierden und dergleichen. Das ist der Morgen oder der
Frühling der Geister, jenes ihr Abend oder Herbst. Ich durfte
innewerden, daß ich außer der Überschwemmung war und
zwar ziemlich lang, während ich sah, daß andere Geister
darin waren. Nachher aber wurde ich selbst hineinversenkt, und
alsdann nahm ich die Ähnlichkeit einer Überschwemmung wahr.
In einer solchen sind auch, die in Versuchungen sich befinden.
Hierdurch wurde ich auch belehrt, was die Sündflut im Wort
bedeutet, daß nämlich die letzte Nachkommenschaft der
Uralten, welche zur himmlischen Kirche des Herrn gehörten, ganz
überschwemmt wurden von Bösem und Falschem, und so zu
Grunde gingen. Weil der Tod nicht anderswoher kommt als von der
Sünde, und Sünde alles das ist, was gegen die göttliche
Ordnung ist, deshalb verschließt das Böse die
allerkleinsten und ganz unsichtbaren Gefäße, aus welchen
die zunächst größeren, ebenfalls unsichtbaren,
zusammengefügt sind. Denn die allerkleinsten und ganz
unsichtbaren Gefäße sind eine Fortsetzung des Inwendigeren
des Menschen. Daher kommt die erste und inwendigste Stockung, und
daher die erste und inwendigste Verderbnis, die ins Blut kommt. Wenn
diese Verderbnis zunimmt, verursacht sie Krankheit und zuletzt den
Tod. Wenn aber der Mensch ein Leben des Guten gelebt hätte, dann
wäre sein Inwendigeres gegen den Himmel hin, und durch den
Himmel zum Herrn offen. So auch die allerkleinsten und unsichtbaren
Gefäßchen (die Umrisse der ersten Grundfäden —
delineamenta primorum staminum — darf man Gefäßchen
nennen wegen der Entsprechung), dadurch wäre der Mensch ohne
Krankheit und würde bloß abnehmen gegen das letzte
Greisenalter hin, bis er wieder ein Kind wurde, aber ein weises Kind.
Und wenn der Leib alsdann seinem inwendigen Menschen oder Geist nicht
mehr dienen könnte, so würde er ohne Krankheit aus seinem
irdischen Leibe in einen Leib, wie ihn die Engel haben, übergehen,
somit aus der Welt unmittelbar in den Himmel. * * * ———— *
———— [VH-LIF
/ 2009]
Einführung von Ernst Benz
Biographisches
Auszüge
aus ernst Benz »Swedenborg«
Die Lehre von den Entsprechungen
Die Metaphysik des Lebens
Die Lehre von der geistigen Welt
Die
Entsprechung des himmlischen mit dem natürlichen Menschen
Die Entsprechung des Herzens und der Lunge
Die Entsprechung des großen und kleinen
Gehirns
Die Entsprechung der Organe
Die Entsprechung der Sinne
Die Entsprechung des Auges und des Lichtes
Die Entsprechung des Geruches und der Nase
Die Entsprechung des Gehörs und der Ohren
Die Entsprechung des Geschmacks der Zunge und des
Angesichtes
Die Entsprechung der Hände, Arme und Füße
Die Entsprechungen der Lenden und der
Geschlechtsteile
Von der Entsprechung der Eingeweide
Die Entsprechung der Haut, Der Haare und der
Knochen
Die Entsprechung der Krankheiten